Bergseen im Norden des Fujisans ...
Bergseen im Norden des Fujisans ...
Erholen wie die Japaner ...
Farbenexplosion am Abend ...
Mein erster Blick geht Richtung Fenster.
Schließlich haben wir ein Zimmer mit Fuji-View.
Der Fuji ist nur durch ganz kleine Wolkenlöcher zu erkennen. Der Rest ist in Nebel gehüllt.
Aber ich bin ja ein Optimist und hoffe, dass die Sonne im Laufe des Tages den Himmel aufklaren lässt.
Blick von unserem Balkon:
... das ist ein Teil des Städtchens Kawaguchiko
... und dieser Farbtopf ist die Parkanlage unseres Hotels.
Das Frühstück wird in der zweiten Etage serviert.
Der Frühstücksraum hat das Ambiente einer Schulaula. Kunststofftischdecken und das Aussehen des Personals scheinen
aus dem letzten Jahrhundert zu sein. Aber alles ist sehr sauber!
Alles wirkt auf mich wie in einem Sepia Film.
Der große Raum in dem das Buffet aufgebaut ist, passt sich dem Ganzen hier an.
Das Angebot ist umfangreich. Für Freunde des japanischen Frühstücks scheint das hier ein Paradies zu sein.
Jedenfalls als ich Rainers "Mitbringsel" vom Buffet sehe.
Aber auch Nicht-Fisch-Esser, wie ich es bin, müssen auf Nichts verzichten.
Im Grunde genommen ist das Angebot sogar besser als das Gestrige.
Die Mandarinen sind die Leckersten, die ich seit Jahren gegessen habe. Sie schmecken wir frisch
gepflückt!
Wir sind neben einem anderen Paar die Einzigen westlichen Gaijins hier.
Was uns jedoch auffällt ist, ganz ungeniert wird zum Frühstück statt Kaffee oder Tee eben auch Bier getrunken.
Auf dem Programm von heute steht der Besuch aller fünf Seen, die sich nördlich vom Fuji in einem Bogen aneinanderreihen. Auch bekannt als Fuji Five Lakes oder Fuji Go Ko.
Kawaguchiko - unser Standort - liegt direkt am größten der fünf Seen, am Kawaguchi Lake.
Unser Hotel befindet sich allerdings am Südufer des Sees. Inmitten einer sehr großen und wirklich klasse
angelegten Parkanlage.
Die Färbung der Ahornblätter und der anderen Hecken und Bäume sind atemberaubend!
Alle Farben, besonders aber das Rot, sind von so einer Intensität, dass sie schon fast
unnatürlich und photoshoped wirken. Unglaublich!
Über die Brücke auf der Straße 137 gelangen wir auf dem schnellsten Weg an das Nordufer.
Hier beginnt die Panoramastraße Nummer 21, die in das wahre Zentrum des Ortes führt.
Während unser Hotel von einer totalen Ruhe und Abgeschiedenheit umgeben ist, wirkt hier alles eher
volksfestartig. Hunderte von Touristen sind unterwegs und ein Hotel beziehungsweise ein Restaurant
reiht sich an das Andere.
Ich denke: alles richtig gemacht mit der Hotelwahl
Hinter dem Ort nennt sich die 21 auch Kohoku View Line.
Diese führt immer entlang des Sees.
Gegenüber unseres Hotels, suchen wir uns einen Fotopoint.
Sicherlich wäre hier auch ein idealer Punkt, um den sich im See spiegelnden Fuji zu fotografieren.
Aber man kann ja nicht alles haben. Denn leider hat es die Sonne nicht geschafft die Wolkendecke
aufzulösen. Im Gegenteil. Sie ist jetzt wesentlich dichter und dunkler als heute früh.
Wo man hinschaut ist man von den bunt belaubten Bäumen umgeben.
Und kein Foto kann diese Gesamtkomposition aufnehmen und wirklich wiedergeben.
An einem Baum befinden sich grüne, gelbe, orangene und tiefrote Blätter.
Wie genial!
Das Fuji View Hotel von der Nordseite des Lake Kawaguchiko gesehen
Der Saiko Lake ist der Nächste in Folge wenn man die Runde gegen den Uhrzeigersinn
macht. Größentechnisch steht er an vierter Stelle.
Wir halten uns hier nicht lange auf.
Das Wetter ist einfach nicht einladend.
Es gibt ein paar dokumentarische Bilder und dann geht es weiter.
