Die lange Anfahrt nach Wien

Was soll ich schreiben?
Wir haben hervorragend geschlafen.
Unser Wintergartenzimmer, also mit nach oben gebogenen Scheiben, macht gute Laune.
Schade, daß es so trüb ist.

Prag,Hotel Klement

Der Frühstücksraum...naja, der paßt so gar nicht zum gediegenem Ambiente des Hotels.
Der Raum wirkt kalt und das Buffet etwas lieblos.
Und was ich so gar nicht leiden kann, wenn Tische während wir essen mit Desinfektionsmittel besprüht werden.
Ich mag einfach nicht den Chemienebel auf meinem Frühstücksbrötchen!

Insgesamt hat uns dieses Hotel schon wegen der interessanten Fenstergestaltung sehr gut gefallen.
Auch der Preis ist in Ordnung wenn man bedenkt, daß wir in der Altstadt wohnen und es bis zu allen Sehenswürdigkeiten die Prag zu bieten hat, nicht weit entfernt ist.
Das Auto parkt außerdem sicher in der Tiefgarage.
Hat man uns doch immer darauf hingewiesen, daß auf den Straßen geparkte Autos auch mal verschwinden können.

Prag,Hotel Klement

Ein- und Ausfahrt im Autolift

Prag,Lindt

Erst nach elf Uhr verlassen wir die Stadt. Laut Navi werden wir 15.07 Uhr unser nächstes Ziel, das Ruby Marie Hotel Vienna erreichen. Das ist perfekt, denn check-in ist erst ab 15Uhr möglich.

Wir verlassen Prag über die östlich der Altstadt gelegene Schnellstraße. Dabei wird man am Nationalmuseum vorbeigeleitet und auch sonst hat man einen guten Blick auf den modernen Teil Prags.
Einfach mal alle weltweit bekannten Firmen haben hier ihren Sitz.
Und eine Firma flitzt gerade mit ihrem Dienstauto an uns vorbei. Schade nur, daß es verpaßt hat noch vor Ostern in die Waschanlage zu fahren.

Die E50, von Prag nach Brno, ist eine zweispurige Autobahn. Leider häufen sich die Pulks wegen Straßenbauarbeiten.
Und viel zu oft kommt es sogar zum Stillstand.
Die vorher angezeigte Ankunftszeit verschiebt sich immer weiter nach hinten.
Zuletzt kommen wir ganze zwei Stunden später an.
Ärgerlich aber nicht zu ändern.

# Hotel Ruby Marie

Der Eingang des Ruby Marie Hotels befindet sich ganz unauffällig in der Kaiserstraße.
Einen wirklichen Platz für eincheckende Autos gibt es nicht.
Doch wir haben Glück, denn ein Platz in der halbverbotenen Kurzparkzone ist noch frei.
Die Lobby befindet sich in der 5. Etage über einem Ladengeschäft.
Schon der Eingang sieht einfach mal cool aus.
Also ich bin begeistert!

Wien,Ruby Marie Hotel
Wien,Ruby Marie Hotel
Wien,Ruby Marie Hotel

Die Lobby selbst ist doch ganz anders, als wir es jemals erlebt haben.
Erinnert sie mich doch stark an eine Mischung aus Jugendherberge und einem hipp ausgestattetem Raum.
Es ist karg beleuchtet.
Wien,Ruby Marie Hotel Alles was hier zu sehen ist, selbst die Notizblöckchen, Stifte, Regale etc. sind stylistisch einwandfrei aufeinander abgestimmt.
Das Personal ist superfreundlich und nett und ich frage mich beim Anblick der Rezidame, ob wir die mit Abstand ältesten Gäste hier sind.
(Ich darf schon mal vorgreifen: nein, wir sind es nicht)
Uns wird das Zimmer 802 zugewiesen.

Während Rainer das Auto in die nahgelegene APCOA Parkgarage bringt - dort bekommen wir einen ermäßigten Parkplatz - schaue ich mich etwas verwirrt im Zimmer um.
Irgendwie sieht es auf den ersten Blick überhaupt nicht so aus wie auf den Bildern der Hotelwebsite.
Das muß ich sofort prüfen.
Das kostenlose wifi ist sehr schnell.
Doch, doch. Die Bilder sind nur bei vollster Beleuchtung gemacht worden und erst dann kommt auch das warme Ambiente zum Vorschein.

