Fuerte Quemado nach El Peñon
Kurz nach halb Zehn verlassen die einzigen Übernachtungsgäste - nämlich wir - das riesige Anwesen der
Finca Albarossa
und fahren die Ruta 40 gen Süden.
Noch einmal geht es an den malerischen Weinfeldern vorbei.


Unser heutiges Ziel ist El Peñon. Das erste Ziel in der hochgelegenen
Puna, in der wir jetzt die kommenden sechs Tage verbringen werden.
Sechs Tage voller Überraschungen.
Unterschiedliche Quellen machen unterschiedliche Aussagen
über den Straßenzustand bis zur ersten Station, El Peñon. Was danach passiert, dazu finden wir
keinerlei Aussagen. Wir stellen uns auf das Schlimmste ein.
Noch rätselhafter ist die Frage der Übernachtungen.
Während Adriana, unser Host aus Cachi, mit viel Geduld und viel Telefoniererei noch eine Unterkunft in El Peñon
organisieren konnte, hat sie in den folgenden Orten weniger Glück gehabt. Es gibt weder E-Mail-Adressen noch geht
jemand an's Telefon.
Der Anfang der Fahrt zieht sich. Wir kommen nicht so recht vom Fleck, weil ein Ort dem anderen folgt und die Geschwindigkeit reduziert werden muss, obwohl die Straße im Bestzustand ist. Eine Unterbrechung dieser Beschaffenheit zähle ich mal zur Ausnahme, die die Regel beschreibt.

Zunächst geht es durch eine grandiose aber super flache Landschaft. Dabei bewegen wir uns
immer noch bei um die 1.850 und 1.900 Höhenmetern.
Wir befinden uns inmitten einer weitläufigen Einöde. Einfach nur plattes Land, bei
dem man für die Ermittlung der Entfernung vergeblich nach einem Vergleichsobjekt sucht.
Ab und an kreisen Andenkondore in der Höhe. Leider hilft mir mein Superzoom nicht viel.
Leider fliegen sie sehr hoch, so dass ich einfach
kein Exemplar mit einer deutlich zu erkennenden weissen Puschelkrause auf die Festplatte bekomme.
Es folgen die Ausläufer der hochliegenden Puna.




Am Milemarker 4140 verlassen wir die Ruta 40 gen Norden.
Kurz darauf folgt der Ort El Eje. Hier befindet sich auch die letzte Tankstelle, die wir selbstverständlich zum Auffüllen unseres
Tanks nutzen. Das Netz sagt, dass wir erst in Tolar Grande das nächste Mal tanken werden können.
Bis dahin sind es etwas mehr als 400 Kilometer. Mit vielen zusätzlichen Fahrten entlang der Sehenswürdigkeiten
auf der Route, könnte es also passieren, dass endlich unsere zwei Kanister , die wir seit dem bolivianisch
Santa Cruz de la Sierra durch die Gegend schaukeln,
zum Einsatz kommen.

Es folgt eine schon ältere, aber asphaltierte Straße. Die Ruta 36.
Beidseitig der Straße erheben sich steile Wände mit riesigen Steinen.




Später folgen Cañons mit interessanten Steinformationen.
Es ist halb Eins und noch immer "warten" wir auf die bei maps.me beschriebene, gehasste Waschbrettpiste.
Den Gefallen tut man uns nicht. Einige wenige Kilometer fahren wir eine Ausweichstrecke,
denn die 43 ist an dieser Stelle gerade noch im Bau. Doch dann folgt eine superglatte, neu asphaltierte Straße.
Die Ruta 43 kann man durchaus als landschaftlich sehenswert bezeichnen und ist unbedingt sehenswert.
Es ist eine Fahrt durch verschiedenartigste Natur. Vollkommen unvermittelt tangieren wir riesige Sanddünen.
Da ist zum Beispiel die Dunas de la Difunta:



Auf Sanddünen folgen weiten Flächen voller Vicuñas.
Die ersten Vicuñas, die ich sehe, bekommen alle ein Foto. Ich bin vollkommen verzaubert von diesen zarten Wesen.
Wir bleiben oft stehen und hoffen, die Tiere flüchten nicht gleich. Einige tun es dann doch.
Einige haben Erbarmen mit mir und stellen sich mir, dem Fotografen.
Vicuñas gehören auch zu der Familie der südamerikanischen Kamele. Diese Art ist jedoch geschützt. Sie darf weder gefangen oder verspeist noch geschoren werden. Jedenfalls gilt das für Argentinien.




