Bloginhalt: Tokyo mit einem Fahrrad erkunden
▫️ Was ist zu beachten
▫️ Die Vorbereitung
▫️ Wie findet man einen Stellplatz?
▫️ Die Ausleihe
▫️ Fazit
Vermutlich besitzt Tokyo das effektivste Nahverkehrsnetz der Welt. Mit verschiedensten Verkehrsmitteln
erreicht man sehr leicht jeden erdenklichen Hotspot der Stadt.
Am weitesten verbreitet ist wohl die Fortbewegung mit der U-Bahn. Tokyo Metro und Toei Transportation bieten ein
so dichtes Netz, wie ich es in keiner anderen Metropole der Welt erlebt habe. Dabei
bietet es selbst dem Besucher, der dem Japanischen absolut nicht mächtig ist, die Möglichkeit
die Stadt zu erkunden ohne dabei verloren zu gehen.
Tokyos U-Bahnen sind schnell und sicher.
Selbst für Frauen, die allein zur späten Stunde unterwegs sind, ist für Sicherheit
gesorgt. Doch das ist eine ganz andere Story.
Jetzt kommt mein ABER.
Ist man immer nur in einer solchen Röhre unter der Erde unterwegs, geht einem das wahre Tokyo zwischen den verschiedenen touristischen Hotspots verloren. All die kleinen aber auch großen Straßen bieten einen ganz anderen Einblick mit den verschiedensten Gerüchen und dem Leben außerhalb der ausgetretenen Wege. Mit dem Fahrrad dagegen ist es viel einfacher schöne Parks, unbekannte Kloster oder auch ganz andere Ansichten Tokyos zu entdecken.
Ein Fahrrad ausleihen - Was ist zu beachten?
Tokyos Zentrum ist relativ überschaubar und wunderbar geeignet für die Erkundung mit einem Fahrrad.
Erwartungsgemäß gibt es in Tokyo mehrere Anbieter die Fahrräder vermieten.
Ich beschränke mich in diesem Beitrag nur auf das Bicycle Sharing System der Firma Docomo.
Während der vielen Besuche in Tokyo haben wir nämlich auch andere Varianten beziehungsweise
Vermieter getestet. Aufgrund der immer größer werdenden Stationsdichte
ist Docomo-Cycle aus meiner Sicht jedoch absolut unschlagbar.
Man zahlt nur die Zeit in der man das Rad auch nutzt.
Nach dem Prinzip: Anmieten am Standort und an einem anderen Ort abgeben, ist man immer unabhängig
und zahlt keine Minute zu viel.
Es gibt drei verschiedene Tarife (Stand 2020).
Für uns Kurzbesucher ist der One Trip Membership am geeignetsten. So
zahlt man für die ersten 30 Minuten 150¥. Für die folgenden 30 Minuten nur noch 100¥.
Tokyo by bike mit Sabine alias bineloveslife.com
Bevor man nun zur Tat schreitet, gibt es noch Einiges zu beachten:
Vor der ersten Anmietung ist es erforderlich sich auf der Website von docomo-cycle
zu registrieren. Hier hinterlegt man die notwendigsten, persönlichen Daten und
die Kreditkartenverbindung.
Man kann die Registrierung aber auch schon vor der Reise, also in Deutschland einrichten.
Vor Ort ist eine Internetverbindung unabdingbar.
Am besten man leiht sich für die Zeit des Aufenthaltes in Japan
ein Pocket-WiFi aus. Eine Anbindung ans Netz ist nicht nur für die Fahrradausleihe von Vorteil.
Natürlich gibt es auch in Japan Vorschriften, die von jedem Fahrradfahrer zu beachten sind.
Generell gibt es ein Gebot auf der Straße beziehungsweise auf den dafür ausgezeichneten
Wegen zu fahren. Im Laufe der letzten Jahre habe ich insbesondere auf größeren Straßen
ausgewiesene und farblich gekennzeichnete Fahrradwege entdecken können. Doch leider nicht überall.
Gerade auf einer dichtbefahrenen Aoyama-dori kann es ohne Fahrradspur ziemlich eng
werden. Im Allgemeinen wird es geduldet, wenn man dann kurzzeitig auf dem Fußgängerweg fährt.
