Wackelfrei auf dem Shibuya Sky
Der Morgen braucht keine Änderung mehr. Wir sind perfekt eingespielt:
Fernsehgerät an, einer holt Cappuccino aus der Lobby und inzwischen steht der andere
am Waschbecken und "blockiert" die Ecke im Zimmer. Dann kommt der Wechsel.
Das Wetter? Genial!
# Shichigosan im Nogi Jinja
Es ist Samstag, der 16. November.
Was heißt das? Gestern, also am 15. November war das alljährliche Shichigosan (7 - 5 - 3) Fest
Ein Feiertag für drei- und siebenjährige Mädchen und drei- und fünfjährige Jungs.
Es kann durchaus als japanisches Äquivalent zur katholischen Erstkommunion angesehen werden.
Die Japaner sind ganz pragmatisch und begehen diesen Tag am ersten darauf folgenden Wochenende nach dem
eigentlichen Festtag. Und das wäre dann heute und morgen. Zu sehen gibt es für
uns westliche Touri's Kinder und Erwachsene im Kimono.
Wir schnappen uns Räder und fahren ans Ende der Hauptstraße bis zum Nogi Jinja (Shrine). Einer meiner Lieblingsschreine, wo wir früher zum Beispiel das Neujahr kurz nach Mitternacht begrüßt haben.
Gleich am Eingang zum Schreingelände steht dieser schöne Brunnen, ein Temizuya.
Aus diesem Brunnen schöpft man mit einer Kelle Wasser, spült damit die
Hände und eventuell auch den Mund ohne die Kelle zu berühren.
Wir als Besucher tun das nicht. Aber vermutlich würde es auch niemand verwerflich finden.
Die ersten Kinder sind schon da. Und die Eltern platzen vor Stolz.
Ganz klar, dass unsere Fragen nach der Erlaubnis um ein Foto bejaht werden.
Auch die Kinder sind total stolz auf ihre Kleidung. Und wir bewundern nicht nur ihr
aussehen, sondern auch wie gekonnt sie diese Schuhe tragen. Die sind aus hartem
Material und immer zu klein. Auch bei Erwachsenen.
Unser erstes Pärchen ist ein Glücksgriff. Die Zwei posieren nicht nur 1A. Die kleine will dann auch alleine abgelichtet werden. Und man beachte bitte ihre Victory Pose 😍
Die kleinen Modells haben keine Scheu.
Es ist ein kleiner Wohngebiets-Shrine. Kaum ein Tourist verirrt sich hierher. Nach einer Weile werden wir das Gefühl nicht los,
dass manche Eltern sogar enttäuscht sind, wenn ihr Kind nicht fotografiert wird. Also nehmen wir was wir kriegen.
Und dann kommt das erste Hochzeitspaar im traditionellen Gewand.
Erst wird gezuppelt und glatt gestrichen und dann dürfen wir auch fotografieren.
Ach ich mag die Japaner. Die haben so gar kein Problem sich ablichten zu lassen!
Dass man in Japan - egal ob Jung oder Alt - Comics liebt, das weiß man ja.
Vermutlich werden in keinem Land der Welt so viele Mangas verschlungen. Und während man
in der westlichen Welt beim Fotografiert werden mit einem "cheese" aufgefordert wird
zu lächeln, haben hier professionelle Hochzeitsbegleiter solche Tafeln mit zum Beispiel einem Doraemon drauf.
Ich würde sicher einen Lachflash bekommen. Aber die Hochzeitsgesellschaft ist einfach nur fröhlich.
Als es wieder etwas leerer wird, ist kehren angesagt.
Wir haben zwar gedacht alles gesehen zu haben. Aber ich kann in meinem Bericht schon mal vorgreifen:
Wir haben nicht gesehen, was es da zu kehren gab. Denn dass hier jemand etwas mit Absicht fallen lässt,
ist eigentlich ausgeschlossen. Also denken wir, dass er nur die Steinchen auf dem Boden wieder in Ordnung bringen will...
