Von Singapore nach Hà Nội

Nach der furchtbar nervenaufreibenden Anreise von Aitutaki nach Singapore, übernachten wir zum ersten Mal auf all unseren Reisen in einer Flughafen-Lounge. Unsere Nacht ist eh kurz und die Raten für eine Übernachtung in einem Airport-Hotel stehen in keinem Verhältnis zur Leistung.
Denn die Lounge schließt nie und es gibt einen Snoozing Room und etliche Schlafsofas. Es gibt Decken, Kopfkissen, Schlafmasken und Ohrstöpsel zur freien Verfügung. So haben wir bis kurz nach Sechs gut geschlafen und dann gepflegt geduscht. Das Frühstücksangebot ist sehr chinesisch. Westliche Speisen sind begrenzt. Wir verhungern dennoch nicht.

Schnellen Schrittes geht es zum Terminal.
Mit der Bahn fahren wir an der neuesten Attraktion Jewel des Airports vorbei. Wieder haben wir uns keine Zeit für den enorm großen Wasserfall genommen. Vielleicht - ich nehme es mir ganz fest vor - werden wir es am Tag des Abflugs gen Heimat schaffen.
Jetzt erst einmal geht es in's für uns unbekannte Vietnam.

Airport Singapore,born4travel.de
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Mit dem Flug in der A350 der Singapore Airlines beginnt ein neues, ein letztes Kapitel unserer viereinhalbmonatigen Langzeitreise.
Hatte ich sonst für den Hype um diese Airline kein Verständnis, ändere ich meine Meinung nach dem wir nun zum dritten Mal in deren Business Class fliegen werden. Es beginnt schon beim Einsteigen. Es wird einem das gesamte Handgepäck abgenommen und man wird zum Platz geleitet. Durch die Umbuchung der Flüge haben wir natürlich auch die Reservierung der Sitzplätze verloren. Ich bitte deshalb zu checken, ob es einen Fensterplatz für mich gäbe. Ja den gibt es. Kurze Zeit später fragt mich die Flugbegleiterin unaufgefordert! ob es meinen Mann freuen würde, in der Nähe zu mir zu sitzen. Dem bleibt einfach nichts hinzuzufügen.
Obwohl wir eigentlich überzeugte LH-Jünger sind, weiß ich nun, was dem deutschen Personal fehlt:
Es ist die Hospitality.

Airport Singapore,born4travel.de
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Eine echte Vorstellung, was uns erwarten wird, haben wir nicht. Die kurze Stippvisite in Vietnam haben wir eher als "Anhängsel" einer wunderbaren, viereinhalb monatigen Reise durch den Süden Australiens inklusive Tasmanien, der Inseln Neuseelands und den Cook Islands gesehen. In Adelaide's Bookstore Dymocks haben wir einen "Lonely Planet" erworben, um auf schnellstem Weg einen einigermaßen vernünftigen Aufenthaltsplan zusammenzustellen.
Entsprechend unserem Reisestil entschieden wir uns für: Weniger ist mehr.
Die Immigration läuft entspannt. Die Koffer sind schneller da als gedacht und dann gehts los!

Airport Hanoi,born4travel.de

Hà Nội begrüßt uns mit sehr feuchten 35 Grad. Wenn man sich nicht sonderlich viel bewegt, ist es dennoch sehr angenehm.
Der vom Hotel bestellte Fahrer ist nicht auffindbar. Anders als erwartet steht er nicht am Ausgang. Draußen vor dem Gebäude werden wir natürlich eingeladen, um in einem Taxi in die Altstadt zu kommen. Aber schließlich haben wir im Hotel einen Fahrdienst geordert. Per WhatsApp kontaktiere ich das Hotel - ob sie eventuell den Auftrag nicht ausgelöst haben - aber wie konnte ich nur, natürlich haben sie das.
Wir gehen also auf die Suche und werden fündig. Er hat einen Zettel in der Hand auf dem unser Hotel und unser Name steht. Dass er diesen aber irgendwie hoch halten muss, kam ihm vermutlich nicht in den Sinn.

Er spricht kein Wort Englisch fährt einen guten Stil - ganz nach unserem Geschmack.
Wir nutzen die Fahrt, um erste Impressionen zu bekommen.

Hanoi,Vietnam,born4travel.de
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Als wir die Altstadt erreichen, strahlt alles in mir und ich weiss: Alles gefällt mir. Schon jetzt!
Ich mag den pulsierenden Trubel. Ich mag, wenn es auf der Straße chaotisch zugeht und dennoch alle klar kommen.
Und überhaupt: Ich mag alles an Asien mit seinen vielen Gesichtern.
Nach vier Monaten in einer westlichen Welt ist das hier, was mich wirklich packt.


