Von Adelaide nach Kangaroo Island

Das Frühstück fällt aus.
Zur Feier des Tages gibt es nur einen Cappuccino im Bett.
Heute geht es etwas zeitiger als sonst los, denn heute haben wir gesetzte Termine. Es soll erst 106 Kilometer nach Cape Jervis gehen, wo wir mit der Fähre auf Kangaroo Island übersetzen werden. Kurz vor Neun sind wir also abreisebereit.
Ein letztes Foto auf der Terrasse und dann geht's los.

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Kangaroo Island, kurz KI, erreicht man per Boot ab Cape Jervis. Die andere Variante per Flugzeug wäre auch möglich gewesen, wäre uns aber zu aufwändig gewesen und so fiel die Wahl auf die Überfahrt mit einem Katamaran, der uns für stolze 488.84 AUD zur Insel bringen soll. Und natürlich am Sonntag wieder zurück.

Eine Stunde später erreichen wir Cape Jervis. Viel zu zeitig. Klar. Geplant ist, hier in einem Café zu frühstücken. Doch wir werden enttäuscht. Etwa fünf Kilometer vor der Fährstation ist eine Art kombinierter Shop und Restaurant in Einem. Es sieht ziemlich runtergekommenen aus. So viel Hunger habe ich nicht, als dass ich hier etwas kaufen würde. Rainer nimmt einen Burger belegt mit Rührei und Speck for to-go und wir fahren nun wieder zurück Richtung Anlegestelle, wo wir an einem Aussichtspunkt unsere Campingstühle aufstellen und uns einen Kaffee kochen. Müsli&Co haben wir ja immer mit dabei.
Als unsere Fähre einschifft, reihen wir uns in die Schlange ein, um dann eingewiesen zu werden. Spätestens hier muss ich als Beifahrer den PKW verlassen und über einen anderen Zugang auf die Fähre gelangen.

Was auf der Landkarte einer schwimmbaren Entfernung gleicht, täuscht!
Fünfzig Minuten schaukeln wir bei bestem Wetter rüber. Fünfunddreißig davon sind für mich der blanke Horror.
Beim Blick auf die Ladung, die unter anderem aus mit Baumaschinen aber auch Kühen beladenen LKW’s besteht, wird mir ganz anders. Bei jedem Wellenschlag addiert sich die Schwingungsamplitude der oberen Etage, von wo die Kühe ängstlich nach oben gucken, und damit auch des gesamten Katamarans. Wir, die oben auf dem Deck als „Zuschauer“ stehen, haben großes Mitleid mit den Viechern und hoffen ganz inständig, dass das Ganze kein Übergewicht bekommt.
Ein wenig bedaure ich es, nicht vor der Schifffahrt drei bis fünf Sekt in mich gekippt zu haben. Vielleicht würde ich dieses Geschaukel lockerer sehen.

Überfahrt mit Sealink nach Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Überfahrt mit Sealink nach Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Letztendlich ist meine Angst wie immer unbegründet.
Aber ich bin heilfroh, das Ufer zu sehen und die Fahrt als "überlebt" abzuhaken.

Am Penneshaw Beach hat das Wasser wieder die gewohnten Farben. Und der Sand auch.

Überfahrt mit Sealink nach Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Knapp 40 Kilometer sind es bis zur unserer Unterkunft. Ganz ehrlich gesagt, habe ich mir die Insel nicht ganz so groß vorgestellt, als dass wir zur Unterkunft mit so einer langen Fahrt rechnen müssen.
Unsere Unterkunft ist das Sunrise on Falie Seaview. Sie befindet sich am American River, einer Bucht, die - wie der Name schon verrät - von Amerikanern entdeckt wurde. Nicht notwendig zu erwähnen, dass KI nicht die Günstigste ist. So habe ich mich dennoch mit diesem Apartment beschenkt. Doch die Enttäuschung meinerseits! ist besonders groß, dass ausgerechnet dieser Vermieter besonders dolle mit den Aufnahmen bei Booking flunkert. Seine Zimmer mit großen Balkonen und einer Aussicht aus dem Bett auf das Meer, sind irgendwie nicht das, was wir bekommen. Wir wohnen zu ebener Erde mit einer teilweise fertigen Terrasse.
Als ich ihm meine Unzufriedenheit mitteile, meint er, das geht nicht anders bei booking.
Nun gut. Dass das unwahr ist, haben wir in den letzten Monaten ganz anders erleben dürfen.

