Ein etwas verpeilter Tag auf Procida

Kurz nach halb Neun werden wir wach.
Ein Blick Richtung Terrasse lässt mich froh stimmen. Die Wetterfrösche haben sich geirrt. Und zwar mächtig gewaltig. Zum Glück! Die Sonne scheint und nur ein paar dekorative Wölkchen sind am Himmel zu sehen.

Unseren 40. Hochzeitstag werden wir also bei schönem Wetter auf dieser hübschen Insel verbringen.
Es ist wunderbar warm und so nutzen wir den Whirlpool auf der Terrasse, stoßen bei einem Gläschen auf diese lange Zeit unseres Zusammensein an, und freuen uns immer wieder und wieder über diese Aussicht, die genau nach unserem Geschmack ist.

Procida,Reisebericht Italien,born4travel.de
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Unser Kopf hat die Camparis sehr gut überstanden. Dennoch schreit der Magen nach Futter.
Das Frühstück wird bis 10.30 Uhr serviert.
Die Location des Frühstücksraumes ist wunderschön. Es ist eine Art Glaspavillon. Jedoch sind fast alle Wände zur Seite geschoben.
Das Angebot kann sich sehen lassen.
Die kleinen Feinheiten sind es, die es dann so außergewöhnlich machen. Da ist dieses Geschirr, das aus unendlich vielen Teilen besteht. Jeweils unterschiedlich und doch so passend. Auch Auswahl an Tees lässt keinen Wunsch offen. Hier gibt es jede Sorte!
Und dann der Kuchen!
Jeder, der schon in Italien war, weiß, dass Italiener den Tag sehr süß beginnen. Ein Paradies für Rainer. Normalerweise absolut nichts für mich. Dieser Schokoladen-Kuchen ist sehr flach und ist der einzige, der mich irgendwie anspricht. Einfach weil flach und mengenmäßig nicht so viel! Was ich dann erlebe, nenne ich mal Geschmackssensation. Ein leichter Kuchen. Die mit Puderzucker belegte Decke etwas crunchig und das Innere weich und schmackhaft, leicht gatschig mit tiefem Geschmack einer in der Qualität ausgezeichneten, vollmundigen Schokolade.
Ich bin begeistert. Das merkt auch der Kellner, der das x-te Puzzle unserer Bestellung serviert.
Er freut sich und fragt, ob ich den Kuchen mag.
"Und wie!"
"Torta Caprese" und das Rezept sagt er gleich mit an!

Ich hab's tatsächlich zu Hause probiert nachzubacken. Musste aber das Hotel nochmals wegen dem Rezept anfragen 😉
Und das ist das Rezept
Das Rezept ist super einfach. Und wenn sie mir, als Null-Ahnung-Bäcker, genauso gelungen ist, dann... kann das jeder.

Ich kann schon mal meinem Reisebericht vorgreifen:
Nirgendwo später habe ich so eine mir außergewöhnlich schmeckende Torta Caprese serviert bekommen. Die meisten waren 4 bis 5 Zentimeter hoch, schmeckten zwar schokoladig, aber sie waren wie fluffiger Sandkuchen. Wegen der Höhe des "Kuchens" war es auch immer viel zu viel.

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# Procida von oben

Bevor wir nach diesem ausgedehnten Frühstück uns in die Erkundung der Insel stürzen, schicken wir Drohni hoch. So gesehen, verschaffen wir uns mit diesen Aufnahmen eine Art Übersicht.

Das ist der Blick in die Richtung, in die wir auch aus dem Zimmer schauen, auf das Dorf Corricella mit seinem Kloster Santa Margherita Vecchia alla Chiaolella, das auf dem Hügel thront. Im Hintergrund der Vesuv.

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Blick auf die zwei Halbinseln im Süden:

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Die zwei Erhöhungen gehören zur Insel Ischia.
Und der Halbkringel gerade aus, ist ein Naturschutzgebiet auf der Insel Procida. Die Area Marina Protetta Regno di Nettuno ist untersagt.

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Der gerade Blick nach unten:
Unser persönliches Areal

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Halb Eins verlassen wir das Hotel.
Ganz planlos immer mit dem Hintergedanken: Hej, die Insel ist so klein!

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# Impressionen von Procida

Unser Badezeug im Gepäck laufen wir erst einmal in die Richtung des Restaurants "La Pergola". Da wo gestern alle Tische schon reserviert waren und selbst Chiara, unsere Rezi-Dame, uns nicht mehr unterbringen konnte. Für uns kaum vorstellbar. Es soll aber zu den besten Ristorantes auf der Insel zählen. Google zeigt mir an, dass das Lokal momentan geöffnet sei. Und so geht es quer über den Kamm der Insel. Trotz Live-Lokalisierung finden wir nicht einmal den Eingang. Auch kein entsprechendes Schild. Langsam zweifeln wir, ob es überhaupt geöffnet ist, oder ob man sich in Saisonpause befindet.

Die enge Straße führt in den Norden und macht dann einen ausgedehnten Bogen gen Westen. Man kann sich nicht verlaufen, denn man landet automatisch auch am Porto Procida. Da wo wir gestern angekommen sind.

