Bloginhalt:
▫️ Lage - Anfahrt
▫️ California Scenario
▫️ Fazit
Versteckt inmitten eines Innenhofes zweier verspiegelter Bürohochhäuser, einem Parkhaus und einem Restaurant im Zentrum Costa Mesa's befindet sich ein beeindruckender etwa 16 Tausend Quadratmeter großer (das entspricht etwa der Größe von mehr als zwei Fußballfeldern) frei zugängiger Skulpturengarten.
California Scenario, so der offizielle Name, wurde vom Kunstmäzen Henry T. Segerstrom,
Teil der Familie Segerstrom & Sons, in Auftrag gegeben. Segerstrom, Erbe schwedischer Einwanderer,
die ihren Reichtum mit dem Anbau von Lima Bohnen gemacht haben, wandte sich an Noguchi,
einem bedeutendem japanisch-amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts.
Er beauftragte ihn, eine Skulptur für eine Gartenanlage in
einem Geschäftsviertel neben seinem Shoppingcenter, dem South Coast Plaza zu kreieren.
Noguchi bestand stattdessen darauf, die gesamte Freifläche in einen modernen Zen-Garten zu verwandeln mit
Skulpturen und Hommagen an Kalifornien verbunden mit der Geschichte der Segerstroms.
1980 begann man die Fläche zu gestalten.
1982 wurde diese Kombination aus symbolisch dargestellter Landschaft
und eines minimalistischen Theaterstücks fertiggestellt.
Lage - Anfahrt - Öffnungszeiten
Den Zugang zu finden ist etwas tricky.
Nicht verwunderlich ist deshalb, dass wir trotz der jährlichen Besuche Costa Mesa's, wo wir seit
1993 fast jedes Jahr die letzten Tage unserer USA-Trips in Orange County verbringen,
diesen Garten noch nie entdeckt beziehungsweise wahrgenommen haben.
Erst auf der Suche nach etwas Neuem und Lust auf Neuentdeckung und der damit verbundenen
Recherche, bin ich auf diesen Ort gestoßen.
Der Noguchi Garden befindet sich direkt nördlich des Interstates 405. Nimmt man die Abfahrt zur Bristol Street und biegt gleich einen Block weiter gen Osten in den Anton Blvd dann ist man fast schon am Ziel. Hier sucht man sich am besten einen Parkplatz.
Auch der riesige Parkplatz vor dem Shopping Center South Coast Plaza bietet sich an. Von dort ist es ein Fußweg von maximal fünf Minuten.
Adresse:
Pacific Arts Plaza
Adresse: 611 Anton Blvd
Costa Mesa, CA 92626
Öffnungszeiten:
Täglich
8.00 Uhr - Mitternacht
California Scenario -
Beim Betreten der als Zen-Garten definierten Fläche suche ich, als wenig kunstbeleckter
Besucher, nach einer Symbiose. Oder einem Sinn. Scheinbar unzusammenhängende Elemente
stehen auf einem mit Platten belegten Boden.
Ein paar wenige Besucher, offensichtlich Büroangestellte, sitzen auf den Bänken,
ein künstlicher bewaldeter Berg, Wasser in geometrisch geführten Bächen, ein Springbrunnen, ein "Haufen" mit Steinen und
eine angedeutete Pyramide ist, was ich versuche in Einklang zu bringen.
Egal von welchen der möglichen Zugänge man den Garten erreicht, man schaut auf
betonierte und glatte Flächen.
Um zu verstehen und wertzuschätzen, um nachvollziehen zu können was der Künstler Noguchi
uns vermitteln will, habe ich die Infos der einzelnen Objekte zusammengetragen und fotografiert.
Es lohnt also diese Info schon vor dem Besuch zu haben.
Das California Scenario wird in sieben Akten dargestellt (Noguchi war ja auch Bühnenbildgestalter). Folgende sieben Hauptelemente symbolisieren ganz Kalifornien:
Forest Walk:
eine sich erhebende Fläche, die zu Dreiviertel von Redwoods, als Symbol für Kalifornien, umrahmt ist.
Ein schmaler, etwa ein Meter breiter Weg aus Sierra White Granit umrundet die grüne Grasfläche.
An der höchsten Seite stehen Bänke zum Verweilen.
Spirit of the Lima Bean:
eine 3,60 Meter große Granitskulptur, steht nicht in der Mitte, ist dennoch das Herzstück des Platzes.
Es symbolisiert und verbindet die Geschichte der Familie Segerstrom, die durch den Anbau dieser Früchte
genau hier, wo einst sich die Felder befanden, zu Reichtum gekommen ist.
Water Use:
der etwa 2,4 Meter hohe geometrisch symbolisierten Berg stellt das Ende des "California Scenario" - Streams dar.
(Hier eine Aufnahme nach dem Sonnenuntergang)
Desert Land:
der symmetrisch kreisförmige Hügel weist auf die Schönheit der kalifornischen Wüsten hin.
Hier wachsen Pflanzen die in Kalifornien heimisch sind. Verschiedene Kakteenarten, Agaven und Ocotillo-Sträucher.
Water Source:
die etwas mehr als 9 Meter hohe (30ft), dreieckige Skulptur aus Sandstein symbolisiert eine Bergquelle.
Nachdem das Wasser die Berge verlassen hat, schlängelt es sich durch die Landschaft und verschwindet
dann in einem geometrisch symbolisierte Berg - WATER USE.
Land Use:
wird verkörpert in Form eines 2,40 m hohen Berges, auf dem ein ganz schlichter
Granitblock aus Sierra White thront.
Energy Fountain:
verkörpert die Dynamik Kaliforniens.
Der Brunnen besteht aus einem Edelstahlzylinder auf einem Sockel aus Rockville Granit.
Er ist etwa 2,5 Meter hoch und hat einen Durchmesser von etwa 2,5 Metern.
Nach einem so intensiven Rundgang lohnt es sich auch die Zeit zu nehmen und
den Garten vom höher gelegenen Parkdeck in seiner Gesamtheit zu betrachten.
Ein Lift befindet sich links vom westlichen Bürogebäude.
Von oben hat man einen wunderbaren Überblick über den Steingarten.
Die beschriebenen Elemente und das, was Noguchi ausdrücken wollte, sind so
besser zu erkennen.
Das Parkdeck bietet aber auch den besten Blick auf die I-405. Und wenn man etwas Geduld hat, erwischt man einen gerade landenden Flieger, der den John Wayne Airport (SNA) anvisiert.
Fazit
Eigentlich gehöre ich eher in die Riege der Unbewanderten, was Kunst anbetrifft.
Doch der Besuch dieses Noguchi Gardens hat mich fasziniert und inspiriert.
Fußläufig von der South Coast Plaza bietet der Garten einen wunderbaren Kontrast zum Konsum.
Es ist ein Ort der Ruhe und fantastisch geeignet zum Entspannen.
Wir haben hier etwa zwei Stunden verbracht.
Zwei Stunden - die sich gelohnt haben.
Übrigens...
Auch nach dem Sonnenuntergang lohnt es den beleuchteten Garten zu besuchen!