Wenn die Wüste ruft
Der Nachholbedarf an "Läden-gucken" ist gestillt. Ein paar nette Sachen haben wir gekauft.
Vor allem für die Wohnung. Wir haben ja einen TKMaxx bei uns zu Hause in Spazierentfernung. Aber in den
USA einzukaufen, ist etwas anderes. Es sind überhaupt nicht bestimmte Markenklamotten, die mich zum Kauf verführen.
Auch mag ich/wir keine Outlets. Nein.
Es ist das Gesamtpaket. Das Flair. Es riecht einfach anders. Gern lasse ich mich von der Musik einlullen,
um in eine Art Schwebezustand zu gelangen.
Dann kann ich die beschränkten Dimensionen unserer Koffer ausblenden.
Nun, da ich wieder einmal halb Vier wach bin, frage ich mich ernsthaft, wie
ich die zwei gestern gekauften Boarde nach Hause nehmen soll. Vermutlich wird mein Handgepäck größer
ausfallen als auf dem Hinflug. Letztendlich ist das bei SAS kein Problem. Denn die Gepäckfächer sind
eindeutig zum jeweiligen Sitz zugeordnet. Und die sind recht groß.
Jetlag lässt grüßen.
Wie macht das Rainer nur. Vermutlich wird er wieder bis früh um Acht schlafen. Ich will das auch können!
Mich bewegen ständig andere Themen.
Werden wir alle Punkte, die ich mir für heute vorgenommen habe, anfahren können?
Habe ich eigentlich alle Marker bei GoogleMaps gesetzt? Oder sollte da nicht etwas ergänzt werden?
Ach ja. Wir haben noch kein Aftersun. Das brauchen wir unbedingt.
Heute Nachmittag geht's in die Wüste mit angesagten 38°C.
Und wo ist eigentlich meine Cheater Notiz mit den Daten zum Einstellen der Kamera für die Nachtaufnahmen in Anza Borrego?
Wir sind nur zwei Nächte dort. Wie soll ich das aufteilen? Den Fonts Point zuerst? Wenn die Nacht noch
nicht total schwarz ist? Die Galetta Skulpturen mit Sternenhimmel könnte ich mir auch gut als Fotomotiv vorstellen.
Schleichen die Schlangen eigentlich auch nachts durch die Wüste?...
Kurz nach acht sitzen wir wieder am Frühstückstisch. Heute ist Samstag.
Zur Feier des Tages gibt es in Scheiben geschnittene Würstchen. Ich will ja nicht meckern.
Aber die Paddies, die es gestern gab, haben mir besser geschmeckt.
Dann mache ich eben Waffeln. Rainer will keine. Ok.
Als ich dann aber mit einer 20 Zentimeter wohlriechenden und leicht gebräunten Waffel
ankomme, teilen wir doch 😆
Halb Zehn fahren wir vom Parkplatz.
Es nieselt bei 66°F. Das sind umgerechnet gerade mal 18°C! Brrrr.
Gut dass wir heute weiterziehen. Mitten in die Wüste von Anza Borrego.
Zuerst geht es zu Vons. Wasser, Frisches Obst, Cerealien und Milch kaufen wir
für die nächsten Morgen. Im Hotel soll es nur ein Continental Breakfast geben. Und
die meisten Bewertungen bei Booking sagen nichts Gutes. Wir werden sehen.
Wir sind jedenfalls vorbereitet.
Der Interstate 5 ist maßlos überfüllt. Auf diesem Abschnitt erstaunlich ungewöhnlich.
Es geht im Schneckentempo voran. Google meinte es dauert 45 Minuten. Das wird aber nix!
Wir Videotelefonieren mit unserem Sohn in Morrison. Die Zeitverschiebung von einer Stunde
ist optimal. Das lenkt wunderbar vom Stau ab. Als wir ihm unser "Leid" klagen,
erinnert er uns, dass am Montag Memorial Day ist. Viele nutzen das verlängerte Wochenende
als Kurzurlaub. Jetzt ist alles klar!
Oceanside erreichen wir erst kurz vor Zwölf. Doppelt so lange wie geplant.
Dennoch halb so schlimm. Wir sind im Urlaub und haben keine lebenswichtigen Termine.
# Oceanside
Ich liebe ja das Surfen bei Instagram zum Ende des Tages. Zur Erholung sozusagen.
Als Ersatz fürs Fernsehen. Habe natürlich auch diverse Hashtags rund um die Ziele
unserer Urlaube abonniert. Eines Tages sehe ich ein Foto eines kitschig orange-roten Häuschens.
