Von Oslo nach Singapore
Es war eine Frage des Preises für das Flugticket, dass wir den Weg nach Perth mit
dem Umweg über Oslo gebucht haben. Schon immer hat mich dieser Preistrick interessiert.
Aber nie hatten wir genügend Urlaub, um solche Wege in Betracht zu ziehen.
Nun also haben wir es getan. Wir hatten - auch wettertechnisch - einen grandiosen Tag in
Oslo, haben die Stadt
etwas kennen und lieben gelernt, um nun nach Frankfurt zu fliegen. Der Flug ist ereignislos und dauert
knapp anderthalb Stunden. Das Essen ist weitaus leckerer, als das in Oslo's SAS Lounge.
Auch der Langstreckenflug bis Singapore ist ereignislos.
Wir sitzen beziehungsweise nächtigen auf Platz 84 H/K liegend im Oberstübchen der Queen der Lüfte.
Wir fliegen ganz schnell und sind eine Stunde früher da als die angegebene Flugzeit.
Als wir landen, ist es 16.30 Uhr in Singapore. Etwa 40 Minuten später sind Einreise und Kofferschnappen erledigt. Rainer hat seine Hose fix auf die hier herrschenden Temperaturen angepasst. HongLi, unsere Bekannte in Singapore, wartet schon auf uns und bringt uns mit ihrem kleinen Flitzer in ihr Apartment. Denn ausnahmsweise werden wir nicht in unserem Hotel übernachten, sondern bei ihr. Den Plan für restlichen Tag - was da noch so übrig bleibt - verschlafen wir leider beide.
Singapore
Singapur - bekannt als die Stadt der regen Bautätigkeit und spektakulärer Wolkenkratzer - ist immer eine Reise wert.
Singapore ist unsere zweite Destination auf dem Weg gen Perth.
Ein Aufenthalt in Singapore ist so in etwa wie nach Hause kommen. Hier waren wir seit 1989 schon viele, viele Male.
Auch mit Kindern. Unsere Begeisterung für diese Stadt färbte natürlich ab. Nicht verwunderlich, dass unsere Tochter dann ausgerechnet in „Singi“ - wie sie es liebevoll nennt - ein halbes Jahr lang studiert hat. Und wir wieder einmal einen Grund hatten die Stadt zu besuchen 😉
Eigentlich kennen wir die Stadt in und auswendig. Wir kennen sie noch aus Zeiten, als die Marina Bay
noch eine unbebaute Halbinsel war. Wir haben deren Werdegang immer mitverfolgen können.
Beim unserem ersten Besuch stand das Wahrzeichen, der Merlion, noch an einer ganz anderen Stelle.
Jedes Mal, wenn wir der Stadt einen Besuch abstatten, checken wir, welche neuen Wolkenkratzer dazu gekommen sind.
Und sind fasziniert, über deren Entwicklung. Im Laufe der vielen Jahre haben sich auch einige Regelungen
geändert. Galt die Stadt noch vor fünfzehn Jahren als Stadt der Verbote, inklusive des Rauchens auf offener Straße -
ist 2024 das Rauchen im Freien erlaubt.
Einiges hat sich jedoch nicht geändert:
Singapore ist Deutschland Jahrzehnte voraus. Die Stadt ist nach wie vor sehr sauber.
Die vielen Bänke kann man getrost jederzeit nutzen, ohne sich danach über Flecken zu ärgern.
Auch braucht man für die Nahverkehrsmittel keine Tickets mehr oder wie noch vor einigen Jahren eine aufladbare ez-link-Card.
Heute hält man die Kreditkarte vor den Scanner und zahlt. Wir machen es mit der Watch und zahlen mit ApplePay.
Kein unnötiges Kramen nach der Karte, kein unnötiges Papier das gedruckt werden muss, das dann später den Müll belastet.
Was uns noch gefällt: Die Metropole der Wolkenkratzer ist auch eine Stadt mit üppigem Grün.
Fast die Hälfte der Landfläche Singapurs (etwa 700 Quadratkilometer) ist mit Grünflächen bedeckt.
