Woher wir kommen

Früh aufzustehen ist nicht unbedingt unser Ding. Aber dieses Mal muss es sein. Schon halb Acht verlassen wir das Hotelgelände Richtung Norden, nach Cali.
Gleich nach dem wir Popayán verlassen, sehen wir den ersten Motorradunfall.
Dies ist erwähnenswert, weil wir schon verschiedenste Kamikaze-Aktionen von Mopeds erlebt haben, bei denen durch die sehr kollegiale Fahrweise aller am Straßenverkehr beteiligten alles gut gegangen ist. Aber dieses Mal ging es wohl schief.

Niemand konnte mir vor der Reise sagen, wie der Zustand der Straße von Popayán nach Salento sei. Ich plane deshalb eine Nacht in Cali ein. Wie lange man fährt, ist in Kolumbien eh immer unpredictable. Da kann die Straße noch so glatt und gut sein. Plötzlich „steht“ ein Lastwagen vor einem und weitere bis zu 30 Mopeds schwirren um einen herum und schon schmiert die Durchschnittsgeschwindigkeit ab.
Egal. Wir haben ja Zeit.

In Cali wartet das nächste Hotel auf uns. Aber das Highlights des Tages liegt auf der halben Strecke: In Silvia.


Silvia - 2.443 Höhenmeter

Den Ort Silvia habe ich bei der Planung durch Zufall entdeckt. Klar war, dass ich da hin muss. Dann las ich, dass da nix los ist. Es sei denn, man ist am Dienstag dort. Da ist nämlich Markttag und all die Guambianos (Indígenas) aus der Umgebung kommen nach Silvia, um ihr Angebautes zu verkaufen.
Na ja. Wie der Zufall es will 🥳 sind wir genau am Dienstag auf dem Weg aus Popayán nach Cali unterwegs und machen diesen Abstecher, der uns etwa 55 Kilometer Mehrweg kostet.
Die Strecke ab Cajibio ist nicht nur begleitet von einer gut ausgebauten Straße, nein auch die Landschaft ist wirklich schön!

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Damit die Natur sich die Straße nicht wieder holt, sind solche Teams unterwegs:

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Kurz nach Neun trudeln wir in Silvia ein.

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Das Marktleben befindet sich im vollen Gange.

Die Guambianos sehen sehr speziell aus. Sie sind sehr klein. Und ihre traditionelle Kleidung ist festgelegt. Die Männer tragen Röcke in blau dazu anthrazitfarbene über die Schultern gelegte Ponchos. Frauen tragen weite Röcke, blaue Tücher und Perlenketten.
Für diesen Tag kommen sie mit diesen bunten Bussen, den Chivas, nach Silvia gefahren.
Diese Kleidung mit diesen Farben dominiert den gesamten zentralen Platz des Dorfes.

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Die Stimmung auf dem Hauptplatz ist aufgeheizt. Junge Kerle wetteifern um die beste Leistung beim Kreiseldrehen. Sicherlich ein Spiel, das nur noch unsere Generation aus Kindheitszeiten kennt. Hier ist es eben noch in Mode.
Die Zuschauer feuern an, was das Zeug hält. Es sind nicht nur Indígenas hier.

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Anfangs noch quäle ich mir ein „podemo tomar una Foto?“ ab.
Später zeige ich nur mit Handy, was ich will. Einige sagen ab. Aber dann sind einige bereit und posieren. Sie schauen selten in die Kamera. Auch wenn sie zugesagt haben fotografiert zu werden.
Neben uns steht ein Paar und die Frau hat irgendetwas um den Finger. Eine Spindel sieht man nicht. Sie bemerkt meine Neugier und sie zeigt, was sie da während dem Zuschauen so tut. Dann lassen sie mich die Borte ihres Rocks anfassen. Wie fest sie ist. Erstaunlich offen zeigen sie sich. Auch darf ich sie und ihren Begleitung fotografieren.

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Das Geschäft läuft schon vor der Markthalle.
Hier wird alles verkauft. Lebende Kücken, Kleidung Natürlich Obst und Gemüse.

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Ich liebe Ideen wie diese: Sonnenschutz ganz ökologisch 🤣

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In der Markthalle dann ist das Flair, das ich erleben wollte.
Wir stromern durch den Markt. Beobachten das Geschehen. Es gibt nicht viel zu beschreiben. Die Bilder sprechen für sich.

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Die braunen Blöcke kann ich nicht deuten. Wie Schmierseife riecht es nicht.
"Was ist das?" frage ich
"Panela"
Ok. Sagt mir jetzt auch nix, aber ich schreibe es mir in meine NotizenApp. Dann kann ich später nachschauen. Denn von Panela habe ich noch nie gehört.
Auflösung: Panela ist traditioneller Rohzucker, den man in ganz Südamerika verwendet. Er wird aus verdampftem Zuckerrohrsaft gewonnen und ist ein Zuckerprodukt mit allen noch vorhandenen Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien, die eine Zuckerrohrpflanze enthält.

