Die heutige Route im Überblick ...
Die heutige Route im Überblick ...
Das Tal der bunten Steinwände: Zanskar Valley ...
Malerisch gelegenes und etwas mehr als 900 Jahre altes Kloster der Gelbmützenschule des tibetischen Buddhismus ...
Ältestes Kloster Ladakhs jedoch touristisch vollkommen überrannt ...
Großartiges Valley! Hier ist die Fahrt schon das Ziel ...
Aufwachpuls: 80 BPM - geht doch!
Einfach seltsam. Die Übernachtungen im Camp empfanden wir am Anfang des Urlaubs
mittelprächtig. Die flatternden Wände des Zeltes über Nacht störten uns. Uns fehlte die Möglichkeit,
die Zeltwände so zu öffnen, dass man den Indus und den Gebirgszug der Umgebung sehen kann.
Australiens Glamping-Zelte haben uns wesentlich besser gefallen.
Nach vier Nächten "außerhalb" war unser Basislager wie ein Zuhause. Gemütlich und kuschelig.
In der Hoffnung, alle Kleinsttiere schlafen noch, öffne ich die Zeltwände. So weit wie nur möglich.
Die Koffer dienen als Verankerung. Direkt aus dem Bett die Gebirgskette zu sehen - das ist einfach nur traumhaft!
Kurz nach 10 Uhr verlassen wir das Camp. Ein letztes Bild von diesem schönen Ort - ich kann einfach nicht genug bekommen!
Die Route für den Tag im Überblick:
Gefahrene Strecke: etwa 170 Kilometer
Wir fahren den von uns so benannten "Gartenweg". Der gefällt uns einfach besser als der
furchtbar lange Umweg, bei dem wir fast wieder bis Thiksey fahren. Der schlechte Zustand der Straße ist
mit vier Rädern natürlich deutlich spürbarer als mit einem Zweirad. Aber Nazir
fährt sehr smoothly.
Hinter der Spituk Monastery
stoßen wir auf die Srinagar-Ladakh-Road, der NH-1.
Wenn hier Temperaturen um die Minus 25°C oder noch weniger herrschen, wird dieser Ponton als Eisfläche genutzt. Man läuft Schlittschuh und spielt Hockey.
Nächstes Ziel: Der Zusammenfluss des Indus und Zanskar River.
Vorher tangieren wir noch den Magnetic Hill. Nazir ist froh, dass wir hier
nicht stehen bleiben wollen.
"Es sei ein Touristen-Nap. Ein Social Media Hype. Schade um unsere Zeit" meinte er.
Und tatsächlich stehen hier viele Kleinbusse.
Im Vorbeifahren sehen wir den Berg und fragen uns tatsächlich, was es hier zu sehen gibt.
Der Anblick auf die "Confluence", also dem Zusammenfluss des Zanskar River und des Indus River, ist wirklich ergreifend. Zwei so mächtige Flüsse treffen hier aufeinander - mitten in diesem gewaltig großen Canyon.
Der beste Platz für den Anblick ist hoch oben vom Srinagar Leh Highway. Den kann man nicht verpassen. Jeder Fahrer bleibt hier wohl stehen.
Die Straße führt nun weiter gen Nordosten.
Wir weichen jedoch von dieser Route ab, um weiter über die Zanskar Valley Road, die dem Flusslauf stromaufwärts
folgt, weiter in das Tal einzudringen.
Es war Nico's Vorschlag, in das Zanskar Valley zu fahren. Denn diese gewaltige Schlucht
wäre unsere gestrige Rafting Strecke gewesen, die durch den Regen ausgefallen ist.
Nazir wurde aufgetragen etwa 30 Minuten lang in eine Richtung zu fahren und dann erst zu wenden
Die anfängliche Strecke gleicht etwa einer Fahrt irgendwo in einem Canyon der westlichen USA.
Nur sind die Steilwände rechts und links der Fahrbahn wesentlich höher und gigantischer.
Anfangs sind die Steinformationen massiv und glänzend. Poliert wie Granit.
Der erste Fotostopp ist an einer langgezogenen Kurve.
Ein Raftingboot kommt gerade vorbeigeschippert.
Nun sind wir noch trauriger über die Tatsache, dass es gestern mit unserer
Raftingtour wetterbedingt nicht geklappt hat.
Die Leute sind gut drauf. Winken erst und dann rufen sie auch noch.
