Baden direkt am Meer in einem "man-made" - Pool ...
Die heutige to-do-list ist lang.
Wir haben uns eine große Runde vorgenommen.
Der Hwy 11 von Kona bis Hilo, der Mamalahoa Hwy, ist der südliche
und weitaus längere Teil der "Hawai'i Belt Road".
Ein guter Überblick über die Größe der Insel Big Island.
Genaueres Erforschen einzelner Gärten und Parks ist auf dieser Tour nicht gedacht.
Es ist unser siebenter Aufenthalt auf der Insel und somit besuchen wir nur noch unsere Lieblingsorte
beziehungsweise noch offen Gebliebenes.
Los geht’s.
Unser erster Stopp ist die Greenwell Farms
Coffee Plantation.
2002 war es unsere erste Kaffeefarm, die wir besichtigt haben.
Deshalb kommen wir immer wieder gern zurück.
Natürlich haben wir damals eine Führung mitgemacht. Diese ist unbedingt
empfehlenswert. Es wird einem klar, wieviel Mühe, sehr harte Arbeit und Zeit es kostet,
die Kaffeekirschen zu ernten und zu verarbeiten bis daraus ein Kaffee, wie wir ihn kennen,
entsteht.
Unser Bewusstsein und die Wertschätzung für Kaffee haben sich seit damals geändert.
Ich frage mich jedes Mal, wieso man bei uns den Kaffee so preiswert erwerben kann.
Heute wollen wir einfach Kaffee „verkosten“.
Es gibt natürlichen (in verschiedenen Stärken), unterschiedlich aromatisierten
und für die ganz zarten unter uns auch entkoffeinierten Kaffee.
Ich liebe es, Kaffee zu trinken und dabei diesen Wahnsinnsausblick von hier oben bis hin
zum Meer zu genießen.
Und ich liebe den Macadamia-Kaffee.
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Ich kann nicht widerstehen, eine Tüte mit ganzen Bohnen geht mit, obwohl ich schon heute weiß, zu Hause schmeckt der
nie so gut wie hier. Es fehlt das Flair, es fehlt das Klima und dieser Ausblick.
Aber was soll's.
In dieser Gegend im südlichen Kona folgt eine Plantage nach der anderen.
Der berühmte KONA Kaffee wird hier angebaut, verarbeitet und geröstet.
In Honaunau bleiben wir stehen und genießen wiederrum den grandiosen Weitblick.
"gorgeous", wie wir Amis sagen würden
Interessanterweise führt die Straße nun durch Gebiete voller Bäume und üppiger Vegetation.
Kurz danach wieder durch karge Teile, wo nur Lavafelder zu sehen sind.
Was dann aus dem Flieger aussieht wie Beton.
Und auch das Wetter wechselt immer wieder zwischen Sonne und Regen. Manchmal fahren wir wie durch eine vernebelte Wolkenlandschaft.
Dann erreichen wir ein Teilstück an dem sich der Regen gerade verzogen hat und die Sonne läßt die Straße dampfen.
Dieses Klima scheint ideal für die Pflanzenwelt zu sein. Denn überall sieht man aus
Spalten dringende Kleinstgewächse.
Na’alehu ist der südlichste Ort.
Ganz typisch aufgebaut: es gibt eine Kirche, ein Marktplatz, ein Kino und einen Supermarket.
Das Wetter ist klar und die Luft wirkt so “clean“, also mit wenig Luftfeuchtigkeit.
Nur wenige Kilometer weiter geht es zum Volcano National Park.
Den lassen wir aber heute „rechts“ liegen.
Wir haben uns weder auf den neueste Stand in Punkto Lava-Update gebracht, noch haben wir heute Interesse daran, noch näher
an die aus der Erde sprudelnden roten Massen zu gehen.
Trotzdem sehen wir von weitem diese riesige und langgestreckte Wolke, die sich gen Himmel ausdehnt, ähnlich
der, die an einem kochenden Wasserkessel entsteht.
