Flug nach Singapore
5 Uhr.
Der Wecker klingelt.
Wir sind ein gut eingespieltes Team.
Jeder hat beim Packen und Auschecken so seine Aufgabe.
Noch ein letzter Blick: Richtung City und dann geht's in die Tiefgarage.
Bevor wir aber zum Airport fahren, muß unbedingt noch unsere "Referenzkarte" in den Briefkasten gesteckt werden.
Eine "Referenzkarte" zu schreiben, ist bei uns Usus.
Ursprünglich haben wir das eingeführt, als mehrere Male z.B. aus Indien oder
USA die Ansichtskarten zu Hause bei den Empfängern nicht angekommen sind.
Und irgendwann wurde es zur "Fazit-Karte", die ich am Ende des Urlaubs uns selbst zuschicke.
(Im Nachtrag sei vermerkt, daß diese Karte am 19.August in Brisbane eingesteckt wurde und am 28.August in Berlin angekommen ist).
Die Parkplätze der Autovermieter am Airport befinden sich genau zwischen dem Domestic und International Airport. Und wie auch in Yulara stellt man hier das Auto auf einen freien Parkplatz und gibt den Schlüssel am Counter im Airport ab. Es gibt keine Kontrolle, kein letztes Checken durch einen Mitarbeiter.
Das Einchecken bei Singapore Airlines gestaltet sich etwas anstrengend.
Unsere Koffer haben das maximale Gewicht und werden schon "auf die Reise" geschickt.
Dann werden wir nach unserem Handgepäck gefragt.
Rainers Handgepäck ist zu schwer.
Erst darf mein Laptop raus, dann noch ein Reiseführer.
Dann wird mein Handgepäck gecheckt und natürlich ist auch das viel zu schwer.
Die Ablage des Counters wird immer voller mit unseren Sachen. Wir müssen so lange Sachen rausnehmen, bis jeder Koffer etwa sieben Kilogramm wiegt.
Und nun?
Das Übergewicht entsteht durch Lesematerial, allerlei Ladegeräte und wichtige Reiseunterlagen.
Meine Fotoausrüstung, die eh nur aus zwei Objektiven und eben dem Fotoapparat besteht, bleibt bei der Gewichtsermittlung schon
unberücksichtigt.
Letztendlich weiß ich gar nicht, um was es hier geht.
Wir werden aufgefordert, die Ladegeräte in den großen Koffer zu tun.
Das lehnen wir aber ab.
Genervt biete ich an, einen Mehrpreis zu zahlen... oder um was geht es hier?
Doch unsere Servicekraft meint, es sei nicht eine Frage des Geldes.
Der Brisbane Airport hat diese Vorschriften gemacht. Und so darf ein
Handkoffer eben nicht mehr wiegen als... naja... aus sieben Kilo werden nun acht Kilogramm.
Jetzt bin ich aber auch stur und biete ihr an, meine Reiseführer in die Tonne zu werfen. Keinesfalls werde ich den Hefter mit dem Reiseverlauf und entsprechende
Rechnungen in die Koffer tun. Und die sind übrigens auch schon auf dem Weg zum Flieger.
Daraufhin dürfen wir alles wieder einpacken und zum Check-in gehen.
Was war das denn?
Bei der folgenden Gepäcksicherheitskontrolle gibt es überhaupt keine Probleme.
Und so wird es für immer ein ungelöstes Rätsel bleiben, was nun Sinn und Zweck der Aktion beim Einchecken war
Auf diese Aufregung gibt es im Coffeeclub, unserem australischen Lieblingscafé, noch je ein Sparkling Wine, bevor es mit dem Airbus A330-300 gen Singapore geht.
- Teil 4 unserer Reise beginnt hier -
Knappe acht Stunden später landen wir in unserer asiatischen Lieblingsstadt.
Und bei der Einreise freue ich mich am meisten auf die Bonbons, die es hier schon immer am Immigration Counter gibt
Nie würde ich hier durchgehen, ohne zwei bis drei von den leckeren Bonbons in meiner Tasche verschwinden zu lassen!
Von weitem ist HongLi schon zu sehen.
Sie winkt und hopst wie ein Teenager. Als hätten wir uns Jahre nicht mehr gesehen.
Aber wir genießen natürlich jedes Mal ihren Fahrservice.
Sie fragt auch gar nicht mehr, in welches Hotel sie uns fahren soll.
Nein. Sie weiß, dass es für uns nur ein Hotel gibt: das Swissôtel The Stamford.
Sie "wirft" uns ab und wir verabreden uns für 7pm.