Meine Laune bessert sich sekündlich, als ich die 🎂 auf dem Tisch sehe.
Da hat tatsächlich unser Töchterchen aus der Ferne dafür gesorgt, dass Mama mit einer Überraschung verwöhnt wird. Süßes macht ja bekanntlich glücklich.

Birthday Cake, Australia,born4travel.de

Nun müssen wir noch einkaufen fahren. Denn in diesem Ort gibt es nichts. Auch keinen Lebensmittelladen. Also geht es über die B23 bis Kingscote. Das sind dann weitere 40 Kilometer pro Strecke. Irgendwie hätte uns das der Vermieter mitteilen können, dass der nächste Grocery Store so weit entfernt ist. Aber nun ist es nicht mehr zu ändern.

Kurz bevor wir Kingscote erreichen, tangieren wir eine weitläufige Fläche mit unzähligen, auf alle Fälle über Hunderte von Nacktaugenkakadu's, die einen solchen unvorstellbaren Lärm machen, dass man denkt, es sei etwas passiert. Es gibt für uns Menschen nichts Sichtbares, was sie dazu antreibt mit einem Mal als Masse den Ort zu wechseln. So fliegen sie plötzlich auf die Wiese der anderen Seite und dann nach einer gewissen Weile wieder alle auf die zwei großen Bäume. Und so setzt sich das Spiel weiter fort.
Wir können nicht anders, als fast schon die Zeit zu vergessen und dem interessanten Treiben zuzusehen.

Nacktaugenkakadu on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Nacktaugenkakadu on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Nacktaugenkakadu on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
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Das OTR Kingscote ist ein Lebensmittelladen der einem Coles auf dem Festland entsprechen kann. Es gibt hier alles. Das Angebot an Gemüse und Obst ist enorm. Nur ist hier alles etwas preisintensiver.
Wir decken uns für die nächsten Tage ein. Steaks - wie immer - und Maiskolben. Obst für's Frühstück und alles für Salate.

Heute - darauf besteht Rainer - wollen wir aus Anlass meines Geburtstags essen gehen. Nur haben wir nicht damit gerechnet, dass die Südaustralier (auf den anderen Reisen ist mir das nie so aufgefallen) Früh-ins-Bett-Geher sind. Es ist also schon halb Acht und stockdunkel als wir flugs das Eingekaufte im Apartment abladen, einräumen und uns sofort wieder auf den Weg zum "Glossy Black" begeben, das nur einige Fahrminuten entfernt ist. Im Restaurant herrscht reges Treiben. Und wir befürchten schon, dass es keine freien Tische mehr geben könnte. Mit der Antwort, dass das Restaurant heute geschlossen sei, haben wir wahrlich nicht gerechnet.
Aber man empfiehlt uns das "Reflection Restaurant" im Mercure.

Im Mercure's Restaurant, das wie eine rustikale Gaststube aus den 70ern aussieht, ist die Küche allerdings schon um halb Acht geschlossen worden. Ich bin bedient und würde gern nach Hause fahren und uns dort ein schönes Abendbrot zuzubereiten. Aber Rainer lässt keine Luft ran und beschwatzt die Kellnerin, dass wir wenigsten eine Pizza serviert bekommen.
Ich will ja nicht meckern, aber dem Koch ist wohl das Chilligewürz auf die Pizza gefallen. Die Geschmacksnerven sind für Stunden gelähmt und das Bier macht sich gut als Kühlung.