Wien,Ruby Marie Hotel

Auch der Blick von der "Terrasse" auf Wien ist ernüchternd.
Ich gehe einmal um das gesamte Haus (es ist rund!) und stelle fest: Wien hat gar keine typische Skyline.
Der Stephansdome verschwindet irgendwo in der Dächermasse und guckt nur als unscheinbarer Zipfel hervor.
Na gut.
Jedenfalls hat man auf der Website alles richtig gemacht. Man hat mir suggeriert, daß ich an einem kleinen Tisch draußen sitzen könnte. Man sieht Stühle etc.
Die Wahrheit: es gibt im ganzen Zimmer nur einen Stuhl. Und den Balkontisch gab es wohl nur für's Foto.
Das nenne ich "Schönmogeln" oder wie soll ich das sehen?

Mittlerweile ist es halb sieben und mit der für heute geplanten Besichtigungstour wird ja nichts mehr werden.
Also entscheiden wir uns aufgrund der vielen übereinstimmenden Restauranttipps für das beste Tafelspitz der Welt, für "Plachutta" in der Wollzeile.
Bis dorthin sind es zu Fuß etwa 3,4 Kilometer.
Was soll's.
Wir haben uns heute durch die lange Anreise eh kaum bewegt.

In der Mariahilfer Straße ist es wirklich busy.
Auf der knapp zwei Kilometer langen Einkaufsstraße gibt es alle bekannten Geschäfte die man so kennt.
Einige sogar zwei oder drei Mal!
Wußte ich doch gar nicht, daß die Österreicher so ein shoppingfreudiges Volk sind.
Reisen bildet eben.

Das "Plachutta" ist schnell gefunden.
Im Restaurant gibt es keine freien Plätze mehr. Wir werden auf der zeltüberdachten Terrasse platziert. Das ist uns sogar wegen der frischen Luft auch lieber.
Aufgestellte Wärmelampen lassen uns bis zum Servieren der Speisen nicht erfrieren.
Die Bedienung ist trotz der vielen Gäste extrem freundlich, überhaupt nicht gestresst trotzdem aber sehr, sehr flink.
Unsere Bestellung kommt schneller als man das in solchen Restaurants gewohnt ist.
Wir sind sehr positiv überrascht.

Man serviert uns Kupfertöpfe auf einer Wärmeplatte.
Zuerst gibt es Frittaten mit der Suppe in der noch der Tafelspitz schwimmt.
Anschließend gibt es das Highlight nebst Apfel Meerrettich (den kannte ich in dieser Variante noch gar nicht) und Dillsoße.
Alles schmeckt sehr lecker.
Genauso, wie ich es zu Hause auch koche.

Wien,Plachutta

Der Rückweg, also die 3,4 Kilometer, werden dann fast zur Qual.
Zumal die Mariahilferstraße nun bergauf führt.
Citybike Wien Jetzt sind wir mit der Lage des Hotels doch ein wenig unglücklich und überlegen, wie wir die nächsten zwei Tage die Stadt erobern wollen, ohne ständig mit der Metro unter Wien unterwegs zu sein.
Wir wollen ja etwas sehen!
Während wir also noch auf dem "Aufstieg" sind, fällt uns ein Stand mit Fahrrädern von Citybike Wien auf!

Die Stadt mit Fahrrad zu erkunden ist doch genau unser Ding!
Haben wir doch schon in Tokyo und Sydney die besten Erfahrungen damit gemacht.

Im Prospekt werden 120 Stationen beworben.
Es gibt eine App, auf der man in Echtzeit sehen kann, an welcher Station es Räder gibt und wie viele freie Plätze noch vorhanden sind. Denn auch das ist wichtig.
Was nützt eine Station, wenn man sein Fahrrad nicht anschließen kann.
Das Beste aber ist: die Nutzung (innerhalb von 60 Minuten) in der ersten Stunde ist kostenlos!

Wien!... Morgen kommen wir!