Die heutige Route im Überblick ...
Die Gautama-Buddha-Statue ist 22 Meter hoch und die Aussicht vom Plateau ist atemberaubend ...
Ein kleines Juwel unter den Klöstern.
Das Matho Kloster wird gerade mit internationaler Hilfe restauriert ...
Das Schlafen ist nicht ganz einfach.
Immer wieder werden wir wach. Ob es die Zeitverschiebung von 3.5 Stunden ist oder die
Aufregung und die Vorfreude auf den morgigen Tag... Ich weiß es nicht.
Außerdem ist die Luft sauerstoffarm - ja das merkt man. Man bildet
sich zumindest ein dies zu merken. Wie auch immer. Das Verlangen nach einer
"Zwischen"-Atmung kommt immer wieder auf.
Und dann der Durst. Atmen durch die Nase reicht nicht. Folge: Die Mundhöhle ist ausgetrocknet.
Das sehr warme Wasser aus der bereitgestellten Thermoskanne tut echt gut. Ich nehme
eine Gelovoice. Das hält den Rachen feucht. Mit dieser Methode komme ich gut durch die Nacht.
Diese kleinen Unannehmlichkeiten sind wesentlich besser als fiese Kopfschmerzen. Zu gut kann ich mich
daran erinnern, wie es mir in Tibet ging.
Während Rainer dann kurz nach Fünf das "Alpenglühen" der umliegenden Berge beobachtet (um sich dann wieder hinzulegen), schlafe ich in den Morgenstunden wie ein Stein.
Gegen Neun sind wir letztendlich ausgeschlafen.
Uns geht's - abgesehen von kurzzeitigen Denk- und Konzentrationsschwächen - sehr gut.
Der Weg bis zum Speiseraum ist nach wie vor etwas anstrengend. Unterhaltung zwischendrin ist ausgeschlossen. Wir brauchen immer eine kurze Pause, um in das Gemeinschaftsgebäude zu kommen. Was uns dann aber am meisten begeistert, ist die Tatsache, dass unsere Watch schon diese Strecke als Training registriert 😂
Zum Frühstück sind wir die Vorletzten - alle anderen sind schon ausgeflogen.
Rainer nimmt wieder ein Massala Omelett. Ich bin mit dem Müsli hier zufrieden.
Natürlich auch Toast mit der wunderbaren Aprikosen-Marmelade.
Kurz nach 10 Uhr wird das von uns gebuchte Motorrad gebracht.
Eine Royal Enfield 500.
Total aufgeregt und happy zugleich, dass wir uns für diese Fortbewegungsvariante - zumindest
für die kommenden zwei Tage - entschieden haben.
Ein Auto anzumieten (wie wir es von all unseren anderen Reisen kennen),
ist hier in Ladakh nicht möglich.
Autos werden hier nur mit Fahrer vermietet. Das nennt sich dann Taxi.
Alle Taxifahrer sind in einer Taxi-Gewerkschaft.
Das hat Vorteile aber auch Nachteile.
Der große Vorteil für die Fahrer: Alle haben Arbeit.
Für uns Touristen liegt der Vorteil auf der Hand: Die Preise sind von der Taxi-Gewerkschaft festgeschrieben.
Kein Handeln - Kein über den Tisch ziehen. Sollte ein Fahrer dennoch mehr verlangen,
sollte man es anzeigen. Er wird aus der Union verbannt und darf nicht mehr als
Fahrer arbeiten. Fahrer werden auch ausgeschlossen, wenn ihr Fahrverhalten sehr rüde
und gefährlich ist.
Nachteile dieses Systems sind nur am Anfang der Saison spürbar. Das allerdings nur für
Veranstalter. Denn im Mai, wenn die Saison beginnt, ist es nicht möglich einen ganz bestimmten
Fahrer für eine mehrtägige Tour zu buchen. Jeder Fahrer muss erst einmal eine Tour
bekommen. Erst dann, wenn jeder Fahrer die Möglichkeit hatte Geld an einer längeren Tour zu verdienen, darf ein
Auftraggeber seinen bevorzugten - sprich "Lieblingsfahrer" - buchen.
