... iSimangaliso bedeutet „Wunder“

Die Nacht war nicht wirklich erholsam. Wir haben sehr schlecht geschlafen. Im Raum herrschten tropische Temperaturen. Die Klimaanlage hängt genau über unseren Köpfen. Und die unterste Lamelle fehlt. Das heißt, es gab die Wahl zwischen Schwitzen oder den Kopf einem kalten Luftstrom auszusetzen. Eine Mütze wäre hilfreich gewesen. Aber wer nimmt schon in den Sommerurlaub eine Mütze mit?
Naja.

Die Sonne scheint. Die macht nicht nur gute Laune, sondern lässt auch das nächtliche Drama vergessen.
Frühstück gibt es auf der oberen Holzterrasse, wo wir auf die anderen zwei Gäste des Hauses treffen. Zwei ältere Schwestern aus Johannesburg machen hier in St. Lucia eine Woche Ferien. Wir tauschen uns über die Möglichkeiten in der Gegend aus und labern auch so ein wenig.
Man könnte hier oben ewig sitzen. Eine ganz andere Art Urlaub als im Hluhluwe machen.
Das Klima ist tropisch und schon jetzt sind es 32°Celsius.
Wir schauen über die Baumwipfel bis hinüber zum Meer. Ein leichter Dunst hängt in der Luft.
Zugegeben. Das macht schon etwas träge.

10.50Uhr verlassen wir den Hof Richtung iSimangaliso.

# iSimangaliso Wetland Park

Der iSimangaliso Wetland Park ist etwa 3.320 Quadratkilometer groß, wurde aus verschiedenen geschützten Zonen zusammengesetzt und im Dezember 1999 zum ersten Weltkulturerbe Südafrikas in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es bekam wegen seiner natürlichen Schönheit und einzigartigen globalen Werte den höchsten internationalen Schutz.
Der Park besitzt acht miteinander verbundene Ökosysteme. Größte noch existierende und zusammenhängende Sumpfwälder Südafrikas, größtes Flussmündungssystem Afrikas, 25 Tausend Jahre alte, natürlich bewachsene und zu den höchsten der Welt gehörenden Küstendünen, über 200 Kilometer Sandstrand. Über 500 verschiedene Vogelarten sind hier zu Hause.
Auch der riesige Lake St.Lucia und Südafrikas größter Süßwassersee Lake Sibaya gehören zum Areal des iSimangaliso.
Deshalb bekam dieser Park auch den Namen iSimangaliso - was in Zulu "Wunder" heißt.
Die Artenvielfalt im Park ist enorm: Büffel, Elefanten, Leoparden und Nashörner, dazu die höchste Konzentration von Flusspferden und Krokodilen in ganz Südafrika. Je nach Jahreszeit trifft man in nur 20 Kilometer Entfernung, im Indischen Ozean Delfine, Buckelwale und Meeresschildkröten. Es sollen sogar lebende Exemplare eines urzeitlichen Quastenflossers hier entdeckt worden sein.

Am Bhangazi Gate zum Park zahlen wir 90 Rand Eintrittsgebühr. (Stand März 2018)
Die App maps.me zeigt uns detailliert alle Wege und befahrbaren Loops an.
Die Hauptstraße - der Hauptstrang des östlichen Parks - ist sehr gut asphaliert.
Die Loops dagegen sind unterschiedlich belegt - teilweise asphaltiert doch meist unbefestigt.
Ein 4WD ist allerdings niemals notwendig. Ein ganz normaler PKW tut es auch.
Ganz konsequent fahren wir jeden dieser Loops.
Wir werden an Wasserlöcher geführt, manchmal ziemlich nah sogar. Manche Loops führen Richtung Meer.
Jeder ist auf seine Weise sehenswert.
Gut zu wissen: Dies ist eine Sackgasse. Um die anderen Teile des Parks zu sehen, muss man wieder zum Bhangazi Gate zurückfahren.

Amazibu Pan Loop

Die Fläche der Amazibu Pan ist fast ausgetrocknet. Einzelne Pfützen sind noch vorhanden und offensichtlich noch tief genug, damit Nashörner sich darin suhlen können.

