Hawaii's unbekannter Park ...
Der heutige Tag soll ruhiger und entspannter werden.
Das Wetter ist perfekt. Gefrühstückt wird auf dem Lanai.
Das ist unsere Traumlocation und das Synonym für Hawai'i.
An diesem Traumausblick können wir uns nicht satt sehen. Und das zu jeder Tages-und Nachtzeit.
Da kann ich auch ganz schnell die Geckos in der Kaffeemaschine und die fehlende Klimaanlage vergessen
Was steht für heute auf dem Plan?
Eigentlich würde ich gern in der Kealakekua Bay schnorcheln.
Einer der besten Plätze hier auf Big Island ist neben unserem Strand, die Bucht am Cook Monument.
Dorthin kommt man entweder mit einem kostenintensiven Schnorcheltrip oder
über einen steilen einstündigen Abstieg, der nur zu Fuß möglich ist.
Nachteil: man muß den gleichen Weg zurück bergauf und das nach dem Schnorcheln und in sengender Sonne von 0 NN
auf etwa 370 Metr über dem Meeresspiegel.
Beides haben wir schon Mal gemacht.
Bin leider kein Ironman und will das nie wieder probieren.
ODER, die dritte Variante: man mietet einen Kajak auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht und schippert rüber.
Allerdings dürfte man nicht so eine gesteigerte Angst vor Haien haben, wie ich diese pflege.
Den blöden Beitrag Rainers: „die wollen nur spielen, die tun dir nix“ finde ich absolut nicht lustig.
Also, was tun, wenn all diese Optionen ausfallen.
Über googleearth habe ich mir die Gegend gaaanz genau angeschaut und war mir
auch ganz sicher, einen Weg mit dem Auto gefunden zu haben.
Demzufolge gibt einen Zugang über ein Golfgelände. Von dort aus sollte es mit dem 4WD auf plattgefahrener
Lava weiter gehen.
Das ist der Plan.
Den Eingang zu dem Golfgelände, im Hokuli’a Park, haben wir ganz leicht, unter „Anleitung“ unserer GPS-App GPS-MotionX gefunden.
Dank des hawaiischen Gesetzes, daß der Strand nicht privat sein kann und dieser immer öffentlich zugängig gemacht werden muß, gibt es nur eine Anmeldung an dem entsprechenden Eingangs-Häuschen.
Wir werden darauf hingewiesen, daß es dort keinen Strand sondern nur einen „Shoreline Access“ gibt. Die nette Dame beschreibt den Weg dorthin.
Wenn die wüßten, daß wir gar nicht an deren Shoreline interessiert sind.
Wir fahren los und folgen den vorher eingegeben „waypoints“.
Kurze Zeit später folgt uns ganz unauffällig ein weißer Jeep. Aber wir haben uns
nichts dabei gedacht, denn der verschwand auch irgendwann wieder.
Der Übergang vom Asphalt zum Lavaweg gestaltet sich als schwierig.
Als sehr schwierig. Und langsam bekomme selbst ich Bedenken, ob wir hier
jemals wieder rauskommen.
Schließlich haben wir bei unserer sommerlichen
„Rote-Steine-Tour“ schon nicht ganz so erfreuliche Erfahrungen gemacht,
wenn das Auto im Schlamm stecken bleibt.
Nun, hier ist alles knochentrocken, aber die Unebenheiten lassen uns mehrfach aufsetzen. Rainer ist nicht mehr bereit weiter zu fahren und ich gebe ganz kleinlaut zu, doch mit meinem Plan übertrieben zu haben.
Also gut.
Wir fahren zurück. Während wir eine Seitengasse passieren,
sehen wir den weißen Jeep, der uns auf der Stelle folgt.
Besser gesagt: verfolgt.
Oje, das gibt Ärger.
Wir erreichen nun den Parkplatz, zu dem wir eigentlich
hinfahren sollten, um an die Shoreline zu kommen.
Ein bischen mulmig ist uns schon als wir aussteigen. Natürlich lassen
wir uns nichts anmerken und setzen unsere Rucksäcke auf. Die Fahrerin
des weißen Jeeps erweist sich als Security und liest Rainer ganz
chön die Leviten.
Jetzt müssen wir ja zur Shoreline gehen, denn wir
haben felsenfest beteuert, uns verfahren zu haben.