Morgen erfahren wir die Lösung.
Pausieren tun auch die anderen Priester.
Es scheint Ruhe einzukehren.
Wir gehen durch die vielen Torii, dem markantesten Kennzeichen eines Shintō-Schreins (Jinja).
Scharlachrote Torii mögen wir alle zu fotografieren. Für den Shintōismus
symbolisieren sie übrigens die Grenze zwischen Heiligem und dem Profanem.
In einer höher gelegenen Ebene des Schreins befindet sich ein Gedenkpark. Infos dazu habe ich schon im Bericht vom
letzten Besuch 2016 geschrieben.
Gerade als wir wieder runterkommen, läuft schon die Zeremonie für das nächste Hochzeitspaar.
Der Ablauf ist immer wieder der Gleiche:
Es geht vorbei an der Treasure Hall of Nogi Jinja
Dann gehts in den Shrine, wo eine Vorführung für Brautpaar und deren Gäste erfolgt
Am Ende dann gibt es das offizielle Foto. Inklusive Belustigungskärtchen.
Danach wird der Hof natürlich wieder gekehrt.
Wir haben genug gesehen.
Es wird leerer. Die "rush hour" ist vorbei. Wir schauen uns in der Treasure Hall um
und kaufen am Verkaufsstand ein kleines Andenken an den heutigen Tag ein. Wir kaufen auch
noch so ein Holztäfelchen. Wir werden es nach Hause mitnehmen. Aber eigentlich wird es genutzt,
um seine ganz persönlichen Wünsche aufzuschreiben. Also Bitten an die Gottheiten zum Beispiel um eine Prüfung zu bestehen.
Die hängt man an eine dafür vorgesehene Wand auf, die in keinem Shintō-Schrein fehlt.
So eine Tafel nennt sich Ema und wörtlich übersetzt heißt es Pferde-Tafel.
Nein. Kein Übersetzungsfehler.
Was Wikipedia dazu sagt:
"Der Brauch geht auf die Tradition des Buddhismus zurück, gefangene Wildtiere zu kaufen und freizulassen,
um sich dadurch gutes Karma zu erwerben. Dieser Brauch wurde von den shintoistischen Schreinen übernommen.
Die „geopferten“ Tiere wurden jedoch nicht getötet, sondern auf dem Gelände des Schreins gehalten.
Später wurden statt lebendiger Pferde Statuen und Bilder von Pferden geopfert."
Dieser Brauch war recht kostspielig und wurde irgendwann von diesen Holztafeln abgelöst.
Das Kanji für Pferd sieht so aus: 馬. Und nach wie vor findet man dieses Kanji auf jeder Holztafel. Hier der Beweis:
Dieses hübsche Haus ist das Büro des Schreins.
Hier sind auch alle Ehepaare rein gegangen. Vermutlich zur schriftlichen Bestätigung ihres Bundes.
Dennoch haben Vermählungen in einem Shrine nur einen zeremoniellen Charakter. Verbindlich
ist nur der Ehevertrag auf dem Standesamt.
Wir sind happy, so viel miterlebt zu haben.
Der Besuch hatte etwas Aufregendes.
Vermutlich kommen wir morgen noch einmal hier her. Aber das ist nicht in Stein gemeißelt.
Am Ausgang steht diese Kugel voller verknoteter Papierstreifen.
Das sind Omikuji, Papierstreifen die man am Verkaufsstand im Shrine kauft und die
eine Orakelbotschaft beinhalten. Die können von Großem Glück bis zum Großen Unglück alles
beinhalten. Nach dem Lesen werden die Zettelchen zusammengefaltet und an ein Gestell (so wie hier
im Nogi Shrine) oder auch an Äste im Shrine gebunden. Sie bleiben im Shrine
damit sich die Wahrsagung erfüllt. Werden aber auch angebunden, wenn eine schlechte Botschaft
vorhergesagt wird, damit das Unglück nicht mitkommt.