Wir sind keine Experten. Aber fehlt den Nashörnern das Horn?
Muss das so sein?
Oder sind diese Tiere Wilderern zum Opfer gefallen?

African Rhinoceros - Afrikanisches Nashorn

Nashörner gehören zur Gruppe der "Big Five", sind Säugetiere und ganz einfach an ihrem Horn zu erkennen.
Sie werden in White Rhino und Black Rhino unterteilt.
Zwischen den beiden Arten gibt es keinen Farbunterschied. Das Weiße Nashorn ist etwas größer.
Das Hauptmerkmal für die Unterscheidung ist aber die Form des Mauls.
Die Mündung des Schwarzen Nashorns ist im Gegensatz zur breiten Mündung des Weißen Nashorns eingehakt. Das White Rhino ist ein Weidetier und das Black Rhino ist ein Laubfresser.

Black Rhino - Bullen wiegen bis zu 1200 und Kühe etwa 800 Kilogramm. Die Ohren sind trompetenartig und abgerundet.

Während des Balzverhaltens stoßen die Männchen Weibchen mit ihren Hörnern an. Paarung kann ein ziemlich heftiges und langwieriges Ereignis sein. Kühe gebären zum ersten Mal im Alter von 5 oder 6 Jahren. Im Laufen kann es eine Geschwindigkeit von bis zu 55 km/h erreichen.

White Rhino ist das drittgrößte Landsäugetier.
Bullen mit einem Gewicht von bis zu 2000 Kilogramm sind größer als Kühe mit einem Gewicht von bis zu 1800 Kilogramm. Bullen werden etwa 1,8 Meter groß. Die Haut ist fast haarlos. Sie haben ein quadratisch breites Maul.
Nach 16 Monaten Tragezeit werden Kälber geboren und bleiben zwei bis drei Jahre bei ihren Müttern. Kühe werfen ab etwa 8 Jahren und Bullen erreichen nach 10 bis 12 Jahren die Geschlechtsreife.
Ursprünglich weit verbreitet in Südafrika wurde es durch Wilderei fast ausgerottet. Ausgenommen sind KwaZulu Natal. Hier erhöht sich wieder die Population des White Rhino.

Nashörner schlafen oder dösen im Stehen. Für einen Tiefschlaf legen sie sich mit leicht angewinkelten Füßen zur Seite und können so bis zu acht Stunden schlafen. Im Tiefschlaf sind sie allerdings eine leichte Beute.
Während der Hitze des Tages ruhen sich die Nashörner im Schatten aus oder schützen sich mit Schlamm. Dieser kühlt sie ab und schützt die Haut auch vor Parasiten. Nachts, wenn es kühler wird sind sie weitaus aktiver.
Das Keratin haltige Horn ist sehr begehrt wegen der vermeintlichen medizinischen Wirkung. Wilderer sind in hohem Maße für die abnehmende Nashornpopulation verantwortlich, denn der Preis des Horns ist teilweise wertvoller als Kokain.

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African wattled lapwing - Vanellus senegallus - Kiebitz

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Auch ein Wollhalsstorch - jedenfalls würde ich diesen als einen identifizieren - stakt entlang der Wasserstelle.

Vlei Loop

Der Vlei Loop schlängelt sich östlich der Hauptstrecke durch viel Grün. Teilweise auch erhöht, so gibt es immer wieder wunderbare Ausblicke.
Nichts Sensationelles - trotzdem die Reise wert.
Wir haben es genossen!

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Mission Rocks Road

Die Mission Rocks Road ist wie der Name schon verraten lässt, kein Loop sondern eine Stichstraße. Die führt bis zu einem Parkplatz, von dem man mit nur wenigen Schritten den felsigen Küstenstreifen erreicht.
Wilde Natur eben.

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Catalina Bay Lookout Point

Das Highlight des kurzen Loops ist der Lookout, der wie eine Art überdachte Terrasse angelegt ist. Bänke laden zum längeren Verweilen ein.

Es sind schon ein paar wenige Beobachter hier. Flüsternd tauscht man sich Sichtungen aus. Doch nicht einmal mein Ofenrohr kann mir behilflich sein. Außer ein paar weit entfernte und für mich kaum identifizierbare Vögel tauchen nur zögernd ein paar Hippos auf - zeigen kurz ihre leuchtendorangenen Augenlider und tauchen wieder ab.
Nur so Oberkante Unterlippe sozusagen - mehr gibt es nicht zu sehen.

