Das bedeutendste Heiligtum innerhalb des Lhasa ...
Ein obligatorische Blick aus unserem Fenster zeigt schon mal: der Tag kann kommen.
Klasse Wetter: Sonne pur!
Wir bilden uns ein, daß wir uns praktisch schon heute mit der dünnen Luft
angefreundet haben. Damit gar nicht erst Kopfschmerzen entstehen, bewegen wir
uns ganz langsam. Zu allererst trinken wir je eine kleine Flasche Wasser auf ex.
Das soll ja bekanntlich helfen.
Dann geht’s ab zum Frühstück , schön mit Yakbuttertee und Yakbutter auf Stulle.
Und anschließend folgt wieder der beschwerliche „Aufstieg“ zum Zimmer, gefolgt von vielen
Minuten dauernden Erholungsphase aufgrund von Sauerstoffmangel.
Unseren heutigen Höhepunkt erreichen wir zu Fuß.
Es geht zum Jokhang Tempel, Tibets religiösestes Bauwerk.
Die Umrundung dieses Tempels, genannt Kora, ist die heiligste in Tibet.
Es ist eine Art Meditation im buddhistischem Glauben.
Eine besondere Gangart der Kora ist, das sich Hinwerfen auf den Boden,
das in voller Leibeslänge, die Arme und Hände werden weit nach vorn gestreckt.
Der Pilger steht dann wieder auf und dort, wo vorher seine Hände waren, beginnt die ganze Prozedur
von vorn.
Hier ein Bild.
Und es gibt tatsächlich gläubige Pilger, die auf diese Weise kilometerweit
aus ihrem Dorf hierher zum Jokhang Tempel kommen. Unvorstellbar.
Die etwas einfachere Variante ist die 108 fache Umrundung des Jokhang.
Info für die Historiker: Baubeginn des Tempels war 639 n.Chr.
Nun, als Touristen werden wir vor allen wartenden Pilgern, die schon seit
vielen Stunden geduldig warten, vorgelassen.
Es tut mir fast schon leid, denn wir dürfen auch noch überall im Inneren ganz vorne ran. Dabei empfinden
wir ja nicht so wie die Gläubigen. Und wir fühlen uns nicht wirklich wohl dabei.
Wie schon in den anderen Tempeln werden Unmengen an flüssiger Yakbutter auf die
Leuchter gegossen. Völlig normal auch, daß bei jeder Umfüllung die warme Yakbutter
auf die Dielen tropft. Da dies aber schon seit vielen Jahrhunderten passiert, ist
der Boden, alle Geländer und Stufen „yakbutterisiert“.
Die warme Butter hat auch einen recht eindringlichen Geruch und langsam ist mein Bedarf an
an diesem Geruch gesättigt.
Wir sehen uns die verschiedenen Statuen der verschiedenen Regenten, Dalai Lamas an.
Alles ziemlich erklärungsarm, denn unser Guide hat keine Peilung.
So deutlich muß ich das hier festhalten.
Alle Informationen holen wir uns wieder einmal aus seinem „Lonely Planet“.
Oben vom Dach des Jokhang hat man ein Wahnsinnsblick auf den Vorplatz.
Man sieht von hier auch das Potala Kloster.
Dies ist ein Gesetzesrad, deren Acht Speichen für die 8 Pfade zur Erleuchtung stehen. Mehr Infos hier
Nach der Besichtigung des Jokhangs haben wir Freizeit.
Wir gehen, wie so oft, in ein Rooftop Restaurant und trinken reinen schwarzen Tee.
Diesmal jedoch ohne Yakbuttermilch.
Die Aussicht ist Klasse!
Marktstände werden gerade aufgebaut. Dort werden Andenken, Obst und Gemüse oder auch Fleisch und Yakbutter
verkauft werden.
Impressionen vom nichtendenwollenden Fluß von Pilgern:
Wir stromern auch auf den Innenhöfen wo „echte“ Tibeter wohnen:
Hier, in diesen Öfen, werden Wacholderzweige verbrannt.
Die Gutriecher, die im gesamten Viertel in der Luft liegen
Unmöglich eine Ecke ohne Gebetsmühlen zu finden
Und endlich der Stand mit der Yakbutter
Hm, heute Yakkeule zu Mittag?
Überall sind Verkaufsstände, die wohl überwiegend von chinesischen Händlern betrieben werden.
Nachdem wir Minuten vorher auch noch schlechte Erfahrung beim Handel mit Chinesen hier in Lhasa gemacht haben,
sind wir erst einmal "bedient".
