Magisches Licht im TeamLab & Akihabara

Der erste, der wach wird, macht den Fernseher an. So haben wir das gestern Abend ausgemacht. Sabines Trick um wach zu werden.
Funktioniert wunderbar!
Kurz vor Neun sitzen wir auf dem Bett, schlürfen Cappuccino und essen japanisches Gebäck und glotzen lustige japanische Morgensendungen. Was wir nicht verstehen, das reimen wir uns zusammen und haben den totalen Spaß dabei.

Irgendwann in der Nacht ist die Buchungsbestätigung für das TeamLab Museum gekommen. Es kam auch nur eine Reservierung. Schien also trotz der Verwirrung alles gut gegangen zu sein. Kurz nach Zehn geht es Richtung Odaiba. Auf die künstlich geschaffene Insel, wo sich das Lichtmuseum befindet.

Draußen ist es trüb. Grau in Grau.
Aber das ist ok. Heute soll laut Vorhersage der Wetter-technisch schlechteste Tag unseres Urlaubs werden.
Farbe bringen da nur diese Mini-Laternen, aufgehängt auf den Zweigen eines Baumes. Sabine meint, es würde vielleicht auch als Ohrring gut daherkommen 😉

Tokyo 2019,born4travel.de

Wir starten in Akasaka-Mitsuke.
Die U-Bahn Station ist um diese Zeit fast verwaist. Wer also die weltweit bekannten Fotos machen will, wo Menschen in die U-Bahn gedrückt werden, der muss schon früher aufstehen.

Tokyo 2019,born4travel.de
Tokyo 2019,born4travel.de

Tokyos U-Bahnen sind sehr anwenderfreundlich gestaltet. Jede Linie hat eine Farbe. Und die ist nicht nur auf einem U-Bahn-Plan zusehen, sondern auch die Bahn selbst trägt diese Farbe. Die Ginza Line ist Orange gekennzeichnet.

Tokyo 2019,born4travel.de

Mit der geht es bis Shimbashi. Dort steigen wir um in die Yurikamome-Linie. Es ist eine automatisierte Bahnlinie. Betrieben wird sie von der Tokyo Waterfront New Transit Corporation und verbindet Shimbashi mit Toyosu (eine andere künstlich geschaffene Insel), überquert auf ihrem Weg die Rainbow Bridge und die Insel Odaiba.

Auch die zwei wollen ins Lichtmuseum.

Tokyo 2019,born4travel.de

Odaiba ist ein Einkaufs- und Unterhaltungsviertel. Ein berühmtes Wahrzeichen und von fast überall zusehen, sobald man einen Aussichtspunkt betritt, ist das 115 Meter hohe Riesenrad Giant Sky Wheel. Eine erstaunliche Höhe und das auf einem der aktivsten Erdbebengebiete der Welt. Als es 1999 eröffnet wurde, war es das höchste Riesenrad der Welt.

Tokyo 2019,born4travel.de

# TeamLab Borderless

Das Teamlab Borderless Digital Art Museum, auch bekannt unter dem Namen Mori Art Museum ist ein Museum besonderen Art und mit keinem klassischen Museum vergleichbar. Digital erzeugte Lichteffekte erzeugen digitale Kunst an Wänden, auf Böden oder an Decken. Kurz zusammengefasst ist es eine interaktive, audio-visuelle Erfahrung, die uns für die folgenden drei Stunden in eine digitale Welt entführen wird.
Es ist ein technisches Meisterwerk das typisch Made in Japan ist.
Mit 520 Computern und 470 Projektoren bringen Wissenschaft, Technologie, Design und Natur alles auf einen Nenner: Bilder und Effekte werden durch Algorithmen in Echtzeit an Wände, Decken und Spiegelböden projiziert.

