Wenn uns nach Nichtstun ist
Es ist kurz vor Drei als ich zum ersten Mal wach werde.
Erst checke ich die WhatApps und dann schaue ich, wie das Wetter heute wird. Wir haben nämlich
keinen Plan für die Zeit hier im Dreieck Santa Ana - Costa Mesa - Newport Beach.
Ein wenig in unserer alten Gegend shoppen. Ich nenne das immer "gucken was es so auf dem Markt gibt".
Auf Powershoppen habe ich keine gesteigerte Lust. Außerdem sind wir nur mit einem kleinen und einem mittelgroßen
Koffer hier. Da ist eh nicht viel Platz für Eingekauftes.
Sicher werden wir im Mitsuwa Marketplace ordentlich japanisch essen gehen.
Und danach zum Strand fahren.
Insgesamt soll der Tag sehr entspannt werden. Eher eine nostalgische Tour.
Die WetterApp zeigt Bewölkung an. Jedenfalls bis zum Nachmittag. Passt also. Indoor-Aktivitäten sind so genau das Richtige.
Kurz vor Neun gehts zum Frühstücken.
Im Speiseraum hat sich wenig beziehungsweise wenig geändert. Ich fühle mich ein wenig versetzt
in die Zeit von vor 15 oder 20 Jahren. Damals konnte man sich noch Hashbrowns, Ei oder auch Omelett
frisch braten lassen. Seit es ein Hampton ist, wurde diese Theke zugemauert. Aber diesen Look kannten wir schon.
Die Köche, die uns alljährlich begrüßt haben und sich gefreut haben, dass wir wieder da sind, wurden eingespart.
Das "Plastik-Essen" ist besser als erwartet. Und der Kaffee ist frisch gebrüht und schmeckt himmlisch.
So ist das also, denke ich, wenn man so gar keine Erwartungen hat. Da kann man nur angenehm überrascht werden.
# Shopping in Costa Mesa
Über die East Dyer Road gehts auf die Bristol.
Hier stehen meine Pappenheimer: TJ Maxx, Ross, Bed, Bath & Beyond.
Zuerst gehen wir zu TJ Maxx. Und finden mehr, als wir wollten.
Kleinigkeit aber in der Summe macht es mehrere Tüten voll.
Bed, Bath & Beyond enttäuscht auf ganzer Linie.
Gerade als wir weiter ziehen wollen, entdecken wir einen neuen Shop: Hobby Lobby.
"Wollen wir rein?"
"Ja, lass mal gucken."
Wow. Ein Laden mit Bastelsachen und Deko-Elementen.
"Also alles Staubfänger" muss ich mir anhören.
Aber Einiges muss dann doch mit!
Zu Letzt soll es zu Ross Dress for Less gehen. Hier drehen wir gleich wieder um.
An der Kasse steht eine Schlange von etwa 30 Metern. Und der Laden sieht aus wie eine Reste Rampe.
Der Besuch der South Coast Plaza gehört zu jedem Besuch dazu, wenn wir in dieser Gegend sind. Es ist das Flair und das Interieur der zwei Gebäude des Shoppingcenters, das uns so gut gefällt.
Hier befinden sich meine Lieblings Einrichtungsläden. Pottery Barn, Crate&Barrel, West Elm und RH (vormals Restauration Hardware). Ach ich liebe es dort zu schlendern und gedanklich einzukaufen. Besonders bei RH. Da würde ich am liebsten sagen: "Ich nehme alles!"
Im Apple Store ist es voll. Einfach mal so etwas fragen geht nicht.
Man muss ein Appointment buchen. Den bucht uns jemand von den "Flitzies", die nur mit
dem iPad in der Hand unterwegs sind und solche Termine buchen.
Ich muss da gleich an die neuen Bestimmungen in den stark besuchten National Parks denken.
Da braucht man ja neuerdings ein Permit mit festgelegter Zeit, wann man rein darf.
Wird es irgendwann auch Permits im Apple Store geben 🤔
Was sofort auffällt ist, dass alle Angestellten Masken tragen. Ausnahmslos. Auf jedem einzelnen Tresen steht ein Behälter mit Masken. Zur Selbstbedienung.
Acht Minuten sind angesetzt, bis jemand uns eine Frage beantworten beziehungsweise, bis man etwas kaufen kann.
Aber langweilig wird es uns hier eh nicht. Schließlich gibt es immer 'was zu gucken.
Auffällig oft werden iPhones in Stapeln gebracht. Sechs oder acht Kästen
liegen übereinander und werden nach Bezahlung eingetütet. Was sind das für Leute,
die so viele Geräte kaufen? Ist der Dollar über Nacht so gefallen? Haben wir etwas verpasst?
