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    Tag 3

Highlights des Tages

Autoanmietung in Japan

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Autofahren in Japan ist gar nicht so schwer ...

Kamakura:
Hase-dera

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Die Rolle der Jizō-Statuen ...

Kamakura:
Daibutsu - der Grosse Buddha

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Der größte freisitzende Buddha Japans ...

Yokohamas
Rāmen Museum

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Der teuerste Rāmen auf unserer Reise ...

Tokyo-Kamakura-Yokohama mit Auto

Zwei schöne Tage in Tokyo sind vorbei.
brf,born4travel.de Ein ganz Verregneter und einer mit Topwetter.
Dann kommt Packen, Frühstücken im Appartment. Das Übliche eben.
Mit dem Taxi geht es für 900 Yen (Stand Nov.2016) nach Azabu, in die Deutsche Botschaft.
(Und endlich haben wir auch mal einen Taxifahrer mit weißen Handschuhen.
Wie nostalgisch!
Ich habe das echt vermisst und dachte schon, das es aus der "Mode" gekommen ist. Aber es gibt sie noch, die Taxifahrer der Alten Schule!

Warum wir in die Botschaft fahren? Nein. Es ist nichts passiert.
Wir werden ein Auto anmieten. Zum ersten Mal in Japan.
Und obwohl Autoanmietungen in fremden Ländern für uns kein Novum bedeuten, sind Japans Regelungen doch ein Novum.

#Autoanmietung in Japan

Ein Auto für Japan zu buchen ist recht einfach. Wenn... ja wenn man es am Airport anmieten will und es dort auch wieder abgeben will. Buchungspotale betteln praktisch um eine Buchung.
Aber wir wollen wieder einmal alles anders.
Wir wollen nicht am Airport sondern wir wollen das Auto in Akasaka oder in Roppongi anmieten.
Da sieht es bei den uns bekannten und sich immer mit Dauerwerbung so aufdrängelnden Anbietern ganz mau aus. Sicherlich, wenn man japanisch kann, da ist das Angebot gar nicht übel. Aber das können wir nun einmal nicht.
Ganz zufällig poppt nach der Buchung des Hotels für Yokohama das Angebot für einen Mietwagen auf. Wie so oft eben.
Rentalcars.com kannte ich bisher nicht. Doch hier finde ich, was ich wollte. Ein Buchungsportal (auch in meiner Sprache) das mir die Möglichkeit gibt, über die Kartenoption eine gewünschte Anmietstation in meiner Nähe zu finden.
Es werden auch gleichzeitig die Preise für die jeweiligen Stationen angezeigt.

Ich entscheide mich für Roppongi Hills, genauer gesagt befindet sich die Anmietstation im 2. Basement des Mori Towers. Das zu finden sollte ein Kinderspiel sein.

Nun zu nächsten Hürde: Fahrerlaubnis.
Das sollte ja eigentlich keine Hürde darstellen.
Schließlich besitzt Rainer auch die internationale Fahrerlaubnis, die man zum Beispiel für die Anmietung in Südafrika oder Australien oder in der restlichen Welt benötigt.
Nicht so in Japan. Der Besitz eines deutschen oder internationalen Führerscheins berechtigt uns noch nicht in Japan ein Auto zu führen.
Hintergrund:
Japan hat sich den Vorgaben des Genfer Abkommens über den Straßenverkehr angeschlossen, Länder wie Deutschland, Schweiz, Frankreich, Belgien, Slowenien sowie Monaco wiederum dem Wiener Abkommen.
Auf der Website der Deutschen Botschaft ist das Prozedere sehr gut beschrieben.
Letztendlich geht es darum, daß man den vorhandenen nationalen Führerschein in's Japanische übersetzen lassen muß.

Alles kein Problem wenn man seine Reise langfristig plant und nicht wie wir einfach mal drei Wochen vorher auf die Idee kommt, nach Japan fliegen zu wollen, die Tickets kauft und die genaue Planung kurz vor der Abreise beginnt.