Ohne dass wir es spüren, erreichen wir eine Höhe von 3.205 Höhenmetern.
Es gibt absolut kein Problem beim Atmen. Was auffällt ist der unglaublich klare und dunkelblaue Himmel.
Die Sicht ist so klar, dass die Bergkämme zum Anfassen nah aussehen.


# Laguna Blanca
Am gut ausgeschilderten Abzweig zur Laguna Blanca entschließen wir uns
kurzerhand diesen Abstecher zu machen, ohne genau zu wissen, was uns hier erwartet.
Gern würde ich schnell googeln, ob sich die Fahrt lohnt. Aber vom Netz können wir schon seit Tagen nur träumen.
Von den 18 Kilometern nehmen wir nur zehn und stechen in eine Stichstraße ein, die vielversprechend aussieht.
Vielversprechend weil der Zugang zur Lagune recht nah wirkt. Ist er natürlich nicht. An der letzten befahrbaren
Stelle, steht ein Camper - aus Jena.
Aus der Ferne beobachten wir Vicuñas, die in einem beeindruckendem Speed von Herde zu Herde pesen. Sind die gefährlich?
Zum Laufen ist es viel zu weit. Zumal unser heutiges Ziel eigentlich El Peñon ist. Und die Fahrt zu dieser
Lagune nicht auf dem Plan stand.




Also schicken wir unser Helferli für solche Momente hoch. Drohni.







Während wir mit dem Beobachten vom Geschehen in unserer nahen Umgebung abgelenkt sich, taucht eine vollkommen abgemagerte Frau auf.
Ganz offensichtlich ist sie die Bewohnerin des Campers aus Jena. Wir quatschen ein wenig, tauschen etwas Reiseerfahrungen aus und erfahren,
dass sie seit sechs Jahren schon in der Welt unterwegs ist. Nun muss sie aber nach Hause. Ein Job wartet auf sie.
Zugegeben sind wir jetzt tief beeindruckt über ihren Mut und stellen uns das gar nicht so leicht vor, so viele Jahre
unterwegs zu sein. Immer allein. Interessant.
Wir verabschieden uns und kehren zur eigentlichen Rute zurück.
Bis El Peñon gewinnen wir langsam aber sicher noch mehr an Höhe.
Die Landschaft bis dahin läuft wie ein 3D-Film an uns vorbei.
Hier und da begegnen uns Vicuñas. Manche sind ziemlich gefährlich unterwegs. Kamikaze-like springen
sie auf die Straße zum Wechseln der Straßenseite. Die breite Masse aber, ist sehr scheu.






Unser Landcruiser kämpft sich um weitere 1.600 Höhenmeter durch die weite und bunt „angemalte“Andenlandschaft.
Kurz vor El Peñon wird die Straße schroff. Über eine lange Strecke machen die Ausbesserungen die Straße rumpelig.
Es ist der schlechteste Abschnitt der Strecke, seit wir in El Eje die Ruta 40 verlassen haben.