Nico meint, es sei wie im Sozialismus. Na ja. Aber es scheint ein gutes System zu sein.
Jedenfalls hat die Taxigewerkschaft eine große Macht in Ladakh!
Drei Tagen nur im Camp zu akklimatisieren entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen. Trotzdem nehmen wir Nico's Empfehlungen sehr ernst: Die ersten drei Tage sollen keinerlei oder nur ganz leichte körperlichen Belastungen auf dem Plan stehen. So akklimatisiert man sehr natürlich und ohne medizinische Helferlies, wie Diamox. Doch auch darauf ist man hier im Lager vorbereitet. Das ist gut zu wissen. So fühlen wir uns hier sehr gut aufgehoben
Denn: Ladakh ruft!
Mit dem Motorrad können wir die Gegend erfahren, bei einer Höhe von 3.200 bis
3.500 Metern bleiben und trotzdem die körperliche Aktivität flach halten.
Die zwei Männer, die das Motorrad gebracht haben, erklären Rainer allerlei zu beachtende Dinge und
dann wird ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen. Gezahlt wird nicht gleich heute.
Der Betrag wird in Nico's Gesamtrechnung auftauchen.
Für diese Variante haben wir uns entschieden, obwohl wir dann eine klitzekleine Provision
zahlen müssen. Aber das ist es uns wert. So müssen wir uns um nix kümmern.
Im Paket des Motorradvermieters sind Handschuhe und Helm inkludiert.
Der Gesamtpreis für die zwei Tage: ca. € 21,-
Die Route für den heutigen Tag im Überblick:
Gefahrene Strecke: 95 Kilometer
Halb Elf verabschieden wir uns von Nico mit einer einfachen gezeichneten Map in der Hand.
Vor der Reise habe ich mich ein wenig mit der Lage der Klöster befasst, die auf der Beliebtheitsskala aller Ladakh-Reisenden steht.
So habe ich den Weg weitestgehend im Sinn. Nur die Empfehlung von Nico kam gestern neu auf die Liste.
Zuerst geht es durchs Dörfchen Choglamsar.
Während ich zum fahrenden Handy-Fotograf werde - einfach weil alles, was ich sehe,
faszinierend ist - kämpft Rainer mit den Schlaglöchern und der hiesigen Fahrweise. Die ist
nicht etwa aggressiv, sondern nur anders. Man kommt sich auf einer etwa 3 bis 3.5 Meter
breiten Straße frontal entgegen und erst im letzten Moment, also wenn der Abstand gefühlt
zwei Meter ist, dann weicht man aus. Und immer daran denken: Hier herrscht Linksverkehr!
Das sieht schlimmer aus, als es ist. Alles eine Gewöhnungssache.
Unser erstes Ziel ist recht schnell erreicht.
Mag aber auch sein, dass jeder von uns mit seinen Aufgaben voll beschäftigt gewesen ist 😎.
Jedenfalls stehen wir am Tor, das zum Königspalast und zur Gompa mit dem großen freisitzenden
Gautama Buddha in Stok gehört.
Höhe: 3.497 Meter
Stok ist der Name eines kleinen Dorfes (südlich von Leh), das sich an in die weitläufige Ebene
des auslaufenden Bergrückens Stok Kangri (6.150 Meter) schmiegt.
Die schiere Größe dieser Ebene ist ohne einen Vergleich gar nicht zu erkennen.
Erst dieses Dorf hilft unserem Auge zu erkennen, mit welchen Größen wir es
hier im Himalaya zu tun haben.
Chörten
sind religiöse, glockenförmige kuppelartige Bauten, die den Weg zum Kloster oder Stupa zieren.
Es sollen sich in einem jeden Bau Überreste von Buddha befinden. Das zur Legende.
Tatsächlich befinden sich in einigen Chörten Überreste von großen Lamas.