Gefahrene Strecke: 230 km


American River

Die beiden Tage des Nicht-Geburtstags sind dann ein voller Erfolg.
Zwar reißen wir einmal 188 km und am zweiten Tag 308 Kilometer runter, haben aber fantastisches Wetter mit für KI ungewöhnlich hohen Temperaturen bis zu 34Grad.

Den ersten Tag beginnen wir mit einem Kurzbesuch am nahgelegenen American River Jetty.
Der Anblick auf das Becken des American River ist schön. Klar - bei dem Wetter!
Ich beobachte ein paar Schwäne und Ibisse. Dabei muss mich Rainer erst auf die Robbe hinweisen, die etwa vier Meter vor mir auf einer Holzplanke wie Bräsecke liegt. Farblich so abgestimmt, dass sie mir überhaupt nicht aufgefallen ist.

Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
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Seal on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Seal on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Ibis on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Das war schon mal ein toller Einstieg.
Unser Ziel, eine Empfehlung des Vermieters, ist der Stokes Bay Beach auf der Nordseite der Insel.
Auf dem Weg bleiben wir aber erst einmal an einem Salzsee stehen. Der eignet sich nämlich prima, um einen ersten Flugtest mit Drohni zu starten. Zu sehen gibt es nix Aufregendes. Außer eine weisse Fläche eben.

Salt Lagoon,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Salt Lagoon,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Rush hour auf Kangaroo Island 😆

Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

# Emu Bay Lavender Farm

Die Lavendelfarm befindet sich auf dem Weg zum Stokes Bay Beach. Für blühende Lavendelbüsche kommen wir zu spät. Dennoch. Wenn man durch die Reihen schlendert, riecht es extrem nach Lavendel.
Die Farm ist gut besucht. Kein Wunder aber auch. Es gibt hier weit und breit keine Konkurrenz. Aber das soll nicht abwertend klingen. Denn das Café ist mit seinem Vorgarten sehr einlandend gestaltet. Wir nehmen Cappuccino und ich bestelle zusätzlich noch ein Quiche. Es dauert ewig, bis die auf Esstemperatur runter gekühlt ist. Die Qualität und Geschmack ist außergewöhnlich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals solch eine leckere Quiche gehabt zu haben.
Im Shop gibt es allerhand Produkte aus oder mit Lavendel. Wir entscheiden uns nur für den Lavendelhonig, der - das ahnen wir hier noch nicht - vollkommen ungeöffnet ein sehr trauriges Ende haben wird.

Emu Bay Lavender Farm on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Emu Bay Lavender Farm on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Emu Bay Lavender Farm on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Mit Drohnen hat man hier kein Problem. Aber wir sollen bitte vorher fragen.
Na wenn das alles ist.
Rainer fragt und bekommt prompt die Zusage. Die Blütezeit ist vorbei. Schade. Es muss doch gut aussehen, wenn alles in Lila strahlt.

Emu Bay Lavender Farmon Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

# Stokes Bay Beach

Als wir den Parkplatz kurz vor der Strokes Bay erreichen, sind es 34°C.
"Ungewöhnlich warm" meinte Kevin unser Vermieter. So warm wäre es hier nie. Uns stört es nicht. Diese Temperatur zusammen mit der eher trockenen Luft ist einfach unsere Wohlfühltemperatur.

Der Strand am Parkplatz ist nicht der Stokes Bay Beach. Rechterhand vom Parkplatz, vorbei am Picknick-Shelter beginnt ein Tunnel zwischen riesigen Steinen. Wir schlängeln uns immer weiter durch den engen Gang zwischen den massiven Kalksteinfelsen, der teilweise wie eine Sackgasse aussieht. Aber aufgeben ist keine Option. Am Ende des Ganges öffnet sich der Blick auf einen unglaublich schönen Strand. Es lohnt sich, durch den Felsentunnel zu schlängeln, um zum Strand zu gelangen.

Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
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Die Erlösung: Es gibt ihn doch, diesen Stokes Bay Beach.

Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Wir entschließen uns hier zu bleiben.
Rainer holt unsere Campingstühle und Handtücher. Und dann gibt es kein Halten mehr. Denn das Wasser ist gar nicht so beissend kalt, wie wir es bisher erlebt haben.

Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Rückweg:

Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Aus Drohni's Sicht sieht man erst, wie die Felsen den Zugang eigentlich versperren.
Bis in die 1940er Jahre musste man über diese Felsen kraxeln, um zum Strand zu gelangen. Vier Ranger haben den Weg geschaffen. Dafür mussten einige Felsen weggeräumt werden und andere wieder so gesetzt werden, um das Ganze zu stabilisieren

Im Jahr 2023 landete der Stokes Bay Beach übrigens auf Platz 1 auf der Liste der besten Strände Australiens.

Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Unter einem Shelter befindet sich sonnengeschützt ein Rastplatz mit ein paar Bänken. Wie gewohnt in Australien, ist hier ein BBQ aufgestellt, das blitzeblank sauber ist. Zum Grillen haben wir nichts mit. Wir bereiten uns heissen Tee und Kaffe zu und essen unsere mitgebrachten Snacks.

Stokes Bay Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Als wir am Auto ankommen und unsere gesamten Belongings einpacken, entdecken wir zwischen Zaun und Auto ein Wallaby. Ich hole ganz schnell mein Fotoapparat und befürchte schon, dass es sich aus dem Staub macht. Aber das hat es gar nicht vor. Dieser kleine Kerl hat irgendwo ein Apfelgriebsch gefunden und denk nicht daran weg zu hoppeln.

Wallaby on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Wallaby on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Kangaroo Islands mittlere Verbindung - der Scheitelpunkt sozusagen - ist der Playford Highway. Es ist die Mittelachse die Osten mit dem Westen verbindet.
Wir sind schon ziemlich spät dran. Dennoch entscheiden wir uns, nicht den gleichen Weg zu fahren, sondern schauen noch im "Kangaroo Island Wildlife Park" vorbei. Vor Ort stellen wir allerdings fest, dass dies eine Art Zoo mit Gehegen ist. Darauf haben wir gar keine Lust und machen uns endgültig auf den Rückweg.

So ein Schild sehen wir hier öfter. Es soll eine Warnung sein.
Tatsächlich steht die Sonne schon tief und deshalb sind wir sehr vorsichtig unterwegs. Nicht auszudenken, wenn wir mit so einem Wallaby zusammenstossen würden, deren Überreste aller paar hundert Meter am Straßenrand liegen. Dazu wollen wir auf keinen Fall beitragen.

Koala on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Es folgt ein Abschnitt, an dem fast nur kahle Eukalypten die Straße begrenzen. Eine Folge eines Buschbrandes im Frühjahr 2020 bei dem große Flächen zerstört worden sind. Allerdings erholt sich die Natur nach so einer Feuersbrunst schnell. Viele einheimische australische Pflanzen wie Eukalyptus-, Banksia- und Teebäume brauchen sogar die Hitze des Feuers, damit sich ihre Samenkapseln öffnen können. Das haben wir schon bei einer Fahrt durch den Kakadoo National Park gesagt bekommen.
Nun ja. Was wir hier sehen, sind kahle Bäume, die im unteren Dritten durch den Dschungel verschiedener Büsche zugewachsen sind. Nur die Kronen gucken klar heraus.
Ein Glück für uns, denn so hoffen wir einen Koala Bär zu sehen.
Tatsächlich haben wir es fast schon aufgegeben, als ich endlich einen Vertreter im Baum entdecken kann. So groß habe ich mir den nicht vorgestellt!
Ganz vorsichtig schleichen wir uns aus dem Auto und versuchen ganz leise zu sein, um den Koala nicht zu vertreiben. Nach den ersten Fotos müssen wir aber feststellen, dass wir hier eine Party starten können und er würde sich nicht vor der Stelle rühren. Ganz entspannt schaut er uns von oben an, als wenn er uns sagen möchte: "Wer stört hier"

Koala on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Koala on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Koala on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Am Buick Point des Jetty's in American Rivers schauen wir nochmals vorbei, ob die Bar noch offen hat.
Hat sie natürlich nicht!

