Von Perth nach Busselton
Etwa zwei Stunden südlich von Perth liegt Busselton, unsere Basis zur Erkundung der Margaret River
Region. Beginnen werden wir mit den Sehenswürdigkeiten im Nordwesten der Region.
Aber erst einmal steht der erste Großeinkauf an Lebensmitteln auf dem Plan.
Im Gegensatz zu unserer letzten Langzeitreise durch Südamerika werden wir hier im Süden Australiens meist Selbstversorger sein.
Ein riesiger Woolworth vor den Toren der Stadt bietet sich da hervorragend an. Die Preise scheinen mir doch so ähnlich wie bei
uns in Deutschland zu sein. Und verglichen mit den Australienbesuchen von 2015-2017 unverändert.
Am frühen Nachmittag erreichen wir das Bayview Busselton Resort.
Als Erstes richten wir uns etwas ein, verräumen das Eingekaufte und nach einem Powernap
geht es zum Strand. Der ist in etwa vier Minuten fußläufig zu erreichen. Ein Traum von Strand mit Sand,
der so fein ist wie Puder. Und das Wasser erst… Glasklar!
Jetzt am Abend sind es immer noch 25°C bei "nur" 56% Luftfeuchtigkeit.
Aber baden ist hier nicht das, was die Leute so am Strand tun. Das obwohl das Wasser superklar und sauber ist.
Die meisten sitzen am Strand und picknicken.
Wir machen es ihnen nach. Nur dass wir nix zum picknicken am Strand haben. Je tiefer die Sonne, desto schöner und
intensiver färbt die Sonne diese Steine am Strand in ein tiefes Rotorange.



Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang.
Nach vielen Jahren, in denen wir nicht in Australien waren, sehe ich zum ersten
Mal wieder diesen Bonbonfarbenen Himmel, den ich so nirgendwo auf der Welt gesehen habe.

Gefahrene Strecke: 227 km
Busselton
Busselton liegt in der Geographe Bay.
Hierher fahren wir gleich am ersten Tag hin. Mit dem Auto brauchen wir etwa eine Viertelstunde bis zur City.
Also das, was man überhaupt als City bezeichnen kann. Eigentlich ist es ein stilles Örtchen, deren Promenade das Highlight
darstellt. Während es anderswo sehr ruhig ist, findet hier das Leben statt.
Die Promenade ist sehr schön. Ein gut gepflegter Spazierweg entlang der Bucht. Noch besser sind die vielen Tafeln mit Unmengen an Infos über die Historie und das Highlight des Ortes: Busselton Jetty.



Die längste Seebrücke - in Australien nennt sich das Jetty - der südlichen Hemisphäre befindet sich in Busselton.
Die ursprüngliche Länge war noch im Jahr 1865 ganze 176 Meter kurz. Mehrfach musste dieser verlängert werden,
weil der angeschwemmte Sand die Bucht flach hielt und die Schiffe nicht mehr anlegen konnten.
1960 erreichte der Jetty dann eine Länge von 1.81 Kilometern.
1987 fegte ein Orkan über die Bucht und zerstörte unter anderem die Seebrücke.
Investoren und viele private Geldgeber machten den Neubau möglich.
Nun gibt es auch eine Bimmelbahn, die uns bis zum Ende der Brücke bringt. Das ist sehr bequem.
Die Tickets kauft man in diesen hübschen, blauen Häuschen, die das Wahrzeichen Busseltons sind. Leider sind wir nicht die Einzigen mit diesem Wunsch. Da diese Bimmelbahn nur einmal pro Stunde fährt, können wir frühestens mit der übernächsten Bahn um 4pm mitkommen.


In der Zwischenzeit erkunden wir die Gegend. Eigentlich wollen wir ja zum kleinen Hafen, finden aber den Zugang nicht. Die Wohnanlagen sind beeindruckend sauber und gepflegt. Wie eigentlich alles was wir bisher gesehen haben.
In einem kleinen netten Café lassen wir uns nieder. Gern würden wir eine Kleinigkeit essen. Aber wir lernen: In Busselton schliesst alles um 15 Uhr. Ok. Einen Kakao und einen Cappuccino macht man uns doch noch. Aber sonst ist die Küche geschlossen.


# Busselton Jetty & Underwater Observatory
Die Fahrt mit der Bimmelbahn bringt uns ans Ende des Jettys. Also fast. Unser Ticket beinhaltet noch den Besuch des Unterwasserobservatoriums.
Unterwegs sehen wir die Wenigen, die kostenlos zum Ende gelaufen sind. Wir sind froh, es nicht so gemacht zu haben.
Denn die Sonne brettert brutal auf die Haut und der Wind ist nicht zu unterschätzen.



