Ein Ort voller tropischer Schönheiten ...
Ich mach‘ die Augen auf und es guckt mich ein brauner Umschlag an, auf
dem geschrieben steht:
Tatsächlich kommen geschätzte 200 Meter von unserem Strand entfernt
täglich zwischen 8am und 9am ganze Delphinschulen vorbei.
Ich war noch nie dabei, ich fürchte mich so weit rauszuschwimmen.
Rainer hat damit kein Problem und hat schon so etwas
wie Erfahrung, was man tun muß, damit die Delphine mit ihm spielen wollen.
Da bin ich schon etwas neidisch!
Nach dem Frühstück, mit gewohnter Aussicht (hier mal der Blick zu anderen Seite ):
... soll es heute über Waimea in den Norden gehen, ins Waipio Valley.
Gleich hinter Waimea (einem wunderschönem Örtchen, das etwas "Heidi"-mäßig rüberkommt)
gibt es einen Wanderweg, von dem man nach einem zwei-Meilen-Marsch, ins Waipio Valley
schauen kann.
Doch leider legt sich im Gebiet um Wailea eine fette Wolke nieder und alles
sieht eher nebelartig aus. Wegen dem Nebel entscheiden wir uns gegen die Wanderung.
Je mehr wir aber in Richtung Waipio Valley kommen, klärt es sich auf.
Wir nehmen nicht durchgehend den Hwy 19 sondern machen einen "shortcut"
und biegen gleich nach MM 44 nach links ab. Eine schöne Strecke durch die
verträumte Ortschaft Honaka'a.
Zu Zeiten King Kamehameha's war es das politische und religiöse Zentrum Hawaii's.
Es ist etwa 1,6 Kilimeter breit und bis zu acht Kilometer tief. Die höchsten Klippen sind fast 600 Meter hoch.
Von einst über Tausend Einwohnern sind heute nur etwa 100 Bewohner des Tals übriggeblieben.
Die höchsten Wasserfalle, mit knapp 400 Meter Höhe, sind die Hiilawe Falls.
Bevor man jedoch über einen unbefestigten Weg in das Tal eintaucht gibt es rechterhand einen Lookout über das Tal.
Wem also nur ein Blick ins Tal ausreicht, der kann von hier oben
genau diesen Ausblick haben.
Wir kamen mit genug Zeit hierher und wollen unbedingt im Tal spazieren gehen.
Und so fahren wir den Weg mit 25% Gefälle ins Tal.
Ganz Tapfere wandern natürlich - wir wählen den ganz bequemen Weg.
Blick von unterwegs - überall pures Grün
Bei unserem letzten Besuch hier, vor ein paar Jahren, haben wir uns nicht wirklich getraut die Gegend im
Valley mit dem Auto zu erforschen. Denn hier und da stehen Schilder mit der Aufschrift : „Privat Road“ oder „End of State Road“.
Irgendwie schon komisch, denn eigentlich ist der Zugang zum Strand auf Hawai'i nie privat.
Mittlerweile habe ich in meiner "Hawaii-Bibel", dem Revealed Buch, gelesen,
daß diese Schilder völlig unberechtigt dort stehen bzw. u.a. von Baustellen
geklaut worden sind. Also nicht irritiren lassen!
Tiefere Pfützen à la Minisee versperren uns den Weg.
Wir beschließen den restlichen Weg zu gehen. Dann kommt ein baugleicher
Jeep vorbei, der ganz entspannt durchfährt.
Hm. Also, wir steigen wieder in‘s Auto und tun es ihm nach.
Es ist schon ein erhabenes Gefühl in einem so großartigen Tal zu stehen und links und rechts begrenzen diese gewaltigen, grün bewachsenen „Mauern“ die Sicht um die Ecke.
In der Zwischenzeit hat sich allerdings die Wolke aus Waimea bis hierhin ausgedehnt oder verlagert.
Wir wissen es nicht, denn der Blick ist durch die umliegenden Berge eingeschränkt.
Doch davon lassen wir uns jetzt nicht entmutigen.
Unser Ziel: am Strand zu spazieren um genau die andere Seite zu erreichen.
Ganz harmlos sieht diese Stelle aus.
Überqueren ?
Hm, leichter gesagt als getan.
Denn ein etwa drei Meter langes Stück ist
mindestens einen Meter tief. Genau an dieser Stelle mündet das Meer in den Fluß,
es entstehen starke Verwirbelungen und extremste Sogeffekte.
Na klasse.
Ich stehe davor und weiß nicht wie ich rüberkommen soll.
Rainer kommt wieder zurück, weil er mir den Fotoapparat abnehmen will.
Ich habe den Eindruck, dem Sog nicht standhalten zu können.
Drama - Drama ! Aber letztendlich habe ich es geschafft auf die andere Seite zu kommen.
Ich will gar nicht daran denken, daß wir ja wieder zurück müssen
Bevor wir diese Seite erkunden können, fängt es auch noch an zu schütten. Wir schützen uns unter riesigen Farnen in so etwas wie Wildnis.
Während wir warten, bis sich die ganz dicken Wolken verziehen, frage ich mich,
ob James Cook die Insel so gesehen hat, als er sie entdeckte ?
Undurchdringlicher Pflanzendschungel.
So muß das damals gewesen sein.
Parallel zum Strand gibt es im Dickicht einen Trampelpfad.
So kommen wir langsam zu anderen Ende des Strandes.
Irgendwann hört es auf zu gießen und wie erreichen das andere Ende.
Ein Wahnsinnsgefühl!
Und die fehlende Sonne gibt dem Ganzen eine gewisse Dramatik.
Ganz langsam geht's nun zurück. Dieses Mal direkt am Strand.
Wunderschöne Blicke auf das Massiv und die Wildnis begleiten uns dabei.
Der Pfeil auf Rainer, mit einer Größe von 1,94m, soll zeigen wie massiv und riesig diese Wand ist.
Hier ist ganz schön zu sehen, wie der Weg, den wir runtergefahren sind, sich in den Berg schneidet.
Auf dem Rückweg empfinde ich die Überquerung der Flußmündung noch schlimmer, es gleicht einer Todeszone. Der Sog ist grauenhaft und jede Welle schiebt in die andere Richtung.
Es fällt mir schwer, mich von dieser Stimmung zu trennen.
Und so nehme ich praktisch "jeden Stein" vor meine Linse.
Zum Schluß unseres Aufenthaltes im Waipio Valley kommt noch einmal die Sonne raus und der Sand bekommt eine völlig andere Färbung.
Wir fahren wieder zurück. Tiefer ins Tal.
Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein.
Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Hi'ilawe Falls.
In Waimea bleiben wir noch einmal stehen und holen uns traditionsgemäß ein
„Huli-Huli-Chicken“ aus dem Foodland. Normalerweise sitzen wir dann vor dem
Starbuck's und genießen die wärmende Sonne.
Heute ist alles anders.
Draußen ist es schweinekalt und wir essen im Auto.
Der Frappucino fällt natürlich
wegen der Kälte auch noch aus!
Zurück auf dem Ali'i Drive, auf dem Weg nach Hause, ist es schon dunkel.
Die einzigen "Leuchten" sind diese Blüten.
Am Tage gleichen die grünen und langen Kaktusarme einer schlecht gepflegten Hecke. Doch nachts werden sie
ganz ansehnlich, die "Königinnen der Nacht".
Davon gibt es hier Hunderte, einfach so am Straßenrand.