Ich kann nur sagen:
uups, noch einmal Glück gehabt und keine Strafe gezahlt!
Der Weg zur Shoreline ist Natur pur. Als wir ankommen, erwartet uns eine schroffe und wilde Küste. Tatsächlich gibt es hier wenige Häuser und einige Menschen baden in diesem wilden Wasser.
Eine andere Familie, ganz in der Nähe, quatscht uns an und fragt das Übliche.
Wir fragen, was sie denn hier machen. Denn tatsächlich beobachten wir, wie sie
Sträucher brutal mit nackten Händen abreißen und auf dem Boden festtreten.
Hm.
Sie erzählen uns, daß sie sich dieses Grundstück als Strandgrundstück gekauft
haben. Also "Laubenpieper" würden wir in Berlin sagen. Sie sind halt im Aufbau.
Und die anderen Häuser da, die könnten wir auch nicht anmieten, das
sind alles Hawaiianer, die diese Grundstücke als Weekender nutzen.
Wieder etwas dazu gelernt.
Das wird also mal ein Traumort.
Wir fahren zurück und ernten beim Ausgang nochmals böse Blicke.
Als Nächstes nehmen wir uns den Stränden nördlich des Airports, KOA, an.
Diese haben wir schon sporadisch in den letzten Jahren besucht. Aber
irgendein Strand bleibt immer noch zu besichtigen.
Als erstes fahren wir zum Kekaha Kai State Park an der Mahai'ula Bay.
Der Zugang ist auf der Queen Ka’ahumanu Hwy, zwischen MM 91und 90.
Und dann heißt es: festhalten, denn die nächsten 1,5 Meilen
rumpeln wir den Lavaweg entlang.
Das ist ein echter Test für jede Wirbelsäule.
So abgelegen und doch findet man vor Ort saubere Einrichtungen zum Duschen und natürlich BBQ-Stellen.
Wir lassen uns nicht wirklich nieder, denn hier waren wir schon.
Kurz bevor man den Parkplatz zur Maha’iula Bay erreicht, führt rechts ein weiterer Weg
zum nächsten Strand, der laut Schild dienstags geschlossen ist.
Heute ist zwar Sonntag, aber vielleicht ist auch wieder der Ironman schuld
Die Weg zum Makalawena Beach sieht nicht gerade einladend aus.
Aber dieser Strand war unser eigentliches Ziel.
Wir wandern also los.
Etwa zehn Minuten benötigt man bis zum Makalawena Beach in der Puu Alii Bay.
Fast weißer Sand, ein paar schattige Plätzchen sind auch da und wenig besucht
ist er auch noch. Ein Traum von Strand.
Und hinter der nächsten Lavafalte beginnt der nächste Traumstrand mit kristallblauem Wasser.
Und wie so oft droht das Wetter "baden" zu gehen, aber das ist hier an der Südwestküste
Big Islands völlig normal.
Das hier ist die wilde und (fast) unberührte Seite Hawaii's.
Die schon längst erkaltete Lava reicht direkt bis an den Strand.
Das sind auch die Felder, die aus dem Flugzeug wie
betonierte Flächen aussehen.
Aufgrund der Abgeschiedenheit ist hier kaum einer am Strand.
Ein Traum. Gut.
Wir bleiben hier sehr lange.
Auf dem Rückmarsch bemerke ich, daß irgend etwas nicht in Ordnung mit meinen Schuhen.
Ich trage solche Airmax Sportschuhe und keine Flip-Flops, damit hat man auf unbefestigten Wegen einen
guten Halt.
Ich kann nichts Besonderes sehen.
Anschließend gehen wir noch in Kona ins "Bubba Gump".
Es gibt Artischocken-Spinat-Auflauf und
anschließend traumhafte Baby-BBQ-Rippchen.
Zu Hause angekommen bin ich immer noch am Wundern was mit meinen Schuhen
los ist. Irgendwie habe ich den Eindruck, ich stehe auf Skatern und kann
meinen Fuß nach rechts und links kippen.
Klar, jetzt sehe ich es auch: meine Schuhe haben 'nen Platten!!!!
Die spitzen und scharfen Kanten der
Lavasteine haben mir aus beiden Schuhen die Luft rausgelassen.
Na denn gute Nacht!