Letztendlich ist der Kauf von Glückslosen dem Shrine eine willkommene, zusätzliche Geldeinnahme.
# Very Fancy Omotesando und Harajuku
Es geht nach Harajuku.
Harajuku ist ein Viertel im Westen von Tokyos Innenstadt. Es ist vorrangig für seine vielen Restaurants, aber insbesondere für die neue Generation
modebewusster Japaner bekannt. Das Gebiet liegt zwischen Shibuya und Shinjuku.
Hier begann die "Kawaii Kultur". Kawaii heißt niedlich.
Harajuku ist deren Zentrum.
Die wohl größte Attraktion sind die japanischen Jugendlichen mit ihrem besonderen Kleidungsstil nach dem sich wohl nur wir,
westliche Besucher Tokyos, staunend und manchmal fragend umdrehen. Der Stil stammt oft von berühmten Manga Figuren oder
Anime ab und reicht von sehr dunkel bis extrem bunt und fröhlich.
Harajuku ist hipper als hip, voller Vintage-Kleidung und verrückter Restaurants.
Hier laufen auch Pelz gekleidete Mango-Mädchen herum, eine Art überfarbiger Gothic.
Während die Takashita Dori für poppige, kreative und ausgeflippte bunte Mode
einschließlich des Gothic und Lolita Stil steht, ist die Omotesando voller hochpreisiger Edelboutiquen.
Wie immer in Tokyo bietet das Areal beide Extreme an. Die Moderne als Shopping Event - in welcher Weise auch immer - und im Gegensatz
die Tradition und Kultur mit der Ruhe im Yoyogi Park, in dem sich einer der bekanntesten Symbole des Shintoismus von Tokyo befindet,
der Meiji Shrine.
Das Erlebnis Harajuku und Shibuya teilen wir auf mehrere Tage ein.
Heute beginnen wir ganz smoothly mit einem Besuch im ausgeflippten und momentan angesagten
Pancake-Laden.
Ich gebe zu: Ich wäre allein hier nie hergegangen.
Diesen Ort hatte Sabine gegoogelt.
Nun muss man wissen, dass leckere amerikanische Pancakes nichts mit dem zu tun
haben, was man in Japan unter Pancakes versteht. Japanische Pancakes sind mindesten anderthalb
Zentimeter (oder auch mehr) dicke, super-fluffige Eierkuchen, die so unvorstellbar wolkenartig wie Zuckerwatte sind.
Das "Very Fancy Omotesando" befindet sich in einer Seitenstraße westlich der Aoyama dori.
Dank Google ist der Laden auch schnell gefunden.
Drin sieht es aus wie in Disneylands Puppenwelt. Nichts sieht normal aus. Alles
ist bunt und verspielt gestaltet.
Ich würd' mal sagen: Das ist etwas für Kinder.
Aber nein. Eine Gruppe im Kawaii-Stil gekleideter junger Frauen um die 30 hat vermutlich hier eine Geburtstagsparty.
Am liebsten würde ich ihr Verhalten filmen. Doch das traue ich mich nicht... obwohl ... wenn ich sie fragen würde,
würden mir vermutlich alle gleichzeitig ihre Victory Pose nebst niedlichstem Lächeln zeigen und kawaii rufen.
Das lass ich lieber 🥴
Wir bestellen natürlich Pancakes und Eis und werden mit viel zu großen Portionen überrascht.
Geliefert von einer Art Ken. Oder wie heißen noch die Kawaii-Männer 😂
Auf der Omotesando besuchen wir das Kiddy Land. Einst der Lieblingsladen unserer
Kinder, in dem wir sie hätten abstellen und abends wieder abholen können, ohne dass einer der Zwei es bemerkt hätte.
2012 wurde der Laden vollkommen umgebaut und in einen Themen-Shop verwandelt.