Unterwegs schauen wir immer nach einer Möglichkeit zum Strand zukommen. Wir finden aber keinen einzigen Zugang. Denn entweder die Grundstücke stehen eins am anderen, oder es sind nur kleine Sackgassen ohne Strandzugang.
Das ist zwar etwas ärgerlich, aber wiederum nicht so schlimm. Denn einerseits habe ich für die kommenden Tage am Capo Vaticano einen reinen Badeurlaub an den schönsten Stränden Kalabriens gebucht und andererseits ist das Laufen so "mittendrin" sehr schön.

Immer wieder begegnen uns Villen mit wunderschönen Vorgärten aber auch Verfallenes, das bei dem dunkelblauen Himmel einfach nur fotogen aussieht.

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An der Kreuzung Via Cesare Battisti und Via Scotto di Vettimo stehen an einer Bushaltestelle ein paar Menschen. Wir überlegen, ob wir mit dem Bus wieder zurück Richtung Naturschutzpark fahren. Doch mit den Angaben zum Busfahrplan können wir nichts anfangen. Eigentlich müsste ja schon längst ein Bus vorbeigekommen sein. Unsere Schlussfolgerung: Die Busse kommen hier nach einem anderen System.

Also gehen wir weiter.
Manche Abschnitte des Weges werden sehr eng. Wir laufen wie in einem Graben. Was aber wirklich nervt, sind die lauten Motorroller. Zwischen den Wänden laufend dröhnt es extrem laut.

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Die Suche nach einem einfachen Zugang zu einem Strand scheint offensichtlich gescheitert zu sein. Denn vom Ende dieser Wohngebietsstraße ist schon der Porto Procida zu sehen, der sich im Nordosten der Insel befindet.
Von hier beobachten wir eine ganze Weile das Geschehen auf dem Wasser neben der Hafeneinfahrt. Was ganz besonders ins Auge sticht, ist das außergewöhnlich blaue Wasser. Einfach schön!

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Am Porto Procida angelangt, kaufen wir am Kassenschalter von Caremar zwei Fährtickets für die morgige Überfahrt zurück aufs Festland. Und wir lernen: Das Ticket vor Ort zu kaufen ist preiswerter als der Kauf online.

Eine Reihe eng aneinander stehender Häuser sind mit ihren hübschen, cremefarbenen Fassaden vor dem stahlblauen Himmel einfach schön anzusehen.
Und sonst? Nein. Hier tobt definitiv nicht das Leben.

Porto Procida,Reisebericht Italien,born4travel.de
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Auf halbem Weg des Hafens steht eine Kirche mit dem unendlich langen Namen:
La Chiesa di Santa Maria della Pietà e San Giovanni Battista.
Leider ist diese geschlossen.

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Wir treten den Rückweg an.
Auf die Idee zum hochgelegenen Kloster Santa Margherita Nuova zu gehen, kommen wir gar nicht. Dabei ist die nicht weit entfernt und von dort oben hat man den "must-have"-Blick auf das ganz typische Foto der Marina Corricella. Dem Foto, das praktisch das Aushängeschild Procidas ist. Und auch dem Foto, weshalb ich mich überhaupt für diese Insel entschieden habe:
Nämlich Varanasi in Cremefarben 🤦🏼‍♀️

Die Via Vittorio Emanuele scheint die Touristenstraße zu sein. Gleich am Anfang gibt es viele Andenkenläden. Doch je weiter und auch steiler die Straße wird, ist es einsamer.

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Den weiteren Weg kann ich nicht mehr nachvollziehen. Auf der Suche nach dem Besonderen schenken wir uns nichts. Es geht durch engste Gassen, teilweise nur über Bauplanken balancierend. Wo das nur hinführt?
Aber auf einer Insel geht man ja bekanntlich nicht verloren.

Eine Bäckerei mit leckerem Kuchen kommt gerade recht. Torta Caprese ist nicht im Angebot. Die Auswahl ist nicht sehr groß. Vermutlich sind wir wieder einmal zu spät. Ein paar kleine Küchelchen mit Zitronengeschmack nehmen wir dann doch mit.

Die Laufmüdigkeit nimmt zu.
Deshalb sind wir beide froh, als wir die Treppe, die zur Marina Corricella führt, entdecken. Die Treppe, die wir gestern gelaufen sind. Das heißt also, es sind maximal noch zwanzig Minuten bis zum Hotel.

# Must-Have-Foto

Aber erst einmal machen wir ein "Wir-waren-hier" Foto.
Wir vor der Skyline Procidas am Tage unseres 40. Hochzeitstages 💝

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Die restliche Zeit des Tages machen wir Urlaub auf der sonnendurchfluteten Terrasse. Der Hotel-Pool ist ganz alleine da unten und ruft nach uns. Aber wer geht schon in einen öffentlichen Pool, wenn man einen privaten Pool auf der Terrasse hat?

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Halb Sieben geht's geschniegelt und gestriegelt zur Marina Corricella.
Gerade als wir das Zimmer verlassen, plumpst die Sonne vor Ischia ins Wasser. Ein echt schöner Anblick.

Der Weg bis unten ist ja nun schon bekannt.
Heute haben wir einen Tisch reserviert und weil wir so zeitig da sind, bekommen wir auch den besten Tisch. Direkt an der Wasserkante. Bis halb Neun sind wir fast die Einzigen, die im Ristorante Fuego speisen. Doch dann füllen sich zusehends die Plätze in kürzester Zeit. Und absolut jedes Plätzchen ist besetzt.

Das Essen ist sehr lecker.
Rainer, als Seafood-Esser kommt voll auf seine Kosten.
Und für mich gibt es eine Pizza, wie ich sie wirklich mag.

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