Kurz nach dem Milemarker 15 verlassen wir die Hawai'i Belt Road biegen wir rechts ab.
Dank unseres GPS haben wir eine genaue Karte.
Wir kommen in eine, in der Wildnis wahrlich versteckte, Wohnsiedlung.
Man sieht so gut wie kein oder nur sehr selten ein Gebäude. Meist sieht man lange und undurchdringliche Vegetation gefolgt von einem
primitivem Eingangstor mit der Aufschrift „Privat“.
Dann wieder nur Wildnis.
Das muß ja traumhaft sein, hier zu wohnen.
Andererseits ist das fast alles auf Meereshöhe und damit echt in ständiger Tsunamigefahr.
Aber vielleicht denkt man, wenn man hier wohnt,
nicht wie ein Besucher, der aufgeschreckt durch die Erlebnisse 2004 und im März 2011 erfahren
hat, was ein Tsunami anrichten kann.
Wir werden es nicht erfahren, denn wir treffen keine Menschenseele.
Da wo die Road 11 die Road 130 trifft, an dieser Straßengabelung, in Kea’au,
stechen wir tiefer in Richtung Osten der Insel ein.
Je weiter man in die Puna Road eindringt, desto dichter und höher werden die mit Lianen
behangene und mit allerlei anderen Schlingpflanzen bewachsene Bäume. Sie bilden so eine
Art Naturtunnel.
Hier muß man einfach mal stehen bleiben um diese Schönheit zu erfassen.
Über die Road 132 und dann die Road 137 steuern wir kurz nach dem MM 10 den Park von Ahalanui an.
Ursprünglich ein natürlicher Pool, der "man-made" mit einer Mauer begrenzt wurde.
Bei der Errichtung des Pools war das Wasser in diesem Pond eiskalt.
Seit den Vulkanausbrüchen 1955 und 1960 (Kapaho Eruption) wird dieser Pool
natürlich beheizt und hat eine Wohlfühltemperatur von 33-35°C.
Einige schnorcheln zwar, die meisten genießen aber „schwebend“ die wohltuende Wärme. Ist ja nicht so, daß man wenig davon hat auf Hawai'i. In einem solchen wellenlosen und ruhigen Wasser zu baden, ist aber trotzdem super angenehm.
Auf dem Rückweg machen wir noch einmal einen Abstecher zu den wirklich natürlich
gebliebenen und sehr versteckten Pools Ost-Hawaii's.
Wie immer an so exponierten Stellen, versuchen die Bewohner dieser Gegend alles zu tun, damit der Zugang den
Touristen verborgen bleiben. Ein neues, riesiges und nur mit einer Chipcard zu
öffnendes Tor, versperrt den Weg.
Ok kapiert.
Wir steuern also die Wai'ōpae Tide Pools.
Von hier könnte man aber die Champagner Pools erreichen.
Aber warum eigentlich? Hier sieht es genauso aus.
Eine wunderbar ruhige Gegend.
Glasklares und ruhiges Wasser.
Nur in weit entfernten Pools sehen wir einige Schnorchler, auf den von der Natur
erbauten Poolübergängen, sonnt sich ein Pärchen. Idyllisch.
Doch nun marschiert eine typische amerikanische Familie mit vier pubertären Söhnen, deren Körper weich, schwabbelig
und die Form eines Burgers haben (so hoch wie breit), die erst einmal richtige Wellen
machen. Na toll !
Für ein paar Fotos entferne ich mich ein paar Pools weiter.
Da wälzt sich eine oberarmfette, hellbraune Muräne von Pool zu Pool. Mein Gedanke, hier zu Schnorcheln,
ist fix begraben.
Und ohnehin haben wir noch einen straffen Plan vor uns.
In Hilo snacken wir kurz und dann geht es schon auf den HI-200, die Saddle Road.