Neben zahlreichen Parks und Gärten gibt es viele Gebäude, die Pflanzen an den ungewöhnlichsten Stellen untergebracht hat.
Das Parkroyal Collection Pickering zum Beispiel, weist ein Hotel-in-a-Garden-Konzept auf mit vierstöckigen, kaskadierenden,
vertikalen Gärten.
Damit schafft es Singapur trotz der vielen Hochhäuser zu den grünsten Städten der Welt zu zählen.
Dieser Aufenthalt in Singapore ist eine Art Revivaltour.
An den drei Tagen des Aufenthaltes sind wir immer auf den bekannten Routen unterwegs.
Nach täglichen mehr als 10 Kilometern Rennstrecke fallen wir dann regelmäßig kurz vor oder nach Mitternacht ins Bett.
Früher schaffen wir es nicht zurück zu sein.
# Chinatown
Chinatown ist wie so oft unser erstes Ziel. Tagestemperaturen um die 30 Grad und 89% Luftfeuchtigkeit sind eine
kleine Herausforderung. Dagegen hilft nichts besser als eine Akupressur beziehungsweise ein Fuss-Bein-Massage in
unserer Stammfiliale. Für 40 Minuten zahlen wir 20 SGD das etwa 14 € sind.
Danach geht's raus. Der Stadtteil ist ganz besonders festlich geschmückt. Man kann es nicht übersehen,
dass all die hier wohnenden Chinesen das Drachenjahr kaum erwarten können.
Die New Bridge Road, eine ist eine wunderbare Verbindung von Chinatown und der Marina Bay.
# Zwischen Upper Pickering & Canal Street
Dass Singapores Grünpflanzen im Paradies leben und Verwelken keine Option sind, dafür sorgt schon die hohe
Luftfeuchtigkeit. Viele weitläufige und gepflegte Parkflächen ist man ja gewohnt. Seit einigen Jahren nutzt man allerdings
diesen Vorteil zur Hausbepflanzung. Hier am ParkRoyal Collection Hotel
Wie üppig die dann wachsen ist an meinem Vergleich mit der Aufnahme von 2012 zu heute, im Jahr 2024 gut erkennbar. Es ist nicht das einzige
Gebäude mit vertikaler Bepflanzung in Singapore. Davon gibt es viele hier. Der riesige und aus unserer Sicht "verschenkte" Raum,
ist vermutlich der FengShui-Lehre geschuldet, um dem Drachen die Aussicht zu gewährleisten.
Die grüne Oase im Hong Lim Park ist unser erster Zwischenstopp.
Zum einem gibt es hier eine Filiale eines weltweit bekannten Kaffeeanbieters, um den Koffeingehalt
etwas aufzupeppen. Zum anderen ist der Platz umgeben von vielen architektonisch interessanten Häusern,
neben viel überdimensional großen Kunstobjekten.
# Boat Quay
Die Boat Quay ist nur wenige Schritte vom Park entfernt.
Es ist gerade Lunchtime und hier ist mächtig viel los. Interessanterweise sieht man hier viele Expats,
die in diesen nicht weit von hier entfernten Bürohäusern arbeiten.
Uns ist nach einem Snack. Oder einem Salat. Die Auswahl an Restaurants ist riesig.
Aber je weiter wir laufen, beschränken die sich nur noch auf chinesische und indische Speisen.
Das ist uns momentan zu üppig.
Wir nutzen den Walk, um ein paar Impressionen zu schiessen...
... um uns dann endlich mal Zeit zu nehmen, die St Andrew's Cathedral zu besuchen. So viele Male haben wir im Swissôtel mit Blick unter anderem auf diese Kirche übernachtet, dennoch waren wir noch nie im Inneren des frühgotischen Gotteshauses.
Im Foodcourt in der 3.Etage des Swissôtels essen wir dann doch etwas Asiatisches.
Die heisse Nudelsuppe tut gut und macht uns wieder etwas munter. Aber nur etwas.
Der Jetlag macht sich immer deutlicher bemerkbar.