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mZaraza Hide Road

Dieser Loop führt linkerhand und parallel der Hauptstraße an mehreren Senken vorbei. Die Tiersichtungen sind sicherlich zeitabhängig und sehr unterschiedlich.
"Unpredictable" eben. Unser neues Lieblingswort. Es scheint das meistverwendete Wort hier zu sein.
Wir sehen "nur" Zebras.
Wie immer schön - schön vor allem vor dem satten Grün.
Sie zeigen sich immer wieder ziemlich fotogen.

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Wir halten Ausschau. Doch außer Zebras ist nix zu sehen.
Die letzte Zebra-Gruppe allerdings, fesselt uns mit ihrem dramatischen Schauspiel, dass wir es gar nicht wagen weiterzufahren.
Gebannt sehen wir der Vierer-Gruppe zu. Ein Zebra liegt in einem Sandloch. Es hält erst seinen Kopf nach oben und lässt ihn dann immer wieder fallen. Die anderen Zebras schauen zu. Zwei Tiere rücken dabei ganz dicht aneinander. Das andere steht regungslos auf der Stelle und schaut zu, während das liegende Zebra immer wieder den Kopf hebt und dann wieder fallen lässt.
Die Situation läuft immer wieder nach dem gleichen Muster ab.
Wir fragen uns: Ist das eine Familie? Vater - Mutter - und zwei Kinder?
Oder einfach nur zwei Paare?
Irgendwie sieht alles so menschlich aus.

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Wir fragen uns ob das liegende Zebra verletzt ist, gebärt oder vielleicht stirbt.
Irgendwie ist die Situation auch traurig. Man kann nicht helfen.
Es vergehen Minuten.
So können wir nicht weiterfahren!
Drei Zebras schauen tatenlos zu. Ja. So ist eben die Natur.
Hm. Wir hadern mit uns. Einerseits würden wir doch gern weiterfahren. Andererseits würde man am liebsten der Trauerrunde beistehen.
Wir fahren ein paar Meter. Bleiben dann doch wieder stehen.

Es vergehen weitere Minuten.

Und dann passiert was keiner vermutet hat:
Das liegende Zebra steht auf, als wenn nichts passiert wäre.
Nein ein kleines Baby-Zebra ist auch nicht zu sehen!
Und der "sterbende Schwan" hoppelt mit den anderen weg.

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eMfabeni Lookout

Linkerhand auf der Hauptstraße gen Norden befindet sich dieser Lookout, den man einfach nicht verpassen sollte. Dafür ist nicht einmal ein Umweg notwendig.
Von hier hat man den absoluten Weitblick.
Rechterhand zeigen sich der Lake Bhangazi (South) und der eMfabeni Swamp. Umrahmt vom Graslandloop gehört es definitiv zu den Highlights des Estern Shore Game Reserves.
Weiter Links kann man mit bloßem Auge die riesigen Ezibomvini - Red Dunes sehen.

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Cape Vidal

Cape Vidal (gesprochen "weidl" - da klingt doch "widal" eindeutig viel besser, ein wenig wie ein Hauch Haarspray) befindet sich ganz am östlichsten Ende der Straße. Eine kurze Stichstraße führt zum großen Parkplatz. Nur einige, wenige Schritte weiter erreicht man einen breiten und weitläufigen Strand.
Der Strand ist mindestens so breit wie unser kalifornischer Lieblingsstrand Newport Beach.
Der angekündigte weiße Sand ist auch nach dem Absetzen der Sonnenbrille eher gelb - aber schön ist er trotzdem. Doch kann ich mich so gar nicht darauf einlassen. Irgendwie war Strand in Südafrika gar nicht eingeplant.

Hier kann man natürlich einen ganzen Tag verbringen. Sonnenbadend oder Angelnd oder auch Drachensteigend.
Wir haben weder Badesachen noch eine Decke mit.
Eine halbe Stunde bleiben wir hier. Schaffen es unsere mitgebrachten Stullen ganz alleine zu essen ohne, dass die gefräßigen und frechen über uns kreisenden Vögel uns etwas vom Brot klauen.