Gefahrene Strecke: 313 km
El Peñon
El Peñon befindet sich in der Provinz Catamarca, im Nordwesten Argentiniens, liegt bei 3.407 Metern Höhe und
beim letzten Zensus 2022 wurden 263 Einwohner gezählt.
Das zu den Fakten.
Die Unterkunft in El Peñon einem Ort, an dem wir uns fragen, warum man sich hier niederlassen sollte, haben wir Adriana unserem Host in Cachi zu verdanken. Sie hat darauf gedrungen etwas zu reservieren. Und das war gut so. Alle Unterkünfte im Dorf sind ausgebucht.
Unsere Unterkunft für die kommenden zwei Nächte ist die Hospedaje El Amanecer. Sie befindet sich gleich in der Nähe vom Ortseingang. Das Haus und die Zimmer sind recht basic. Die Betten sind aber mit gleich drei! dicken, schweren Decken ausgestattet. Wir sind rundum zufrieden mit der Übernachtung. Es hat etwas von Adventure.
„Hospedaje“ heißt wörtlich übersetzt Unterkunft. Kommt unserem Verständnis nach einem B&B nah.
Paulina, eine junge Frau mit zwei Kindern, die auf mich wirkt, als hätte sie dieses Planquadrat El Peñon
von etwa 2x3 Blöcken noch nie verlassen, ist der Host des „Hospedaje El Amanacer“.
Wir nehmen an, dass sich in diese Unterkunft nur sehr, sehr selten Ausländer verirren. Wenn überhaupt.
Es war ja nicht gerade einfach, in diesem Ort etwas zu finden. Diese Unterkunft hat vermutlich
kein Reisekatalog auf dem Schirm. Und das ist gut so.
Paulina spricht kein Englisch. Sie ist super nett und etwas verschüchtert. Doch dank Google-Übersetzer kommen wir zu all den
Informationen, die wir benötigen.
Und für den morgen Tag buchen wir gleich eine geführte Tour in die größte Caldera der Welt, die der Volcano Galán
vor 2.2 Millionen Jahren erzeugte.
Die Tour kostet 80.000 ARS, was im Oktober 2023 etwas mehr als 80€ sind. Da aber noch ein
anderes Paar die Tour machen wird, zahlen wir nur 40€ für uns beide.
Die Aussicht aus unserem Fenster:

Von Paulina lassen wir uns später auch beraten, wie wir den weiteren Weg gen Norden gestalten sollen. Sie rät uns, am Abreisetag den Campo Piedro Poméz zu besuchen und anschließend nur bis Antofagasta de la Sierra zu fahren. Da wir dort noch keine Unterkunft haben, kümmert sie sich darum. Was bei der furchtbar schlechten Netzverbindung ein Geduldsspiel ist.
Auf der Couch gleich am Eingang sitzt ein Ehepaar. Vergeblich auf der Suche nach Wifi, das es hier geben soll. Wie der Zufall es will, sind dies nicht nur diejenigen, die mit uns die morgige Tour machen werden, nein, die Frau ist Deutschlehrerin und spricht natürlich ein fantastisches Deutsch.

Am Abend fahren wir noch ins Dörfchen El Peñon, bis zu dem wir etwa vier Minuten mit dem Auto brauchen.
In einem Restaurant machen wir eine sehr unschöne Erfahrung:
Weil es kein Menü gibt, kostet uns das ziemlich viel Kraft zu erfahren, was es denn
überhaupt gibt. Wir entscheiden uns für Pasta y Pollo. Ganz einfach.
Leider müssen wir eine Dreiviertelstunde warten. Gebracht wird uns Locro in einer sehr kleinen Schüssel.
Diese Suppe, die so gar nicht unserem Geschmack entspricht, wollen wir nicht essen.
Auf unsere verdutzten Gesichter wird nicht reagiert, also schaufeln wir das rein, was uns vorgesetzt wird, bevor wir gar nichts haben.
Am Ende zahlen wir 8.500ARS - Für hiesige Verhältnisse ein horrender Preis.
Steht übrigens in keinem Verhältnis zur Übernachtung bei Paulina, bei der wir 14.500ARS mit Frühstück zahlen.
Später lesen wir im Netz, dass man im Dorfrestaurant „extranjeros“ so richtig abzockt.
Zum ersten Mal wurden wir in Argentinien enttäuscht.
Die Dorfkirche von El Peñon:

# Volcano & Cerro Galán - 4.734 üNN
Am nächsten Morgen wartet gegen Acht schon ein sehr alter klapprige Landcruiser auf uns. Der Fahrer ist gleichzeitig der Guide. Es ist Paulinas Ehemann.
Wir fahren recht entspannt auf einem gut präparierten unbefestigten Pfad.
Das Wetter ist fantastisch. Das Ambiente ist betörend. Die Dimension unbeschreiblich.
So muss es auf dem Mond aussehen!
Es herrscht absolute Stille.


Der Blick Richtung El Peñon. Ganz hinten, das Weisse ist das Bimssteinfeld, das Campo Piedro Poméz.