Bei unseren ersten Besuchen auf dieser Insel war die Saddle Road eine für Mietwagen
verbotene Straße. Und ich erinnere mich noch genau, daß uns das unheimlich interessiert
hat, warum das in jedem Mietvertrag erwähnt wurde.
Die Saddle Road war damals so etwa drei Meter breit und durch die ständigen Erdbewegungen, im
wahrsten Sinne des Wortes, zerrissen!
Wir hatten einen Jeep Wrangler gemietet. Dazu kam, daß über die gesamte Strecke ein
dichter Nebel lag.
Uns war ziemlich mulmig dabei, aber der „Entdeckergeist“ war stärker und die
Macht des Verbotenen erst recht
Aber es war und ist nach wie vor die kürzeste Verbindung zwischen Hilo und der Kohala/Kona
Coast.
Die Nenes hatten damals noch ihren Frieden.
In aller Ruhe konnten sie auf der holprigen Straße spazieren.
Wenn man ausgestiegen ist, fühlte man eine unheimliche Stille.
So ähnlich, wie man das noch hier und da noch im Südwesten der USA erleben kann.
Man hört nur noch seinen eigenen Atem.
Doch diese Zeiten sind vorbei.
Keine Nenes mehr, dafür eine Schnellstraße.
Wollten wir das?
Den Charme des Verbotenen hat die Saddle Road auch verloren.
Auch dieses Jahr haben wir über die gesamte Strecke bis zum MM 28 außergewöhlich dichten
Nebel. Der MM 28 ist der Abzweig zur Mauna Kea Road.
Unterwegs dringen einige Sonnenstrahlen durch kleinste Wolkenlöcher.
Wir schlürfen also unseren Kakao im Auto und beobachten die verrückten Japaner (sorry) , wie sie mit ihren Bentos durch die Gegend rennen, um einen Sitzplatz zu bekommen. Ganz offensichtlich kommen sie mit einer organisierten Tour, bei den die Ausgabe von Winterjacken inkludiert ist. Sie machen ein Lärm...grauenhaft!
Nach 30 Minuten fahren wir weiter.
Die Aufenthaltszeit ist sehr wichtig für die Akklimatisierung.
Man bedenke, daß wir sonst den Tag in Meereshöhe weilen.
Ich weiß von was ich spreche:
Eine unserer Fahrten zum Sonnenuntergang war zeitlich sehr knapp
bemessen. Also entschieden wir uns, nur umzuziehen und gleich weiter zu fahren. Oben angekommen
ging es mir so schlecht, daß mich weder der Sonnenuntergang interessiert hat, noch hatte ich
die Kraft aus dem Auto zu steigen und zu stehen. DAS passiert mir nie wieder!
Um den allerhöchsten Punkt, von 4205m zu erreichen, muß man diesen schlanken
Pfad gehen. Dauer, je nach Verfassung, etwa 25 Minuten.
Auf den absoluten Gipfelpunkt (Foto von 2009), herrscht so eine klare Luft,
daß Fotografieren mit diesen Ergebnissen zum Kinderspiel werden!
Die Zweie können sich fast immer sehen: Blick zum Mauna Loa:
Wir fahren wieder ab und warten nicht auf den Sonnenuntergang.
Schöne Sonnenuntergänge hatten wir schon in anderen Jahren.
Und wir erinnern uns noch einmal an den letzten Besuch, den wir mittags gemacht haben.
Wunderschön. Man ist fast alleine. Es herrscht eine friedliche Ruhe und man hat den Berg
für sich.
Wir nehmen uns vor, den „weißen Berg“, Mauna Kea, nur noch um die Mittagszeit zu besuchen.
Die Rückfahrt ist ziemlich kurzweilig. Ein wunderschöner Sonnenuntergang beleuchtet die ausgetrocknete
Vegetation.
Knapp zwei Stunden später sind wir zu Hause und blicken zurück auf einen Tag voller neuer Eindrücke.