Auf der Website des japanischen Automobilclubs JAF, wo man die Übersetzung gewöhnlicherweise machen läßt, wird von einer Bearbeitungszeit von sofort bis zu zwei Wochen gesprochen.
"Clevererweise" habe ich das Auto für Montag früh gebucht. Unsere Ankunft hier in Tokyo ist aber erst am davor liegenden Freitag am späten Nachmittag.
Somit fällt die Option: raus aus dem Airport und dann schnell zur JAF zu fahren flach.
Am Montag früh zur JAF zu gehen und hoffen, daß unser Anliegen sofort erledigt wird, war mir zu riskant. Das obwohl man im Netz immer wieder davon liest, daß die Übersetzung nur einige Stunden dauerte.
Und so nahm ich Kontakt mit der Konsularabteilung der Deutschen Botschaft in Tokyo auf und bat um ihre Unterstützung. Die Antwort kam prompt. Wir sendeten die Kopien des Führerscheins als PDF per Mail zur Botschaft.

Zurück zur Gegenwart:
In der Botschaft angekommen, holen wir die Übersetzung ab. Die Gebühr muß in bar bezahlt werden.

brf,born4travel.de

Uns beiden fällt ein Stein vom Herzen, als dies so reibungslos abläuft und wir nun die Übersetzung in der Tasche haben.
Im National Azabu, einem Supermarkt mit westlichen Produkten, kaufen wir eine Geburtstagskarte und suchen uns ein Café, wo wir frühstücken können.
Das Café ist sehr westlich. Der Cappuccino schmeckt köstlich und die gefüllten Pannini sind die besten, die ich jemals gegessen habe. Außen cross, aber nicht so, daß man nach dem Reinbeissen den Tisch mit einer Million Krümel bedeckt hat und innen fluffig und schmackhaft! Einfach mal ein Traum !
Ich schreibe hier noch die Geburtstagskarte und in der Post um die Ecke geben wir sie dann ab.

Mit Taxi gehts zur Nissan-Autovermietung im Mori Building.
Laut dem Portal soll das Personal hier englisch sprechend sein.
Es ist natürlich ein Witz. Die Angestellt ist froh, daß wir als Ergänzung zu ihren "drei Wörtern" englisch auch drei Wörter japanisch verstehen. Wenigstens ist der Vertrag in englisch.
Also alles kein Problem.

nissan rent a car,born4travel.de
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Dieses neckig gebastelte Schild ist so typisch japanisch und einer Übersetzung bedarf es auch nicht

brf,born4travel.de

Ich habe natürlich das allerkleinste Modell gebucht und wie zu erwarten war, gibt es nur das nächst größere Modell. Wir bekommen einen Nissan March.
Klein ist er, aber für uns absolut ausreichend!
Die Angestellte fragt auch gleich mal nach unserem ersten Ziel und weist uns darauf hin, daß man in Japan einfach nur die Telefonnummer der Zieladresse in das Navi eingeben kann, um die Routenführung zum Ziel zu aktivieren.
Sie tippt also die Telefonnummer von unserem ersten Ziel, dem Hotel in Yokohama, ein und tatsächlich erscheint die Wegführung.
Wir legen jetzt allerdings nicht los. Wir düsen erst einmal schnell noch zu unserem Appartment, schnappen uns unser Gepäck und dann geht's los.

Das eingebaute Navi ist sehr komfortabel. Jedenfalls die Anzeige.
Blöd nur: wir haben kein Navi in Englisch. Die Bedienung ist im feinsten Japanisch.
Aber darauf waren wir schon von unseren Kindern hingewiesen worden, die diese Erfahrung schon auf ihrer Reise gemacht haben. Deshalb haben wir unsere Mobilgeräte mit der App maps.me ausgestattet, die auch offline funktioniert.

Das Fahren auf Tokyos Straßen macht einfach nur Spaß.
Die Straßenführung ist genial. Wir halten uns anfangs auf der Straße der normalen Ebene. Über uns verläuft eine weitere Ebene, eine Hochstraße.
Ach was! Eine? Nein, manchmal kreuzen mehrere Hochstraßen über unserem Auto.
Es ist absolut futuristisch.

Tokyos streets,born4travel.de
Tokyos streets,born4travel.de
Tokyos streets,born4travel.de

Als wir den Stadtkern Tokyos verlassen, wird es flacher und die Straßenführung ruhiger. Aber so wirklich verlassen wir städtisches Gebiet nie.
Tokyo und Yokohama ist eine Verschmelzung zweier Megastädte.

Yokohama, die zweitgrößte Stadt Japans, ist etwa fünfzig Kilometer von Tokyo entfernt. Das würde heißen, daß wir schon kurz nach Mittag im Hotel ankommen würden.
Und dann? Yokohama hat nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten. Jedenfalls keine die uns interessieren.
Yokohama habe ich mir als Zwischenziel in den Reiseverlauf gelegt, um am heutigen Tag noch zwei Sehenswürdigkeiten in Kamakura anzusehen. Kamakura ist ja nur ein Katzensprung von Yokohama entfernt.