Doch Nazir meint, dies hier sei kein Rafting. Das ist Booting 😃
Auf dem weiteren Weg ändert sich die Landschaft und der Canyon wird enger.
Das Gestein wirkt wie aufrecht stehende, aneinander gepresste bunte Schieferplatten.
Solche farbigen Steine haben wir noch nie gesehen. Und ehrlich gesagt, hätte ich es
nicht mit den eigenen Augen gesehen, würde ich behaupten, Fotos von diesen Steinformationen
seien kräftig am Farbregler nachgebessert worden. Aber tatsächlich wechseln hier Ocker
mit Stahlblau und dunklem Weinrot. Manchmal quetscht sich etwas Grün dazwischen.
Einfach phänomenal.
Wir fahren so weit, bis der Zanskar ein unruhiger und stark reißender Fluss wird.
Hier begegnen wir noch drei oder vier Booten. Zum Winken haben sie keine Zeit.
Sie haben mit dem Steuern des Bootes zu tun.
Nazir: "This is real rafting".
Es geht zurück auf die NH-1.
Der Himmel zieht sich zu. Leider. Die Landschaft wird deshalb nicht weniger interessant und bietet
immer wieder beeindruckende Fotomotive. Aber wie immer, geben die Fotos nicht das her, was
das menschliche Auge wahrnehmen kann.
Unser erster Stopp auf dem Weg gen Westen ist die Likir Monastery.
Höhe: 3.742 Meter
Die Likir Gompa befindet sich oben auf einem spulenförmigen Berg und wird
auch Klu-Khil genannt. Klu-Khil, weil angenommen wird, dass einer der acht Naga Kings hier gelebt hat.
Das Likir Kloster gehört zur Gelugpa-Sekte des tibetischen Buddhismus und wurde 1065 von Lama Duwang
Chosje unter dem Kommando des fünften Königs von Ladakh, Lhachen Gyalpo (Lha-chen-rgyal-po), gegründet.
Obwohl Likir relativ isoliert scheint, befand es sich einst auf einer wichtigen Handelsroute,
die über Tingmosgang, Likir nach Leh führte.
Der Eintritt in die Gompa ist frei.
Viel Zeit investieren wir nicht.
Ein nettes kleines Kloster mit den üblichen Räumen.
Im großen Gebetsraum sind zum ersten Mal die Gelbmützen zu sehen.
So aus der Nähe haben wir die noch nie gesehen. Sie sind riesig. Ich traue mich nicht
diese anzuheben. Vermutlich sind sie ziemlich schwer.
Abgesehen von Thiksey hatten wir die Klöster für uns allein. Manchmal waren noch ein paar indische Besucher da. Jedenfalls in Klöstern dieser bescheidenen Größe. Doch Likir befindet sich offensichtlich auf der To-do-Liste deutscher Reiseveranstalter. Gleich drei Paare aus Deutschland begutachten die Räume des Klosters.
Für den weiteren Weg habe ich mir gestern eine besondere Route ausgesucht.
Doch Nazir findet diese Idee nicht besonders gut und gibt zu bedenken, dass die Straße sehr schlecht sei.
Ok. Ich kann es nicht überprüfen.
Ohnehin ist der Himmel in dieser Richtung alles andere als einladend.
Auf den Besuch der Alchi Monastery kann ich persönlich
verzichten. Es ist einfach zu viel. Ich bin kein Historiker. Und mein Interesse an
einem Besuch eines weiteren Klosters ist gleich Null!
Doch Nazir meint, Alchi ist wirklich sehenswert.
Hm. Auch unser wunderbarer Reiseführer lobhudelt das Kloster bis ins Unendliche.
Ok. Ich lasse mich breitschlagen.
Am Parkplatz der Alchi Monastery wirkt alles ziemlich geschäftig.
Anders als sonst, parken wir nicht vor dem Eingang, sondern müssen den Weg entlang an unzähligen Restaurants
und einer wahren Andenken-Shopping-Avenue nehmen.
Wie ich das liebe 😣
Na ja. Vielleicht gibt es hier Mani Steine. Zum Kauf eines Schönen Steines würde ich
mich glatt hinreißen lassen. Schon der zweite Laden spricht mich an. Der Verkäufer wirkt so
sympathisch. Eigentlich gehöre ich ja zu den Menschen, die sich schwer entscheiden können.