Trotz Eintrittskarte stehen wir eine viertel Stunde an um rein zukommen.
Überall lesen wir Warnungen das Museum nicht zu betreten, wenn man Probleme mit dem Gleichgewicht hat. Wenn man sich für einen Besuch entscheidet, kommt man nicht umhin, auch einige Bilder aus dem TeamLab zusehen. Die bekanntesten sind wohl die Aufnahmen mit den vielen Lampen und dem blumigen Wasserfall. Diese Warnung lässt uns mit diesen bekannten Bildern im Sinn etwas fragend zurück.
Ok. Wir stürzen uns trotzdem ins Gewimmel.
Das digitale Kunstmuseum erstreckt sich über zwei Stockwerke.
Einige rennen gleich nach dem Eintreten nach links. Vermutlich sind das die Orte, die man aus der Museums-Werbung kennt. Wir trotten der Masse hinterher. Nach rechts. Vollkommen unjapanisch gibt es keinen Plan, um sich orientieren zu können. Im Gegenteil. Man setzt auf den eigenen Entdeckungsdrang.
Die Gänge sind sehr dunkel. Plötzlich erscheint eine Projektion einer Kutsche aus dem alten Japan auf einer Leinwand. Viele oder gar alle? Wände scheinen nur aus Stoff zu sein. Rechterhand hebt sich ein Vorhang. Scheint ein Zugang zu der ersten Lichtinstallation zu sein.

Vortex:
ist also unsere erste Erfahrung.
Laut dröhnende Musik und verrückt durcheinander oder auch synchron, meist weiße Laserstrahlen toben durch den Raum. Der Spiegelboden verstärkt das Szenario. Langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit. Manche Besucher "baden" in den Strahlen. Die meisten stehen am Rand. So auch wir.
Na ja. Erinnert mich tatsächlich an meine Studentenzeit. Immer wenn in der Mensa Konzert war, fanden wir es obercool an der Lautsprecheranlage zu stehen, bis die Musik auf dem Körper und der Haut vibrierte. Vielleicht ist das hier nicht ganz so stark. Aber es kommt dem recht nahe.
Vom Hocker reißt es uns nicht. Wir warten auf einen Aha-Effekt. Der kommt aber nicht, deshalb ziehen wir weiter.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Forest of reasonating Lamps
gehört zu einem der beliebtesten Spots. Und so stehen wir hier fast 20 Minuten an. Allerdings kann man schon beim Anstehen durch die großen Scheiben sehen, was uns dort erwartet.

Alle Lampen scheinen absolut zufällig verstreut zu sind. Es besteht aus Resonanz-Licht, das sich basierend auf der Beziehung zwischen den Menschen im Kunstraum ändert. Es soll Schönheit der Kontinuität ausdrücken.
Wie funktioniert das?
Steht man still in der Nähe einer Lampe, leuchtet diese hell auf und gibt einen Ton ab. Das Licht breitet sich auf die beiden nächstgelegenen Lampen aus, die wiederum in ähnlicher Weise ein Geräusch ausstrahlen und ihr Licht auf die ihnen am nächsten gelegenen Lampen ausbreiten.
Genauer gesagt wird die Anordnung der Lampen mathematisch bestimmt. Beim Zeichnen einer Linie zwischen Leuchten, die einander am nächsten sind, wird die Verteilung in Höhe, Richtung der Lampe und die Glätte des dreidimensionalen Lichtstrahles quantifiziert, um eine einteilige Linie mit demselben Start- und Endpunkt zu erzeugen. Infolgedessen wird das Licht einer Lampe, das durch die Anwesenheit einer Person ausgelöst wird, unabhängig davon, dass es sich nur auf die nächstgelegenen Lampen ausbreitet, immer nur einmal durch jede Lampe gehen. Das Licht kreuzt immer das von anderen erzeugte Licht und kehrt zur ursprünglichen Lampe zurück, die ihren Lichtstrahl begonnen hat.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Ziemlich benommen - jetzt ist mir auch klar, warum Menschen auch mal das Gleichgewicht verlieren können - verlassen wir den scheinbar unendlichen Raum der Kristallwelt und nehmen den erstbesten weiteren Eingang, der wie fast überall ein schwarzer Vorhang ist. Wir scheinen die Einzigen hier zu sein. Also treten wir durch die ... ja was ist das?

Memory of Topography
Eine Fläche bestehend aus Hunderten auf biegbaren Stäben angebrachten Stoffkreisen, die farblich illuminiert werden. Diese Kunstwerk Installation symbolisiert die ländliche Berglandschaft in unterschiedlicher Höhe, die sich ständig verändert. Im Frühjahr sind die Reisfelder immer noch klein und üppig. Im Sommer beginnen sie zu reifen, und im Herbst haben sie eine goldene Farbe. Und mit dem Fluss der Zeit ändern sich auch die Insekten und Blumen, die auftauchen. Die Bewegung von Insekten wird durch die Bewegung von uns beeinflusst. Außerdem ändert sich durch jede unsere Bewegung der Luftstrom und bewegt die Reispflanzen oder verstreut Blütenblätter in verschiedene Richtungen. Die Stiele sind unterschiedlich lang. Es sieht aus wie eine Welle.
Wir waten erst durch Felder die kniehoch sind und später bis zur Taille reichen. Bewegt man die Platten ändern sich Farbe und Muster und das Licht scheint sich unendlich auszubreiten.