Als Gruppe - ja wir müssen alle schön zusammen bleiben - steigen wir ab in das Observatorium. Vorher bekommen wir noch eine Menge von informativen Dingen erzählt.
Das Unterwasserobservatorium ist eine 8 Meter tiefe Tonne mit 9,5 Metern Durchmesser und einer 30 Zentimeter dicken Stahlbetonwand. 550 Tonnen schwer ist es. Die in Japan hergestellten Acrylfenster sind zehn Zentimeter dick. Zur Stabilisierung sind 12 Meeresbodenanker 18 Meter tief eingelassen worden.


Trockenen Fußes steigen wir acht Meter in die Tiefe.
Klar dass alle auf eine sensationelle Sichtung hoffen.
Aber kein Grossfisch lässt sich blicken. Dafür sehen wir, wie sich die Natur mit dem Bau anfreundet und Korallen und andere Gewächse anpflanzt.


Ausserhalb des Pontons haben wir noch etwas Zeit zur freien Verfügung und spazieren bis zum absoluten Ende der Seebrücke. Der Boden ist schön mit riesigen Walen gestaltet. Sicher kann man zur richtigen Zeit auch diese sehen. Jetzt im Februar ist da nix.




Kurz vor Sechs sind wir zurück an Land.
Zeit etwas zu essen.
Da bietet sich die Busselton Brewery wie gerufen an.
Auf der Terrasse mit unverstelltem Blick auf die Bucht gibt es Leckeres und Gesundes 😎


Das Licht ist fantastisch und nach Hause fahren ist keine Option. Wir spazieren noch bis zu einer einfachen Bootsanlegestelle, wo sich zwei Einheimische wahrscheinlich ihr Abendbrot angeln wollen. Das Ganze mit wenig Geschick. Der Eimer ist noch leer. Die Weinflasche aber auch. Zuletzt macht er uns noch ganz neugierig. Es scheint ein Manta dran zu hängen. Ich mag das gar nicht sehen. Rainer zweifelt am Vorhaben und prophezeit, dass die Angelschnur wohl eher reisst, bevor hier jemand einen Manta hochzieht. Und peng! Gerissen ist die Schnur.






Bevor es in unser Resort zurück geht, müssen wir noch schnell zwei Dinge aus dem Supermarkt holen. In der Hauptstraße ist alles schon dicht. Einzig ein Coles in einer abgedunkelten Mall hat noch wenige Minuten geöffnet. Daneben ist ein BWS, ein Bottelshop. Hier packen wir noch flugs einen Sauvignon Blanc ein, bevor der Laden schließt.
Am zweiten Tag nehmen wir uns den Nordwesten des Leeuwin-Naturaliste National Park vor.
Es geht über die bis zur Injidup Bay über die Canal Rocks zum Cape Naturaliste Lighthouse.
Mit Beach-Wandern ist leider nicht viel. Meine Bandscheibe oder ISG - wer weiß das schon - macht Stress! Es bleibt bei kurzen Gängen
zu den jeweiligen Aussichtspunkten. Und was wir da sehen, ist der Wahnsinn. Ich kann mich nicht erinnern, wann - ausser vielleicht
im Nordwesten Australiens - ich solche Farbexplosionen gesehen habe.

# Yallingup Lagoon
Die Yallingup Lagoon ist die erste Bucht, die wir anfahren. Sie ist ein beliebtes Surfgebiet im Ngari Capes Marine Park.
Surfer sehen wir zwar nicht, aber das hängt wohl mit der Saison der fehlenden Wellen zusammen.
Nahe dem Parkplatz befindet sich das höchste Plateau und ein ausgezeichneter Punkt, auf die Bucht und das Meer zu schauen.
Herrlich, dass es hier auch überall Bänke gibt, um ein wenig zu gucken und das Meer zu beobachten. Das Blau des Wassers ist extrem intensiv.
Eine kleine, fast unauffällig zwischen den Steinen sitzende Bronzeskulptur eines jungen Mädchens ist eine Hommage an eine Sage
über die traurige Korrianne des Wadandi Yunungjarli Volkes, die traditionelle Besitzer dieses Landes sind.
Yallingup heisst in ihrer Sprache: Ort der Löcher.


# Injidup Bay
Die Injidup Bay ist unser nächste Ziel.
Viel gibt es nicht zu beschreiben. Das Wasser ist einladend - dennoch ist so gut wie niemand im Wasser.
Das obwohl zumindest die Lufttemperatur stimmt.
Als Mitteleuropäer sind wir schon sehr verwundert, dass die Strände so leer sind.


Bei der Vorbereitung auf die Reise habe ich mir bei Instagram Inspirationen geholt.
Die Fotos da sind ein Träumchen. Natürlich dachte ich, diese sind aufgehübscht. Jetzt,
wo ich die mit den eigenen Augen sehen kann, weiß ich: Nein das sieht wirklich so geil aus.
Ab und zu lifte ich die Brille, ob die Brille vielleicht die Ursache ist. Immer noch nein. Die Farbe des Wassers
ist sensationell. Dazu immer wieder der herrlich helle Strand und orange-braune Granitformationen.
Fasziniert vom Gesehenen und für den besseren Überblick schicken wir Drohni hoch.
So wie sie können wir die fantastischen Natur nicht sehen.