Tokyos - Yokohama,born4travel.de
Tokyos - Yokohama,born4travel.de

Immer wenn wir uns einem "Toll-Gate" nähern, weist uns die "Pippi" im japanischen Autonavi darauf hin.
Das Einzige was wir verstehen ist: ETC - Das Kürzel für die Expressways in Japan
So sieht der Eingang dazu aus.
Wir zahlen abwechselnd bar oder per Kreditkarte.

Tokyos - Yokohama,born4travel.de
Tokyos - Yokohama,born4travel.de

Auf folgenden Seiten kann man sich einen kleinen Überblick über die Straßen und die zu erwartende Kosten informieren:
japan-guide.com
go-etc.com

Mit einer guten Vorbereitung kann man allerdings auch sehr gut auf viele Tollways verzichten und trotzdem relativ flott vorankommen.

In Kamakura waren wir das letzte Mal Ende April 2000.
Damals hatten wir ein straffes Programm und haben viele Tempel und Shreine besucht.
Am besten hat mir allerdings der Hase-dera Tempel gefallen.
Und natürlich sollte der Große Buddha, der Daibutsu von Kamakura, für den heutigen Tag auf dem Programm stehen.

In Kamakura müssen wir uns erst einmal etwas Orientierung verschaffen.
Wir erreichen den Westteil der Stadt über die Straße 32.
Rechterhand (in Richtung Strand gesehen) bieten sich viele Parkplätze mit je 6-10 Stellplätzen. Die Preise variieren zwischen 150 und 300 Yen für dreißig Minuten.
Kurz nach dem Schild zum Hase-dera Tempel nehmen wir den erstbesten Parkplatz.
Bezahlt wird hier am Automaten aber erst wenn man auscheckt. Das ist gut so.

#Kamakura: Hase-dera

Der Hase-dera (dera heißt Tempel) ist einer der bekanntesten Tempel in Kamakura.
Berühmt ist der buddhistischeTempel wegen seiner neun Meter hohen Kannon Statue, die die größte und schönste in ganz Japan sein soll. Diese elfköpfige Holzstatue stammt aus dem Jahr 721. Die Vergoldung begann allerdings erst 1342.
Die großzügigen Parkanlagen nebst Gebäuden sind an einem sehr steilem Hang errichtet.
Gleich hinter dem Holztor ist ein Teich, der während der Azaleenblüte traumhaft aussieht.
Jetzt im Herbst ist die Laubfärbung das Highlight.

Kamakura, Hasedera,born4travel.de
Kamakura, Hasedera,born4travel.de
Kamakura, Hasedera,born4travel.de
Kamakura, Hasedera,born4travel.de
Kamakura, Hasedera,born4travel.de
Kamakura, Hasedera,born4travel.de
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Schöne Anblicke dieser Exemplare gibt es auf einem höhergelegenen Rundweg, der Prospect Road. Ein steil aufsteigender Weg, von dem man auch eine wunderbare Aussicht auf den Ort und die Bucht von Kamakura hat.

Kamakura, Hasedera,born4travel.de
Kamakura, Hasedera,born4travel.de
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Bei unserem ersten Besuch fragte ich mich, was es mit diesen vielen Statuen auf sich hat.
Es sind Jizō-Statuen.
Jede dieser Statuen steht für ein ungeborenes Kind, das durch Fehlgeburt, Totgeburt oder Abtreibung nicht das Licht der Welt erblicken konnte. Deshalb haben diese Jizō-Figuren oft auch ein Käppchen oder Lätzchen umgehangen.
Jizō ist der Schutzgott der Kinder, insbesondere der Kinder, die vor ihren Eltern sterben. In der japanischen Mythologie sind Seelen von ungeborenen oder tot geborenen Kindern unfähig, den mythologischen Fluss Sanzu (三途の川) auf ihrem Weg zur Unterwelt zu überschreiten, sie verbleiben in einer Art Zwischenwelt. Jizō soll diese nun finden und über den Fluss bringen.
Dieses Mal sind kaum personalisierte Figuren vorhanden. Das sah 2000 ganz anders aus.

