Von Augusta nach Quinninup
Für Quinninup verlassen wir die Küstenlinie und fahren ins Land.
Der Weg dahin führt uns wieder einmal durch Karri Wälder.
Die Karri's stehen wie gerade, schlank und riesig wie Zinnsoldaten. Und mittendurch führt uns
die Straße. Wirkt unwirklich.


Kurz vor Manjimup steht der Diamond Tree noch auf dem Plan.
Die Ausschilderung ist gewohnt zuverlässig. Wer das verfehlt, hat einfach mal geschlafen.
Der Diamond Tree gehört zu den Aussichtsbäumen, die nicht nur von Besuchern auf einem etwas waghalsigen Aufstieg erklommen werden kann.
Nein, der Baum wird auch professionell zur Ausschau und Überwachung eventueller Brände genutzt.
Genau das ist der Haken am heutigen Tag. Denn momentan ist die Waldbrandgefahr so groß, dass - wenn ich das richtig verstanden habe -
alle Aussichtsbäume in der näheren Umgebung für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Wir sind etwas enttäuscht.
Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich mir den Abstieg zugetraut hätte.

Im offenem Info-Shelter erlesen wir all die Informationen.
Ganz nebenbei "kämpfen" wir mit nervigen Fliegen, die uns umschwirren. Auf dem Weg zum Auto werden es immer mehr.
Und zwar so viele, dass beim Einsteigen jeder von uns
etwa 20 Stück ins Auto mitnimmt. Wedeln und fuchteln ist keine Option. Ich steige aus, während Rainer
auf die andere Seite des Parkplatzes fährt, um mich an einem anderen Ort wieder abzuholen.
Es ist, als wären wir in ein Wespennest getreten.
Langsam dämmert es. Es sind keine großen Fliegen, es sind Bremsen, deren Stich furchtbar piekt.
Bei Coles kaufen wir noch Lebensmittel für die kommenden Tage ein.
Und im BWS decken wir uns mit fünf Sorten des Sauvignon Blanc von verschiedenen Weingütern ein.
Kurz vor Drei erreichen wir unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte.

Gefahrene Strecke: 193 km
Quinninup
Manjimup und Quinninup sind keine Figuren aus einer Comic Serie.
Nein es sind zwei Orte, die
wahrscheinlich nicht auf jedermanns To-do-Liste stehen. Der Erstere ist der Größere von beiden.
Hier decken wir uns mit Lebensmitteln und Wein für die nächsten Tage ein.
Denn Quinninup ist malerisch im Karriwald mitten im Nowhere gelegen, etwa zehn Gehminuten vom Karri Lake entfernt.
Aber sonst gibt es hier nichts. Darauf haben uns aber schon die Vermieter der Unterkunft hingewiesen.


Wir lassen uns in einem Traum von Landhaus nieder, das entzückend liebevoll eingerichtet ist.
Es ist viel zu groß für uns beide.
Drei Nächte haben wir gebucht. Und das Programm? Das füllt maximal einen halben Tag.
Den Rest wollen wir nix machen, im Garten die Zeit vergammeln, zum Karri Lake spazieren, dort vielleicht ein Bad nehmen.
Oder aber auch in der Aussenbadewanne in unserem Garten. So weit der Plan.
Ausschlafen ist natürlich die oberste Priorität.
Während es Rainer sofort nach der Ankunft zum Karri Lake zieht, versuche ich lesend die Zeit im Garten zu genießen und
freue mich über den Besuch eines Kookaburra, der am Rand einer Wasserschale sitzt und mich genau beäugt.
Allerdings gebe ich nach einer halben Stunde klein bei und flüchte vor den Grünkopfbremsen.

Auch Rainer kommt mit der gleichen Erfahrung vom See zurück. Mit Baden im See wird das unter diesen Umständen nix. Das ändert sich auch nicht am Abend. Zwar bringt das Einsprühen mit Nobite kurzzeitig eine Erholung. Aber die Viecher sind einfach aggressiv und beißen zu.

Am ersten Tag checken wir kritisch das Wetter. Es ist dunstig heiss und der Himmel etwas hazy. Laut Vorhersage soll es morgen sogar regnen. Jedenfalls an der Küste. Um nicht vom schlechten Wetter enttäuscht zu werden, beschließen wir deshalb schon heute in den D'Entercastreaux National Park zu fahren
# D'Entercastreaux National Park
Von Quinninup zum D‘Entrecasteaux NP sind es etwa 40 Fahrminuten.
Die Fahrt ist sehr angenehm zu fahren. Ohnehin sind wir gefühlt die Einzigen auf dem Weg dahin.
Der Park, der sich so etwa zwischen Augusta und Walpole befindet, ist etwa 1.200 Quadratkilometer groß, von dem der größte Teil
nicht zugängig ist. Das Areal des Parks umfasst überwiegend unaufbereitete Waldfläche eines Naturschutzgebietes
und weil es direkt an der Südküste Western Australias liegt, gehört eine etwa 130 Kilometer lange Strandlinie dazu.
Das, was wir Besucher entdecken können, ist ein ganz kleiner Teil, der allerdings hervorragend aufbereitet ist.
Es gibt ein paar weitere Wege, die jedoch nur mit einem 4x4WD zu erkunden sind.
Der französische Admiral Antoine Bruny d'Entrecasteaux ist der Namensgeber des National Parks. Er ist der erste Europäer, der auf seiner wissenschaftlichen Expedition das Areal im Jahr 1792 am Point D'Entrecasteaux erreichte.
Als erstes steuern wir den Cathedral Rock Beach an.
Am Parkplatz steht noch ein weiteres Auto, deren Besitzer wahrscheinlich irgendwo unterwegs sind.
Der Zugang zum Strand ist nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt und wie gewohnt hier in Australien
gibt es Treppen bis zum Strand.
Der Sand ist pudrig und fast weiss.
Wir gehen etwas spazieren. Das Wasser ist extrem klar. Leider saukalt, so dass
niemand von uns beiden den Drang verspürt, hier baden zu gehen.



