Ostern in Budapest
- Prolog -
Ich war 18 Jahre alt, als ich im Rahmen einer Jugendtouristreise die Stadt zum ersten Mal besucht habe.
An wirklich Vieles kann ich mich nicht mehr erinnern. Nur der Anblick von der Buda-Seite auf das Parlament, das
auf der Pest-Seite thront und an das Dach der Matthias Kirche (Mátyás Templom) sind mir als absolute
Highlights im Sinn geblieben.
Trotzdem mußten zig Jahre vergehen, bis Budapest auf der to-do-list landete.
Budapest ist etwa 900 Kilometer von Berlin entfernt.
Und um unabhängig von Flugzeiten zu sein, entscheiden wir uns für die Fahrt mit dem Auto.
Das verlängerte Wochenende über Ostern bietet sich für so einen Kurzbesuch sehr gut an.
Donnerstag - nach der Arbeit - fahren wir noch bis Prag. Mit Schwager und Schwägerin, die wie jedes Jahr
Ostern in Prag verbringen, ziehen wir abends noch durch die Straßen der Altstadt auf der Suche nach dem besten Bier.
Für Osterfreitag ist die 530 Kilometer lange Fahrt nach Budapest geplant.
Doch die Strecke von Prag bis Brno (gerade mal 200 Kilometer) wird uns zum Verhängnis. Ein Stau folgt dem Nächsten.
Obwohl das Verkehrsaufkommen nur "normal" ist, gibt es auf der zweispurigen Bahn außergewöhnlich viele Baustellen und
auffällig viele Auffahrunfälle. So verlieren wir schon ganze zwei Stunden im Stau. Etwa 60 Kilometer vor Brno, wo der nächste Stau beginnt,
verlassen wir die Autobahn und schlagen uns durch die Dörfer Tschechiens. Wir werden auch nie erfahren ob das der schnellere Weg war.
Auf jeden Fall ist diese Variante fürs Nervenkostüm wesentlich bekömmlicher
An den Grenzübergängen von Tschechien zur Slowakei und von der Slowakei zu Ungarn verlieren wir weitere wertvolle Zeit beim
Anstehen nach der Vignette. Das ist nun mal die Folge von meiner schlechten Vorbereitung auf diesen Kurzbesuch.
Beide Länder arbeiten mit elektronischen Vignetten, die man schon vor der Fahrt online erwerben kann.
Websites zum Onlinekauf der entsprechenden Vignetten: Slowakei und Ungarn
# Budapest im Überblick
Kurz vor 20 Uhr erreichen wir das Hilton Budapest.
Sicherlich gibt es in Budapest viele Hotels die noch schöner, preiswerter, eleganter oder "was auch immer einem ganz wichtig ist" sind. Doch nur hier bekommt man bei der Buchung eines "Danube-View-Rooms" eine Aussicht, die unschlagbar ist!
Das Hilton liegt auf der Buda-Seite, ganz oben auf dem sogenannten Burgviertel, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Das Zimmer ist wie ein Hotelzimmer sein muss.
Das Besondere allerdings ist diese atemberaubende Aussicht:
Ausblick aus dem Zimmer 483 - Danube View
# unterwegs auf der Fischerbastei
Viel Tag ist nicht mehr übrig.
Doch für eine kurze und erste Stippvisite der gleich daneben liegenden Bastei nehmen wir uns einfach Zeit.
Es sind nur noch wenige Menschen unterwegs. Die Tagesbesucher sind nicht mehr da. Das ist schön. So haben wir die Bastei so ganz für uns alleine.
Die Fischerbastei - ungarisch Halászbástya - wurde 1899 bis 1902 errichtet.
Nach dem letzten Umbau der Matthiaskirche wollte man eine Lösung für das umliegende Gelände, das bis dahin
nur mit einer Backsteinmauer begrenzt war.
Frigyes Schulek, der letzte Architekt, der am Umbau der Matthias Kirche gewirkt hat, schuf eine
Art Festungsanlage, die etwa 140 Meter lang ist und eher verspielt daherkommt.
Treppen, Türmchen und Bögen zieren die Fischerbastei, die nie eine militärische Funktion hatte.
Die sieben Türme symbolisieren die sieben magyarischen Stämme, die im 9. Jahrhundert in das Karpatenbecken zogen.
Den Namen erhielt die Festung in Gedenken der Fischerzunft. Halász ist ein ungarischer,
berufsbezogener Familienname mit der Bedeutung Fischer.
Im Mittelalter befand sich nämlich auf dem Platz um die Kirche ein Fischmarkt. Im Verteidigungsfall wären also für diesen Abschnitt die Fischer zuständig gewesen.
Das Pest-Buda Bistro ist einer der Wenigen, die noch eine offene Küche haben.
Im gemütlichen und gut besuchten Innenraum - draußen zu sitzen grenzt wegen der Temperaturen einfach mal an Selbstmord - lassen wir uns
die ungarische Küche schmecken!