Doch hier bin ich fix.
Und nein. Mani Steine gab es nicht. Es wurde eine Klangschale.
Rainer übernimmt das Feilschen mit einem mäßigen Ergebnis. Das war anders nicht zu erwarten.
Andererseits sind dies hier Preise, bei denen auch ich schlechtes Gewissen habe, diese zu drücken.
Das Eingangshäuschen zum Gelände des Klosters ist nicht besetzt. Die Fenster geschlossen.
Ok. Das Eintrittsgeld in Höhe von 100INR (Stand Juli 2019) können wir nicht zahlen.
Die Gründung Alchi's wird dem tibetischen Reformer Rinchen Zangpo (958 bis 1055) zugeschrieben. In dieser Zeit ist auch die Alchi Gompa geschaffen worden, die Teil des Dorfes Alchi ist. Die 1.000 Jahre alte Monastery und deren Räume gehören somit zu den ältesten Ladakh's. Auch befinden sich in Alchi die ältesten Wandmalereien des Westhimalaya aus der Zeit des Königreiches Kashmir. Das Kloster Alchi wird von der Likir Monastery verwaltet. Die wichtigsten Teile des Klosters sind die Aula oder Dukhang, der Manjushri-Tempel und die Chörten.
Das Areal wird vermutlich gerade von gefühlt zehn Bussen gleichzeitig besucht.
Überall auf den Bänken und Steinen lungern die Besucher. Warten sie auf den Guide?
Wir werden es nicht herausfinden.
Die Versammlungshalle (meist der Mittelpunkt eines jeden Klosters) ist verschlossen!
Einzig das Holzportal können wir sehen.
Abgesehen von den vielen Menschen hier, frage ich mich, ob wir überhaupt am richtigen Ort sind. Das, was wir von dem Kloster sehen, gefällt mir gar nicht
In drei Stupas schauen wir uns die Wandmalereien an.
Und verlassen danach das Kloster.
Gleich nachdem wir die sogenannte Shopping Arcade passiert haben, schließt sich
eine Restaurantmeile an. Ein Tee und ein paar Momos gehen eigentlich immer.
Nico empfahl uns gestern schon das Ladakh Kitchen.
Auf dem kleinen Balkon der ersten Etage nehmen wir Platz. Auf das Essen wartend kann man beim
Anblick auf die Bergwelt und gleichzeitig auf das Treiben unten auf der Straße sehr gut entspannen.
Der Walnuss-Aprikosen-Safran Tee ist schon ein Traum. Aber die Momos, die
hier in Ladakh Mok Moks genannt werden, sind die besten, die ich auf der gesamten
Reise gegessen habe.
Die Speisen werden zubereitet, wenn die Bestellung aufgegeben wird. Nichts ist vorbereitet.
Das muss man allerdings wissen. Und wir wussten es. Und wer will, kann bei der Zubereitung
zuschauen. Denn die Küche ist offen. Und das Warten lohnt sich. Definitiv.
In Khalatse gibt es einen Kontrollposten. Für die Weiterfahrt auf
der Srinagar Ladakh Road benötigt man ein Permit.
Die Straße nach Srinagar taucht kurze Zeit später in ein fantastisches Valley
voller Serpentinen, voller Ausblicke, dass ich am liebsten erst einmal stehen
bleiben möchte, um das Gesehene zu erfassen. Und das tun wir auch!
Unglaublich wie bunt die Sedimente und die verschiedenen Steinschichten trotz des fast bewölkten Himmels
wirken. Farben wie Bordeaux, blaues Graugrün und Vanille. Wir sind sprachlos.
Die Straße schlängelt sich entlang des Hangs so langsam nach oben.
Die wahren Größenverhältnisse sind erst erkennbar, wenn ein Vergleichsobjekt erscheint.
Zum Beispiel ein LKW.
Ganz plötzlich und abrupt wechselt nicht nur die Farbe sondern auch die Beschaffenheit
der Berghänge. Wie aus gelbem Sand geformte Sandburgen.
Das Ganze vor einer samt braunen Berglandschaft.
Moonland nennt man es hier in Ladakh.
Moonland also Mondland? Mondlandschaft nennen wir Landschaften
die eher Grau in Grau sind. Die, die einer Abraumhalde gleichen.
Das sieht dagegen großartig aus.