Bis zur nächsten Attraktion The Window ist es nur ein kurzer Drive.
An dieser Stelle muss ich mich leider wiederholen. Es ist eine wahre Freude, wie Australiens National Parks sich um seine Besucher kümmert.
Die Ausschilderung perfekt. Ein gut präparierter Weg von etwa 300 Metern führt zu einer Plattform, von der wir den Rundblick
auf dieses klaffende Loch und die karge Steilküste haben, die das Synonym für diesen Park ist.
Leider verschwindet die Sonne hinter einer löchrigen Wolke. Also heisst es, auf den "richtigen" Moment zu warten.




Blick Richtung Küste:

Weiter geht's Richtung Sunset Lookout.

Und danach zum Aussichtspunkt auf die herrliche Bucht vom Salmon Beach Lookout & Beach:
Während es Richtung Westen total bewölkt ist...


... scheint gen Osten die Sonne.
Gern würden wir hier den Kocher aufstellen, einen Kaffee kochen und den Ausblick genießen. Aber
es ist hier oben zu windig, deshalb fahren wir an den Beach und hoffen dort auf Windstille.

Unten am Beach ist keine Spur von Windstille. Vielleicht an den Campingsheltern. Aber die befinden sich hinter dem Bergmassiv, wo man nix vom Strand sehen kann. Also verzichten wir auf's Picknicken und verweilen auf der einen wunderbar platzierten Bank:


Der D'Entercastreaux National Park bietet einen Einblick in eine tolle Gegend. Wahrscheinlich von den meisten Touristen unbeachtet, da dieser nicht auf der normalen „Rennstrecke“ liegt. Wir haben die Strandspaziergänge, die Aussichtspunkte und vieles mehr ganz für uns allein. Wir treffen während dem Aufenthalt noch genau fünf andere Besucher.
Üppiges Gewächs wohin man schaut.

Auf dem Rückweg lockt dieser "nackte" Berg. Es ist der Mt. Chudalup.
Wir fahren ran und denken über den Aufstieg nach. Das Vorhaben hat sich aber in der Sekunde
erledigt, als wir beim Aussteigen von Stechfliegen belagert werden.

Von welchem Anblick ich nie genug bekomme:



Am Sonntag tun wir das, was man machen soll: Erholen. Leider sind die Bremsen draußen nicht verhandlungsbereit
und lassen uns wenig Raum, um den wunderbaren Garten zu genießen. Nur Rainer schafft es draußen zu baden.
Mich mögen sie besonders gern. Die vielen Stiche an den Beinen sind ätzend!
Erst versuchen wir es mit umweltfreundlichen Stäbchen. Ganz ohne Effekte.
Greifen dann aber zur Chemiekeule. Aber das alles bringt nur kurzzeitig etwas.
Rainer nimmt ein Bad.

Am späten Nachmittag versuche ich es nochmals. Aber keine Chance!
Nach etwa einer halben Stunde haben wir schon etwa 50 Bremsen mit der Fliegenklatsche erwischt. Ganz ohne Anstrengung.
Der Aufenthalt macht auf die Dauer auch keinen Spaß. So verbringen wir restliche Zeit bei über 30 Grad überwiegend in unserem Cottage.
Schade eigentlich. So haben wir uns die Zeit hier nicht vorgestellt.
Täuscht das oder lacht sie noch?

Unsere Unterkunft: Millars by the Lake
Das Landhaus der Millers ist ein freistehendes Haus in einer Reihe mit mehreren Häusern in der Straße. Einen Tag vorher erhielten wir einen Zahlencode, um den Eingangsschlüssel aus der Box zu nehmen. Vom ersten Moment an fühlt man, dass sich Jule, die Besitzerin sehr viel Mühe bei der Einrichtung gegeben hat.



Der Hauptraum ist ein offener Raum, in dem sich das Wohnzimmer, eine Kaminecke und die Wohnküche befindet. Am Übergang zu den eine halbe Etage tiefer gelegenen Schlafräumen ist ein Essplatz eingerichtet. Sehr großzügig gestaltet mit einem Tisch, der für sechs Personen reichen würde.





Der Essplatz:

Im Haus gibt es zwei Schlafräume mit je einem Queensize Bed.
Wir entscheiden uns für den dunkleren Raum. So kann man ungestört lange schlafen.


Es gibt einen Raum mit Waschbecken und Badewanne/Dusche und einen Raum, in dem sich die Toilette befindet. Daneben befindet sich ein kleiner Waschraum, in dem die Waschmaschine steht.

So geht es weiter
Wir kehren zurück zur Küste, lernen, dass es Karri-Wälder auch ohne Beissfliegen gibt und finden die schönsten Strände der gesamten Reise.