Es geht berghoch. Und hatten wir bisher den Raum für uns alleine.
Als wir das letzte Drittel erreichen, kommt und ein Schwall von Besuchern entgegen.
Hm...Seltsam. Wo kommen die her?
Das müssen sich die anderen auch gefragt haben.
Als wir den Raum verlassen, wird uns alles klar: Wir sind beim Ausgang rein gegangen.
Haben so unbewusst die Warteschlange eingespart.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Crystal World
wird mein absoluter Favorit.
In diesem Raum schweben von der Decke vermutlich tausende Schnüre mit LED Lichtern wie Lichtkristalle. Im hellen Licht schweben sie wie funkelnde Kristalle in der Luft und dann scheinen sie zu steigen oder zu fallen. Fast unbemerkt ändern sich ganz sanft die Farben. Dazu gibt es verschiedene richtig gut abgestimmte Audio-Effekte. So scheint es, als ob es ganz leise zu regnen beginnt und verstärkt den Effekt, dass sich das anhört, als sei man einem tropischen Regen ausgesetzt. Zusätzlich donnert es. Es folgt ein kristallines Klimpern. Ganz fein und ganz zart. Entsprechend den Szenarien ändern sich die Farben der LED's.
Natürlich kommt auch die Crystal World nicht ohne die obligatorischen Spiegel aus, die den Effekt weiter dramatisieren. Manchmal laufen wir schmale Wege zwischen den LED-Schnüren. Manchmal aber schieben wir diese zur Seite.
Ganz schnell geht da auch mal die Orientierung verloren.
Beim Blick nach oben scheint es, als ob die Bänder aus der Unendlichkeit kommen.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Waterfall & Flower Forest
Die wohl bekanntesten Bilder und das Synonym für das TeamLab Tokyo erreichen wir fast als Letztes.
Auf dem kleinen Felsen sitzen (manche klettern hoch) ziemlich viele Besucher.
Ein Wasserfall wird dreidimensional in den Raum simuliert. Durch Echtzeitberechnung wird eine interaktive Wechselwirkung zwischen den Millionen Wasserpartikeln und den Besuchern erreicht. Hält man die Hand oder den Finger unter den Wasserfall, wird auch der Wasserfluss verändert. Somit kann ein vorheriger visueller Zustand niemals repliziert beziehungsweise wiederholt werden.

Vermutlich ist es für Viele das Highlight. Unseres nicht. Nicht schlecht. Mehr aber auch nicht. Viel beeindruckender finde ich die Lichtinstallation der Blumenwelt, die nahtlos vom Wasserfall auf die anderen Wände projiziert wird.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Die nächste Attraktion, von der wir noch nie gehört haben, ist total überlaufen. Aber wir bleiben standhaft und wollen jeden Raum besuchen. Die Warteschlange ist lang. Und jeder, der rauskommt, ist begeistert und spricht uns Mut zu zum Warten.
Meine Füße glühen. Auf einer Bank hinter einer Wand, nehme ich Platz und ziehe die Schuhe aus.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Gegenüber läuft so etwas wie eine schwarz-weiß Projektion.
Kalligraphische Elemente, Linie und Karpfen sind zusehen. Nur die Karpfen sind farbig.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Das Anstellen dauert eine halbe Stunde.
Wir werden in einen bodenlosen Raum geführt. Bodenlos, weil die begehbare Fläche aus einem Netz besteht. Mitten in der Mitte ist ein Loch, durch das man auch in die Tiefe fallen könnte. Etwas spooky. Es soll vermutlich die Dreidimensionalität veranschaulicht werden. Also legen wir uns hin und warten auf das, was kommt.
Kalligraphische Elemente, Wasser, Vögel werden auf Decke und Wände projiziert. Sie scheinen zu rotieren. Mal schneller - mal so verrückt, dass man wirklich die Orientierung verliert. Untermalt von leiser bis dröhnender Musik.
Ok. Dieses Kunstobjekt haben wir beide nicht verstanden und somit hat diese Vorführung abgeloost, wie man es neudeutsch sagt.