Zwei Angler putzen ihre geangelten Fischies und locken damit prächtige Pelikane an. Das gibt ein herrliches Bild ab. Denn die Pelikane ordnen sich ganz lieb in einer Warteschlange ein und warten geduldig auf die Abfälle. Also die meisten von ihnen. Der eine Angler leitet das Dinner ein, in dem er noch zu uns rüber schaut und sagt:
"Mal sehen, wie ich es ihnen gebe, ohne selbst gefressen zu werden!"
Und dann beginnt die Schlacht am kalten Büffet.

Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Wie bei den Menschen auch, fallen sie dann, als das Futter zur Neige geht, aus der Rolle und bringen sich fast um.
Ein herrlich Schauspiel!

Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Pelikane on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Am zweiten Tag ist es noch heisser. Schon am Morgen frühstücken wir bei 30°C auf der Terrasse.
Kevin, unser Vermieter, warnt uns bei einer sichtbaren Rauchwolke sofort umzukehren und zurück zu kommen. Wahrscheinlich sitzen die Ängste vom letzten Brand noch sehr tief.

Das Schild hier, habe ich aufgenommen, weil genau in dieser Reihenfolge unsere Erkundung der Insel am heutigen Tag stattfinden soll.

Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Am Parkplatz zum Seal Bay Park ist es leer.
Noch vermuten wir, dass es den meisten zu heiss ist und sie lieber baden gehen.
Am Strand werden besondere Seelöwen, die es nur noch hier auf Kangaroo Island gibt, in einem Park vorm Aussterben geschützt. Im Informationcenter erfahren wir, dass der Park zwar geöffnet ist, der Zugangsweg wegen der exorbitanten Hitze jedoch geschlossen wurde. Wir verstehen das nicht. Aber der junge Ranger erklärt uns, dass man für unser Wohlergehen verantwortlich ist. Und Letzteres bei dieser Hitze nicht gewährleisten werden kann.
Na gut. Wir versuchen es positiv zu sehen. 82 AUD gespart ✌🏻

Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Die nächste Attraktion befindet sich nur wenige Fahrminuten entfernt.
Mittlerweile haben wir die 35°C Marke geknackt.

# Little Sahara

Little Sahara,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Auf der 2,5 Quadratkilometer großen Little Sahara können sich die jungen Wilden so richtig austoben. Fahren mit einem Fat Tire Bike, Sand Boarden oder Buggy Tours werden hier angeboten. Es gibt mehrere Dünen wobei die höchste Düne 70 Meter hoch ist. Dieses Gelände befindet sich in Privatbesitz und ist seit 1979 als bedeutendes australisches geologisches Denkmal eingestuft.

Am Eingang herrscht gähnende Leere und wir sind verunsichert.
Ist diese Attraktion nun geöffnet oder auch nicht?
Als dann die junge Französin, die hier ihr Travel&Work-Jahr absolviert, erscheint, erklärt sie uns, dass wir auf eigene Verantwortung zu den Dünen gehen können.
Und ganz ehrlich? Mir ist es eigentlich viel zu heiss. Und außerdem pflege ich während dessen meinen genervten Ischias. Rainer zieht die Sache durch und marschiert alleine los.

Vollkommen versandet vom starken Wind und total verschwitzt kommt er zurück.
Wie gut, dass sich nebenan die Vivonne Bay zum Abkühlen anbietet.