Wir beschließen, jetzt unseren Rundgang zu beenden. Vor dem Haupteingang des Hotels schnappen wir uns ein Taxi, um zu HongLi zurück zu fahren. Laut App soll es etwa 11 SGD kosten. Als wir den Concierge fragen, meint er es kostet etwa 20 SGD. Es gibt ein Wortgefecht zwischen ihm und dem Taxifahrer, das wir nicht verstehen. Letztendlich ist es uns egal. So teuer wird es wohl nicht werden. Wird es auch nicht. Der Fahrer hat sein Taximeter eingeschaltet und als wir vor HongLi's Haus stehen, zeigt es genau 11 SGD. Das bestätigt unsere Erfahrung mit Taxifahrern in dieser Stadt. Sie sind ehrlich.
Zwei Stunden Schlaf brauchen wir, um wieder zu Kräften zu kommen.
Anschließend stürzen wir uns wieder ins Hustle and Bustle Singapore's.
Die Buslinie 70 bringt uns wieder da hin, wo wir den Rundgang vorhin abgebrochen haben:
In der Nähe der Singapore Opera.
# Esplanade – Theatres on the Bay
Eröffnet wurde die Esplanade – Theatres on the Bay im Oktober 2012. Damals haben wir die gesamte aufwändige Zeremonie aus der 58. Etage eigentlich beobachten können. Eigentlich. Denn kurze Zeit vor dem großen Feuerwerk - und Asiaten können Feuerwerk! - war die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass nach nur wenigen abgeschossenen Feuerwerkskörpern, die gesamte Marina in einem Nebel verschwand.
Die Form des Hauses ähnelt einer Durian, der ziemlich aufdringlich riechenden Nationalfrucht Singapurs.
Es ist ein multifunktionales Kunst- und Kulturzentrum, das aus zwei gleichen Gebäuden besteht.
Über 7.000 dreieckige mit Aluminium beschichtete Sonnenschutzgläser schützen vor starker Sonneneinstrahlung
und während der Regenzeit vor monsunartigem Regen.
# MSB & Lightshow
In einer offenen Bar am Fuße der Marina Sands Bay läuten wir den Abend ein.
Danach schauen wir uns im Inneren der anders als sonst gewohnten Shoppingarea um.
Die täglichen Lightshows sind nix Neues für uns. Die haben wir schon so oft vom Balkon der oberen Etagen
gesehen und bewundert. Irgendwann wird es dann doch langweilig.
Heute soll aber eine ganz besondere Lightshow stattfinden. Eine zum CNY, dem Chinesischen Neujahr.
Das beginnt zwar erst in drei Tagen, aber wen interessiert das schon. HongLi meinte, die Stadt ist schon seit
Wochen geschmückt. Das Besondere an der heutigen Show werden die 1.500 Drohnen sein, die synchron zu Lightshow einen
Drachen darstellen werden.
Wir sichern uns einen guten Platz direkt nahe des Geschehens und warten auf das, was da kommt.
Nach einer Viertelstunde etwa, gibt es mehrere laute Knalle worauf kurze Zeit später
auf einen Wasserfontäne eine Mitteilung projiziert wird, dass die nächste Show erst in einer halben Stunde stattfinden wird.
Kurzum. Die Show mit den Drohnen ist wegen technischer Probleme ausgefallen.
Wir nehmen also das, was wir kriegen und das ist auch ok.
Der Rain Oculus, eine Acrylwanne, die etwa 22,5 Meter Durchmesser hat und 5.2 Meter tief ist, ist ein effektvoller Regensammler. Das gesammelte Regenwasser, das aus den Seitendüsen austritt, wird zu bestimmten Zeiten in einem Abwärtswirbel durch die Öffnung gelassen, um in das Becken des Atriums zu laufen. Bei Spitzendurchflussraten kann die Funktion bis zu 200 Tonnen Wasser aufnehmen und Wasser fließt mit mehr als 30.000 Litern pro Minute durch.