Alles zum Thema Rilakkuma (japanisches Maskottchen), Hello Kitty oder auch Snoopy.
Studio Ghibli und Disney sowie Star Wars. Das alles auf fünf Etagen, wobei sich eine im Kellergeschoss befindet.
Nun ja. Sabine ist etwas enttäuscht. Es ist nicht das, woran sie sich erinnern kann.
Wir ziehen weiter.
Gleich um die Ecke führt die breite Straße den Berg runter genau auf unser nächstes Ziel zu:
Den Shibuya Scramble Square.
Der 230 Meter hohe Wolkenkratzer, der Bahnhofsgebäude, Shopping Arcaden über mehrere Etagen,
Bürohaus und vieles mehr in einem ist, hat gerade letzte Woche seine neueste Attraktion eröffnet: Die Aussichtsplattform Shibuya Sky in
der 45. und 46. Etage.
Nun. Wir haben ein Ticket mit einem Zeitfenster, das 15.30 Uhr beginnt. Das haben wir uns so ausgesucht, um nicht ewig auf den Sonnenuntergang warten zu müssen. Bis dahin haben wir noch eine halbe Stunde Zeit. Doch die wird knapp. Sehr knapp. Das obwohl wir vor dem Haus stehen. Wieder einmal suchen wir die Bike-Station. Normalerweise wäre das kein Problem, diese in einer überschaubaren Zeit zu finden. Aber jetzt sind mindesten zehn Millionen Tokyoter auch gerade unterwegs, das Haus ist umzingelt von Baustellen, wegen der Lage kann uns Google nicht orten und so wäre unseren momentanen Zustand als stressig zu bezeichnen, gelinde gesagt maßlos untertrieben.
Japans Baustellen sind nie unbewacht. Immer stehen Ordnungshüter an der Ein- und Ausfahrt zur Baustelle.
Immer darauf bedacht, dass keinem Passanten etwas passiert. Dazu muss man wissen, dass die Bauabsperrungen in Japan auf
so wenig wie mögliche Fläche begrenzt sind. Großräumiges Absperren, wie wir es in Deutschland tagtäglich erleben müssen,
ist hier vollkommen unbekannt.
In einen blauen Anzug gekleidet, trägt dieses Personal pflichtbewusst einen weißen Helm und weiße Handschuhe.
Naiv nehmen wir an, sie kennen sich ein wenig in dieser Gegend aus.
Doch da haben wir einfach mal falsch gedacht.
"Docomo?" hat er noch nie gehört.
Dazu muss man wissen, dass Docomo der größte Mobilfunkanbieter Japans ist. Über ihr breites Mobilfunknetz bieten sie
eben auch einen Fahrradverleih an.
Also vermuten wir, dass er nur unsere Aussprache nicht erkennt und zeigen ihm das Logo. Aber nein. Er kennt es nicht.
Ok. Wir suchen weiter. Die Zeit tickt. Nach gefühlt fünf Runden um das Haus - "das kann nicht sein, dass wir es nicht finden!!!" -
hat das Suchen ein Ende. Es ist auf der anderen Seite des gleichen Hauses, wo der Typ die Aufsicht schiebt 😏
Nun aber flugs durch das völlig überfüllte Untergeschoss, wo die eine Million zur Bahn strömt, die nächste Million ins Obergeschoss will,
um zu Shoppen und so weiter und so fort.
Die Nerven liegen blank. Sabine übersieht ein Hinweisschild zur Plattform und ist ganz sicher, dass wir mit dem Aufzug hoch müssen. Dort fragen wir.
"Nein. Sie müssen wieder ins Untergeschoss zu einem anderen Aufzug."
Ich sehe schon die Tickets verfallen, als wir endlich in einer Etage landen, wo Leitbahnen zum Anstellen stehen. Aber außer zwei
Angestellten und uns ist niemand hier. Und nun?