Little Sahara,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Little Sahara,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Little Sahara,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

# Vivonne Bay

Als wir die Vivonne Bay erreichen, sind es schon 37°C. Die Luft ist seltsam und macht einen schlapp. Ich fühle mich irgendwie benebelt.
Der Strand ist gut besucht. Nicht nur von Menschen. Auch von Sandflöhen 😖
Aber das registrieren wir erst später.
Rainer stürzt sich in die Fluten, um sich vom Sand aus der Little Sahara zu befreien. Erschreckenderweise ist das Wasser so eisig, dass es mir nicht einmal gelingt im Wasser zu stehen. Weil mir sonst die Knöchel vor Kälte zersplittern könnten. Von Badespaß kann hier nicht die Rede sein.

Vivonne Bay,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Bis zum Flinders Chase National Park ist es eine längere Fahrt.
Außerdem meldet sich der kleine Hunger. Doch außer in der Nähe unseres Wohnortes gibt es nicht viel. Dabei suchen wir nur ein Café oder Ähnliches. Nur etwas Kleines für zwischendurch. Der Vivonne Bay General Store ist extrem gut besucht aber die Regale sind leer. An der Theke gibt es auch nichts mehr. Schließlich wird in einer Viertelstunde geschlossen 😐 Da fällt mir nur eins ein: Wegen Reichtum geschlossen.

Vivonne Bay,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

# Flinders Chase National Park

Zuletzt geht’s in den Flinders NP ganz im Westen und damit zum entgegengesetzten Ende der Insel
Bis dorthin sind es knapp 60 Kilometer.
Der größte Teil des Parks kann nur mit Führungen beziehungsweise mit einem 4WD entdeckt werden. Deshalb beschränken wir uns auf die Erkundung der südwestlichsten Ecke des Parks.

Auf halber Strecke befindet sich der Eingang zum Nationalpark. Hier bezahlen wir 26 AUD pro Person für den Eintritt und erhalten dies als Parkbeschreibung 😉

Flinders Chase NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Der Flinders Chase National Park hat eine Fläche von mehr als 326 Quadratkilometern.
Die Region wurde 1919 zum Nationalpark erklärt und wurde nach dem britischen Entdecker Matthew Flinders benannt, dem ersten europäischen Entdecker, der die Insel betrat. Vor seiner Entdeckung wurde die Insel von Hirten bewirtschaftet. Zwischen 1893 und 1914 arbeitete die Familie May in der Rocky River Pastoral Lease Zone - heutzutage für Tagesbesucher geöffnet. May's Homestead und Postman's Cottage, die ursprünglich von den Hirten gebaut wurden, wurden seit den Buschbränden 2019 und 2020 restauriert und teilweise wieder aufgebaut.

Doch die bekannten Stars des Parks sind jedoch die Remarkable Rocks.

Flinders Chase NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

# Cape du Couedic Lighthouse & Admirals arch

Am Fuße des Cape du Couedic befindet sich ein großer Parkplatz.
Es ist schon recht spät und so widmen wir dem Leuchtturm nur ein Foto und lesen die Info, um zu erfahren, dass er zwischen 1906 und 1909 gebaut wurde und aus 2.000 lokalen Steinen besteht.

cape du Couedic lighthouse,Flinders NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Gleich daneben beginnt der etwa 800 Meter lange Weg zum Admirals Arch, der zum Schutz der Natur - oder auch zum Schutz einiger Instagrammer - mit Holz beplankt und damit eingegrenzt ist. Unsere Begeisterung über die mächtige Landzunge nimmt kein Ende.

Flinders NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Flinders NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
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Auf dem weitern Weg entdecken wir die ersten Seelöwen. Hier ist die Heimat langnasiger Robben, die sich in den Pfützen der Felsformationen suhlen. Dem könnte man ewig zuschauen. Wir sehen Seelöwen verschiedenes Alters. Auch kleine Babies. Aber auch sich offensichtlich streitende Exemplare. Vieles ist echt menschenähnlich.

Seal am Admirals Arch,Flinders NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
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Diesem Weisswangenreiher tut man nichts.
In aller Ruhe steht er da und beobachtet wie wir.