In unserem Reiseführer steht etwas von einem "weißen Palast". Wir sehen nur grau-braun. Da drin soll es ein Museum geben, auf das wir momentan oder besser gesagt bei dieser ersten Reise noch keinen Sinn haben. Sorry.
Im Palast leben außerdem noch Nachfahren der Ladakhischen Königsdynastie, die repräsentative Aufgaben erfüllen. Wobei die Königin von Stok, Witwe des 1974 verstorbenen Königs, heute überwiegend in Manali wohnt. Die Tochter, mit dem offiziellen Namen Rani Parvati Davi Deskit Wangmo ist bei den Ladakhis wohl sehr beliebt. Sie ist als einzige Vertreterin Ladakhs im indischen Parlament vertreten und wohnt in Delhi.
Die schmale, unbefestigte Straße führt nach oben.
Eine Baumaschine trägt Gestein ab. Es wird so viel Staub aufgewirbelt, dass wir uns nicht einmal Zeit
für die Chörten nehmen.
Die Chuchot Road wird immer steiler. Auf dem Motorrad sitzend kostet es uns jedoch weder Kraft noch
mehr Sauerstoff als diese Höhe hergibt.
Unser Ziel ist die 22 Meter hohe Gautama-Buddha-Statue und deren Tempel, die man schon
aus der Ferne sieht.
Vom Stok Palast geht es so etwa einen Kilometer weiter, bis
rechterhand eine Stichstraße abzweigt. Nach einem weiteren Kilometer ist man oben.
Natürlich kann man diesen Weg auch zu Fuß gehen. Doch wir sind noch nicht akklimatisiert genug.
Oben angekommen, sind wir erst einmal von der wahnsinnigen Aussicht gefesselt.
Die ganze Welt liegt praktisch vor uns. Oder wie soll man solch' eine Aussicht bezeichnen?
... und der Blick auf den Palast und Leh im Hintergrund
Die Statue des Gautama Buddha ist gigantisch.
Gautama gilt als der Gründer der Buddhistischen Lehre .
Er thront auf einer Gompa. Die kann man auch betreten. Sie ist nicht sehr groß,
aber in fabelhaftem Zustand.
Beide Bauten wurden zwischen 2012 und 2015 errichtet und am 8. August 2016 vom 14. Dalai Lama persönlich eingeweiht.
Wenn man gut trainiert ist und genügend Kraft und Puste hat, kann man natürlich auch zu Fuß runter gehen.
Aber wir sollen und wollen uns ja nicht anstrengen - nehmen deshalb das Motorrad.
Eine knappe Stunde haben wir hier verbracht. Zeit genug, dass sich der Stützfuß unseres Motorrades in den weichen Asphalt eingedrückt hat.
Ein letzter Blick von der Straße nach oben.
Und dann geht es durch das Dorf Spituk zurück.
Dieser Ort steht wohl nicht auf der typischen Liste für Ladakh-Besucher. Wir sind ganz alleine hier unterwegs.
Für den Beginn unserer Erkundung finde ich diesen Ort allerdings ganz gut gewählt.
In aller Ruhe kann man sich einen guten Überblick über das Tal verschaffen, Orte ausmachen und die
Weite dieser Landschaft versuchen zu begreifen.
Weiter geht es nun gen Süd-Osten. Immer auf der Choglamsar Stakna Road.. Die ist überwiegend asphaltiert. Doch das sagt nicht alles aus. Querrillen und Schlaglöcher wechseln sich ab. Manche Abschnitte sind aber auch frisch geteert. Der Fahrer muss also die gesamte Zeit gut aufpassen!
Auf der Suche und noch voller Neugier auf Klöster fahren wir auf ein Privatgrundstück - ohne es zu ahnen.
Ein Mann kommt aus dem Haus und wundert sich. Aber er ist ganz freundlich. Und überhaupt nicht empört,
dass wir auf das Grundstück gefahren sind.
Es ist eine Schule oder etwas Ähnliches. Jedenfalls lockte uns ja die riesige Gebetsmühle. Die ist wunderschön.
Hm. Und das auf einem Privatgrundstück?