Viel interessanter finde ich die eine weitere Funktion. Diese Form verstärkt die Stimme so, dass man sich mit der gegenüberstehenden Person trotz der oftmals lauten Umgebung gut verständigen kann, ohne rufen zu müssen.
Das Chinesische Neujahr begrüßt das Jahr des Drachens.
Der Drache ist eines der beliebtesten Tierkreiszeichen der Chinesen.
Ein Dachen steht in der chinesischen Mythologie für Glück, Güte, Intelligenz und Reichtum.
Es erwartet uns also ein glückliches Jahr!
Überall stehen riesige Tafeln mit den jeweiligen chinesischen Horoskopen für das Kommende Jahr.
Und in der Mitte sind riesige Drachen aufgebaut oder aufgehangen, die fotografiert werden wie lebende Superstars.
Der Tag 2 beginnt ganz gemütlich.
Erst frühstücken wir mit HongLi, labern über alle möglichen Themen und tauschen Tipps und Tricks beim
buchen von Reisen. Uns interessiert auch, warum die Hotelpreise so stark gestiegen sind und
wer die vielen Wohnungen bewohnt und kauft. So viele Singaporeans gibt es doch gar nicht.
Wer also finanziert diesen Bauboom?
Sind wir sonst im Swissôtel The Stamford abgestiegen (mit dem teuersten Ausblick auf die Marina), haben
wir uns dieses Mal den Aufenthalt verkniffen! Das 2.5 fache kosten nun diese Zimmer! Und das ganz ohne Frühstück.
Letzteres gehört im Swissôtel zu den besten auf all unseren Reisen. Wer also zahlt diese Zimmerpreise? Wer kann sich das leisten?
„Die reichen Chinesen“, sagt HongLi. Die zahlen nicht nur die horrenden Hotelpreise,
sie kaufen ungeniert einen Großteil der Immobilien in der Stadt.
Singapore's Busse sind schnell und sehr zuverlässig, was die Pünktlichkeit angeht.
Und haben wir noch vor Jahren eine Ez-link Card benutzen müssen, zahlen wir heute am Eingang mit der Watch.
Was für ein Fortschritt!
Nun kommen wir auch auf den Geschmack der Doppelstöcker. Der Blick von oben ist einfach genial.
# Vivo City
Das Vivo City gehörte seit mehr als zehn Jahren zu einem jeden Besuch dazu.
Wir mögen diese Shopping Mall. Nette Shops und Cafés und das Daiso, ein 100 Yen-Shop waren immer
ein Grund herzukommen. Heute sind wir eher enttäuscht. Seit unserem letzten Besuch hat sich
das Besucherziel gewandelt. Abgesehen, dass in wenigen Tagen die Feierlichkeiten
des Chinesischen Neujahrs beginnen, sind unsere westlichen Lieblingscafès nicht mehr da. Hier wollten wir
eigentlich frühstücken und insbesondere ich suchte hier einen guten Cappuccino.
Wir stromern also durch die Etagen und sehen nur chinesisch Angehauchtes.
Oben auf dem Dach befindet sich ein riesiges Flachbecken. War es früher ein Areal mit einem großflächigem
Planschbecken für "abgestellte" Ehemänner mit Kind, deren Frauen in Ruhe shoppen wollten,
stehen heute überall Schilder mit dem Hinweis, dass das Baden im Becken nicht der Gesundheit zuträglich wäre.
Nun gut.
Baden wollten wir eh nicht.
Ein Blick auf die einstige dschungelartige nun aber zugebaute Insel Sentosa reicht, bevor
wir noch einmal 'ne Runde im Inneren drehen.
Die Suche nach einem westlichen Café bleibt erfolglos.
Letztendlich wird es das Saboten. Kein westliches Café aber eines der besten japanischen Restaurants, die
Tonkatsu in Perfektion zubereiten.
Bevor wir uns weiter auf den Weg machen, kaufen wir im Daiso ein paar Kleinigkeiten, die wir auf der weiteren Reise benötigen werden.
Mit dem Bus fahren wir zum eigentlichen Highlight von heute: Auf die Orchard Road.