Der Lake Shōji ist mit 50 Hektar Größe der Kleinste der fünf Seen.
Der letzte im Bunde, jedenfalls unserer Fahrtrichtung ist der Lake Motosoku.
Und obwohl das Wetter immer ungemütlicher wird, ziehen wir jetzt unser geplantes Programm durch und umrunden den gesamten See.
Mit dem Auto natürlich.
Blumen am Wegesrand und einsame Angler
Ausblick aus einer öffentlichen Toilette an einem Rastplatz
Einerseits sind wir von der Lage der Seen begeistert, doch bei diesem Wetter macht es einfach keinen
Spaß hier noch länger zu verweilen.
Es sind kaum 7 Grad und der Wind pfeift so kalt, dass jeder
Kurzaufenthalt im Freien zur Tortour wird.
Wir beschließen dennoch nicht den gleichen Weg zurückzufahren, sondern die Runde um den Fuji
zu schließen.
Es folgt eine lange und nicht wirklich aufregende Strecke.
Die Vegetation wechselt allmählich von
bewaldeten Berghängen zu weitläufigen Weideflächen.
Gleich mehrere Milchfarmen befinden sich hier an der Südwestseite des Fuji.
Es ist kurz nach Zwei, als wir eine Mittagspause einlegen.
In einer Raststätte einer Milchfarm.
In einer ganz kleinen Gaststätte, wo es nur
Platz für maximal 7 bis 8 Leute gibt, essen wir eine Udon Suppe.
So durchgefroren wie wir sind, tut die richtig gut.
Wir beraten den weiteren Plan.
Unsere Theorie ist ja, dass es über der tiefliegenden Wolkendecke sicherlich einen
Blick auf den Berg geben sollte.
Und so fahren wir die Nationalstrasse 180, die Mt. Fuji Skyline, um so zur 5th Station
zu kommen, die bei 1.400 Metern Höhe liegt.
Auf der Fahrt dorthin durchfahren wir die Wolkendecke, die vermutlich immer dünner wird.
Denn es wird immer heller. Um so enttäuschter sind wir als wir dann vor diesem Schild stehen.
Ganz offensichtlich ist diese Straße zwischen November und April geschlossen.
Hm.
Was nun?
Ich suche in unserer OfflineKarte nach anderen Straßen, die so hoch wie möglich führen.
In Gotemba gibt es die nächste Straße, die uns in die gewünschten Höhe bringen kann.
Wir fahren die Straße Nr.150 und sind schon ganz hoffnungsvoll.
Doch dann?
Diese Straße wäre zwar nicht gesperrt, jedoch findet hier gerade eine Sanierung der Straße statt.
Mittlerweile ist es später Nachmittag und es lohnt nun nicht mehr den allerletzten Weg,
die Fuji Subaru Line Nr.5 hochfahren zu wollen.
Während die Dunkelheit eingebrochen ist, fahren wir - nur für's Protokoll - noch am fünften See, dem
Yamanaka Lake vorbei.
Zurück im Hotel steht als Nächstes der Besuch des hoteleigenen Onsen auf dem Plan.
Im Zimmer liegen mehrere Yukatas in verschiedenen Größen bereit. Im Bad befinden sich auch zwei
Tenugui, eine Art Waschlappen und Handtuch in einem.
Der Onsen ist - wie fast immer in Japan - nach Geschlechtern getrennt.
Und Fotografieren ist strengstens verboten.
In japanischen Onsen gibt es strenge Regelungen, die man tunlichst einhalten sollte.
Für all diejenigen, die diese Regeln nicht kennen, liegt im Zimmer ein bebildertes Blatt mit allen erforderlichen
Informationen.
Es ist schon lange her, dass wir zum letzten Mal in einem Onsen waren doch im Groben kenne ich die
Regeln. Aber eben nur im Groben.
Nur mit meinem Yukata bekleidet betrete ich den Bereich für die Frauen.
Im Umkleidebereich sitzen zwei Frauen, die ihre Onsensitzung offensichtlich schon beendet haben,
am raumbreiten Kosmetiktisch.
Meinen Yukata lege ich in einen Korb, schnappe mir meinen aus dem Zimmer mitgebrachten
Waschlappen und schreite nackt in Badelatschen in den Waschbereich.
Hier gibt es etwa 10 Waschplätze.