Seal am Admirals Arch,Flinders NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Die Aussichtsplattform zum Admirals Arch ist momentan im Bau.
Deshalb können wir den Steinbogen nicht als ganzes Gebilde sehen.

Admirals Arch,Flinders NP,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Es ist wie verhext. Ausgerechnet jetzt erreicht uns eine ausgeprägte Wolkendecke.
Wir fahren zu den Remarkable Rocks.

# Remarkable Rocks

Aus der Ferne wirken die Steinformationen recht enttäuschend. Es sieht nach so wenig aus. So klein.
Aber aus der Nähe sind sie wirklich „remarkable“.

Ganz ehrlich? Ich muss erst einmal mit den Augen erfassen, was man hier sieht. Jeder Stein für sich hat eine ganz besondere Form. Da hat sich die Natur ziemlich viel einfallen lassen.

Remarkable Stones,Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Remarkable StonesKangaroo Island, Australia,born4travel.de
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Ein toller Größenvergleich:

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Viertel nach Sieben verlassen wir das Areal. Es sind immer noch 31°C
Unfallfrei erreichen wir nach zwei Stunden Rückfahrt bei Dunkelheit unser Apartment.
Wir versuchen es gar nicht mit einem Restaurant. Fürs Dinner sorgen wir lieber selbst.

Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

Das Fazit: Die Insel hat uns sehr gut gefallen. Besser als erwartet.
Wir hätten hier noch zwei, drei Tage länger bleiben können.
Erkundungen der gesamten Insel in so kurzer Zeit sind immer mit langen Fahrzeiten verbunden. Es wäre vielleicht besser gewesen, zwei verschiedene Unterkünfte zu buchen.

Am Ende bleibt die Frage nach dem Namen Kangaroo Island unbeantwortet.
Nicht ein einziges Kangaroo haben wir gesehen. Dafür aber Millionen von Eukalyptusbäumen. Wir plädieren deshalb zur Umbenennung✌🏻


Unsere Unterkunft: Sunrise on Falie Seaview

Die Lage am östlichen Rand war suboptimal. Die Entfernungen aus dem Gebiet American River sind lang und sehr zeitintensiv. Prima gelegen aber für Erkundungen bis zur Mitte der Insel.

Als Selbstversorger wäre die Info, dass man sich Lebensmittel vom Festland hätte mitbringen sollen, sehr von Vorteil gewesen. Der einzige vollwertige Grocery Store auf der Insel befindet sich in Kingscote. Und selbst bis da benötigten wir eine knappe Dreiviertelstunde.

Unsere Unterkunft befand sich um Untergeschoss.
Die Ausstattung des Wohn- und Küchenbereiches war fantastisch. Es gibt eine Klimaanlage, die wir bei Temperaturen von weit über 30°C dringend benötigt haben.
Zwei Schlafzimmer mit einem traurigen Kellerausblick und ohne Klimaanlage waren nicht das, was wir erwartet haben. Sicher sind die Wohnungen im Obergeschoss mit einem besseren Ausblick ausgestattet. Außerdem war es bullig heiss, da wir von der kühlen Luft im Wohnbereich nichts abbekommen haben.

Sunrise on Falie Seaview  on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Sunrise on Falie Seaview  on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de
Sunrise on Falie Seaview  on Kangaroo Island, Australia,born4travel.de

So geht es weiter

Nach drei Nächten auf Kangaroo Island geht es wieder zurück auf's Festland.
Die kommenden zwei Tage sind als reine Fahrtage eingeplant.
Das anvisierte Ziel sind die Twelfe Apostles.
Unterwegs übernachten wir in Robe. Ein Ort, der wahrscheinlich ziemlich untouristisch ist. Wir erwarten nichts Besonderes. Hier wollen wir eben nur einen Zwischenstopp einlegen. Ganz durch Zufall entdecken wir dann doch etwas Interessantes.