Andererseits besitzen selbst in Tokyo die vielen Nebenstraßen keinen Fußweg. Damit auch keinen Fahrradweg.
Hier gilt gegenseitiges Miteinander. Und das klappt wunderbar!
Nicht zu vergessen: In Japan herrscht Linksverkehr.
Aber darauf muss man sich auch als Fußgänger einstellen.
Fahrrad ausleihen - Die Vorbereitung
Je nach Station sind die Auswahl und die Anzahl an Rädern recht unterschiedlich.
Denn es sind besonders die Einheimischen, die diesen Service nutzen. Weniger die Touristen.
Aus diesem Grund sollte man wissen:
... dass, Räder an Stationen neben den U-Bahn-Zugängen gerade zu Beginn und Ende der Bürozeiten ziemlich
ausgedünnt sind. So steht man zum Beispiel in Roppongi, Shinbashi und Akasaka oft vor einer
nur kleinen Auswahl. Warum das so wichtig ist, erkläre ich später.
... dass kleinere Anmietstationen, in einer Nebenstraße, oft eine größere Auswahl an Rädern
zu bieten haben.
Nun bietet Docomo die Möglichkeit ein Rad für 20 Minuten zu reservieren. Das klingt verlockend.
Doch kann ich davon nur abraten. Alle Räder sind E-Bikes mit drei verschiedenen Stufen.
Das macht sich im hügeligen Tokyo echt gut. Denn manche Steigungen können ätzend
langgezogen sein. Haben wir früher noch ziemlich gestöhnt, ist das Fahren mit einem Pedelec
eine riesige Erleichterung!
Bei einer Reservierung ist aber die noch vorhandene Batterieleistung nicht ersichtlich.
Natürlich stehen auch Räder mit nur 20 oder 10 Prozent Batterieleistung an der Station. Manche
sind schlichtweg leer gefahren.
Ideal ist natürlich ein Fahrrad mit einer vollen Batterieleistung.
Zeigt die Anzeige ein FL, ist das ideal. Aber dies ist eher eine Ausnahme.
Es sei denn man startet, wenn die anderen noch schlafen. Denn die Batterien werden meist
am späten Abend beziehungsweise in der Nacht händisch ausgetauscht.
Aber auch bei einer Anzeige von 30% muss man nicht verzweifeln.
Mit einer Batterie, die nur 30% geladen ist, kommt man gut von Akasaka nach Shibuya,
Hibiya (Kaiserpalast/Hibiya Park) oder bis zur Ginza. Dann zeigt sie immer noch mindestens 10% an.
Mit 50% oder mehr Batterieleistung muss man sich gar keine Gedanken machen. Denn
das Zentrum von Tokyo ist nicht so riesig.
Ist die Batterieleistung also noch gut, tauschen wir die Räder bei einem Besuch
eines kleinen Shrines oder bei einem Café- oder Restaurantbesuch nicht aus. Wir parken dann vor
dem Zwischenziel, damit es flott wieder weiter gehen kann.
Bleibt man aber zum Beispiel in einem Park oder auf einem Spaziergang auf der
Ginza etwas länger, dann ist eine Abgabe sinnvoller.
Fahrrad ausleihen - Wie findet man einen Stellplatz?
Fahrradabstellplätze findet man meist nur wenige Schritte neben den Zugängen zur U-Bahn,
großen Bürohäusern oder auch neben vielen Hotels. Zugegeben. Manche sind recht gut "versteckt"
hinter dem Haus selbst oder auch in einem einstigen, offenen Stellplatz im Nebenhaus.
Nach ein paar erfolgreichen Suchaktionen entwickelt man einen Spürsinn wie und wo
sich diese befinden könnten.
Geschuldet ist das Ganze den teuren Grundstückspreisen.
Um den Tarif auf gleichbleibendem Niveau zu halten, kann die angemietete Fläche
gelegentlich ein weniger attraktiver Ort sein.
Erfahrungsgemäß habe ich den Tagesplan schon so etwa im Sinn. Starte ich also
in der Nähe des Hotels oder meinem Frühstücksrestaurant, kenne ich den ersten Stellplatz.
Unterwegs besuche ich zum Beispiel einen Park in dem das Mitführen von Fahrrädern
verboten ist. Mein Abgabeplatz ist folglich in der Nähe des Eingangs. Doch verlasse ich den Park an einem anderen Tor
muss ein neuer Stellplatz gefunden werden. Logisch.
