# Morning Drive
Heute geht schon 5 Uhr unser Wecker.
Wir haben uns mit Wien so früh verabredet, damit wir vor allen anderen starten können.
San Francisco ist heute mit dem barfüßigen Guide zu Fuß unterwegs - zum Wasserloch ganz in der Nähe der Lodge.
Deshalb werden wir nur zu viert im Auto sein.
Morgendlicher Blick aus dem Hauptgebäude auf die Senke vor der Lodge:


Ein Marula Baum macht uns jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Eigentlich nicht der Marula Baum, sondern ein Elefant, der diesen voll im Saft stehenden
Baum umgeknickt und den Weg unpassierbar gemacht hat.
Mittlerweile haben uns auch die anderen Autos aufgeholt. Wir stehen nur wenige Meter von der Lodge
entfernt und können den Morningdrive nicht starten.
Vier Guides versuchen die Straße frei zu machen. Klappt aber nicht.
Wir nehmen eine Alternativroute. Die ist pures 4x4 Drive-Abendteuer!





Weißscheitelwürger - Southern White crown shrike
Wir fahren weit in den nördlichen Teil des Hluhluwe Game Reserve.
Die Straße ist geteert. Von Tieren keine Spur.
Auf einem Outlook sitzt ganz traurig und allein ein einzelnes Warzenschwein.
Beim Nähern unseres Autos steht es auf und posiert. Als wenn es dafür einen Lohn erwarten würde.
Vielleicht eine Mitfahrgelegenheit?





Die Landschaft hier ist beeindruckend schön.
Wir fahren auch am Hilltop Resort vorbei. Dieses Resort hatte ich
unter Anderem bei der Vorbereitung der Reise in die nähere Auswahl gezogen.
Es geht vorbei an einem Wasserloch. Doch Sefiso schenkt diesem keine besondere Aufmerksamkeit.
Wie schade.
Wieder einmal muss ich während der Fahrt fotografieren.
Meine neuen Lieblingstiere, die Zebras nehmen dort ein Bad mit Büffeln.
Sieht so friedlich aus.

Nach einer Stunde Fahrt machen wir Pause auf einem erhöhten Parkplatz.
Die morgendliche Sonne färbt die Landschaft wieder einmal in frische Farben.
Von diesem Grün können wir beide sowieso nicht genug bekommen. Egal wohin man schaut,
jede Fläche scheint mit Rollrasen bezogen zu sein.

Der Rückweg führt nochmals am Wasserloch vorbei.
Nun nimmt nur noch ein einzelner Afrikanischer Büffel sein Morgenbad.
In der Ferne entdecken wir erst kleine Elefanten und dann auch Giraffen.
Giraffen. Die würde ich gern nochmals so nah sehen, wie wir sie am ersten Tag gesehen haben.
Doch es bleibt bei einem Wunsch.
Ich gebe es zu. Habe ich mich früher über Knipser mit zwei um den Hals hängenden Fotoapparaten noch lustig gemacht, gehöre
ich in diesem Urlaub auch zu diesen "Superfotografen". Dabei ist das so praktisch: Die Fernbilder nimmt meine kleine Olympus oder das Smartphone auf
und mein Ofenrohr macht die "richtigen" Bilder.
So kann ich alles festhalten, obwohl sich das Objekt in zwei-oder dreihundert Metern Entfernung befindet!





Auch die üblichen Verdächtigen streunen entlang des Straßenrandes.
Zebras sind die Tiere, denen ich im Berliner Tierpark (unseren Haustierpark) nur
wenig Beachtung schenke.
Pferde mit Streifen - ja und?
Doch hier im Park, in ihrer natürlichen Umgebung mit dem grünen Hintergrund, sind
es meine Lieblinge. Modisch adrett - schwarz-weiß gestreift. Einfach hinschauenswert.



Und dann endlich ein fotografierfähiges, weibliches Nyala
Nach dem üppigen Frühstück auf der sonnigen Veranda des Haupthauses, checken wir aus.
Schön war's.
Zum Abschied gibt es für jeden eine Papiertüte mit Reiseproviant in Form
eines Apfels und Powerriegels.
Ach ja. Und zwei Paar Schuhe werden mir noch hinterhergebracht! Die hätte ich doch glatt vergessen.




Im Nachhinein bin ich froh, mich von einer Afrika-Kennerin überredet haben zu lassen,
die
Rhino Ridge Safari Lodge trotz des hohen Preises gebucht zu haben.
Hiermit war eigentlich meine persönliche Schmerzgrenze weit überschritten.
Ursprünglich sollten es die Bushwillow Collection werden.
Sicherlich auch sehr schön. Doch für Morningdrives schon wegen der weiteren Anreise einfach
zu weit entfernt.
Gamedrives hätten wir sicher nicht gebucht. Doch Sefiso's Informationen gaben uns
Gamedrive-Neulingen eine gewisse Sicherheit für die
kommenden Gamedrives, die wir nun alleine durchführen werden.
Das heutige Tagesziel ist St. Lucia. Das ist etwa 53 Kilometer entfernt.
Eine Kurzstrecke sozusagen. So bleibt noch Zeit für den südlichen Teil des Parks.
Bevor es nun in den iMfolozi-Teil geht, checken wir das Wasserloch
am Fuße unserer Lodge.
Zwei faule Nashörner, die nicht einmal mehr Lust haben schön in meine Kamera zu schauen,
fläzen am Rand ihres "Pools".
Ok. Verstanden.
Dann gibt es eben nur eine Aufnahme von hinten!