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Grasland Loop

Auf dem Hauptweg wieder angekommen geht es gen Westen. Hier beginnt der riesige Graslandloop.
Auf der Straße kommt uns ein Vierbeiner entgegen. Es verschwindet kurz bevor wir ihn identifizieren können. Sieht aus wie ein riesiges Reh mit Hasenohren.
Hm. Was war das?

Der Graslandloop ist, vom Norden kommend, etwas erhöht. Wie auf einem Damm. Es ist eine Einbahnstraße!
Das Buschwerk rechts und links des Weges lässt immer öfter einen Blick ins Umland zu.
Und immer öfter sehen wir die verschiedenste Tiergruppen. Wir sind alleine hier unterwegs. Vorerst. Als dann andere Autos aufrücken, finden wir oder sie immer eine Möglichkeit zu überholen. Aber das kommt nur selten vor. Insgesamt sind wir etwa fünf anderen Autos begegnet.

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Rechterhand gibt es einen kurzen Blick auf Lake Bhangazi

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Waterbuck - Ellipsen-Wasserbock - Kobus ellipsiprymn

Der Ellipsen-Wasserbock gehört zu den großen und robusten Antilopen. Bullen haben eine Schulterhöhe von 1.4 Metern, sind etwa 2.10 Meter groß und können bis zu 260 Kilogramm wiegen. Kühe sind kleiner als Bullen. Ellipsen-Wasserböcke haben ein bräunlich-graues zottiges Fell. Die Augen und Nase sind weiß geflickt, und unter dem Hals haben sie einen weißen Kragen. Der Rumpf hat einen charakteristischen weißen Ring. Die großen runden Ohren sind ein hervorstechendes Merkmal. Nur die Bullen haben lange, vorwärts gekrümmte Hörner. Beide Geschlechter verströmen einen nicht unangenehmen, moschusartigen Geruch, der normalerweise an Ruheplätzen verweilt.
Wasserböcke gehören zu den Pflanzen(Gras)fressern.
Gut bewässerte Gebiete sind ihr bevorzugter Lebensraum. In Südafrika findet man sie im Norden Mpumalangas, und dem nördlichen KwaZulu-Natal. Vor kurzem erst wurde es in die Wildreservaten St.Lucia und Itala in KwaZulu-Natal gebracht.
Nach einer Tragezeit von neun Monaten, werden die Jungen - geboren meist als Einzelgeburten seltener Zwillinge - im hohen Gras beziehungsweise im Gebüsch versteckt, bevor sie dann mit der Herde ziehen können.
Der Ellipsen-Wasserbock steht auf dem Speiseplan von Hyänen, Löwen, Leoparden sowie Geparden und Krokodilen.

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Die üblichen Verdächtigen sind auch auf diesem Stück Wetland unterwegs:

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Und fast zuletzt treffen wir auf Streifengnu. Zugegeben - auf den ersten Blick nicht gerade Gesichtsmodels. Doch das glänzende, gesundwirkende Fell macht sie doch zu sehenswerten Gestalten.

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Das Ende des Graslandloops ist fast tier-leer. Jedenfalls sehen wir keine größeren Tiere mehr. Wir haben etwas viel getrödelt und uns der Tierbeobachtung so richtig hingegeben.

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Es ist 15 Uhr als wir das Ende des Graslandloops erreichen.
Jetzt aber hurtig zurück. Denn 15.30 Uhr soll uns ein Shuttle der Hippotour Shakabarker abholen.
Wir schaffen es - aber nur knapp.

Das Auto im Stil eines Gamedrivegefährts ist nur wenige Minuten später vor der Lodge.
Wir sollen ganz hinten, ganz oben sitzen. Den sportlichen Riesenschritt schaffe ich noch als 1.62 Meter große Erdbeerstütze. Leider fällt mein Smartphone aus der Tasche. Schreck lass nach. Ein Spidermuster ist nicht drauf. Aber irgendwie ist die Buchse für die Kopfhörer nun oval.

# Croc & Hippo Tour

Mit zwei Pontonbooten startet die Firma Shakabarker Richtung Lake St. Lucia.
Aus jeder Bootstour wird die Sichtung von Krokodilen und massenweise Flusspferden garantiert.
Also los geht's.