Xin chào từ Hà Nội

Xin chào ist das vietnamesische Hallo. Klingt einfach - aber nicht aus unserem Hals.
Das Personal vor dem Hotel ist extrem aufmerksam und obwohl wir auf der gegenüber liegenden Straßenseite stehen, flitzt jemand zu uns und bringt unser Gepäck in die Hotelhalle.

Hotel Meritel in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Vom ersten Moment des Eintretens weiss ich: Dieses Hotel war eine hervorragende Wahl.
Natürlich steht man nicht am Counter, sondern wird zu einer Sitzgruppe geführt, wo es erst kleine Wasserflaschen und Minuten später einen frisch aufgebrühten Tee gibt.
"Daisy" - wir werden auf der weiteren Reise noch lernen, dass alle im Service arbeitenden Vietnamesen praktisch einen selbstgewählten Namen tragen, den auch wir Ausländer aussprechen können - kümmert sich um uns. Wir tauschen sofort unsere WhatsApp Kontakte, dabei sind wir verwundert, welche Tricks so am Smartphone möglich sind.

Hotel Meritel in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Hier im Meritel Hanoi weiß übrigens schon jeder, dass wir die Gäste sind, die drei Nächte gezahlt haben und davon nur eine Nacht wahrnehmen werden. Aber das Hotel hat sich unerwartet für uns etwas einfallen lassen. Ich meine, sie sind die Letzten, die verantwortlich sind für das ganze Dilemma unserer Anreise.
Man bietet uns eine Art Guthaben im Wert der zwei entfallenen Nächte an. Und das ist für vietnamesische Verhältnisse eine Menge Geld. Wir können es im Hotel nutzen. Nicht nur fürs Essen & Spa Anwendungen sondern auch um Reisen zu buchen. Aber noch können wir den Wert nicht einschätzen.

Das Zimmer ist wirklich schön. Es ist im Stil der kolonialen Zeit eingerichtet. Es wurde auf jedes einzelne Detail geachtet. Unser Zimmer ist einmalig. Es befindet sich auf der oberen Etage und besitzt eine Terrasse, so groß wie das Zimmer selbst. Der Ausblick auf die Altstadt von dem man das ganze Flair inklusive Gerüche aufnehmen kann hat Gänsehautpotential. Es ist wirklich ein Trauerspiel, dass wir diese schöne Bleibe nur so kurz nutzen können.
Wir werden zwar die letzten Tage nochmals in Hà Nội sein, aber für diese Zeit ist dieses Zimmer schon ausgebucht.

Hotel Meritel in Hanoi,Vietnam,born4travel.de
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Die Terrasse ist der Bringer:

Hotel Meritel in Hanoi,Vietnam,born4travel.de
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Wettertechnisch sind wir nicht zur besten Reisezeit hier in Vietnam.
Aber um zu sehen ob uns das Land überhaupt fasziniert, können wir mit den ständigen Regengüssen leben. So ist eben Regenzeit. Aber es ist herrlich warm. Und das ist das Wichtigste für uns.

Hotel Meritel in Hanoi,Vietnam,born4travel.de
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Ja. Jetzt, da wir den Gutschein verbraten wollen, schaue ich mal in die Karte des Ve’hanoi Wellness & Spa. Die Preiseinheiten sind ungewohnt. Sind das nun 750 oder 750 Tausend Vietnamesischer Đồng. Und wie viel ist das in Euro?
Wir entscheiden uns für je eine Stunde Vietnamesische Massage und Body Scrub.
Das kostet für uns beide 2.700.000 Đồng.
Nach zwei Stunden Behandlung sind wir tiefenentspannt und haben so glatte Haut, wie wir diese vermutlich zum letzten Mal vor 66 Jahren hatten. 😉

Hotel Meritel Spa in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Zurück auf dem Zimmer bestellen wir Lunch auf's Zimmer. Rainer Lachs und ich eine Phổ. DIE vietnamesischen Spezialität. Als bekennender Suppenfan bin ich schwer begeistert. Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine "normale" asiatische Nudelsuppe. Aber abgesehen von der besonderen Zubereitung der Brühe ergänzt man die zuletzt mit einer Limette.
Die Frische der einzelnen Ingredienzien ist schwer vermittelbar. Die Kräuter und das Gemüse müssen gerade noch gelebt haben. Alles ist so lecker und geschmacklich perfekt abgestimmt.

Hotel Meritel Spa in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Nach dem Verwöhnprogramm schlägt wirklich der Jetlag von sieben Stunden zu.
Mittlerweile ist es draußen dunkel. Daisy hat mir inzwischen die Zeiten von einem der berühmtesten Foto-Spots in Hà Nội zugesendet. Wir mögen uns das anschauen. Ok. Machen wir doch.