Die Gutste hier auf dem Foto versucht alles, um etwas zu verkaufen und will mir weißmachen,
daß diese Kette nicht nur exzellent aussieht, nein, die muß man einfach haben.
Wir gönnen uns ein Mittagsschläfchen. Schließlich haben wir Urlaub.
Mein Gesundheitszustand wird immer schlechter, Kopfschmerzen sind das kleinere
Übel. Rainer ist ga
nz tapfer und findet mit der Beschreibung des Rezeptionisten
eine Apotheke, wo er mit "vollem Körpereinsatz" meinen Zustand beschreibt.
Offensichtlich verstand man ihn, denn sie statten ihn mit Pillen und Lutschbonbons
aus.
Es ist kein grippaler Infekt, nein es ist definitiv die Höhenkrankheit.
Am frühen Nachmittag steht der letzte Besuch eines bekannten Klosters hier in der Nähe von
Lhasas an.
Es geht zum Sera Kloster.
Es liegt etwa drei Kilometer nördlich von Lhasa.
Wie auch in den anderen Klöstern beklagt man, daß das 1419 gebaute Sera Kloster immer mehr Mönche verloren hat.
So sind es momentan nur noch etwa 500 Mönche, die hier leben.
Warum und wieso das so ist, haben wir aus bekannten Gründen nicht erfahren können.
Wir schlendern also auf dem Gelände, machen Foto- und Videoaufnahmen.
die Idee: Gardinen mal außen aufzuhängen, hat doch was, da haben wir Touri’s auch 'was von.
Unser Guide legt wieder einmal keinen gesteigerten Wert auf den im Reiseführer
empfohlenen Gang. Wortlos verlassen wir das Kloster.
Uns reicht es !
Wir entschließen uns, gleich nach der Ankunft in Lhasa, Kontakt mit unserem
Veranstalter in Deutschland aufzunehmen.
Der Besuch des ersten Internetcafés ist eine Pleite. Es gibt nur einen
funktionierenden Computer und der ist erst einmal besetzt.
Wir fragen in einem Hotel an. Man erklärt uns den Weg zu einem anderen Internetcafé.
Klingt ganz einfach - ist es aber nicht.
Wir fragen in einem "Vero Moda"-Geschäft, in der Hoffnung hier kann man englisch.
Und das tut man auch.
Und zwar sehr gut.
Jeder Kundige der chinesischen Sprache würde sagen:
„hej, größer können die Schilder nicht sein!“
Blick in ein tibetisches Internetcafé.
In der 3. Etage eines Hauses sind wir fündig geworden.
Hier ist man völlig aus dem Häuschen, daß zweiLangnasen an den Computer wollen.
Wir schauen in einen Raum mit über 100 Plätzen, an denen überwiegend Counterstrike gespielt wird.
Nach einer kurzen Weile hat man uns einen Laptop organisiert, mit „richtigen“
Buchstaben.
Wir mailen einen Hilferuf in der Hoffnung, daß dieser noch vor
Ankunft in Deutschland gelesen wird.
Wir sind uns unsicher, aber mehr können wir eben nicht tun.
Wenn wir schon hier sind, dann nutzen wir die Gelegenheit und schauen aus dem geöffneten Flurfenster.
Und so sieht das moderne Lhasa aus:
Seit gestern wissen wir ja, daß sich am Ende der Promenade der große "Potala Palast Platz" befindet.
Das Wetter ist perfekt.
Es ist Anfang Oktober und es sind am später Nachmittag immer noch weit über 20°C.
Deshalb legen wir wieder eine schöne Pause ein, beobachten das Leben auf der Straße und
lassen uns noch ein Abschiedsfoto vor dem Potala machen.
Nach einem langen Spaziergang über eine andere Verbindung zur Altstadt erreichen wir den
Platz vor dem Jokhang.
Bei untergehender Sonne sieht dieser Platz noch besser aus.
Die Sonne ist ganz schnell untergegangen und es ist dunkel geworden.
Wir lassen uns mit einer Rikscha zum Platz am Potala Palast bringen.
Unser Rikscha Fahrer ist echt lustig und wir haben unseren Spaß.
Dünne Luft macht ja bekanntlich glücklich.
Und das sind wir auch.
Den Rückweg bestreiten wir wieder mit der Rikscha und lassen uns vor „unser“
Lokal bringen, getreu dem Motto: „never change a working system“.
Denn hier wurden wir gut bedient.
Heute picken wir uns wieder andere Speisen aus, aber
Momos müssen natürlich auch dabei sein.
Wir genießen etwas mehr vom Lhasa-Bier und so fällt die Rechnung entsprechen
höher aus: ganze 2.70 Euro