Der Volcano Cerro Galán weist den größten Kraterkessel der Welt auf und ist ein Konglomerat von hunderten inaktiven Vulkanen.
Dieser Supervulkan, wie er auch bezeichnet wird, ist das Ergebnis eines geologischen Prozesses, der vor etwa zwei Millionen Jahren
stattgefunden hat.
Der bequemste Zugang befindet sich im Ort El Peñon in der Puna de Catamarca.
Die höchste Erhebung ist 5.900 Meter über dem Meeresspiegel, obwohl wir nur knapp an der 5.000er Meter-Marke kratzen werden.
Der erste Halt gilt einer einstigen Behausung, die viele hundert Jahre alt ist. Unvorstellbar, das hier jemand leben konnte.
# Laguna Espejo
Zur Laguna Espejo - Espejo heisst Spiegel - halten wir einen gebührenden Abstand.
Mit dem bloßen Auge kaum erkennbar sind die Flamingos wie Mini-Pünktchen zu erkennen.
Wir fahren mit Absicht nicht näher ran. Zum Schutz der Tiere. Die in großen Kolonien zusammen lebenden Vögel
haben an dieser Laguna gerade wieder eingenistet.
Wir erfahren, dass man vor einem Jahr sehr viele im Wasser liegende tote Tiere gefunden hat. Niemand kennt die Ursache.
Das passiert in gewissen Abständen immer wieder. Auch an anderen Lagunen.
Nun sind sie dieses Jahr wieder hier.
Also nehme ich mir mein Zoomobjektiv und versuche das Beste.

Was ich hier noch nicht ahne: Ist, dass wir am Nachmittag die Gelegenheit bekommen, ganz dicht an eine Lagune zu kommen, wo es ein Vielfaches an Tieren gibt und wir länger Zeit bekommen dem Ganzen zuzuschauen.



Wir fahren weiter und sind überwältigt über die kargen Formationen.
Doch ein Guide sieht mehr. Im Vorbeifahren erkennt er dieses Vicuña, das sich farblich so perfekt der Landschaft anpasst.

Den Wüstenfuchs dagegen kann man nicht übersehen.
Er kommt uns direkt entgegen und schaut erwartungsvoll. Wahrscheinlich wird er oft von Vorbeifahrenden gefüttert.

# Caldera - Formationen
Hier blieb die erkaltete Caldera über Jahrtausende erhalten.
Skulpturen die Tieren gleichen. Unser Guide meint es seien Kobolde.
Ok. einverstanden.
Wir befinden uns hier auf etwa 4.350 Höhenmetern. 3.400 bis 3.800 Höhenmeter sind mittlerweile unser Normalnull. So sind die kurzen Gänge zwischen den Formationen, auch auf ansteigenden Wegen, für uns ein Klacks.







Und dann noch ein paar Zoom-Aufnahmen

# Laguna Pabellón
Als nächstes fahren wir die Laguna Pabellón an.
Vorher geht es über eine Erhebung, um wieder zu versuchen die unermessliche Dimension eines Teils des Vulkans zu begreifen.
Laut meiner Watch befinden wir uns bei 4.721 Höhenmetern bei einer Abweichung von +/- 10 Meter.
Egal auf welcher Höhe wir jetzt genau sind. Die Luft bleibt dünn.
Zum Andenken gibt es ein Selfie - und weiter gehts.



Bevor es zu den nächsten zwei Highlights geht, erklimmen wir einen der höchsten Punkte auf dem Weg.

Anschliessend soll es zu den heissen Quellen gehen. Vermutlich sind heute vier oder fünf Autos im Vulkan unterwegs und natürlich passiert es auch, dass wir fast zeitgleich ein Ziel erreichen. Deshalb warten wir hier auf der Anhöhe und nutzen die Zeit, um uns die Beine zu vertreten und genießen den Ausblick. Die hochstehende Sonne prallt erbarmungslos auf den Planeten und obwohl es extrem windig ist, friert man nicht. Also noch nicht.
Unser Guide erzählt uns, dass dieses Pampagras, das man hier sieht, immer gelb ist. Und niemals grün. Und dann bückt er sich und pflückt vom sehr flachen Gewächs ein paar Stengel. Die kleinen Früchte, so sagt er, können wir essen. Die sind bestens geeignet gegen alle möglichen Nebenwirkungen einer Höhenkrankheit. Gut zu wissen, denke ich. Würde das Kraut aber eh nie wieder erkennen. Und durch unsere Anpassung in Boliviens Sucre und Potosí haben wir beide keinerlei derartigen Symptome.
Ein Selfie mit dem dahinter liegenden Fumarolas Volcán Galán, der in die nahgelegene Laguna Diamante mündet. Seitennotiz: Es ist gar nicht so kalt, dass man eine warme Jacke benötigt. Jedenfalls wenn die Sonne sehr hoch steht. Es ist der scharfe Wind, der einem so zusetzt.