# Canal Rocks
Nächste Destination: Canal Rocks. Der Parkplatz ist ungewohnt gut besucht. Während die meisten zu den Canal Rocks gehen, visieren wir erst einmal den Jetty an. In der Hoffnung die Welle der Besucher auf den Rocks ebbt in der Zwischenzeit ab. Der hölzerne Steg ist nicht lang aber das Wasser ist extrem klar und man kann praktisch alles sehen, was sich da bewegt. Ich der Schisser, würde am liebsten da einen Hai schwimmen sehen wollen. Den Gefallen tut mir aber kein Fisch. Nur ein schwarzer Rochen schwebt vorbei. Der ist kaum von den Steinen zu unterscheiden.
Blick auf die Canal Bay:




Der hölzerne Gang über die Canal Rocks bleibt stark besucht. Es erreichen nicht nur viele Autos diesen Ort sondern auch Kleinbusse. Wahrscheinlich gehört es zu den "must-do's" dieser Region. Es ist auch eine Gruppe Chinesen dabei. Und die machen den Durchgang auf dem Steg echt schwierig. Nicht nur, dass jeder ein Selfie in jeder erdenklichen Pose braucht, sie schauen sich die Fotos auch gleich an. So kommt es erwartungsgemäß zum Stau. Obwohl das Wasser hier ziemliche Lautstärke macht, brüllt hinter mir eine Australierin irgendetwas, was ich nicht verstehe. Aber es hat geholfen und der Pfropf löst sich auf.
Die Felsen sind bei der Menge an Besuchern fast vollkommen belegt. Wir finden dennoch ein Plätzchen. Zum Klettern auf den Felsen können wir uns nicht überwinden, schauen lieber dem Geschehen zu, weshalb die Canal Rocks sich so nennen: Nämlich, weil sich im Laufe von Jahrtausenden das Wasser einen Kanal geschaffen hat.

Das Ganze ist aus Drohni's Sicht natürlich viel besser zu erkennen:






Wyadup Bay heisst die benachbarte Bucht, die eher sehr steinig und fast ganz ohne Strand auskommen muss.

Genug gesehen - genug Meeresbrise abbekommen machen wir uns nun auf den Rückweg. Würde man alle Buchten nur besuchen wollen, würde man sicher zwei Wochen bleiben müssen.
In Dunsborough, einem größeren Ort auf dem Weg gen Norden, versuchen wir das Unmögliche:
Halb Vier, zur typischen deutschen Kaffeezeit, einen Kaffee zu bekommen und eine Kleinigkeit zu essen.
Aber alle Café's oder Bars oder wie auch immer sie sich nennen, haben geschlossen oder sind gerade dabei
zu schließen. Das ist frustrierend. Wir beschließen, dass wir ab nun immer Stullchen mitnehmen werden.
Bevor wir die Rundreise durch den nordwestlichsten Zipfel im Süden von Western Australia beenden
geht es noch zum Cape Naturaliste Lighthouse.
Der ist weitläufig eingezäunt und für den Blick vom Fuße müssen wir pro Person 4 AUD zahlen.
Nicht inbegriffen ist der Blick ins Innere. Nun gut. Den Verkneifen wir uns. Ein Bild von außen muss reichen.

Fazit: Zwei Tage in dieser Gegend waren schon gut. Dennoch hätten wir hier noch viel mehr Tage verbringen können, ohne uns zu langweilen.
Unsere Unterkunft: Bayview Geographe Resort Busselton
Das Bayview Resort Busselton ist eine großzügig angelegte Anlage, umgeben von viel Grün und mit Strandzugang.
Zur Anlage gehören mehrere BBQ Plätze, ein Indoor-Swimmingpool und mehrere Tennisplätze.
Die einzelnen Bungalows werden als eine Wohneinheit vermietet. Die Größe ist natürlich je nach Reservierung unterschiedlich.
Wir haben ein One-Bedroom-Apartment gebucht. Eine Executive Spa Villa
Es ist aber sehr spartanisch eingerichtet. Auch mit einer Küche. Die hat alles, was man braucht, um sich selbst zu versorgen.
Leider ist der Innenraum für unseren Geschmack etwas dunkel. Ich weiß, mit diesen überhängenden Dächern schützt man sich vor
Sonnenstrahlung. Aber wir kamen ja extra wegen der Sonne hierher.
Bis zum Strand sind es etwa vier Minuten.


Gut gefällt uns die kleine Terrasse mit Tisch und Stühlen, wo wir jeden Morgen frühstücken können.

So geht es weiter
Es geht in den Süden.
Es erwarten uns weitere fantastische Strände, die ganz ohne Filter unglaublich aussehen.