Dann hilft mir die Map auf der Website/App diesen zu finden. Man wird automatisch zu Google geleitet.
Dieser Screenshot zeigt mir nicht nur die verschiedensten Anmietstationen (natürlich
sollte man ungefähr wissen in welchem Stadtbezirk man sich befindet 😉). Auf der linken Seite
ist die genaue Bezeichnung des Stellplatzes aufgeführt und ein Foto. Anwenderfreundlicher kann
man es nicht machen!
Die Stationen selbst sind sehr gut ausgezeichnet. Dazu benötigt man
auch keine Japanisch Kenntnisse.
Das rote, runde Zeichen ist das Bildsymbol für Docomo-Cycle. Es ist wichtig
mit dem One-Trip-Tarif nur an diesen Stationen anzumieten. Aus eigener Erfahrung
kann ich berichten, dass wir auf der Suche nach einer Station vor zwei Rädern standen,
die eindeutig von Docomo-Cycle standen, die Station wurde uns allerdings nicht angezeigt.
Verwundert fragten wir einen Passanten, der uns erklärte, dass Besitzer einer Dauerkarte
ihre Räder auch an "fremden" Stationen andocken können.
Unter dem Symbol ist das Kürzel der Station zu erkennen.
Die genaue Bezeichnung ist erst in Japanisch und darunter in Englisch geschrieben.
Im roten Kasten ist noch einmal der Tarif erklärt.
Fahrrad ausleihen - Die Ausleihe
Hat man einen Stellplatz erreicht, wird man bei der Ausleihe nicht allein gelassen. Nein. Es steht kein Angestellter der Firma dort. Doch wird man durch die bekanntlich gute Ausweisung japanischer Piktogramme so gut geleitet, dass gar nichts mehr schief gehen kann.
Bild 1:
- Auflistung aller Stationen
- Direkteingabe der Bike Nr.
Bild 2:
Auswahlmöglichkeit:
- Ort
- Stadtbezirk
- Station
Bild 3:
- Bestätigung Standort
- Vorhandene Räder
Bild 4:
- Gewähltes Bike
- (rot) Gesendeter Pin
Links:
- Eingabefeld für PIN
- Bike Nummer - (CYD1006)
Mitte:
Batterieleistung
- Oben: 50%
- Unten: FL - Full
Rechts:
Rückgabe:
Return bestätigen und warten bis Bestätigung angezeigt wird
Nun kann es endlich losgehen!
Unterwegs auf der Aoyama-dori über die Omotesando mit Ziel: Yoyogi Park.
Fazit
Tokyo mit dem Fahrrad zu erkunden ist für mich die beste Möglichkeit außerhalb
der bekannten Wege unterwegs zu sein.
Die Vorteile halten im Vergleich zur U-Bahn absolut Stand. Schnell
und unabhängig erreiche ich verschiedenste Ziele und entdecke bei jedem Besuch
etwas Neues. Ramenshops in einer Nebenstraße oder auch Wege, die mich hinter die Kulissen
des Tokyoter Lebens schauen lassen.
Mit einem E-Bike schafft man auch die fiesesten Steigungen.
Und an der Ampelkreuzung kommt man schneller in Tritt.
Eine wunderbare Kombination aus viel Bewegung und dennoch sitzend die Beine ausruhend.
Das klingt verrückt. Aber im Vergleich zur Fortbewegung mit der U-Bahn in
der Kombination mit langen Spaziergängen, bin ich mit dem Rad flexibler und erreiche
mehr Attraktionen an einem Tag. Ohne dabei zu hasten.
Das Fahrrad-Sharing ist eine umweltfreundliche Variante der Fortbewegung.
Docomo-Cycle bietet mittlerweile in vielen Städten Japans Fahrräder zur Ausleihe an.
Von Sapporo über Osaka bis Okinawa.
Unterwegs auf der Ginza an einem Sonntag...
Entlang der Sotobori-dori Avenue.
Auf dem Weg von Akasaka-Mitsuke zum Shinjuku Gyoen Park.
Entfernung: etwa 6.5 Kilometer
Entlang der Jingu Gaien Ginkgo Avenue, dem absoluten Hotspot zur Blattfärbung im November.