Auch die weitere Strecke bringt nix Exclusives.
# Hluhluwe Game Park in brief

Der Hluhluwe Game Park besteht aus zwei separaten Parks, unterteilt durch
die R618.
Im Norden des 960 Quadratkilometer großen Parks befindet sich das Hluhluwe Game Reserve und
südlich davon das iMfolozi Game Reserve.
Es ist das älteste Wildschutzgebiet Afrikas.
Das Hluhluwe Game Reserve erreicht man über folgende Gates:
- Osten Nyalazi Gate
- Nordosten Memorial Gate
Das iMfolozi Game Reserve erreicht man über folgende Gates:
- Westen Cengeni Gate
- Osten Nyalazi Gate
Hluhluwe wird „Schluschluwe“ ausgesprochen, was in der Sprache der Zulu „dornige Schlingpflanzen“ heißt, die in großem Mengen am Hluhluwe-Fluss wuchern.

# iMfolozi Game Reserve
Das iMmfolozi Game Reserve erreichen wir ohne den Park verlassen zu müssen.
Das Bild dieses Reservates ist eher savannenartig. Weit und sehr übersichtlich.
Erst wollen wir nur ein Stück des Haupt-Loops reinfahren und dann lockt uns nicht nur das gute Wetter,
das sich mittlerweile bei 38°Celsius eingepegelt hat. Nein. Die Flächen sind im
iMfolozi wesentlich trockener und die Tiersichtung einfacher.
Doch bekannter Weise ist die Mittagszeit nicht die Optimalste.
Diesen Teil scheinen nur wir zu besuchen.
Weit und breit keine Menschenseele!





Endlich positioniert sich auch ein Nashorn in fotogener Stellung.
Gut dieser hier ist verkrustet und voller Matschepampe.
Aber wenigstens kann der hier stehen.


Zuletzt überqueren wir den Black Imfolozi, der sich durch das nördliche iMfolozi Game Reserve schlängelt.
Rechts im mannshohen Gras haben Weber-Vögel ihre Nester "aufgehangen". Sieht ein wenig aus, wie
Weihnachtsbaumkugeln. Leider gelingt es uns nicht, einen Nestbauer im Gewirr zu erkennen.


Es ist 16 Uhr als wir Abschied vom Hluhluwe Game Park nehmen.
Bis zur nächsten Bleibe, die sich in St.Lucia befindet, sind es etwa 52 Kilometer, für
die wir eine Stunde brauchen.
Im vorletzten Haus der Hornbill Street ist die Ndiza Cabana&Lodge.
Per Türsprechanlage melden wir uns an und erst dann gibt uns das vier mal drei Meter elektrische Stahl-Tor
den Weg frei.
Im gepflegten, gartenähnlichen Innenhof befindet sich die Rezeption. Nach Erledigung
aller Formalitäten werden wir zum Zimmer geführt, das sich in einer Art Villa befindet.
Im Vorraum sind es gefühlte 70° Celsius!
Zimmer 2 befindet sich - genau wie die anderen Gästezimmer - im Erdgeschoss. Das Zimmer ist sehr geräumig.
Hier hatten wohl mehrere Raumausstatter unterschiedliche Ideen.
An zusammengetrommelten Kitsch ist dies kaum zu übertreffen. Stilistisch ganz das Gegenteil vom Außenbereich.
Aber wir wollen ja hier nur übernachten.
Merkwürdig auch, dass die Wand zwischen Schlafraum und dem stillen Örtchen in etwa zwei Metern
Höhe eine Öffnung hat.
Direkt vom Zimmer hat man den Zugang auf eine Terrasse wo jeder Wohneinheit ein paar Loungemöbel
zugehören. Aber die feuchte Hitze schließt ein entspanntes Sitzen da draußen aus.
Im Gegenteil. Wir flüchten ins Zimmer, drehen die Klimaanlage auf Höchststufe und erkunden die obere Etage, wo sich der
Frühstücksraum befindet.
Schön hier oben. Unverstellter Blick bis zum Indischen Ozean.

Viel Tag ist nicht mehr übrig
Das Städtchen ist sehr übersichtlich.
Auf der Suche nach dem von der Vermieterin empfohlenen Supermarket Spar - sie sagte "Spah" -
fällt es uns wie Schuppen von den Augen als wir einen "Schpar" sehen.
Vier Flaschen stillen Wassers, vier Flaschen Sauvignon Blanc und eine Flasche Marula-Likör
sind unsere ersten Einkäufe in Südafrika.
Die Restaurants sehen etwas ausgestorben aus. Deshalb bringen wir unsere Getränke zur Lodge und fragen vorsichtshalber die Rezi-Dame, ob sonntags alles geschlossen sei und ob Reservieren "essential" ist. Es scheint, dass sie über unsere Frage etwas irritiert ist. Und nein, Reservierungen sind im März nicht wirklich nötig.
Das Brazo's gehört laut Tripadvisor zu den Empfohlenen.
Rambo, so der Name unseres wirklich netten und übereifrigen Kellners, platziert uns auf der Veranda.
Innerhalb der nächsten Stunde füllt sich das gerade noch so ausgestorben wirkende Restaurant bis
auf den letzten Platz. Also auf der Veranda - denn drin will offensichtlich niemand sitzen.
Das Essen ist hervorragend, der Wein auch. Also reservieren wir gleich für morgen den
gleichen Tisch.
Gefahrene Strecke: 178 km