Das Wetter lässt zu wünschen übrig. Es regnet nicht. Aber das Licht ist fad und grau.
Gut zu wissen, dass der Juli der trockenste Monat in Lamayuru ist. Es gibt
eine 5 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es hier regnet. Diese fünf Prozent haben wir wohl erwischt.
Lamayuru liegt inmitten der Moonlands.
Das Kloster selbst thront malerisch auf einer solchen Formation aus diesen gelben Steinen.
Doch für einen Besuch ist es einfach schon zu spät.
Unser Fassungsvermögen hat eben Grenzen!
Im gleichnamigen Ort steuern wir das gebuchte Hotel an.
Das sieht nicht wirklich einladend aus.
Einige Meter weiter, auf der rechten Seite, steht ein tolles, neues Haus. Ganz im tibetisch-ladakhischen Stil.
Ich bin froh, als Nazir genau dieses Haus anfährt. Sehr froh. Es wirkt wesentlich moderner.
Wie neu stelle ich erst fest, als wir den Parkplatz erreichen. Das Hotel
ist noch gar nicht fertig. Aber wen stört das schon?
Wir sind vermutlich die ersten Gäste, die heute einchecken.
Uns wird das beste Zimmer zugewiesen:
Ein Eckzimmer.
Es ist sehr geräumig und sauber. Über die Geschmackswahl bei den Accessoires jedoch brauchen wir
uns nicht zu streiten. Sie haben sich Mühe gegeben international zu wirken.
Auch das Bad ist sehr groß.
Strom gibt es momentan nicht. Ob es vielleicht damit zusammenhängt, dass das Hotel gerade eben eröffnet hat, werden
wir nicht erfahren. Wir wollen mal nicht meckern.
Nach einer kurzen Augenpflege verbringen wir die Zeit bis zum Abendbrot auf dem Balkon.
Tatsächlich ist der Eckbalkon eine hervorragende Aussichtsplattform. Neben dem wundervollen Blick auf das Kloster Lamayuru
haben wir auch den vollen Überblick über das Geschehen im Dorf. Keiner beachtet uns hier auf dem Balkon sitzend.
Augenmaß ist hier einfach das Wichtigste 🤣
Arbeiten an den Elektroanlagen ist in vielerlei Hinsicht ein gefährlicher Job. Aber hier kommt noch die Bambusleiter ohne jede Sicherheit als Gefahrenquelle dazu!
Das Abendbrot wird ab 20 Uhr serviert. Auch hier scheint alles neu zu sein.
Das Essen wird aus dem Nachbarhotel geholt. Was soll's.
Schließlich gab es erst ab halb acht Strom. Und einen Generator scheint es hier noch nicht zu geben.
Das sind eben die Gegebenheiten weit weg der üblichen Zivilisation.
Und wir verhungern auch nicht.
Es gibt das übliche: Masala, Reis und leckeres Dhal. Und gekochte Eier. Merkwürdige Kombination.
Aber es schmeckt ausgezeichnet. Auch die Papadams.
Den Black Tea müssen wir bezahlen. Dieser ist im Dinnerpreis nicht inbegriffen.
Die 40 INR (50 Cent - Stand 2019) sind uns dieser ausgezeichnete und wohltuende Tee wert!
Hier treffen wir auf eine Reisegruppe. Aber auch individuell Reisende, die wir
unterwegs an der Tanke oder in einem der Klöster schon gesehen haben.
Lamayuru steht nicht mehr auf dem Plan so vieler Reisender. Die meisten kehren spätestens in Alchi um
zurück nach Leh. Andererseits ist es ein gutes Zwischenziel, um nach Srinagar zu kommen.
Doch dieser Ort ist uns schon zu gefährlich. Jedenfalls im Juli 2019.
Bis 23 Uhr gibt es Strom im Hotel.
Die kleinen Geräte sind schnell geladen. Die Batterien für die Kameras benötigen etwas länger.
Keiner weiß wirklich, wann wir wieder Strom haben werden. Deshalb bleiben diese Geräte am Netz hängen.
Bis dahin zappen wir uns durch die TV-Kanäle. Zum ersten Mal auf dieser Reise.
Es macht einfach Spaß, bunte, indische Bollywoodfilme zu schauen. Auch der Musiksender
ist interessant. Die Songs sind unendlich lang. Jedenfalls für uns 😆