Wir zeigen unsere Tickets und werden zu einem Lift geführt.
# Shibuya Sky im Shibuya Scramble Square
Als die Aufzugs Tür zur 45. Etage schließt, wird es stockdunkel. So stelle ich mir einen Raketenstart vor!
Auf der Decke läuft diese Animation:
Als wir aussteigen, sind wir geflashed. Geflashed von der Fahrt nach oben.
Zur Aussichtsetage müssen wir noch eine Rolltreppe nehmen. Und dann sind wir da.
Hier oben zu stehen, ist wieder so ein typisch japanisches Extrem. Noch vor wenigen Minuten kamen wir kaum vorwärts im hustle and bustle
des nachmittäglichen Wahnsinns von Shibuya und nun stehen wir hier an einem Ort, der unendliche Ruhe bietet.
Nicht, dass wir alleine hier wären. Nein. Aber alle sind von dem Ausblick eingenommen, als wenn man aus einem Raumschiff
auf diese Welt voller Ameisen schaut.
Die absolute Attraktion ist eine Ecke der Plattform, wo man allein vor der Skyline steht.
Anstehzeit eine Stunde. Auf dieses Selfie können wir ohne Schmerz verzichten.
Uns reicht der andere Ausblick.
Die Sonne steht schon tief. Auf der einen Seite sind die Häuser traumhaft gut ausgeleuchtet. Auf der anderen, auf der Richtung Fuji-san, ist man voll geblendet.
Hier unten ist Shibuya:
Und da ist der etwa hundert Kilometer entfernte Fuji-san.
Was haben wir mit der Sicht für ein Glück!
Diese Hängematten sind nur eine von vielen Gelegenheiten um auf den Sonnenuntergang zu warten.
Die Aussichtsplattform ist nicht nur eine Fläche zu Gucken.
Überall stehen Wände die teils verspiegelt sind.
Und dieser Angestellte hat wohl den besten Job.
Die allerallerletzen Sonnenstrahlen tauchen den Shinjuku Gyoen, wo wir gerade gestern waren, in diese schönen fast unwirklichen Farben.
Im Abstand von wenigen Momenten ändert sich das Licht, das auf die Häuser trifft.
Der Dicke da, ist der Mori Tower in Roppongi. Schräg dahinter ist Akasaka Mitsuke, wo unser
Hotel steht. Auch der Fuji Tower drängelt sich auf jedes Foto.
Sieht doch alles sehr übersichtlich und nah aus. Oder nicht?
Sonne ist endlich untergegangen.
Der Fuji ist in seiner bekannten Silhouette zu erkennen.
Jetzt schon gehen?
Kommt nicht in Frage. Wir fragen einen Aufpasser, wann die Lasershow stattfinden wird.
Er meint es dauere nicht mehr lange. Der Himmel muss dunkel sein.
Also verbringen wir die Zeit einfach mit Aussicht genießen und fotografieren.
Klar dass keiner mehr den Überblick hat, was schon fotografiert im Kasten ist.
Egal. Kostet ja nix.
Wir fahren mit dem Aufzug in die 45. und schauen uns in der Etage um. Da ist eine Licht Animation. Oder ein Kunstversuch.
Wir verstehen es nicht. Oder wollen es auch nicht verstehen. Lieber gucken wir immer wieder auf die Lichter der Stadt.
Die Lasershow betrachten wir im Liegen auf der Deckebene. Natürlich in Hängematten liegend.
Es lohnt nicht ein Video zu machen. Das muss man mit den eigenen Augen sehen.
Bevor wir uns auf den Nachhauseweg machen, verabschieden wir uns vom Blick auf Shibuya...
... und Shibuya Crossing. Dem Synonym und bekanntesten Bild einer japanischen Kreuzung. Einmal mit wartenden Fußgängern und dann wenn alle vier Richtungen gleichzeitig für Fußgänger geöffnet sind.