Kamakura, Hasedera,born4travel.de

Die Parkanlage ist stark frequentiert. Es sind sehr viele Touristen, auch "Laute", unterwegs. Darunter leidet besonders das Ambiente.
Obwohl heute Montag und das Wetter eher mäßig ist.

Kamakura, Hasedera,born4travel.de
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#Kamakura: Daibutsu - der Grosse Buddha

brf,born4travel.de

Etwas oberhalb des Ortes sitzt der Große Buddha von Kamakura.

Der Daibutsu, ist eine Bronzestatue aus dem dreizehnten Jahrhundert, die exakt 500 Jahre nach dem Daibutsu in Nara angefertigt wurde. Misst die gesamte Statue inklusive Sockel 13 Meter, so misst das Gesicht allein etwa 2,5 Meter.
Hintergrund: ursprünglich war der Amida Buddha in einer Halle untergebracht. Beim Blickwinkel aus einem geringen Abstand, den man in einer Halle nur haben kann, erscheint der Kopf - nach oben schauend - wohl proportioniert.
1495 wurde die Halle allerdings von einem Tsunami weggespült. Seit dieser Zeit sitzt der Buddha im Freien.

Kamakura,Daibutsu, Big Buddha,born4travel.de
Kamakura,Daibutsu, Big Buddha,born4travel.de
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Als wir am Auto ankommen fängt es an zu nieseln.
Erst leicht und als wir losfahren wird der Regen immer kräftiger.
Den Besuch des Tsurugaoka Hachiman-gū lassen wir nun ausfallen.
Es ist viel zu ungemütlich, um draußen noch unterwegs zu sein.
Auf der Hauptstraße von Kamakura gibt es keine Parkplätze. Oder sie sind unverschämt teuer. Wir parken vor einem Seven-Eleven und wollen uns einen Snack holen. Es gibt aber nix, was uns anspricht. Gegenüber ist noch ein Feinkostladen. Hier werden wir fündig. Tonkatsu auf Reis - Schweineschnitzel auf Reis.
Wie immer in Japan werden beim Kauf solcher Snacks unaufgefordert ein paar Stäbchen in die Einkaufstüte gepackt. Unseren Lunch nehmen wir im Auto ein.

Den Weg nach Yokohama zu finden, sollte ja nicht so schwierig sein. Allerdings verpassen wir eine von den vielen Abfahrten und geraten auf eine Straße, die wieder nach Kamakura führt.
Eine weitere Abfahrt, um die Richtung wieder zu ändern, gibt es nicht. Auch keine Wendemöglichkeit. Wir befinden uns auf einer Toll Road.
Hm. Um also nicht die gesamte Strecke zurück fahren zu müssen, wenden wir. Dabei bleibt es eben nicht aus, dass wir paar Meter nur auf der "falschen" Seite fahren. Aber wir sind alleine hier und stellen keine Bedrohung für andere Verkehrsteilnehmer dar.
Ein paar Meter später macht das eingebaute Navi Streß!
Und eine kindliche Frauenstimme wiederholt sehr eindringlich den gleichen Satz.
Nur was? Wir verstehen ihre Worte nicht. Der Bildschirm zeigt ein gelbes unterlegtes Dreieck mit einem Ausrufezeichen. Wir sind schon viele hundert Meter weiter, aber weder das Zeichen geht weg, noch hört die Stimme auf zu sprechen. Rainer testet die Handbremse und schaut ob irgend ein anderes Licht einen Hinweis geben könnte, was mit dem Auto nicht in Ordnung ist.
Ich mache ein Foto mit dem Smartphone, um vielleicht später jemand zu fragen, was mit dem Auto los ist.
Wir schalten das Navi aus!

Als wir in Yokohama ankommen ist es schon fast dunkel.
Unser Hotel ist schon von Weitem zu sehen. Kein Wunder.
Das Royal Park Hotel befindet sich in den oberen Etagen des zweithöchsten Gebäudes Japans. Genauer gesagt in der 49. bis 70. Etage des Landmark Towers.
brf,born4travel.de Das Einchecken erfolgt ganz easy. Wir bekommen ein Zimmer in der 58.Etage.
Ach ja. Weil der Rezeptionist so gut englisch spricht, zeige ich ihm meine Aufnahme, die ich vom Navi gemacht habe und frage was das bedeutet. Er lächelt und meint: es ist ein Hinweis, daß sie als Geisterfahrer unterwegs sind. Uuuups.