# Orchard Road
Im Shaw House befindet sich das Isetan, in dem sich das Café tcc befindet.
Aber leider sind wir mit der Koordination der Rolltreppen stark überfordert.
Eine Rolltreppe verbindet zum Beispiel das Erdgeschoss mit der 2. und folgend
mit der 4.Etage. Und wie kommt man in die 1.Etage?
Es ist nicht ganz so einfach.
Unterwegs treffen wir auf autonom fahrende Putzen - das nur uns beeindruckt - bis
wir es nach langem Testen doch noch in die erste Etage schaffen.
Das Café sieht fast etwas bieder aus. Aber das täuscht. Die einzigen, die hier altmodern aus der Wäsche gucken sind wir. Denn wir warten auf die Bedienung. Aber das funktioniert hier nicht so. Die Speisekarte ist über den QR Code zu lesen. Das kennen wir schon. Neu ist, dass wir nur über diese Verbindung auch bestellen können und sofort die Rechnung angezeigt wird. Die Bedienung ist dann noch ganz oldstyle - persönlich.
Ausblick aus dem Café auf die Kreuzung Scotts/Orchard:
Gestärkt geht's nun auf eine Art Nostalgierunde.
Hier in der Orchard haben wir von mehr als 30 Jahren
zum ersten Mal Singapore kennen und lieben gelernt. Seit dem waren wir selbstverständlich
viele Male hier und dennoch kann ich mich nicht zurückhalten und fotografiere immer die gleichen Motive, als
wenn ich zum ersten Mal hier wäre.
Wie immer gibt es auch Neugebautes zum Staunen.
Am Ende landen wir am Concord Hotel und fahren mit dem Bus wieder Richtung Marina.
Das architektonisch beeindruckenden Pan Pacific Orchard:
Es macht einen sprachlos, was hier gebaut wird:
Das ION, eine Shopping Mall der Superlative:
Weitere Impressionen von der Orchard Road:
# LAVO
Kurz vor Sieben stehen wir wieder am Fuße des Marina Sands Bay Hotels. Noch mal schnell nach oben geschaut und das Monstrum von Gebäude mit seinem Dach bewundert:
In der 57. Etage des Tower One befindet das Restaurant LAVO.
Es gibt vor dem Zugang zum Lift einen Concierge, der natürlich fragt,
ob wir reserviert hätten. Das haben wir natürlich nicht. Dennoch werden wir nicht abgewiesen.
Mein Name und die Telefonnummer wird in die Warteliste aufgenommen und dann dürfen wir mit dem Aufzug hoch fahren.
Die Warteschlange oben ist nicht lang. Dennoch braucht es 'ne Dreiviertelstunde bis wir einen Platz auf dem Balkon
zugewiesen bekommen.
In der Zwischenzeit nutzen wir die Möglichkeit, auch von oben zur Seite des Marina Bay Gardens zu schauen.
Hier oben befindet sich auch der Zugang zum berühmtesten Infinity-Pool der Welt:
Der zugewiesene Platz ist genial. Genau an der Reling in der ersten Reihe mit unverstelltem Blick.
Wir genießen den Abend bei Negroni's und kleinen Speisen.
# Haji Lane in Kampong Glam Bugis
Am dritten und letzten Tag fahren wir ins malayische Viertel, Kampong Glam.
Die fantastischen Murals sollen wir uns unbedingt ansehen, meint HongLi. Und dann zeigt sie uns Videos auf TikTok.
Genau so machen wir das.
Der Bus bringt uns schnell ins entsprechende Viertel. An der Masjid Malabar steigen wir aus. Da wir schon öfter hier waren, reicht uns diese Moschee, um uns zu orientieren zu können.
Die Haji Lane ist alles andere als ein Geheimtipp.
In den kleinen Gassen um diese Haji Lane sind mindestens so viele Touri's wie auf der Orchard Road.
Es wird geposed und fotografiert und wir sind etwas ernüchtert. Hatten wir geglaubt, einen super Tipp bekommen zu haben.