Es ist gleich eine ganze Reihe dieser einheitlich gebauten Häuschen.
Erinnert mich ein wenig an die bunten Strandkabinen in Südafrikas Muizenberg.
Die dazugehörige Historie
hat mein Interesse letztendlich geweckt.
Ich checke den Standort. Und dann die zugehörigen Raten.
Nun ja. Mindestaufenthalt sind sieben Tage.
Also nix für uns.
Die erste Herausforderung, eine freien Parkplatz zu finden, haben wir nach zwei weitläufigen Runden drehen hingekriegt. Parkgebühren von 4USD sind dann nur nebensächlich.
Die Cottages stehen direkt an der Front zum Meer. Nur die autofreie Strandpromenade
trennt sie vom Strand. Die Farbe ist so leuchtend grell wie bei Instagram gesehen.
Vor jedem Strandhaus stehen zwei Stühle. Also in der Regel. Sehr uniform.
Hat 'was.
Übrigens heißt dieser Strandabschnitt hier "Strand Beach". Irgendwie doppelt gemoppelt. Oder?
Der Strand ist schön breit. Und die Wellen sehr moderat. Anhand der Leute, die im Wasser sind, ist zu erkennen, dass es lange sehr flach ist. Hm. Gefällt uns. Vielleicht sollte man hier auch einmal ein paar Tage verbringen? Es reihen sich ja ein Apartment Hotel ans nächste.
Die Seebrücke gucken wir uns nur von unten an.
Beim nächsten Mal nehmen wir uns mehr Zeit für diesen netten Ort.
Die zwei nächsten Ziele liegen dann im Inland. Beide liegen praktisch auf dem Weg nach Borrego Springs.
Das Wetter wird zusehends unbeständiger. Das gleißende Licht strängt furchtbar an.
Der erste Punkt, den wir anvisieren, ist gar nicht erreichbar. Denn entgegen
den Infos im Netz, befindet sich der Zugang auf einem Privatgelände. Das zweite Ziel
lassen wir wegen des Nieselwetters und fehlender Aussicht gleich mal aus und fahren weiter.
Je weiter wir ins Land fahren, desto besser wird das Wetter. Irgendwann klart der Himmel auf und ist
extrem Dunkelblau. Den Ort Julian anzufahren, stand nur mit dem Vermerk "eventuell" auf dem Plan.
2012 waren wir auf der Durchreise ganz kurz stehengeblieben. Aber damals passte der Zwischenstopp
nicht in unser Zeitmanagement. Nun. Heute haben wir die Zeit.
# Julian
Von einer aus Georgien stammenden Familie namens Julian gegründet, fand man zwischen 1870 bis etwa 1900 Gold. Der einzige Goldrausch in San Diego County. Julian erwies sich als ein guter Ort, um Äpfel anzubauen. 21 Sorten Julianischer Äpfel.
"In Julian herrscht eine völlig andere Welt: aufgeräumtes Kleinstörtchen im Charme der 60er Jahre." schrieb ich im USA Reisebericht von 2012. Zehn Jahre später muss ich es revidieren. Es hat den Charme einer Goldgräberstadt aus der Jahrhundertwende. Vermutlich mehrfach aufgehübscht ist es im Look der 50er Jahre konserviert worden. Und das zelebriert man hier auch.
Zuerst heißt es auf Parkplatzpirsch gehen. Den Ort zu besuchen, scheinen heute viele
auf dem Programm gehabt zu haben. In der extrem steilen C Street, praktisch
zwei Blöcke entfernt von der Main Street und gegenüber der Hillside Church,
finden wir letztendlich einen Parkplatz. Die Kirche ist der Schräge angepasst gebaut.
An einem Ende ist sie ein etagig. Am anderen zwei etagig.
Die Autotür kann ich nur mit ungewöhnlich viel Druck zu öffnen. Der Wind ist extrem.
Gut dass wir keine Hutträger sind. Der wäre gleich mal weg!
Julians Hauptstraße ist recht kurz. Drei Blöcke lang.
Es ist kurz nach Drei und es bedarf keiner Diskussion, was wir als nächstes tun werden:
Ein Café aufsuchen und Julian Apple Pie essen und eine Tasse Kaffee trinken.
Das Schaufenster der "Julian Cafe & Bakery" schreit uns an. Ja hier gehen wir rein.
Drin ist es etwas dunkel. Aber windfrei. Der nervt nämlich gewaltig.