Dann taucht unser Berater auf. Ich schaue ihn an und kann mir das Grinsen
kaum verkneifen. Sieht aus wie unser Enkel, wenn er zum Fasching als Bandit geht. Nur in groß.
Deshalb kann ich mich dann wirklich nicht zurückhalten und muss dieses Foto schießen.
Fettige Haare - oder ist da nur viel Gel drin?
Die schwarze Maske kurz bis unter die Augen gezogen. Obwohl alle seine Kollegen die hellen OP Masken tragen.
Viel sieht man nicht von ihm. Der Hut nimmt das letzte bisschen Licht aus seinem Gesicht.
Aber er ist kompetent. Und das ist alles was zählt.
Über die 182 Meter lange Brücke namens "Bridge of Gardens" gehts zum Haupthaus.
Die leicht geschwungene Brücke beeindruckt uns jedes Mal besonders durch die breite Bougainvillea Anpflanzung
an der Außenfassade. Und die ist immer super in Schuss. Selbst als wir im Januar hier waren,
war die Blütendichte nicht so fulminant wie jetzt, dennoch wunderschön anzusehen.
Dass Henry Segerstrom, der Kopf der Segerstrom Inhaberfamilie des gesamten Areal in Costa Mesa, ein Liebhaber schöner Architektur und Kunst Mäzen war,
das haben wir erfahren als wir ganz durch Zufall das Segerstrom Center
entdeckt haben.
Mehr zur Entstehung der Brücke
Am anderen Ende und noch vor dem Eingang zum Shoppingcenter, befindet sich ein
kleiner Vorplatz.
Hier stehen Jacaranda Bäume. Und momentan stehen sie in voller Blüte.
Diese Kuppel ist die Juwel Court Kuppel. Auch wieder so ein Wunsch von Henry Segerstrom. Zusammengesteckt aus 7.200 Buntglasstücken ist sie nicht nur ein Hingucker, sondern macht auch ein besonders schönes Licht.
Diese Kuppel aus Glas mit einem Handy zu fotografieren, ist eine echte Herausforderung. Deshalb ist dieses Bild eine Montage aus zwei Aufnahmen. Denn bei größter Mühe kriege ich die nicht symmetrisch aufgenommen.
Im South Coast Plaza ist selbst Windowshopping ein Erlebnis.
Die Gestaltung dieses ersten Teils des Shoppingcenters ist genau unser Ding!
Es gibt hier, glaube ich, gar nichts, was ich noch nicht fotografiert habe!
Es ist halb Drei, als wir uns vom South Coast Plaza trennen.
Wir fahren ins Mitsuwa Marketplace. Das befindet sich etwas versteckt in einer Seitengasse
gegenüber dem Hilton Orange County. Vor einigen Jahren haben wir da gewohnt.
Und als ich aus dem Balkon schaute, habe ich das entdeckt. Seit dem gehört es zum
festen Repertoire eines jeden Besuchs in dieser Gegend.
Hier ist alles echt japanisch. Nicht nachgemacht, wie das Yoshinoya gestern.
Alle Angestellten sind selbstverständlich Japaner. Und auch die Kundschaft ist japanisch.
Wir sind einige der wenigen westlichen Kunden.
Und das hier ist eine japanische Baustelle.
Da fällt uns beiden sofort auf, wie eng eingegrenzt und sauber sortiert die abgetragenen Bauelemente liegen.
Auch auf das Essen ist Verlass.
Ein Bento für Rainer und ein Katsu für mich!
Und bevor wir weiterziehen, geht noch etwas Gebäck mit. Das es so nirgendwo gibt.
Das Eingekaufte muss nun ins Hotel gebracht werden.
Am Pool ist nix los. Zum Baden haben wir auch keine Lust.
Aber wir ruhen uns auf den Liegen aus und sinnieren über alte Zeiten.
Als wir hier noch mit beiden Kindern rumgetobt haben und der Pool den ganzen Vormittag
von uns beschlagnahmt wurde. Als wir mit Wasserpistolen unseren Fun hatten.
Ein Wahnsinn wie die Zeit vergeht.
Ich checke meine Mails. Wie so oft haufenweise unwichtige Werbung.
Aber hier. Eine Mail vom Borrego Valley Inn.
Unserer morgigen Übernachtung.
Die habe ich wie immer bei booking.com gebucht. Vor zwei Wochen schon hat man die gesamte Zimmerrate abgebucht.
Das ist auch in Ordnung so. Und morgen früh sollten wir den Pin Code für den Raum bekommen.
Doch in der Mail steht geschrieben, dass sie keine Daten der Kreditkarte von uns haben und
somit den Code nicht versenden können. Wir können ja zurück rufen.
What?!?!