Doch vorher gehen wir in die Rooftop Bar. Es ist die einzige Möglichkeit diese zu nutzen. Morgen Abend werden wir wieder an einem anderen Ort sein.

Hotel Meritel Spa in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

# Train Street

Bis zur Train Street, die weltbekannt ist und auf der ein Zug mitten zwischen eng stehenden Häusern „rammelt“ (anders mag ich es nicht bezeichnen), sind es von uns etwa zehn Spazierminuten. Wir kommen gerade zu rechten Zeit und erleben genau die hektischste Zeit, wenn Kaffeehaus- und Bar Betreiber uns in ihr Lokal ziehen möchten, die Polizei uns aus dem inneren Bereich wiederum rausschupsen will.
Die letzten Mopeds fahren in die Sperrzone. Gegenüber gibt es kein Rauskommen...

Train Street in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Es typisches Instagrammotiv, also mit einer Tasse auf einem Stuhl sitzend gleichzeitig fast vom Zug erfasst zu werden, ist nicht das, was wir momentan wollen. Deshalb reicht uns das Fühlen des durchrauschenden Zugs.

Train Street in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Genau so sehenswert ist aber auch das Geschehen, nachdem die Schranken geöffnet werden. Wenn gefühlt hundert Mopeds gleichzeitig weiter fahren wollen.

Train Street in Hanoi,Vietnam,born4travel.de
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Diese Train Street lebt vom Tourismus.
Das Geschäft konzentriert sich auf die Zeit, in der der Zug durchfährt. Davor werden so viel möglich Besucher in die Bars und Cafés gezerrt, die alle genau am Rand sitzen wollen. Danach ebbt alles ab. Die Touries gehen. Und dann, kurz bevor der nächste Zug wieder vorbei schiesst, geht das Geschäft von vorne los.
Das passiert wochentags etwa fünf Mal. Am Wochenende doppelt so oft.

Train Street in Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Noch sind wir neu hier in Vietnam. Noch kennen wir nicht die Gerichte an diesen Foodstalls.
Rainer fragt sich eh, wo die Stühle für Erwachsen sind 😆

Hanoi,Vietnam,born4travel.de

Wir entscheiden uns, im Hotel zu essen. Wir haben ja eh ein ziemlich großes Guthaben auf dem Hotelgutschein noch offen. Das Hotelrestaurant May Tre Dan bietet eine riesige Auswahl an verschiedensten typisch vietnamesischen Gerichten. Und wie es im asiatischen Raum üblich ist, geht man davon aus, dass man es teilt. Das obwohl wir jeder ein anderes Menü bestellt haben. Die Gerichte sehen nicht nur bunt aus. Jede Speise schmeckt außergewöhnlich lecker.
Alles was man uns serviert sieht genau so aus, wie auf den Bildern im Menü.
Der Hanoi Combination Platter ist dann eine kleine Herausforderung. Man nimmt sich die einzelnen Zutaten und rollt sich seine Frühlingsrolle. Und damit wir nicht ganz verloren sind, wird das Fertigen von Frühlingsrollen vorher von der Serviererin vorgeführt. Sieht voll einfach aus. Das kann ich sagen. Unsere Frühlingsrollen sehen dann eher gewöhnungsbedürftig aus. Egal. Sie schmecken köstlich!

May Tre Dan Restaurant / Hotel Meritel in Hanoi,Vietnam,born4travel.de
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So viel gegessen haben wir in den letzten Tagen nicht.
Dennoch fühlen wir uns nicht "pappesatt" sondern einfach nur wie lecker gegessen ohne zu platzen. Die asiatische Küche - und mag sie noch so gehaltvoll aussehen - ist so wohlbekömmlich.

Die letzte Amtshandlung ist der Besuch an der Rezeption. Hier haben wir für das Guthaben eine Fahrt nach Hang Mua und zurück geordert. Auf dem Rückweg werden wir noch einen Zwischenstopp in einer Räucherstäbchenwerkstatt im Ort Phu Cau machen. Aber das wird erst nach unserem Besuch der Bucht von Hạ Long stattfinden.


So geht es weiter

Nach diesem viel zu kurzem Aufenthalt in Hà Nội müssen wir morgen schon weiterziehen. Es ist gut zu wissen, dass wir am Ende der kurzen Reise wieder kommen werden. Ein halber Tag ist einfach nix!
Morgen wird es in die Vịnh Hạ Long gehen.
Ein ganz spezieller Wunsch von Rainer. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mich dagegen entschieden.