Ein ganz besonderes Erlebnis für die Sinne ...
Ein ganz besonderes Erlebnis für die Sinne ...
Echte Handarbeit in einer besuchenswerten Weberei ...
Ein Kloster vermisst seinen Hausherren ...
Wo die Sieben- und Achttausender zu Hause sind ...
Highway mit bester Aussicht ...
Irgendwie eine blöde Situation heute Morgen.
Sollen wir uns noch einmal mit unserem Guide treffen?
wie wird er reagieren?
Aber dann erledigt es sich von ganz alleine:
Er kommt auf uns zu und zeigt sich verwundert über unsere Beschwerde.
Wir haben auch keine Lust mehr mit ihm großartig zu diskutieren, sein Englisch ist eh stark begrenzt.
Einzig und allein sorgen uns Bedenken, wie der Fahrer darauf reagieren wird.
Mit ihm sind wir ja total zufrieden, nur wie sollen wir ihm das sagen,
ohne ein Wort tibetisch oder Mandarin zu beherrschen?
An der Rezeption werden wir informiert, daß unser „Neuer“ erst gegen Mittag erwartet wird.
Bis dahin haben wir also Freizeit.
Selbstbestimmte Freizeit ist immer gut.
Wir schnappen uns den Fahrer und lassen uns zum „Wochenmarkt“ bringen.
Geben ihm in Zeichensprache zu erkennen, daß wir den Rückweg alleine finden werden.
Dieser Wochenmarkt ist ein ganz besonderes Erlebnis für die Sinne.
Beim Anblick dieser Aufnahmen ist es gut zu wissen, daß man durch diese unglaublich
trockene Luft nichts riecht.
Ob der Geruchssinn tot ist, oder alles von der trockenen Luft absorbiert wird, entzieht sich unserer Kenntnis.
Wir schlendern also entlang der Stände, die anfangs nur Gebetsmühlen, Korbwaren und Schmuck anbieten.
Aber dann kommt die Lebensmittelabteilung:
Was wir im Supermarkt fein zerkleinert kaufen, gibt es hier im Stück und das enthäutet.
Man muß schon einen festen Blick haben, um sich hier nicht übergeben zu müssen.
Es wäre ja unfair, denn sauber ist es allemal.
Und da hier nix vom Vortag übrigbleibt, ist es auch noch frisch.
Manche Einkäufe sind so groß, daß sie wie Handtaschen weggetragen werden:
Wegen unserer Verabredung mit einem Mitarbeiter der Teppichweberei kehren wir zum Hotel zurück.
Unser neue Guide ist noch nicht zurück.
Aber auch niemand, der mit uns in die Weberei gehen sollte.
Hm.
So setzen wir uns auf die Bordsteinkante, warten und beobachten das Geschehen in der Umgebung.
Langnasen gibt es wohl seltener hier, denn man beäugt uns interessiert.
Die Weberei ist gleich in der Nähe vom Hotel.
Wir werden durch die sehr primitiven Produktionsgebäude geführt.
Und jede deutsche Gewerkschaft würde einen Kollaps bekommen und im Kreis tanzen bei solchen Arbeitsbedingungen.
Die Führung ist sehr lehrreich.
Solche Webstühle kenne ich aus der Reha zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Und ich war immer froh
gewesen, wenn die Einheit von 30 Minuten vorbei war.
Diese Frauen arbeiten 10-12 Stunden pro Tag daran!!!
Es ist wohl nicht notwendig zu erklären, daß wir auch einen Teppich kaufen könnten.
Selbst mit der Bezahlung würde es kein Problem geben, Kreditkarten jeder Art werden hier akzeptiert!
Es ist Mittag und unser neuer Guide ist immer noch nicht da.
Wir setzen uns wieder auf die Bordsteinkante der Straße vor unserem Hotel und beobachten.
Irgendwann kommt er endlich.
Unser Neuer heißt Tashi und ist sehr sympathisch.