Ich fühle mich wie in einen alten Film versetzt. Der einfache Einrichtungsstil, die vielen alten Schilder an der Wand -
alles ist sofort sympathisch. Ich bin zugegeben geflashed und
fühle ein overload an Eindrücken.
Es gibt nur noch einen freien Tisch. Und den bekommen wir.
Gleich neben einer Gallerie von Gläsern mit Marmelade und diversen Chutneys. Natürlich alles
mit Julianischen Äpfeln kombiniert. Beim Blick auf das Menü ist schnell klar, was wir wollen.
Die Inhaltsangaben auf den Etiketten der Gläser klingen interessant. Mir fehlt aber
ad hoc die Fantasie, wofür genau ich diese Chutneys in meinen Gerichten einbinden könnte.
Deshalb kommt keins der Gläser mit.
Inzwischen besuche ich die Toilette, die durch einen Gang neben der Küche
zu erreichen ist. Hier kann man dem Personal zugucken, wie die Speisen zubereitet werden.
Ich liebe solche Einblicke. Für mich ein Beweis, dass man nichts zu verbergen hat.
Die Toiletteneinrichtung ist klasse. Man hat ständig zu gucken. Leider warten da drei Frauen und ein Foto ist nicht möglich.
Gerade als ich wiederkomme, wird der Apple Pie mit Vanilleeis serviert.
Boa. Das nenne ich eine Schlemmerportion! Also ich bin ja nicht die Süße und ziemlich
mäkelig was Nachspeisen anbetrifft. Aber die 32 USD sind jeden Cent wert!
Ich notiere im Sinn: Beim nächsten Mal in dieser Gegend ist wieder Apple-Pie-Time!
Anschließend spazieren wir noch ne Runde.
Doch trotz dem wolkenfreien Himmel ist es frisch und etwas ungemütlich.
Der Wind zuppelt ständig an meiner Aura.
Wir machen ein paar Aufnahmen und stemmen den Aufstieg zum Auto.
# Approaching Anza Borrego
"Approaching" - ja wir nähern uns Anza Borrego an. Auf der CA-79N.
Ganz langsam.
Es ist weder die kürzeste noch die schnellste Verbindung. Aber hoffentlich die spektakulärste.
Die Fahrt ist unaufregend. Mein Ersatzwort um die Strecke nicht langweilig nennen zu müssen.
Ab und zu stehen fotogene Häuser am Wegesrand, aus einer Zeit zu der nicht einmal meine Eltern gelebt haben.
Vorbei an Wiesen, die ein frühherbstliches Kleid tragen. Mit viel vertrockneten Wiesen.
Der Wind ist nach wie vor strong. Aber das ist mir jetzt schnuppe. Wir sitzen drinnen
und der Himmel ist so klar. Da kann es einem nur gut gehen!
Auch die S2, auf die wir abbiegen, bringt keine aufregenden Views mit sich.
Irgendwann überqueren wir - mit Auto - den PCT, den Pacific Crest Trail. In diesem Moment frage
ich mich, ob das der langweiligste oder gar anstrengendste Abschnitt des Trails ist.
Aber wahrscheinlich geht es den Wanderern ums Wandern und die Freiheit oder gar Herausforderung, die sie dabei
fühlen. Hm.
Als wir die S22 die Montezuma Valley Rd erreichen, gibt es als Belohnung die ersten Fernblicke.
Und große Steine. Wege, bei denen ich mich frage, wie viele Leute da langlaufen mussten, um die Strecke sichtbar zu machen.
Und warum so schlängelig? Fragen über Fragen, die heute nicht mehr beantwortet werden müssen.
Da unten, dieser Ort scheint Borrego Springs zu sein. Unser heutiges Ziel.
Aber es dauert noch eine gefühlte Ewigkeit, bis wir das Plateau erreicht haben werden.
Unsere Strecke führt uns - ob wir wollen oder nicht - direkt am Palm Canyon Hotel & RV Resort vorbei. Dem
Partnerhotel des Borrego Valley Inn. Dem Hotel, in dem wir die nächsten zwei Nächte wohnen werden.
Ein Adult Hotel - huuuh - das den Silent Service bevorzugt. Das heißt nicht nur, dass es keine Rezi bei uns gibt,
das Frühstück vor der Tür abgestellt wird, sondern auch, dass alles hier in diesem Hotel geregelt werden muss.
So auch das Einchecken.