Auf dem Weg nach unten:
In der Docomo-Station stehen nur zwei Räder. Eins hat 60% Batteriefüllung und eins zeigt ein FL.
Hm. FL, also leer nützt uns gar nichts. Sabine nimmt das eine Rad und zwei Straßen weiter finden wir ein anderes.
Mit 40%. Das sollte bis Mitsuke dicke reichen.
Als wir wieder an der ersten Station sind, nimmt eine Frau das Rad mit dem FL. Wir wundern uns und denken, sie wohnt vielleicht
hier gleich um die Ecke und muss keine Steigungen überwinden.
Wir fahren direkt am Fuße des Mori Towers vorbei. Da oben ist auch eine Plattform. Da war ich 2010 mit Rainer oben.
Blick vom Mori Tower
Der Ausblick ist mit dem vom Shibuya Sky nicht zu vergleichen. Aber keine Aussicht ist besser als die andere.
Denn: Haben wir vom Shibuya Sky Richtung Fuji-san, Shinjuku und Shibuya schauen können, kann man vom Mori Tower die Bay Area sehen.
Der Mori Tower steht auf dem Areal der Roppongi Hills. Einem gehobenen Wohn- und Geschäftsviertel.
Die "Winter Illuminations Roppongi" so deren Name, haben wir gestern beim Vorbeifahren immer
mal zwischen den Gassen leuchten sehen. Im Erdgeschoss hat man auch einen deutschen Weihnachtsmarkt
aufgebaut. Doch der hat schon geschlossen. Macht nix. Deshalb sind wir ja nicht hergekommen.
Die Straße hinter dem Mori Tower ist das Zentrum der Illuminationen.
Leider, leider verdeutlichen meine Aufnahmen so gar nicht die Stimmung, die da wirklich herrscht.
Die blau- bis fliederfarbenen Leuchten geben eine echte Winterstimmung ab. Als wenn Schnee auf den Straßen liegen würde.
Eine perfekte Täuschung!
In Mitsuke gehen wir eine Ramenstube. Ins Hidakaya.
Das ist ein Kettenrestaurant. Nicht so verbreitet wie Yoshinoya. Aber
mit einem sehr umfangreichen Angebot zu extrem niedrigen Preisen.
Dass der Laden fast leer ist, stört nicht. Außer zur Mittagszeit, ist die Auslastung eines
Restaurants kein Zeugnis für gut oder schlecht. Japaner schaufeln ihr Essen für gewöhnlich in
Rekordzeit in ihren Schlund. Auch heiße Ramen, bei denen wir noch fünf Minuten warten
würden, ehe wir einen zaghaften Test auf Essbarkeit machen. Daraufhin verlassen sie fast wie auf der Flucht das Lokal.
Ich kenne dieses Restaurant. Hier waren wir schon einige Male bei früheren Besuchen.
Wir bestellen einen Ramen, Edamame, Gyozas und Soraname. Letzteres sind Saubohnen.
Zusammen mit einem Kirin für jeden, schmeckt alles ausgesprochen lecker.
Heute ist Sabines Zahltag.
Das hatte ich bisher im Bericht noch nicht erwähnt. Gleich am Ankunftstag haben wir gemerkt, wie blöd das ist,
wenn jeder einzeln bestellt. Deshalb haben wir vereinbart, dass jeder im täglichen Wechsel die Kosten des Tages übernimmt.
Auch wenn da ein Einkauf für den nächsten Morgen dabei ist. Inklusive Eintrittskosten in Parks. Es zahlt derjenige, der an diesem Tag dran ist.
Ausgenommen von dieser Regel sind natürlich höher preisige Eintrittsgelder wie fürs TeamLab oder Shibuya Sky.
Den Abend schließen wir nach gewohntem Muster ab:
Cappuccino auf dem Zimmer - Onsen und anschließend gehts in unsere Neuentdeckung. Ins 82 Ale House.