Während dem Rückruf wird mir erklärt, dass sie zur Absicherung und eventuellen
"damages" noch den Kreditkartenzugang brauchen. Auch die CVV Nummer.
Oh nee. Das geht zu weit. Aber die Dame am anderen Ende meint nur, dass wir dann eben den
Code nicht erhalten können.
Das verstehe, wer will. Nur ich nicht. Schließlich haben die doch schon die Moneten.
Und ich überlege nebenbei, ob ich bei booking anzurufen sollte. Aber sie wiegelt ab und sagt wir können
gern vorher am Partnerhotel vorbeikommen und dort die Formalitäten erledigen.
Aber es wäre ein Umweg. Egal. Wir einigen uns auf diesen Umweg. Der sich nach dem Telefonat
als 0.6 Meilen entpuppt. Außerdem führt uns die Strecke bei der Anreise eh da vorbei.
Also kein Stress!
# Balboa Beach & Ferry
Zum Abschluss des Tages fahren wir zum Strand.
"Unserem Stand". Der Teil zwischen Newport und Balboa Pier.
In der 13th finden wir einen freien Parkplatz. Wie immer.
Und dann gucken wir einfach dem Meer zu und freuen uns, hier sein zu dürfen.
Baden kommt selbst für Rainer nicht in Frage. Die Luft ist angenehm. Aber das Wasser ist beißend kalt.
Zeigt uns die Wolke in Pfeilform wohin wir heute noch fahren wollen?
Es geht gen Süden der Halbinsel. Zur Fähre.
Die Nostalgierunde wäre ohne die Fährfahrt zur Balboa Island nicht perfekt.
Ich merke, wie uns das gefehlt hat. Zwei Jahre Abstinenz können lang sein.
Der Preis für die Fahrt ist wie schon seit vielen, vielen Jahren. Scheinen die Einzigen zu sein, die Corona nicht zum Anlass genommen haben die Preise zu erhöhen.
Die Bilder gleichen sich. Nichts ist anders als sonst.
Als wäre die Zeit stehen geblieben.
Fassadenmalereien auf Balboa Island:
# Sunset in Corona del Mar
Den Ort Corona Del Mar haben wir erst vor einigen Jahren bewusst wahrgenommen. Dabei waren wir noch nicht einmal hier baden. Wozu auch? Die Balboa Peninsula bietet uns alles. Nur eins nicht: Diese hochgelegene Klippenstraße von der man diesen traumhaften Ausblick hat.
Blick Richtung dem Entrance Channel, dem Zugang zur Balboa Marina.
Die Spitze auf der anderen Seite nennt sich "The Wedge" auf der Balboa Peninsula. Dort gibt es die aufregendsten Wellen.
Ein guter Punkt um den Surfern zuzuschauen.
Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang.
Die Nostalgierunde beenden wir im Outback am Newport Blvd.
Und getreu dem Motto "Never change a running system" bestellen wir wie gewohnt:
Victorias Filet 9oz., House Salad mit Ranch Dressing und Baked Potato.
Sollte es hier ein neues, viel sensationelleres Gericht geben, würden wir es gar nicht bemerken.
Denn im Grunde genommen klappen wir die Menükarte auf und gleich wieder zu.
Wir wissen ja, weshalb wir hergekommen sind.
Zur Feier des Tages bestelle ich mir noch einen Cosmo.
Leider habe ich nicht bedacht, oder doch vielleicht auch nur vergessen?, dass die Bestellungen
ziemlich schnell serviert werden. Und so kommt mein Cosmo zusammen mit dem House Salad.
Nun gut. Es gibt Schlimmeres.
Hatte ich vorher geschrieben, dass auch hier alles so ist wie vorher?
Stimmt nicht!
Am Tischrand ist so ein Klebchen angebracht. Ich habe dem keine Beachtung geschenkt.
Ich dachte es sei ein QR Code für die Speisekarte oder Werbung.
Doch als unsere Bedienung zum xten Mal kommt und fragt, ob alles ok ist, zeigt sie auf den QR Code. Hiermit könnten wir zahlen.
Absolut cool. QR Code einlesen, dann erscheint diese gelbe Fläche und schon ist die Rechnung auf dem iPhone,
die wir mit der Apple Watch zahlen.
Technik die begeistert!
Diese zwei Schönheiten musste ich noch aufnehmen. Ich frage mich
allerdings: Waren die schon heute Nachmittag hier?
Die wachsen gleich am Rand unseres Parkplatzes.
Die KI meines iPhones meint es sei ein Bleistiftbusch. Die Beispielbilder
gleichen dem, was ich hier sehe. Der sieht ja wirklich schön aus. Wie eine Koralle unter Wasser.
Gefahrene Strecke: 38 Meilen = 61 Kilometer