Typhoon Balls and Weightless Forest of Resonating Life
Hier gibt es Ballons. Riesige Ballons. Absolut autonom. Manche scheinen zu stehen, manche schweben auch frei in der Luft und andere kleben an der Decke.
Wird ein Ballon gedrückt ändert sich die Farbe seines Lichts und ein für diese Farbe spezifischer Ton schwingt mit. Die umgebenden Ballons reagieren einzeln, ändern sich kontinuierlich in die gleiche Farbe und geben den gleichen Ton ab. Die jeweiligen neun Pastellfarben haben eine Bedeutung. Licht im Wasser, Sonnenlicht auf Wasserpflanzen, Morgenglühen, Morgenhimmel, Himmel in der Dämmerung, Pfirsich, Pflaume, Iris und Frühlings Ahorn sowie weitere drei Grundfarben (blau, rot und grün).

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Es gibt noch ein Tea House einer ganz anderen Art. Vier Teesorten für je 500 Yen werden angeboten. Sobald das Glas serviert wurde, "wachsen" virtuelle Blumen heraus. Trinkt man aus dem Glas, fliegen die Blumen auseinander.
Wir schauen uns das Spektakel von der Seite an. Nun ja. Die Warteschlange ist lang und wir entscheiden uns dagegen.

Meine letzten Bilder sind eine Mischung, die ich nicht mehr zuordnen kann.

TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de
TeamLab Tokyo 2019,born4travel.de

Es gibt noch mehr interaktive Räume, die sich insbesondere an Kinder wenden. Die lassen wir jetzt großzügig aus.
Unser beider Hirn ist gesättigt an Impressionen.
Der Besuch hat sich gelohnt. Und eins ist klar. Man muss es nochmals erleben. Eine solche Ausstellung ist nicht dazu gedacht, nur einmal besucht zu werden.
Nachtrag: 2023 soll eine weitere Filiale des Museums in Hamburg eröffnet werden.

Es ist kurz vor Drei als wir das Museum verlassen. Jetzt geht's die bekannte Strecke zurück nach Shimbashi. Wir sind ziemlich gerädert. Und klar, man könnte jetzt zurück ins Hotel und sich ausruhen. Aber das sind nicht wir. Wir haben uns noch eine kleine Stippvisite des Lila Kaufhauses, des Ameyoko Marktes und Akihabara vorgenommen.

Die Fahrt in Bildern:

Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de
Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de
Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de
Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de
Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de
Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de
Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de

Die Fahrt mit der automatisierten Bahnlinie allein ist schon eine Attraktion. Sightseeing im Vorbeifahren sozusagen. Mitten zwischen den eindrucksvollen, meist sehr modernen Hochhäusern. Kurz vor Ankunft, aber noch im Shiodome Viertel, fällt diese Kuckucksuhr so voll aus dem Raster. Es ist der größtmögliche Kontrast zu den ebenen und glatten Hochhausfassaden.

# The Giant Ghibli Clock

Miyazakis (Regisseur und Mitbegründer der Ghibli Studios) Riesenuhr befindet sich am Nittele Tower (Nippon Television Headquarters). Für die etwa 18 Meter breite Kuckucksuhr wurden 20 Tonnen Kupfer und Stahl verwendet. Sie erstreckt sich über drei Stockwerke des Gebäudes. Von Montag bis Freitag erwacht sie viermal zum Leben (12 Uhr, 15 Uhr, 18 Uhr und 20 Uhr). Mit einer zusätzlichen Show am Samstag und Sonntag um 10 Uhr. Jede Aufführung beginnt etwa vier Minuten vor der vollen Stunde.

The Giant Ghibli Clock,Fahrt von Odaiba nach Ueno/Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de

Bahnhofsgebäude von innen und Knotenpunkt Shimbashi:

metro shimbashi Tokyo 2019,born4travel.de

In Naka-Okachimachi Station steigen wir aus.
Gerade als es die Treppe vom Bahnsteig runtergeht, sieht Sabine etwas, was ich nicht sehe: Ein Kiosk an der recht viele Menschen anstehen.
"Ja und? Was ist da?"
Es sind frisch gebackene unterschiedlich gefüllte Biskuitkuchen in Miniatur Form solcher Pandas. Mir sagt das gar nichts, aber Sabine kennt sie wohl aus Taiwan. Ok. Unterzuckert sind wir eh, deshalb kaufen wir verrückter weise einundzwanzig Stück. In drei Geschmackssorten.