Impressionen unserer Fahrt auf der Choglamsar Stakna Road.
Das eigentliche, nächste Ziel ist eine Empfehlung von Nico.
Ein Kloster, oder auch Gompa auf ladakhisch, liegt im Örtchen Matho.
Eigentlich kann man es nicht verfehlen. Es gibt kein Schild, das den Weg beziehungsweise
den Abzweig anzeigt. Rechterhand ist so gut wie Nichts. Nur der weite, sandige Hang.
Als ein Kloster herrlich auf einem Felsen thronend zu sehen ist, kann es nur Matho sein.
Höhe: 3.619 Meter
Wir fahren und fahren und werden den Eindruck nicht los, dem Kloster überhaupt nicht näher zu kommen.
Wieder ist es unglaublich schwierig die Entfernung einzuschätzen. Die klare Luft lässt alles so nah erscheinen.
Im Dorf Matho fragen wir sicherheitshalber nach. Hier kann niemand
Englisch. Aber das ist auch nicht notwendig.
Nico hat uns aufgetragen immer "Julley" zu sagen und das Objekt zu nennen.
Die Leute hier sind wirklich freundlich und helfen jederzeit.
"Julley! Matho?"
Hat funktioniert. Man zeigt auf den weiteren Weg.
Matho gehört zu den größeren Orten Ladakhs.
Doch es hat für uns Touristen nichts zu bieten. Auch kein Restaurant.
Es gehört eben nicht zu den typischen Highlights einer Ladakh-Reise.
Sakya Lehre
heißt „Graue Erde“ und ist neben Nyingma, Kagyü und Gelug eine der vier großen Lehren (Schulen)
des tibetischen Buddhismus.
Der Begründer der Sakya-Lehre, Khön Khonchog Gyalpo, erbaute 1073 den ersten Tempel
in einer Gegend, die einzigartig aufgrund ihrer grauen (kya) Erde (sa) war. Daher der Name Sakya.
Auch hier ist das letzte Stück des Weges sehr steil. Sehr, sehr steil.
Wir fahren so weit wie es nur geht und stellen das Motorbike ab.
Ein paar Schritte sind zu laufen und dann erreichen wir den Innenhof.
Klein aber fein.
Die wirklich wenigen Treppen zum Außengang sind eine Tortur. Zum einen sind die Stufen
ungleichmäßig hoch. Die erste Stufe ist etwa 45 oder 50 Zentimeter hoch. Die Folgenden
sind dann zwischen 30 und 35 Zentimeter hoch.
Der fehlende Sauerstoff macht sich bemerkbar 🙄
Mit Geduld, Zeit und drei Pausen sind die 13 Stufen geschafft!
Der Ausblick ist zu jeder Seite phänomenal.
Die Gompa (Kloster auf Ladakhi) ist das einzige Kloster der Sakya Linie und wurde im 16.Jahrhundert erbaut
Die Matho Gompa gefällt mir. Nur gut dass man diese Attraktion noch nicht so vermarktet hat.
Zu Unrecht. Aber uns kann das nur recht sein.
Das ganze Kloster für uns allein zu haben. Also nicht ganz.
Zwei Mönche und eine Frau lungern auf dem Boden am Eingang zur einen der zwei Versammlungshallen
(Dukhang). Zwei Mönche von etwa 60, die hier leben sollen.
Doch wo sind die restlichen 58 Mönche?
Matho Gompa wird jährlich erst im Februar, zum Orakelfest, das Hauptziel vieler Gläubiger in ganz Ladakh.
Die hier lebenden Mönche legen aller drei Jahre Zettel mit ihren Namen auf einen
Teller. Der Oberlama zieht nach einer Meditation zwei Namenszettel und bestimmt somit
die Orakel Lhapa.
Zum Fest werden die Orakel von der Schutzgottheit Rongtsan "besucht".
Sie schauen in die Zukunft, beschwören sie und vollziehen in Trance halsbrecherische Handlungen.
Dann balancieren sie zum Beispiel mit verbundenen Augen auf dem Dach des Klosters.