# Fumarolas Volcán Galán
Die Fumarolas Volcán Galán ist der nördlichste Punkt, den wir auf dieser Tour anfahren.
Bis zu 80°C warmes Wasser soll hier entspringen.




An einer Stelle kann man sich ganz nah an eine Quelle trauen.
Die Erwartung, dass es allein über dem Wasser extrem warme Luft geben würde, wird nicht erfüllt.
Meine Angst sich zu verbrühen war unberechtigt. Das Wasser brodelt zwar, ist dennoch "nur" warm.
Aber schon einen Meter entfernt von der Quelle ist das Wasser kühl bis eiskalt. Obwohl es dampft!


# Laguna Diamante
Nicht weit von den heissen Quellen befindet sich die Laguna Diamante. Sie befindet sich auf etwa 4.400 Höhenmetern.
Es soll die schönste Lagune sein. Nun ja. Wir fanden alle Lagunen bisher beeindruckend schön.
Die Laguna ist an der Oberfläche ganzjährig angefroren. Es gibt nur sehr wenige Flamingos.


Dann geht es ziemlich lange so weiter:

# Laguna Grande
Die Laguna Grande, die bei etwa 4.244 Höhenmetern liegt, fahren wir zwei Mal an.
Während wir noch am Vormittag die Lagune mit einem enormen Abstand tangierten dabei aus der Ferne ganz neidisch auf
die anderen Touren gucken, weil sie so nah am Rand der Laguna stehen, gestaltet unser Guide die Tour anders.
Wir fahren diesen Ort als letzte Attraktion des Tages an. Nicht nur dass im Nachmittagslicht die Landschaft im besseren
Licht erscheint, erleben wir die Tierwelt bei bester Laune.
Diese Lagune ist Nistplatz der Parina Chica (Phoenicoparrus jamesi), auch Puna-Flamingo genannt.
Wie der Name es schon sagt, ist diese Art die kleinste unter den Flamingos der Anden.
Wir beide Unwissenden verbanden bis zu diesem, heutigen Besuch Flamingos nur mit Florida.
Bei dieser Kälte, bei der die Oberfläche der Lagunen mancherorts sogar vereist ist, hätten wir doch keine Flamingos erwartet!
Aber der Puna - Flamingo, ist typisch für die Anden im Süden Perus, im Südwesten Boliviens, im Nordwesten Argentiniens und im Norden Chiles.
Sie unterscheiden sich an den Beinen, die grell rot sind und am intensiven Gelb des Schnabels der an der Spitze schwarz ist.
(Dieses gesamte Wissen erlangen wir allerdings erst am nächsten Ort)



Ein Ambiente wie nicht von dieser Welt!
Mir fehlen die Worte, um das, was wir sehen, besser zu übermitteln.
Hier tummeln sich unzählige Flamingos. Es soll die größte Flamingo-Population Argentiniens sein.
Vielleicht auch der Welt. Aber so ist das mit den Superlativen.
Wir erleben eine paradiesische Tierwelt. Das ist das Wichtigste.
Wir beobachten Vicuñas, die große Sprints hinlegen, Flamingos die sich kreuz und quer durch die Lüfte schwingen und super
grazil Landen. Aber auch vereinzelte tote Flamingos. Die auch zum Bild gehören (rechts im Bild).


Meine Favoriten sind die Nahaufnahmen.
So puschelig ist der Kopf und Hals. Der Schnabel knallgelb und die langen Beine sind kräftig weinrot.
Dieser Vogel ist die absolute Schönheit.
Was man auf den Aufnahmen nicht sieht, ist der Geruch. Der strenger wird, je näher man herankommt. Und wir stehen sicherlich weit mehr als 100 bis 200 Meter entfernt.