Das erste Krokodil wird uns ganz in der Nähe der Anlegestelle gezeigt.
Das hätten wir selbst nie erkannt. Dessen Farbe ist von der des Sees kaum zu unterscheiden.

Krokodil,St.Lucia Lake,Südafrika,born4travel.de

Nach kurzer Fahrt tauchen dann auch die ersten, vereinzelten Hippos auf.
Der Lake St. Lucia ist etwa 300 Quadratkilometer groß und ist zwischen 1.20 bis 1.80 Meter tief. Und so hoffen wir auf mehr!

Hippopotamus - Flusspferd
Flusspferde sind Pflanzenfresser und gehören mit ihren ein bis viereinhalb Tonnen Gewicht mit Elefanten und Nashörnern zu den zu den schwersten Säugetieren. Sie werden zwischen drei und fünf Meter lang und sind in der Schulterhöhe etwa 1.50 bis 1.65 Meter groß.
Flusspferde verbringen ihren Tag meist schlafend oder dösend im Wasser und in unmittelbarer Nähe.
Sie sind schlechte Schwimmer. Im Gewässer stehen oder laufen sie und lassen sich so vom Wasser tragen. Auch können sie bis etwa dreißig Minuten die Luft anhalten und so untertauchen.
Erst abends verlassen sie den St. Lucia Lake und begeben sich auf Nahrungssuche. Unvorstellbar aber wahr, können sie so kilometerweit laufen.
Werden sie erschreckt oder anderweitig bedroht besitzen sie trotz des hohen Gewichtes die Fähigkeit eine Laufgeschwindigkeit von über 40 Kilometer pro Stunde zu entwickeln. In diesem Fall kommt es auch zu Unfällen mit Menschen, die so überrannt werden und zu Schaden kommen.
Die Tragezeit beträgt zwischen 230 und 240 Tagen. Überwiegend werden Jungtiere - hier im iSimangaliso - in den Monaten Oktober bis März auf die Welt gebracht.
Flusspferde werden mit etwa sechs bis acht Monaten entwöhnt und erreichen ein Alter bis zu 40 Jahren.

Eine riesige auf einer weiten Fläche verteilte Gruppe scheint nun zum Beobachtungsobjekt auserkoren worden zu sein. Wir umkreisen die Tiere ganz langsam.
Innerhalb der nächsten Viertelstunde erreichen uns weitere fünf Boote. Es scheint irgendwie abgesprochen. Denn die Boote bilden einen immer engeren Kreis.
Die Hippos rücken etwas zusammen, geben ab und zu einen Ton von sich. Aber insgesamt wirken sie unbeeindruckt.
Nun passiert nicht viel.
Die einen scheinen zu lachen und Arien zu singen, die anderen dösen und wieder andere lassen nur Augen und Ohren gucken.

Die Beobachter:

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Die Döser:

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Die Ariensänger:

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Der Schmatzende:

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... wenn mal nicht die Tiere hinter Gittern stehen...

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Unser Boot verlässt als erstes die Sichtungsposition.
Erst scheint es, dass wir einen anderen Platz aufsuchen. Doch wir entfernen uns auf etwa 80 Meter, während die anderen Boote weiter den Tieren zusehen können. Uns werden Kekse, Tee und Kaffee angeboten, der mir persönlich so absolut egal ist. Schließlich bin ich wegen der Tiere hier und nicht zum Essen.
Noch enttäuschender ist, als wir uns auf den Rückweg begeben, ohne an einer anderen Gruppe im Wasser stehenden Hippos vorbeizudüsen. Merkwürdig. Ist doch das Boot der gleichen Company noch dort geblieben.
Nun ja. Wir sind etwas ernüchtert.

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Kurz vor Dämmerung erreichen wir die Lodge, steigen in unser Auto und fahren zu Brazos, wo uns Rambo herzlichst begrüßt. Heute ist das Restaurant gut gefüllt. Auf der Terrasse hätten wir ohne Reservierung keinen Platz mehr bekommen. Wie immer gibt es Fisch für Rainer, Filet für mich und dazu leckeren Sauvignon Blanc.

Gefahrene Strecke: 108 km