Oder sie fügen sich mit Messern selbst Wunden zu, die
angeblich am nächsten Tag verheilt sind.
Sicherlich ein tolles Spektakel. Aber wir haben jetzt Ende Juni. Also keine Festivalzeit in Matho.
Gonkhang
ist der Tempel der Schutzgottheiten eines jeden Klosters. Hier sind die zornvollen Gottheiten
aufbewahrt. Sie sollen das eigene Kloster beschützen und Feinde des Buddhismus vernichten.
Der Gonkhang der Matho Gompa befindet sich auf dem Dach.
Wir finden es nicht. Beziehungsweise, es sind nicht alle Türen geöffnet und somit sind einige Räume nicht zugängig.
Rainer fragt einen Mönch und er zögert nicht uns diesen Raum zu zeigen. Wir gehen
zwei Etagen höher. Was uns verwundert: Auch er schnauft beim Treppensteigen.
Hier ist das Fotografieren strengstens verboten. Außerdem, dürfen Frauen
diesen Raum gar nicht betreten.
Das akzeptiere ich. Es heißt, durch das Fotografieren würden die spirituellen
Kräfte verloren gehen.
Es sollte sich jeder schämen, der das missachtet!
Wir halten uns an das Verbot, obwohl wir nicht daran glauben. Aber wir sind auch keine Buddhisten.
Das Besondere an diesem Raum: Es ist seit Jahren üblich, dass die Bauern zur Besänftigung der Schutzgötter
vor der Ernte eine Handvoll Getreide hierherbringen. Deshalb ist der Raumboden inzwischen voller Getreide. Auf einer Höhe von etwa
fünfzehn Zentimetern.
Man macht eine kleine Ausnahme. Ich darf kurz reinschauen. Mehr nicht.
Rainer dagegen geht sogar rein und "badet" mit seinen nackten Füßen im Getreide.
Der Raum ist ziemlich klein. Vielleicht nur neun oder zehn Quadratmeter. Und die Schwelle ist etwa 20 Zentimeter hoch.
Nun trennen wir uns.
Rainer tigert noch durch irgendwelche weiteren Räume.
Ich benötige eine Pause und suche mir eine schöne Stufe, um mich an der umliegenden
Landschaft und den schneebedeckten Bergen zu erlaben.
Dann wurmt es mich doch etwas zu verpassen.
Ein Schild "Museum" lockt mich.
Von Museum ist nix zu sehen. Dies ist wohl der Teil des Klosters, der zurzeit mit internationaler Hilfe
neu aufgebaut wird. Stufe für Stufe und Etage für Etage arbeite ich mich nach oben.
Eigentlich kann ich nicht mehr. Doch die Neugier treibt mich immer weiter.
Auf der 3.Etage angekommen gibt meine Watch ein "bing" ab - eine Medaille für den zweimal geschlossenen Trainingsring 🤣
Wir wohnen in der 4.Etage - da habe ich noch nie eine Auszeichnung bekommen!
Ich schaue auf meinen Puls: 133 BPM (Bits/Minute)
Geschafft! Der Rundumblick ist eine echte Auszeichnung!
Der letzte Tagesordnungspunkt ist der Besuch der Hemis Monastery.
Von Matho bis Hemis sind es nur knapp 28 Kilometer.
Unseren "Gartenweg" müssen wir allerdings auch mit anderen teilen:
Die Fahrt dorthin ist wunderschön. Rechts begleitet uns die Bergkette.
Der Straßenzustand ist nun gut und weitestgehend geteert. Mit ein paar Schlaglöchern oder Querrillen,
die sich die Natur erobert hat ist allerdings jederzeit zu rechnen.
Noch können wir auch nicht genug bekommen von dieser grandiosen Landschaft!
Je mehr wir uns Hemis nähern, desto mehr Motorradfahrern begegnen wir. Sie winken zu
und haben ganz offensichtlich so viel Spaß an dieser Fahrt, wie wir sie auch haben.
Die kurvenreiche
Strecke, die zum Kloster führt, bietet sich aber auch für diese Fortbewegungsart an!