Das Einchecken im Hotel ist für uns immer etwas aufregend.
Zu oft waren wir schon hier und wissen natürlich welche Zimmernummern den begehrten Ausblick haben.
Ich frage die Front Desk Angestellte ob wir wieder ein Zimmer mit dem grandiosen Blick haben können.
So eins wie wir das immer haben
Dann schaut sie etwas fragend, schaut in ihren Computer... und währenddessen rufe ich den Grundriß des Hotels auf.
Sie schaut dann noch einmal auf mein Smartphonebild mit dem Grundriß, lächelt und tippt etwas ein und schlußendlich bekommen
wir ein Zimmer in der 51.Etage Zimmernummer: 5157
In dem Zimmer ankommen, ist wie zu Hause ankommen.
Hier kennen wir alles.
Ich will als erstes auf den Balkon.
Doch die Tür geht irgendwie nicht auf.
Es ist ein Stopper eingebaut!!!
Just in diesem Moment entdecken wir den Aufkleber auf der Scheibe, wo man sich dafür entschuldigt, daß der Balkon nicht
benutzbar ist.
Waaaaas? Ach nö!
Was sind das denn für Witzbolde?
Egal.
Das kleine Schräubchen für den Stopper hängt eh nur noch auf "halb acht".
Ganz offensichtlich hat der vorherige Gast diese Aufforderung auch schon mal ignoriert.
Die Aussicht ist wie immer traumhaft.
Doch es ist furchtbar diesig.
Kurz nach 7pm steht HongLi vor dem Hotel.
Wir gehen zum Dinner "for steamboat".
Steamboat?
Hm... sind wir oder das Essen mit dem Boot unterwegs?
Nichts dergleichen.
Es geht ins Shabu Sai Restaurant.
Na klar kennen wir Shabu Shabu Essen aus Japan. Dort ist diese Art zu Essen furchtbar teuer.
Aber was hat das mit Steamboat zu tun? Es ist eine chinesische Umschreibung für diese Form zu essen.
Aaaah. Wieder etwas dazugelernt.
Wir waren schon oft hier in dieser Passage essen. Aber in dieses Restaurant sind wir nie reingegangen, weil wir hier etwas
sehr Hochpreisiges erwartet haben.
Nun haben wir ja HongLi dabei.
Sie erklärt uns, wie man Shabu Shabu in Singapore ißt:
Man bestellt zwei verschiedene Brühen, die in einen flachen, auf einem Brenner stehenden Behälter gegossen werden.
HongLi empfiehlt Hühner- und Rinderbrühe.
Dann bringt man uns dünne, mit dem Laserstrahl geschnittene Hühner-, Rind- und Schweinefleischscheiben. Alles wird auf japanischem Geschirr serviert.
Gemüse, Soßen und verschiedene andere Zutaten holen wir uns währenddessen am Büfett. Das Ganze tun wir in die kochende Brühe.
Und es schmeckt einfach köstlich.
HongLi managt den Nachschub.
Zuletzt haben wir etwa zehn solcher Teller verfuttert und zahlen für uns drei knapp 50 Euro.
Wahnsinn. Was für ein Zugewinn!
Hier kommen wir definitiv beim nächsten Besuch wieder.
Jetzt wissen wir ja auch, wie man Shabu Shabu in Singapore ißt und dass es durchaus leistbar ist.
HongLi ist so aufmerksam.
Sie fährt uns ungefragt nach Geylang, wo wir uns auf dem Abendmarkt noch mit Rambutan und Mangostane eindecken können.
Sie hat es sich also gemerkt, dass ich diese Früchte so liebe.
Und dann gibt es noch eine Überraschung für uns: Nachdem HongLi gesehen hat, mit welchen Verrenkungen wir ein Selfie machen, war sie vollkommen verwundert,
wie man ohne ein Selfiestick reisen kann.
Quintessenz war: Wir fahren an ihrem Apartment vorbei und sie besteht darauf, daß sie uns ein Selfiestick schenken darf.
Der Zeitunterschied zwischen Brisbane und Singapore beträgt zwar nur zwei Stunden. Doch sind wir schon seit
fünf Uhr auf den Beinen. Das sind etwa zwanzig Stunden!
Eigentlich sind wir schon zu schwach, um uns die 11Uhr-Lasershow vom Balkon anzusehen.
Seit der Eröffnung des Marina Sands Bay Hotels im Jahr 2010 sind wir schon zum dritten Mal hier.
Aber noch nie waren die Beleuchtung und die Lasershow so bunt!
Unglaublich schön.