Aber Halt. Das stimmt nur halb. Denn wäre ich bereit gewesen, den CVV Code meiner Kreditkarte gestern per
Telefon durchzugeben, hätten wir heute früh einen Pin Code gesendet bekommen, mit dem wir
Zugang zu unserem Zimmer bekommen hätten.
Hätten - hätten. Aber ich habe es nicht getan.
Es war mir unwohl dabei, die aller aller letzte Sicherheit zur Kreditkarte per Äther
bekannt zu geben. Möglicherweise etwas übervorsichtig, aber wer sichert mir ab, mit wem genau ich da telefoniere.
Die Rezi Dame, eine scheinbar schon lange im Ruhestand befindliche sehr nette Dame,
grinst ein wenig. Ihr ist unser gestriges Gespräch offensichtlich momentan. Aber gut.
Es ist mein gutes Recht Persönliche Infos zurückzuhalten.
Sie trägt die notwendigen Daten nach und wir erhalten im Gegenzug den Code zum Zimmer.
Als wir sie noch nach einer Empfehlung für ein Restaurant fragen, wird sie sehr gesprächig.
Das Restaurant im Haus kann sie offensichtlich nicht empfehlen. Das obwohl
unsere Tochter hier vor einem Monat gegessen hat und die Burger als lecker in Erinnerung
behielt. Außerdem sei wohl das gesamte Personal geflüchtet.
Hm. Was soll ich nun als Gast mit dieser Information?
Es gäbe unweit von hier ein gutes Steakrestaurant. Und sonst empfiehlt sie zwei
Mexikaner. Besonders das eine. Sie ist da sehr oft. Wegen dem fantastischen Essen.
Und zum bevorstehenden Wetter? Wir haben normalerweise um die 40°C aber heute Abend.
Wir schauen uns noch kurz auf dem Gelände um und fahren zum gebuchten Hotel.
# Das Borrego Valley Inn
Die Zufahrt ist leicht zu übersehen. Obwohl da ein Schild steht.
Allerdings in einer Farbe, die mit dem Hintergrund sich ins Nichts auflöst.
Auch sonst wirkt das Anwesen von außen absolut unauffällig. Kein Zaun umrahmt das Anwesen.
Also fahren wir wieder ein paar Meter zu weit und müssen wenden.
Der Parkplatz ist kostenlos. Was für ein Mehrwert!
Fast schon eine Rarität in diesen Tagen.
Hinter dem Tor eröffnet sich ein Hof einer Art Hazienda. Absolut liebevoll
arrangierte Vasen gefüllt mit Kakteenpflanzen, eine kleine Bank neben einem Brunnen.
Ein kleines Vogelhaus. Und das Ganze mit typischen Pflanzen der Wüste.
Würde die Sonne nicht gerade versuchen meine Arme zu verfackeln,
würde ich alles einzeln fotografieren.
Das Zimmer ist wirklich schön. Schön luftig und groß. Beidseitig sind Fenster.
So kann man - sollte es nachts kühler werden - auch die frische Wüstenluft rein lassen.
Das wichtigste ist das Bett. Ich hasse ein Queensizebett zu haben. Aber das hier ist groß genug.
Die kleine Kitchenette steht gleich am Eingang. Hier sind Mugs, Teller und Schüsseln für
zwei Personen. Sogar Platzdeckchen im mexikanischen Stil. Poolbadetücher sind zusammengerollt in
einem Korb und warten darauf an den Pool gebracht zu werden.
Dieser Patio hinter dem Haus ist der Knaller. Und viel größer
als auf den Fotos im Netz. Zwei Liegen auf der einen Seite und zwei Holzstühle mit Tisch
auf der anderen Seite. Und ein Meter großer Kaktus.
Ich bin begeistert. Das hat was!
Nach dem Kaffee gehts zum Pool. Der ist genau am Ende des Hofes.
Und nur da ist auch ein Zaun drum. Es liegen schon zwei Paare dort. Erst überlegen wir
reinzugehen. Aber dann fällt mir ein, dass in der Beschreibung des Hotels von zwei Pools die Rede war.
Es dauert 'ne Weile bis wir einen karibikfarbenen Zaun entdecken.
Und tatsächlich ist das der Eingang zum anderen Pool. Als vorbildliche
Gäste lesen wir uns alle Schilder durch.
Aah. Also ein Nacktbade-Pool. Wie prima.
Das andere Schild irritiert dann eher. Mit Durchfall soll man nicht ins Wasser?
Auch nicht wenn man die letzten 14 Tage Durchfall hatte? Steht das auch am anderen
Pool dran? Und wer geht denn mit Durchfall ins Wasser 🫢
Es ist 18 Uhr und es sind immer noch 29°C.