Dieses Tor und die folgenden Chörten kündigen die Gompa (ladakisch für Kloster) schon an
Höhe: 3.657 Meter
Die Hemis Monastery gehört zu den bekanntesten Klöstern Ladakhs.
Spektakulär ist die Lage. An der Felswand hoch oben sitzt das Kloster.
Anders als die anderen Klöster, sitzt es nicht auf einem Felsen mit Rundumblick,
sondern versteckt in einem Seitental. Von der Straße nicht einzusehen.
Es ist mit ihren 350 Mönchen das größte und das reichste Kloster Ladakhs.
Wir erreichen den Klosterhof durch eine Seiteneingangstür.
Etwa zwanzig oder dreißig Mönche tanzen gerade und es wird Musik gespielt. Ganz offensichtlich bereitet
man sich für das bevorstehende Hemis Festival vor, das dieses Jahr am 12. Juli stattfinden wird.
Es ist das größte Festival weit und breit. Bekannt ist es für seine Maskentänze.
Fotografieren in den Räumen, und zwar in allen Räumen, ist strengstens verboten.
Wir schauen uns gemeinsam die ersten und wichtigen Hallen an.
Das dritte Kloster in Folge ist zwar schön, gut erhalten und sicherlich auch faszinierend.
Aber es stellt sich eine sogenannte "Kloster-Müdigkeit" ein.
Ich bin kein Historiker und außerdem melden sich die 3.5 Stunden Zeitverschiebung.
Da kann der erneute Tanz uns nicht wirklich vom Hocker hauen.
Wir sitzen auf den rangähnlichen Treppen und lassen uns bedudeln.
Viel mehr Touristen als anderswo sind hier unterwegs. Auch ausländische Touristen.
Doch es sind lange keine Busladungen, wie man es von sonstigen Attraktionen der Welt kennt.
Es ist halb Vier. Gegessen haben wir auch noch nichts.
Nico empfahl uns die Restaurants direkt am Fuße des Klosters. Und genau so machen wir es.
Ein Kiosk ist die Küche. Der Kellner ist sehr nett. Wir nehmen je einen Masala Chai
und Paneer Butter Masala. Das sollte reichen.
Während wir auf unsere Bestellung warten, beobachten wir die vielen jungen Mönche, die
auch hier speisen. Fast ausnahmslos gebratene Nudelgerichte.
Das Essen ist wirklich lecker.
Genug erlebt.
Es geht zurück.
Die Straße zum und vom Kloster allein ist schon die Anreise hierher wert. Die Ausläufer der Bergkette
sind gigantisch groß. Nur im Vergleich mit den wenigen Hausbauten ist es möglich die Dimensionen
einordnen zu können.
Der Nachmittag bietet auf dem Rückweg vom Kloster bestes Licht zum Fotografieren!
Außergewöhnlich schöne Landschaft mit üppigen Grün und den gelbbraunem
Gestein der Bergkette.
Zum Stehenbleiben nehmen wir uns keine Zeit. Und so sind alle folgenden Aufnahmen während der Fahrt und mit einem
Smartphone aufgenommen.
Bevor wir die Stakna Hemis Road erreichen (unseren "Gartenweg") eröffnet sich dieses Panorama.
Mein deutsches Vokabular reicht nicht aus um dies nicht schon wieder mit fantastisch, grandios, gigantisch oder monumental beschreiben zu müssen.
Selbst das Modewort "Mega" reicht nicht aus.
Leh kann man nicht erkennen.
Was wir allerdings erkennen können, ist der Khardung La, den wir übermorgen fahren wollen:
Unterwegs "lacht" uns noch ein Kloster an. Die Stakna Monastery. Das können wir nicht ignorieren!
Höhe: 3.287 Meter
Das Kloster liegt nur wenige Kilometer von der Choglamsar-Stakna-Road, die ab sofort den Namen "Gartenweg" erhält. Lässt sich einfach besser merken.
Das Kloster thront wieder einmal absolut malerisch auf einer Felsenkuppe.