Okachimachiin Tokyo 2019,born4travel.de

Und wo finden wir einen Kaffee dazu? Aus dem Automaten? Sonst gern. Aber es beginnt gerade zu pieseln. Auf der anderen Seite biedert sich ein "Starubacku" (wie das Japaner aussprechen) an. Hier verweilen wir so lange, bis der Regen wieder aufhört.
Ein wunderbarer Moment um unsere Männer anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass es uns sau gut geht!

Okachimachiin Tokyo 2019,born4travel.de

Das Lila-Kaufhaus ist ein Mekka für Schnäppchen Jäger. Erst fahren wir die uralten Aufzüge hoch und auf dem Weg nach unten schauen wir in die einzelnen Etagen. Nun gut. Da ist jetzt nichts, was uns ansprechen würde. Angeblich gäbe es ganz oben einen Daisu, einen 100Yen-Shop. Aber abgesehen davon, dass hier niemand, aber auch wirklich niemand ein Wort Englisch versteht, ist die oberste Etage versperrt. Das Datum für die Eröffnung ist Ende November.

Im Erdgeschoss gibt es Lebensmittel. Es gibt jede Menge Geschenkboxen mit Lebensmitteln, deren Verpackungen eine Augenweide sind. Und mehrere Reihen voller Süßigkeiten, Fluffi-Gebäck sowie Nüssen aller Art im Schoko-mantel. Da können wir natürlich nicht widerstehen und kaufen reichlich ein.
Am besten finde ich das Zahlen mit der Suica-Card, das hier akzeptiert wird. Dazu habe ich mir ein Konto auf dem i-Phone eingerichtet. 2019 funktioniert diese Karte auch nur auf Apple-Geräten. Somit kann ich überall bargeldlos zahlen. Auch da, wo keine Kreditkarten akzeptiert werden. Auch benötige ich kein Ticket für die U-Bahn. Suica-Card an das Lesegerät halten - durchgehen - und beim Aussteigen wird der korrekte Fahrpreis automatisch berechnet und vom Guthaben abgezogen.

Okachimachiin Tokyo 2019,born4travel.de

Der Ameyoko Market ist im November 2019 eine einzige Enttäuschung. So sehr ich bei früheren Besuchen den Teil westlich der Yamanote Line wegen der vielen Gemüse- und Fischständen geliebt habe, so ist davon leider nichts mehr übrig geblieben. Eigentlich wollte ich Sabine zeigen, wo wir früher immer Gemüse gekauft haben oder wohin wir einfach zum Bummeln einen Stopp eingelegt haben, um einfach das Flair der Marktschreier zu genießen. Doch wir finden nur einen einzigen Fischstand. Alle anderen sind durch kleine Drogerieshops, Stände mit Billiguhren, Shirts und unnützen Tinnef ersetzt worden. Nach einem Drittel kehren wir um und gehen Richtung Chuo-dori, der mehrspurigen Straße die über Akihabara in Richtung Ginza führt.

Ameyoko in Okachimachi Tokyo 2019,born4travel.de

Bis zur Ginza wollen wir nun nicht laufen. Und ob wir nach dem Tag noch die Kraft haben, den gesamten Weg zu Fuß zu laufen, ist nicht sicher. Schließlich steckt uns auch noch ein wenig Jetlag in den Knochen. Am besten wäre es mit dem Fahrrad zu fahren. Da kann man wenigstens sitzen. Doch bis wir die nächste Bikestation erreichen, haben wir zwei Drittel der Strecke, die wegen fehlender Shops auch noch den langweiligsten Abschnitt darstellt, geschafft.

# Akihabara

Akihabaras bunt beleuchtete Fassaden machen wirklich munter!