Das Gebäude des Landmark Towers war für mehrere Jahre das höchste Japans. Mittlerweile hat ein Wolkenkratzer in Osaka es um ganze vier Meter "geschlagen".
Dafür besitzt der Landmark Tower immer noch mit 750 Metern pro Minute den schnellsten Aufzug Japans. Das sind 45 Stundenkilometer.

Nun das Zimmer hat von seiner Ausstattung nix Besonderes aufzuweisen. Es riecht etwas muffig oder feucht? Ich glaube das kommt von dem Raumregulierer. Fenster kann man ja hier nicht öffnen um zu lüften.
Wir wollen uns einen Kaffee machen, doch Kaffee gibt es hier auch nicht. Es stehen Tütchen mit drei verschiedene Teesorten zur Auswahl. Rainer nimmt grünen Tee mit Pflaumengeschmack. Mir passt gar nichts und ich bediene mich aus unseren Reserven, die wir immer auf Reisen mitführen. Der grüne Tee mit Pflaumengeschmack schmeckt und ist auch so fettig wie Suppe aus einem Brühwürfel gemacht.
Merkwürdig. Sehr merkwürdig. Aber für eine Brühwürfelsuppe schmeckt dieses Getränk wiederum köstlich.

Landmark Tower, Park View Hotel, Yokohama,born4travel.de

Der Ausblick auf die Marina ist schon gewaltig. Leider ist es schon dunkel. Das schlechte Wetter verhindert auch die Weitsicht. Dann hoffen wir auf gute Sicht am morgigen Vormittag.
Generell fühle ich mich hier oben in der 58. Etage nicht wirklich wohl. Das obwohl ich ja der absolute Aussichtsfan bin und es mir eigentlich nie hoch genug sein kann.

Landmark Tower, Park View Hotel, Yokohama,born4travel.de

#Rāmen Museum oder der teuerste Rāmen auf unserer Reise

Unser nächstes Ziel:
das Rāmen Museum in Shin-Yokohama, also der Neustadt Yokohamas.
Rāmen oder manchmal auch Raumen geschrieben, sind japanische Nudelsuppen.
Historisch hat die Nudelsuppe ihren Ursprung in China. Aber wie wir schon oft festgestellt haben, greifen Japaner Ideen weltweit auf und kopieren sie nicht einfach. Nein. Sie entwickeln sie zu so einer Perfektion, daß der Ursprung einfach mal egal ist!
So ist es auch beim Rāmen.

Bei maps.me schauen wir uns den Weg zum Museum an. Es soll etwa 20 Minuten bis dorthin dauern.
Kurz nach Verlassen des Hafengeländes werden wir auf eine Toll Road geführt. 1300 Yen werden verlangt. Mit Abstand die höchste Summe am heutigen Tag!
Es kommt noch besser. Eine geeignete Abfahrt gibt es nicht und wir rauschen weiter. Am Ziel vorbei. Die erstbeste Abfahrt ist dann unsere!
Nun steigt die prognostizierte Anfahrtszeit auf 39 Minuten.
Hm. War aber ein teurer Spaß.

Der neuberechnete Weg führt durch Wohngebiete des alten Yokohama. Die Straßen werden gesäumt von maximal zweistöckigen, meist traditionell japanisch aussehenden Häusern. Es ist zu dunkel für ein paar Aufnahmen, also "fotografieren" wir es mit den Augen.
Die Straßenführung ist nun immer seltsamer und wir werden durch engste Straßen geführt.
An einem Park oder parkähnlichem Schulgelände angekommen, kreisen wir immer die gleichen Straßen und der Zeiger des Navis springt selbst dann ganz unruhig als wir stehenbleiben.
Können wir nicht mehr geortet werden? Aber weit und breit ist kein Hochhaus das den GPS Empfang stören könnte. Merkwürdig.
Unentwegt wechselt unsere momentane Position auf der App und springt von einer Straße zu anderen. Manchmal gleich ganze Blöcke!
Wir "wurschteln" uns irgendwie aus dem Gebiet und finden den Zugang zu einer größeren und breiteren Straße. Nun ist auch die Navigation wieder im Lot und kurze Zeit später erreichen wir das Rāmen Museum.
Letztendlich brauchten wir mehr als eine Stunde bis hierher.

Das Museum ist leicht zu erkennen und nebenan befindet sich auch ein Parkplatz. Natürlich gegen eine saftige Gebühr. Auf den breiten Straßen in der Umgebung ist das Parken nicht erlaubt.