Wir fahren so nah wie möglich an den Eingang ran. Einfach um letzten Kräfte
zu sparen. Es bleiben trotzdem noch gefühlt hundert Treppen bis nach oben.
Gut dass es entlang der Treppen mehrere Reihen kleinerer Gebetsmühlen gibt.
Die müssen übrigens immer im Uhrzeigersinn gedreht werden. Da sie sich rechterhand befinden,
ist das für uns passend.
Solche Gebetsmühlen faszinieren mich immer wieder. Schon seit Tibet.
Innen sollen sich Schriften mit Gebetsgedichten befinden. Beim Drehen werden die Gebete
nach oben gesendet. Und man wünscht sich etwas
- und betet natürlich dazu. Am besten Om Mani Padme Om.
Das ist jetzt nicht meins. Aber wünschen tue ich mir trotzdem etwas.
Oben angekommen ist fast alles verschlossen.
Der Innenhof ist superklein.
So richtig verärgert sind wir darüber nicht. Im Gegenteil. Noch ein Buddha und noch ein Schutzgott wären eh zu viel
für heute.
Die Weitsicht von der Außenterrasse ist viel spektakulärer.
Was haben wir nur für ein Glück mit dem Wetter!
Der Wind hier oben tut gut.
Blick gen Norden - Hinter dem Indus River führt der Manali-Leh-Highway.
Dieser vielbefahrene und wichtige Highway verbindet zwei Bundesstaaten Indiens: Jammu&Kashmir (Leh) und Himachal Pradesh (Manali)
Blick Richtung Leh
Ausblick Richtung Süden:
Nach Momenten des Insichgehens kehren wir zu unserem Bike zurück.
Die Umgebung, die Häuser und das Leben in den Dörfern - all die Bilder
sind nun vertrauter als noch heute Morgen.
Wir genießen es, wenn ganze Schafherden uns die Vorfahrt nehmen. Das hat alles so etwas
Irdisches. Und als Stadtmensch gleicht es einem Reset.
In Choglamsar und Einfahrt zum Camp:
Überglücklich über das heute Erlebte erreichen wir das Camp.
Direkt vor dem Zelt parken wir unser Maschinchen. Yäääh.
Die Sonne geht gerade unter und die schneebedeckten Bergspitzen glühen im dunklen Rot-Orange.
Unfassbar schön ist es hier!
Bis zum Abendbrot, das täglich 20 Uhr serviert wird, bleibt nicht viel Zeit.
Etwas frisch machen und dann beginnt wieder die "lange Wanderung" bis zum Essensaal.
Dünne Luft macht glücklich - sagt man. Grundlose Euphorie ist die erste Stufe der Höhenkrankheit.
Das fühlt sich prima an.
Am liebsten wäre ich so immer höhenkrank 😉
Nico fragt was wir heute gesehen hätten.
Falsche Frage Nico: Was haben wir nicht gesehen?
Und er kann es gar nicht glauben, dass wir gleich am
ersten Tag so viel durchgezogen haben.
Nach dem Dinner bespricht er mit uns die morgigen Ziele. Ich nenne ihm meine
Ideen und er drückt uns wieder eine kleine Übersichtskarte in die Hand. Ein paar Striche -
um die Richtung zu erkennen. Er empfiehlt uns auch ein Restaurant. Für Zwischendurch.
Und dann ist auch dieser Tag für uns vorbei.
Im Bett wurden währenddessen schon die Wärmflaschen geparkt. Auch die Thermosflasche
mit dem heißen Wasser steht auf dem Nachttisch. Eine wirklich liebevolle Aktion.
Ich liege schon im Bett, als Rainer auf der Bettdecke eine träge, etwa eine 1.5 Zentimeter große
Spinne entdeckt. Normalerweise würde ich ganz Leh mit meinem Schrei aufwecken. Doch ich
bin ganz entspannt. Nur entfernen tue ich sie nicht. Das muss dann Rainer machen.
Gehört das jetzt auch zu den Symptomen der Höhenkrankheit 🤔