Er erzählt uns, daß sein Taxi, das ihn hierher bringen sollte, eine Panne hatte und er dann mit
dem Bus kommen mußte.
Wir sind begeistert, daß man solch einen Aufwand betreibt, um uns als
Kunden nach diesem Desaster zufrieden zu stellen.
Zusammen besuchen wir die Hauptattraktion Shigatse’s, das im Jahr 1447 gebaute Tashilunpo Monastry.
Tashi erzählt uns sehr umfangreich die Geschichte der Dalai Lamas und des Panchen Lama:
Auch von der Entführung des erst 1989 geborenen 11. Panchen Lama, der durch die chinesische Regierung ausgewählt wurde.
Zugegeben haben wir uns vor der Reise mit der Geschichte Tibets nur oberflächlich beschäftigt und die Fülle
der Informationen müssen wir erst nach der Reise verarbeiten.
Nach der Besichtigung des Klosters verlassen wir Shigatse.
Es geht noch auf eine längere Tour zu unserem nächsten Übernachtungshotel.
Unser Fahrer ist seit der Ankunft des neuen Reiseführers freundlicher und aufgeschlossener.
Während der Fahrt haben wir nette Gespräche, jetzt erfahren wir auch mal etwas über den Fahrer,
denn Tashi beherrscht die tibetische, die englische Sprache und Mandarin.
Immer wieder bleiben wir zur Akklimatisierung stehen und legen eine Pause ein.
Manchmal ist es stark bewölkt, aber schon binnen kürzester Zeit ändert sich der Himmel
vom bedrohlichen Grau zum herrlichsten Blau.
... Hirten im Gespräch...
In Lhatse bleiben wir stehen. Einem Ort in dem der Hund begraben liegt.
Tashi sucht ein funktionierendes Telefon zur Klärung unseres außerplanmäßigen, morgigen Trips.
Das scheint aber in diesem Teil Tibets gar nicht so einfach zu sein.
Endlich erreichen wir den Eingang zum "Qomolangma National Preserve"
Der Friendship Highway führt immer wieder über 5.000 Meter hohe Pässe.
Hier ist die Luft so klar, der Himmel so dunkelblau daß man fühlt wie die Sonne bei dieser Höhe beißt.
Ab nun ist der Friendship Hwy, ein Jahrhundertprojekt Chinas in Tibet, streckenweise noch im Aufbau bzw. noch unbefestigt aber trotzdem hervorragend präpariert und somit gut befahrbar.
Gyatso La Pass
Höhe: 5160m NN
Sauerstoffgehalt: ca. 52%
Und immer wieder einsame und unendliche Weiten.
Wir fahren und fahren.
Sind fasziniert von dieser Landschaft.
Das also ist das Dach der Welt?
Die Farben der Landschaft gleichen unserer Herbstlandschaft, nur ohne Bäume.
Die Sonne steht schon sehr tief aber sie brennt auf der Haut wie unsere Mittagssonne.
Und es ist schwierig die Stimmung aufzunehmen.
Es ist eine Fahrt wie im Vakuum, so unwirklich.
Erstaunlich, während wir einen Stopp einlegen und plaudern kommen zwei Kinder auf unsere Gruppe zu und hören unserer Sprache zu.
Ich frage mich, woher sie nur kommen?
Wo wohnen sie?
Es ist meilenweit weder ein Haus noch ein Zelt zu sehen...?
Die Reise mit unserem neuen Guide Tashi kriegt eine angenehme Wendung. Jetzt endlich wird unsere gebuchte Reise wirklich zu einer "Privatreise". Wir tauschen uns aus über unser Leben und wir erfahren endlich auch mal etwas über Land und Leute hier in Tibet.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Ort Baiba/Tingri.
Das waren etwa 150 Kilometer Fahrt, doch anhand der Eindrücke, schien es eine Ewigkeit gewesen zu sein.