Auf dem weiteren Weg, etwas versteckt entdecken wir dieses Fotostudio, das mit seiner außergewöhnlichen Fassade auf sich aufmerksam macht.
Kampong Glam ist dennoch immer einen Spaziergang wert. Malayen mögen es vermutlich bunt und zusammen mit der Sultan Mosque wirkt es etwas wie ein "Disneyland"
Die bunten Shophouses in den untouristischen Straßen, die mögen wir beide. Vor vielen Jahren waren diese noch in einem unansehnlichen Zustand. Fast aufgefressen von der Feuchtigkeit, die es in Singapore fast das ganze Jahr über gibt. Nun sind sie rekonstruiert und laut HongLi Millionen wert.
Bevor wir Kampong Glam verlassen, kehren wir in das Monochrome Café in der Syed Alvi Road ein.
Das Besondere an diesem aus Korea stammenden Café ist der Comic-Look im minimalistischem Schwarz-Weiss-Effekt.
Es ist schon verrückt, was man sich so ausdenkt. QR-Codes können eingelesen werden und verschiedenste Fotomotive
werden vorgestellt. Ok. Wir sind aus dem Alter der Instagrammer raus. Dennoch macht es Spaß verschiedenes Beiwerk zu probieren.
Zumal wir die Räume des Ladens momentan für uns allein haben.
Neben all dem Spaß genießen wir den perfekt zubereiteten und leckeren Cappuccino nebst Zitronenküchlein.
Selbstverständlich ist das Geschirr und das Besteck im gleichen Stil gehalten.
# Little India
In Little India dagegen ist alles wie immer.
Der Besuch des Mustafa Centers ist ein Muss. Hier gibt es alles, was man sich vorstellt. Und mehr.
Es macht einfach Spaß, analog durch den Shop zu surfen. Und irgend etwas landet auch im Einkaufskorb. Nur etwas Kleines.
Denn unsere Reise beginnt gerade und wir sind froh, dass wir nur mit zwei Koffern reisen.
Und natürlich gibt es auch in Little India überdimensional große Wandmalereien:
Was das Restaurant in Little India anbetrifft, so sind wir ganz anhänglich und essen im immer gleichen Eckrestaurant Palak Paneer und eine Masala-Speise, an der Campbell Lane Ecke Olive St. Hier bleiben wir ziemlich lange sitzen. Beobachten die Busse, die haufenweise Touristen abladen und wieder einsammeln. Es ist ein Kommen und Gehen. Und so bleiben wir auch geschützt von dem dicken Schauer, der in der Zwischenzeit runter kommt.
Die Füße sind schwer nach zweieinhalb Tagen des immer unterwegs seins. Eine Fußmassage würde uns guttun. Aber leider werden wir erst nicht fündig und dann wegen Überfüllung abgewiesen.
So schleppen wir uns noch in Richtung Bugis. Hier ist gefühlt ein ganzes Shoppingcenter voller Massagesalons. Das erstbeste, das uns anspricht, nehmen wir. Und es ist ein Glücksgriff. Dieses Mal lassen wir uns die Beine und den Rücken durchkneten. Die Verspannungen verschwinden und wir beide fühlen uns wie neugeboren.
Impressionen aus Bugis:
Für den letzten Abend haben wir uns ein weiteres Rooftop-Restaurant empfehlen lassen. Mit dem Bus - natürlich oben sitzend - gehts vorbei am Suntec City und bis zum Financial District.
An der Kreuzung am LauPaSat, einem historischen Hawker Stal, steigen wir aus.
Ich mag den Blick nach oben. Das Gefühl mitten zwischen den modernen Hochhäusern zu stehen.
1989 war es mein erster Hochhäuser - "Wald". Damals mein Synonym für New York, das wir bis dahin noch nicht
bereist haben.
Unser Ziel ist schnell gefunden.
Am Eingang steht dieser Baum. Ein Mandarinenbaum zum Chinesischen Neujahrsfest ist für Chinesen etwas, was dazu gehört.