An jedem Waschplatz befindet sich eine Dusche in etwa einem Meter Höhe, eine Fussbank,
eine kleine Schüssel mit einem Durchmesser von etwa 20 Zentimetern und natürlich je eine Pumpflasche
flüssige Seife, Schaumseife und Scrub für die Füße.
Alles von Shiseido. Wie nobel.
Ich wasche mich, wie man das so aus japanischen Onsen kennt, NICHT im Stehen sondern
auf der kleinen Fußbank sitzend.
Als ich praktisch mit der gründlichen Ganzkörperwäsche fertig bin,
sehe ich, dass die Frau, die schon vor mir drin war, sich immer noch wäscht.
Hm. Also wasche ich mich von oben bis unten noch einmal.
Jetzt kommt wieder jemand rein.
Nun registriere ich auch, dass man nicht einfach so nackt
rumläuft, sondern man hält sich diesen Alleskönner von Waschlappen vor den Körper.
Ich bin zwar nicht so schmal wie Japanerinnen, aber die "wichtigsten Teile werden so verdeckt.
Auch fällt mir auf, dass keiner der Beiden Badeschuhe trägt.
Beschämt gehe ich wieder zurück und verstaue die Schuhe im entsprechenden Regal.
Natürlich stilecht mit Tenugui vor dem Körper.
Die erste Frau, die schon vor mir begonnen hat sich zu Waschen ist immer noch nicht
fertig. Mir ist das nun zu blöd und ich steige in das erste Becken.
Irgendwie hatte ich das viel heisser in Erinnerung.
Meine Schultern gucken raus und von wohliger Hitze merke ich nichts.
Außerdem reizt mich das Becken im Freien viel mehr.
Während ich also rausgehe, ist die erste Frau endlich fertig mit Waschen.
Jetzt steigt auch sie in's Becken. Die Zweite ist jetzt auch fertig und beide sitzen
im Innenbecken.
Draussen im heißdampfenden Wasser zu liegen und frische Luft einatmen zu können, ist mein Ding!
Hier gibt es mehrere Öffnungen, aus denen ganz heisses Wasser in's Becken gelangt.
Genau zwischen zwei solchen Öffnungen finde ich einen Platz.
Es ist einfach herrlich.
Hinter der hohen Bambuswand höre ich Rainers Erkennungs-Pfiff. Auch er sitzt alleine im Außenbecken.
Natürlich können wir uns nicht sehen. Aber Unterhalten. Das können wir.
Um seinen Körper abzukühlen kann man hier draußen etwas spazieren. Viel Platz ist hier nicht, aber
genug um ein paar Schritte zu machen. Drinnen gibt es auch ein großes Abkühlbecken für eine
Person. Inzwischen habe ich den gesamten Onsen für mich alleine.
Also nutze ich im Wechsel die kleine Sauna, Abkühlbecken, Innenbecken, Außenbecken.
Der Onsen tut gut.
Durch den Aufenthalt im Freien fühle ich mich immer fitter und frischer.
(Alle Fotos im Onsen sind am folgenden Tag aufgenommen - am Vormittag, wenn der Onsen leer ist und gereinigt wird)
Im Zimmer angekommen trinken wir ein Käffchen und ziehen uns für die letzte Aktivität des Tages an.
Heute ist der letzte Tag des Fujikawaguchiko Autumn Leaves Festivals.
Diese finden
am Nordufer des Kawaguchi Lakes statt.
Unter Festival stelle ich mir zwar etwas anderes vor, aber ich komme ja auch aus Berlin.
Da ist alles einfach größer.
Der Momiji corridor ist ein Abschnitt am ausgetrocknetem Flussbett.
Entlang und auf beiden Seiten stehen riesige Ahornbäume. Sie werden mit Strahlern
von unten angeleuchtet.
Die roten und orangenen Ahornblätter bekommen mit dieser Beleuchtung noch intensivere Farben.
Ein klasse Ambiente!
Zuletzt geht es noch in's Steak Gusto in Fujiyoshida.
Das Steak Gusto ist ein Family-Kettenrestaurant.
Die Auswahl an Steaks ist ganz gut und der Preis überraschend akzeptabel.
Bestellt man ein Steakgericht, kann man sich auch an der Salatbar bedienen. Die sieht
zwar nicht riesig aus, das Angebot jedoch ist enorm groß.
Genudelt und gestrudelt fahren wir nach Hause und erklären den Tag als beendet.
Hier mußte nochmal das Smartphone ran...