#Rāmen Museum - oder der teuerste Rāmen auf unserer Reise

Rāmen
1859 öffnete sich Japan der Welt. Chinesen brachten die Nudelsuppe nach Japan, die damals nur in den Nudelbars der Chinatowns angeboten wurden. Japaner integrierten diese Suppe in ihre Küche und werteten sie auf. Regional abhängig wurde der Rāmen anders interpretiert.
Shoyu-Rāmen basiert auf Soyasauce, hat eine klare Brühe.
Miso-Rāmen basiert auf einer Paste aus fermentierten Sojabohnen,
Shio-Rāmen ist eine salzbasierend, meist unter Verwendung von Brühe aus Fisch- und Meeresfrüchten.

Der Eintritt in's Rāmen Museum kostet 310 Yen (Stand: Nov.2016) pro Person.
Das Museum ist kein Museum in der Art wie man es sich vorstellt.
In der Erdgeschossebene ist ein Ramenshop mit vielen Infos über die Historie des Ramens.
Man kann ein paar dafür benötigte Küchenutensilien kaufen, Schüsseln und allerlei Tüneff rund um das Thema Ramen.
Im ersten Basement angekommen schaut man hinein in das zweite Basement.
Dort befinden sich die meisten Restaurants.
Das erste Basement dagegen ist wie ein umlaufender Balkon aufgebaut, die das Flair Yokohamas im letzten Jahrhundert widerspiegelt. Es ist wirklich sehr schön gestaltet.

Nach einer Runde gehen wir in das zweite Basement und studieren die Angebote. Anders als ich das in verschiedenen Beschreibungen gelesen habe, kann man nicht die Zutaten wie im Baukastenprinzip zusammenstellen. Entscheidet man sich dann für eine Suppe, kauft man diese an einem Automaten, der an der Außenwand befestigt ist. Es gibt, damit man als Nichtjapaner auch etwas kaufen kann, das gesamte Angebot auch auf Karten in englischer, chinesischer und koreanischer Sprache. Schön mit Bildchen. Wie man das in Japan gewohnt ist.
Schade ist, dass der bestellte Ramen nicht auf dem "Marktplatz" eingenommen werden kann. Denn nur hier ist alles im alten Stil aufgebaut.

Ramen Museum, Yokohama,born4travel.de
Ramen Museum, Yokohama,born4travel.de

Im jeweiligen Restaurant, das für eine Region Japans steht, ist nämlich vom alten Ambiente nicht mehr viel zu spüren. Es läuft aktuelle Musik und das Mobiliar ist auch aus unseren Zeiten.
Den Ramen den wir uns bestellen, ist sehr schmackhaft. Es ist ein Shōyu-Ramen. Das heißt die Suppe ist auf Soyasaucenbasis. Neben den perfekt wachsweichen Eiern entdecke ich noch interessante, mittelharte "Stäbchen".
Ich frage die Kellnerin was das ist.
Sie schaut zusammen mit dem Koch in's Smartphone -offensichtlich suchen sie nach einer Übersetzung- und dann kommt sie ganz freudestrahlend zurück und sagt:"Es ist BURDOCK".
Hm. Was bitte ist Burdock
Bei fb bekomme ich schnell eine Antwort. Es ist -festhalten- Gobou...
Eine Kletterwurzel.
Preis für den Rāmen: 1080 Yen.

In der Shop-Etage schauen wir uns noch die Bilder zur Geschichte der Suppe an. Mit Lesen ist ja nix, denn alle Schriftinfos sind nicht übersetzt. Zuletzt kaufen wir noch zwei Tüten mit allen Zutaten für einen Shoyu-Rāmen und werden dann in nächster Zukunft diesen zu Hause zubereiten.

Ramen Museum, Yokohama,born4travel.de

Die Navigation zurück in's Hotel begleite ich dieses Mal und achte strengstens, daß wir den wirklich kürzesten Weg nach Hause nehmen. Es dauert keine 20 Minuten als wir das Hotel erreichen.
Im Supermarket decken wir uns mit ein paar leichten alkoholischen Getränken ein. Denn irgendwie ist mir heute nicht ganz wohl in dieser Höhe zu übernachten.
Der Landmark Tower wurde auf künstlich aufgeschüttetem Land gebaut. Yokohama wie ganz Japan wird ständig von Erdbeben heimgesucht.
Andererseits habe ich tiefstes Urvertrauen in Japans Fähigkeiten erdbebensichere Hochhäuser zu bauen.