# LeVeL 33
In der 33.Etage befindet sich das LeVeL 33. Am Empfang werden wir nach der Reservierung gefragt. Und natürlich haben wir keine. Aber hier müssen wir nicht warten. Wir bekommen einen Zweiertisch. Nicht an der Reling. Denn den bekommt man nur, wenn man reserviert hat.
Eigentlich ist das hier eine Brauerei, „Highest Microbrewery Worldwide“. Deshalb bestellen wir als Erstes eine Auswahl von fünf verschiedenen Biersorten. Zwei davon sind absolut nach unserem Geschmack. Das Personal hier ist verglichen mit dem vom Lavo wesentlich flinker und professioneller. Auch die Speisen sind ihr Geld wert.
Die Aussicht auf die Marina Bay ist auch aus der zweiten Reihe grandios. Letztendlich gefällt mir die Sicht auf die Bucht mit dem MSB-Hotel besser als der Blick von gestern.
Verglichen mit dem Lavo im MSB favorisiere ich am Ende dieses Abends dieses Restaurant.
Kurz vor Elf machen wir uns zu Fuß auf den Rückweg.
Hier nochmals ein Blick zurück auf das LeVeL33.
# MSB am Abend
Langsam heisst es Abschied zu nehmen von Singapore.
Vielleicht etwas überambitioniert bestehe ich noch auf den Marsch - anders kann man es nicht nennen - über die
Brücke an der Esplanade mit dem immer wiederkehrenden Anblick der Marina und dem Areal um das Marina Bay Sands Hotel.
Ich kann davon nicht genug bekommen.
Die Helix Bridge
Bis zur Geylang-Area ist es unmöglich zu Fuss zu laufen. Wir warten noch ewig auf den Bus, bis wir viel zu spät realisieren, dass der um diese Zeit nicht mehr von dieser Haltestelle fährt. Ein weiterer langer Marsch ist notwendig, bis uns der Bus Nr.70M nach Gaylang bringt
Es ist noch schön warm. Das lieben wir beide an Singapore. Am dritten Abend schaffen wir es, ein paar Minütchen vor Mitternacht zu Hause zu sein.
Und kurz vor HongLi's Haus begegnet uns täglich um diese Zeit das immer gleiche Bild: Der vermutliche Inhaber dieses Restaurants sitzt am Tisch und macht seine Abrechnung, während auf seinem Laptop eine chinesische Serie läuft.
Drei volle Tage Singapore waren uns nicht genug.
Die Stadt ist dauerhaft im Veränderungszustand. Wahrscheinlich reicht schon ein Jahr Abwesenheit,
um wieder Neues zu entdecken.
Was wir als große Veränderung in der Stadt feststellen mussten, ist das Verhältnis der drei Bevölkerungsgruppen, die
einst Singapore ausgemacht haben.
Einst haben sich Chinesen, Inder und Malayen die City bevölkerungsmässig gleichmäßig aufgeteilt. Nun
sind 70% der Einwohner Chinesen. Das wäre uns eigentlich egal.
Wenn die Variabilität der Restaurants nicht darunter leiden würde. Wir haben also wirklich große Mühe,
ein westliches Frühstückscafé zu finden. Was vor wenigen Jahren so gar kein Problem war.
Ein Chinarestaurant reiht sich ans andere. Das ist echt langweilig!
Andererseits lieben wir die chinesischen Fußmassagen. Chinesen sind es, die wir ansteuern, wenn die Füße platt gelaufen sind.
Das können die einfach. Danach läuft man wie auf Wolken. Ach ja. Den Rücken lassen wir uns da auch ausrichten.
Auf dem Rückweg unserer Rundreise werden wir wieder in „Singi“ vorbeikommen.
Dann werden wir uns ein bezahlbares Hotel suchen. Es bleibt spannend, welches es werden wird 😎
So geht es weiter
Es geht nach Perth mit Singapore Airline.
Zum ersten Mal in der viel gelobten Business Class.
Und - wir lernen, dass Singapores Temperaturen noch nicht das Ende der Fahnenstange sind.