Vicuñas gehören zur großen Gruppe der Kamele und sind eng mit den Llamas verwandt.
Beim Anblick fällt Rainer nur das Schild aus dem Tierpark ein:
"Achtung - Lama beisst und spuckt".
Hm. Stimmt gar nicht 🤔

Die Rückfahrt dauert etwa zwei Stunden. Für mich so ziemlich die furchtbarste Fahrt.
Während Rainer auf dem Beifahrersitz sitzt, quetsche ich mich mit den zwei anderen auf der Rückbank.
Das wäre nicht einmal das Schlimmste. Vielmehr nervt es, dass die sehenswerte Laguna voller
Flamingos auf der rechten Seite zu sehen ist, das Ehepaar sich vor das Fenster quetscht
keine Lust hat auszusteigen, aber stehenbleiben wollen sie auch nicht mehr. Ich muss mir
das Rumgenöle anhören, wenn ich darum bitte stehen zu bleiben. Draußen herrscht fieser, starker Wind.
Andererseits ist es die Möglichkeit, das Treiben der Flamingos und Vicuñas zu beobachten.
Auf der weiteren Rückfahrt sitze ich eingemummelt, Reißverschluss bis zum Kinn und
Kapuze eng anliegend im Wirbelsturm des Innenraumes. Fahrer und meine Sitznachbarn haben das Fenster
weit geöffnet. Die Türen sind nicht dicht. Ich bin gerade dabei mich zum Eiszapfen zu verwandeln.
Dabei wünsche ich mir momentan nichts mehr als sofort! wieder in der Hospedaje zu sein.
Vermutlich halb Vier erreichen wir in unserer Unterkunft.
Pauline hat einen Kartoffelauflauf und einen großen Teller frisches Gemüse für uns vorbereitet. Das tut echt gut.
Danach passiert nicht mehr viel. Immer noch vollkommen durchgefroren und in voller Klamentur flüchte ich ins Bett
unter zwei echt dicke Decken.
Der Konsum nebenan macht heute Nachmittag nicht auf.
Nochmals ins Abzocker-Restaurant wollen wir auch nicht gehen. Wir könnten es mit dem anderen Restaurant im Ort versuchen,
greifen dann aber doch zur bequemsten Variante, in dem wir unserer eisernen Reserven anbrechen:
Cupnoodels. Welch ein Festmahl!
Unsere Unterkunft: Hospedaje El Amanecer
Die Hospedaje El Amanecer war uns eine hervorragende Unterkunft. Sauber, geräumig und von sehr herzlichen Gastgebern betreut.
Erreichen kann man sie nur über WhatsApp. Dass die Antwort länger als gewohnt dauert, ist der sporadischen Verbindung ins Netz geschuldet.


So geht es weiter
Paulina, unser Host in El Peñon haben wir gebeten im nächsten Ort, in Antofagasta de la Sierra, eine Bleibe zu reservieren. Wir vertrauen ihr vollkommen. Denn sie macht auch hier ihre Sache sehr gut. Wir fragen auch gar nicht, was es kosten wird. Ohnehin macht der schwache Argentinische Peso unseren Aufenthalt in diesem Land zum Schnäppchen. Wir zahlen bei Paulina für die Nacht knapp 15€. Mit Frühstück und extrem guten Kaffee, der übrigens in ganz Argentinien super lecker schmeckt.
Leider wissen auch die anderen Gäste nicht, wie die Straßenverhältnisse dorthin sind. Im Netz brauchen wir nicht viel zu suchen, denn das WiFi ist grottenschlecht. Eigentlich ist es gar nicht da. Das Netz ist in ganz Puna praktisch gar nicht da. Das WLAN - wenn es auch mal funktioniert - ist viel zu schwach, als dass wir etwas damit machen könnten. Einzig das für hiesige Gegend lebenswichtige WhatsApp quetscht sich durch. Wie das funktioniert, ist mir ein Rätsel. Egal. Infos sammelt man hier von anderen Reisenden. Und von den Guides. Unser heutiger Guide aber sah wohl sein Geschäft in Gefahr und flunkerte offensichtlich, als er behauptete, man könne die Tour, die wir morgen machen wollen, nicht allein machen.
Es bleibt spannend!