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Die meisten Obst- und Gemüsesorten kennt man ja. Die vielen Kartoffelsorten sind jedoch neu für mich als Hausfrau. Gern würde ich sie kaufen und kochen. Das geht als Reisender ohne Küche natürlich nicht.
Es wird eingekauft. Und zwar in Mengen. Die Ware landet dann in riesigen Säcken, die von Helfershelfern zum Auto des Käufers gebracht wird.

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Ich muss auf Toilette und aus der Erfahrung von zu Hause gruselt es mich, auf einem solchen Markt die Baños aufzusuchen. Wieder einmal erwische ich mich in typisch, deutscher Voreingenommenheit. Die Toiletten sind pieksauber. Davor steht jemand und drückt mir noch Toilettenpapier in die Hand. Was soll ich dazu sagen?

Mein Geruchssinn arbeitet bestens. Manchmal zum Nachteil.
Insbesondere als wir in der Fleischecke unterwegs sind. Rainer ermahnt mich, nicht die Hand vor der Nase zu halten. Das kostet Überwindung. Warum das so mieft ist mir unklar. Die Ware sieht sehr frisch aus und der Verkäufer macht sein Geschäft.

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Die auswärtigen Besucher dieses Marktes kann man an einer Hand abzählen.
Man ist so weit unter sich. Und die Menschen sind freundlich zu uns.

Dennoch treffen hier auch manchmal zwei Welten aufeinander.

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Auf dem Rückweg kaufen wir etwas ein. Rainer kauft eine Korbtasche für unser Obst und Getränke, die wir bisher in Tüten auf dem Rücksitz von Ort zu Ort fahren. Und dann kauft er noch Granadillas und riesige Passionsfrüchte.

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Mit den Zahlenverstehen haben wir noch etwas Probleme.
Aber es gibt ja feine Helferli's.

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Halb Elf machen wir uns auf den Rückweg zum Auto. Jetzt sind auch viele Guambianos fertig mit dem Einkauf und machen sich auf den Weg in ihre Dörfer. Natürlich in den kunterbunten Shivas.

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Dreiviertel Elf verlassen wir Silvia. Schon einen Block weiter ist Stille. Keine Spur von Treiben auf dem Marktplatz. Es ist kein Mensch auf der Straße. So anders.
Die Luft ist sehr klar und frisch.
Bevor wir die Area ganz verlassen gibt es noch diese Bilder, für die wir uns auf dem Hinweg keine Zeit gelassen haben:

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Cali

Die Ruta 25 nach Cali ist eine Landstraße im guten bis sehr guten Zustand. Mit Ausnahmen ist in Kolumbien schon wegen der geologischen Verwerfungen immer zu rechnen. Da ist eben über ein paar Meter Länge die Straße abgesenkt oder hat Löcher. So schnell kommt man nicht hinterher um alles auszubessern.
Halb Drei erreichen wir Cali.

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Im Hotel erwartet uns ein unglaublich nettes Personal und ebensolcher Service.
Es gehört zum Verband der "Small Luxury Hotels of the World".
Ein Bebida Bienvenida und Kaffee gibt es. Und was für einer! Ich trinke natürlich gleich zwei Tassen davon.

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Für Cali haben wir nur den heutigen Nachmittag und so werfen wir unser Gepäck ab und machen uns sofort zu Fuß auf den Weg in den Parque El Gato De Tejada.

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# Parque El Gato De Tejada

Der Parque El Gato De Tejada ist ein Park mit 16 Katzen, gestaltet von verschiedenen Künstlern.
El Gato Del Río ist die größte von allen, wiegt drei Tonnen und stammt aus der Hand des kolumbianischen Künstlers Hernando Tejada. Ursprünglich war der Katzenpark Teil eines kommunalen Verbesserungsprojekts, das das Nordufer des Río Cali verschönern sollte. Zehn Jahre später im Jahr 2006 wurde das Projekt auf 15 kleinere Katzen erweitert - alle in der gleichen Form gegossen.

Hier meine Favoriten:

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Der gesamte Park ist sehr schön angelegt und sauber. An heissen Tagen wie heute ein willkommener Ort, um sich etwas abzukühlen. Besonders angenehm ist, dass die Lautstärke von der Straße wie abgeschnitten wirkt.

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Bis zu den weiter empfohlenen Sehenswürdigkeiten im Zentrum Cali's sind es etwa 20 Minuten zu laufen. Könnte man auch laufen. Aber der Straßenverkehr ist laut. Und die Strecke bietet nichts, was man unbedingt sehen muss. Also bestellen wir einen Uber, auf den wir etwa zehn Minuten warten müssen.
Der bringt uns zur Plaza de Caicedo.