Den Pool haben wir ganz alleine für uns.
Vermutlich wird das so bleiben. Denn sich nackt zeigen, ist doch gar nicht
des Amerikaners Ding. Oder irre ich mich da?
Ich irre mich. Nach einer Weile kommt ein weiteres Paar. Aber sie setzen sich in den
Whirlpool. Es ist einfach klasse hier. Wieso bloß habe ich nur zwei Nächte reserviert?
Aus dem Wasser kommen ist keine Option. Der Wind fühlt sich trotz 29°C kalt und scharf an.
Also warten wir so lange, bis die zwei anderen rausgehen. Dann ist Aufwärmen angesagt.
Ist das nicht ein herrliches Ambiente?
Es ist früher Abend, als wir uns auf den Weg zum Coyote Steakhouse machen.
Es ist das Restaurant, das uns die Rezi Dame empfohlen hat.
Es befindet sich im Hotel "The Palms at Indian Head".
Am Eingang zum Hotel stehen zwei Autos. Aber sonst eher tote Hose.
Auch drin ist niemand. Absolut niemand. Ich will ja nicht sagen, dass wir hier
alles ausräumen könnten. Aber sicherlich kostenlos übernachten.
Ein Tisch steht vor einem Restaurant. Da drauf steht dieses gerahmte Bild.
Alles klar. Im Oktober also sollen wir wieder kommen.
Ja da könnten wir vorbeikommen. Unseren Hochzeitstag mit einem guten Steak zelebrieren.
Das wäre schon gebongt.
Aber wo essen wir jetzt?
Wir beide sind keine großen Fans des mexikanischen Essens.
Der Chalupa von Taco Bell ist das Einzige, was für mich als mexikanisch durch geht.
Uns ist es einfach viel zu kompliziert - es steckt aber auch eine gewisse Abneigung darin - sich die Unterschiede zwischen
Fajita, Burrito, Enchilada und Tortilla einzuprägen. Aber schnell wird klar,
dass Borrego Springs keine Kleinstadt im eigentlichen Sinne ist. Eher ein Ort, wo abends nix mehr los ist.
Uns bleibt also wirklich keine weitere Wahl, als zu dem von der Rezi Dame empfohlenem Mexikaner zu fahren.
Im "Carmelita" stellen wir fest, dass wir nicht die Einzigen sind, die heute Abend noch etwas
essen wollen. Der Innenraum ist knacke voll. Die Warteschlange lang.
Wo kommen eigentlich die vielen Leute her? Bisher hatte ich den Eindruck wir
wären die Einzigen Besucher von Borrego Springs.
Das Personal ist wirklich bemüht jedem Gast einen Platz zu organisieren.
Und eigentlich schließt man gleich. Aber das sagt keiner. Das lesen wir auf einem Schild.
Es vergeht keine Viertelstunde und wir bekommen einen Tisch auf der Terrasse.
Gut so. Drinnen zu sitzen wäre uns schon wegen der Dichte an Gästen und Corona nicht ganz wohl.
Die Speisen auf der Menükarte sagen uns nicht viel.
"Burrito war doch - glaube ich - die weiche Umwicklung. Oder?"
"Keine Ahnung. Bin mir aber sicher, dass Taco das harte Ding ist."
Wir bestellen etwas mit Rindfleisch und Bohnen. Ich jedenfalls.
Rainer bestellt ganz plötzlich die Bohnen ab. Egal.
Die Salsa mit den Chips hätten uns eigentlich gereicht. Die ist super lecker und im Abgang
extrem scharf. Die bestellten Speisen sehen nicht nur mittelmäßig fotogen aus, sondern
schmecken auch so. Wir befreien das Fleisch von der - war das nun eine Enchilada? - und essen das zerkochte Fleisch mit den Bohnen.
Die hat Rainer ja abgewählt. Also bekommt er meine halbe Portion. Letztendlich hat selbst der Bohnenbrei kaum Eigengeschmack.
Nun gut. Mexikanisch ist einfach nicht unser Ding. Und wird es wohl nicht. Das Essen kostete uns 56 USD.
Viertel nach Zehn sind wir in unserer Hazienda angekommen.
Der Wind hat zugenommen. Und der Himmel? Mit Nachtfotografie wird das wohl nix.
Es ist nicht ein einziger Stern zu sehen 😫
Gefahrene Strecke: 173 Meilen = 278 Kilometer