Der Ort Baiba ist nicht aufregender als ider letzte Ort und trotzdem sind wir fasziniert.
Wir fragen uns: Wie kann man hier leben?
Ganz normal.
Wir gehen mit Tashi in einen Lebensmittelladen, der nicht größer ist als ein Wohnzimmer.
Hier, in der dunkelsten Ecke, ist ein Holzverschlag und da befindet sich ein Telefon.
Kaum vorstellbar, daß das funktionieren soll.
Wir schauen uns um und sehen auch Produkte, besonders Süßigkeiten, aus der westlichen Welt
.
Vielleicht aber werden diese Produkte hier in China auch produziert?
Der Verkäufer ist sehr jung und trägt einen braunen Business Anzug.
Das Material...?... Polyester pur.
Baiba/Tingri
Höhe: 4.300m NN
Sauerstoffgehalt: ca. 58%
Tashi bindet uns in die Auswahl des Hotels für die kommende Nacht ein.
Das erste Hotel, das zwar höherwertiger
ist, stinkt dermaßen nach Yakbutter, daß wir lieber im Auto übernachten würden als hier.
Und Tashi war sichtlich froh, daß auch wir hier nicht übernachten wollen.
Am Ende der Welt (das ist unsere rein subjektive Meinung) und doch gibt es hier noch ein anderes Hotel zur Auswahl.
Es befindet sich in einem lichten Hinterhof und hat den Charakter eines Motels, nur in Steinbauweise.
Gleichzeitig fährt das Kastenauto unserer neuen Bekanntschaft, der jungen Frau
die wir erst gestern verabschiedet haben, auf den Hotelhof. Wir freuen uns, denn
wir haben nicht geglaubt, uns jemals wieder zu sehen.
Hier werden wir also übernachten.
Das Zimmer ist vollkommen spartanisch eingerichtet: zwei Betten, ein Tisch, zwei Stühle. Was will man mehr?
Das Bad ist noch spartanischer und 100% "chinese style".
Ich hoffe die Bettwäsche ist nur ungebügelt
und nicht schon von 10 anderen Reisegruppen benutzt.
Deshalb sorge ich vor und wickle mein Kopfkissen mit einem Schal ein.
Ok. Das ist das Angebot in diesem Ort.
Mehr Auswahl gibt es nicht und schließlich ist es nur für eine Nacht. Im Zimmer steht eine Thermoskanne mit Wasser.
Wir holen uns neues, frisch gekochtes Wasser und gießen uns einen Tee auf.
Dazu gibt es fluffiges Mondgebäck.
Foto: schön zu sehen, was der Luftdruckunterschied in der luftdichten Verpackung bewirkt.
Wir verstehen uns mit unserem neuen Guide und dem Fahrer richtig gut und so schlagen die Beiden vor,
daß wir alle zusammen im Lokal (von Restaurant will ich gar nicht sprechen) essen.
Klasse Idee.
Mittlerweile sind wir auch etwas abgestumpft und haben kein Problem, die hiesige Küche zu testen.
Bisherhaben wir auch immer alles sehr gut vertragen. Ganz ohne Nebenwirkungen!
Und Nudelsuppe in Asien schmeckt immer lecker.
Die andere Gruppe stoßt zu uns.
Sieben Menschen un vier verschiedene Sprachen ist eine echte Herausforderung.
Der Abend ist recht fröhlich, wir testen den ein oder anderen Schnaps. Das Ganze gemischt mit tibetischen Bier.
So läßt sich auch das Zimmer besser ertragen.
Hier noch "Impressionen" aus unserem Zimmer.
Nach einem tollen und geselligem Abend, habe ich meine Freude an diesen schmiergelartigen Papierhandtüchern.
Wozu dann noch ein Peeling?
Und mit diesem "fullservice bathroom" da haben wir das Gefühl, mal richtig etwas anderes zu erleben!
Na denn, gute Nacht!