# Plaza de Cayzedo

Während der Kolonialzeit "La Plaza Mayor" genannt, bis 1813 "Plaza de la Constitución" ist die Plaza de Cayzedo (jetziger Name) der Sitz der Hauptbehörde als Hauptstadt des Departamentos Valle de Cauca. Hier steht der Nationalpalast, das Edificio Otero und die Kathedrale von San Pedro.
Ein wunderschöner Platz. Begrünt und so vielen Palmen, dass man kaum ein Gebäude ohne Palme vor die Linse bekommt.
Der Platz ist eingezäunt - das gibt uns zu denken. Der Eintritt ist frei. Wir müssen 'ne dreiviertelste Runde laufen, bis wir den Eingang finden. Warum? Wahrscheinlich um Obdachlosen keine Lagerstätte zu bieten. Denn am Ein- und Ausgang kontrolliert die Polizei, wer ein und ausgeht.

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# Plazoleta de San Francisco

Nicht weit - es sind etwa fünf Minuten - vom Plaza de Caicedo befindet sich die Plazoleta de San Francisco, ein Platz umringt von bedeutenden Gebäuden und mehr Tauben als Menschen.

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Die Iglesia de San Francisco steht auf der nordwestlichen Flanke des Platzes. Zum Komplex gehört die Kirche, das Kloster Capilla de la Inmaculada und der Glockenturm Torre de Mudéjar.
Wir schenken dem Ganzen nur einen Blick in die Kirche.

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Nun geht es erst durch die engen Straßen, voller Gewusel, enger Bürgersteige, wo allerlei Tinnef angeboten wird, bis wir das Ufer des Río Cali erreichen. Es ist wie ein Entkommen aus einer Enge, in der man sich nicht wohl fühlt. Ein Aufatmen.
Wir spazieren und ziehen jetzt schon das Resümee:
Cali, die Stadt des Salsa, ist eine Großstadt, die uns überhaupt nicht verzaubert.
Hier und da liegen Junkies auf der Straße und wir werden auch angebettelt.
Das haben wir in Bogotá nicht einmal erlebt.

Die Besichtigung der Iglesia La Ermita lassen wir wegen Trägheit aus.
Der Blick aus der Ferne muss reichen. Ohnehin ist es nicht die originale Kirche sondern eine Miniaturausgabe, die nach einem Erdbeben 1926 bis 1928 an den gleichen Ort gebaut wurde.
Schön anzusehen ist sie dennoch.

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Wieder einmal zeigt sich der Kontrast zwischen den einzelnen Barrios. Während es im absoluten Zentrum eng und laut ist, ist es im gehobenen Vierteln entspannt ruhig. Gepflegte Straßen mit riesigen Bäumen machen nicht nur die Luft cleener, es ist auch wesentlich leiser.

Eigentlich wollen wir zu Fuß zurück zum Hotel gehen. Aber beim Anblick des bevorstehenden Berges machen wir den Rückzieher und ordern Uber. Praktischer geht es nicht. Preiswert und schnell.

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Den frühen Abend verbringen wir im wunderschönen Hotel,
Zum Empfang gibt es Cóctel Movich. Boa ist der lecker! Lulo, Maracuja und Rum 🍹
So kann man Cali doch aushalten!

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In unserer Straße befindet sich praktisch ein Restaurant am anderen.
Aber wir entscheiden uns, das Abendessen im Hotel einzunehmen.
Die Entscheidung war super. Das Essen war kolumbianisch modern interpretiert.

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Gefahrene Strecke: 192 Kilometer

Durchschnittsgeschwindigkeit: 40 km/h

Mautgebühren: 9.500 COP = etwa 2.12 €


Unsere Unterkunft: Movich Casa del Alferez

Der Empfang im Hotel ist äußerst nett. So haben wir das in Kolumbien noch nicht erlebt. Dieses Hotel gehört zur Gruppe der Small Luxury Hotels of the World. Das Hotel liegt etwas abseits vom Zentrum in einem sicheren Viertel. Zum Zentrum sind es etwa 10 Minuten mit Taxi.

Gebucht haben wir ein Superior Zweibettzimmer.
Das Zimmer 418 zugeteilt.
Es ist wunderbar großzügig gestaltet mit einem Fußboden aus echtem Holzplanken, die zum Barfußlaufen einladen. Wir fühlen uns sofort wohl.
Im Bad gibt es genügend Ablagen und die gewohnten Dinge, die wir in Kolumbien sonst vermissen.

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Blick aus dem Zimmer:

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Das gesamte Hotel ist stilsicher eingerichtet. Egal ob die Lobby oder die Flure. Leider gibt es hier keinen Pool. Der Fitnessraum ist recht klein. Durch eine vollständige Verspiegelung "holt" es letztendlich mehr Größe raus 😉

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Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt!
Calí hat uns nicht verzaubert. Aber das Hotel!


So geht es weiter

Es geht in die sogenannte Kaffeezone. Nach Salento.
Ein Touristenmagnet.
Wir werden dem kolumbianischen Kaffee auf den Grund gehen, selber rösten und schauen uns die höchsten Palmen der Welt an.