Akihabara in Tokyo 2019,born4travel.de
Akihabara in Tokyo 2019,born4travel.de

Das "Don Quijote" ist eigentlich ein Schnäppchen Kaufhaus für, wie sie selbst sagen, "überwältigende Auswahl an Produkten, von Toilettenpapier bis hin zu High-End-Markenprodukten!". Nach Shopping ist uns eigentlich nicht. Aber der Besuch ist ein Erlebnis für sich. Und zwar bei jedem meiner Besuche in Tokyo. Verrückter könnte es nicht zugehen als in einem Don Quijote. Nicht nur, dass die Regale extrem eng stehen, aus jeder einzelnen Reihe kommt gefühlt eine andere Musik raus. Dutzende Bildschirme werben mit Waren aus dem Laden. Nach einer Etage weiß man schon gar nicht mehr, was man alles gesehen hat. Und davon gibt es hier fünf!

Akihabara in Tokyo 2019,born4travel.de
Akihabara in Tokyo 2019,born4travel.de

Mein Kind will diesen Koffer...

Akihabara in Tokyo 2019,born4travel.de

Den restlichen Weg bis zur Metro laufen wir entsprechend gemütlich entlang.

Akihabara war einst das legendäre Elektronik Viertel. Die besten Preise gab es nur hier. Dazu zog es viele Ausländer hierher. Denn es gab nicht nur die weltweit neueste Elektronik sondern auch angepasst für den europäischen oder US-amerikanischen Markt mit entsprechenden Tax-Free Angeboten. Diese Zeiten sind vorbei. Das Viertel wandelte sich im Laufe der Zeit zum Mekka für Spiele, Anime und Manga-Subkulturen. Hier kauft man Comics oder Sammlerfiguren. Cosplayer kaufen Outfits. Und als Maids verkleidete Angestellte verteilen Flyer für die Maid Cafés, die ganz selbstverständlich zum heutigen Straßenbild gehören.

Akihabara in Tokyo 2019,born4travel.de
Akihabara in Tokyo 2019,born4travel.de

Am Akihabara Bahnhof endlich angekommen, verlieren wir jegliche Orientierung. Wir irren umher und finden nicht den richtigen Zugang zur Chiyoda- oder Ginza-Line. Dabei sind die Bahnhöfe in Japan so idiotensicher gestaltet. Es ist schon eine besondere Leistung die Bahn nicht zu finden 🙃
Wir checken unseren Standort. Beziehungsweise wollen wir das nur hat keiner von uns beiden registriert, dass die Batterie des Pocket Wifi's vollkommen leer ist. Eine Powerbank haben wir auch nicht mit. Na gut. Aus Schaden wird man klug. Morgen muss die mit. Aber heute? Die meisten Geschäfte haben kostenloses Wifi. Das klappt nach mehreren Versuchen ganz gut. Laut Google Maps stehen wir genau richtig. Was also machen wir falsch? Mit letzter Konzentration finden wir den Zugang und fragen uns: Wieso nicht gleich so?

An der Akasaka Station schnappen wir uns ein Fahrrad. Ich kann und will nicht mehr laufen. Sabine auch nicht. Sitzend geht es noch vorbei an dieser schönen Villa Richtung einer Restaurant Empfehlung, die wir bei Tripadvisor gefunden haben.

Tokyo 2019,born4travel.de

Im Tonkatsu Sueyoshi Akasaka sieht es sehr gepflegt aus. Die Einrichtung ist japanisch und dennoch modern. Sabine bestellt Garnelen in Panko-Hülle (Ebi Fry) mit dem superfein geschnittenen Kraut, das nach Wunsch ständig aufgefüllt wird. Ich entscheide mich für Katsudon. Das ist ein typisch japanisches Gericht - Tonkatsu und Donburi. Auf einer Schüssel voller Reis wird ein knuspriges Schnitzel gegeben und darauf kommt ein rohes Ei. Das Essen ist so heiß, dass das Ei auf diese Weise gart.
Unbeschreiblich lecker!

Tokyo 2019,born4travel.de

Was für ein erlebnisreicher Tag!
Wir sind echt erledigt.
Ein Cappuccino reicht und die Batterie ist geladen.
Zum Abschluss geht es doch noch in den Onsen. Wie auch gestern schon, sind wir alleine hier. Das Schöne am Onsen ist, dass wir hier genug Platz zum Duschen und Waschen haben. Und das Verweilen im heißen Wasser ist der krönende Abschluss.

Tokyo 2019,born4travel.de
-->