Ein ganz besonderer Tag in der Oribi Gorge
Ein besonderer Tag ist angebrochen. Mein besonderer Tag.
		
		Nachts hat es geregnet und die Sitzgarnitur auf der Terrasse ist noch nass. Deshalb
		bleiben wir im Zimmer und stoßen bei südafrikanischem Prickelwasser - das mindestens so gut schmeckt
		wie Champagner - hier an.
		Ich meine, wozu haben wir hier so viele Sitzgelegenheiten?
		Das Geschenk ist sehr, sehr cool. In Neudeutsch: MEGA 
		Mal sehen, ob es mir etwas von meiner Flugangst nimmt.
		Jedenfalls ist die Überraschung gelungen.

Frühstück nehmen wir im Haupthaus ein.
		Der für uns bestimmte Tisch ist liebevoll dekoriert.
		Das à la carte-Frühstück wird mit einem Ständchen serviert. Ich bin zwar nicht so der Fan dieser Gepflogenheit,
		aber offensichtlich haben alle Spaß daran.
 Und ein paar Tränchen kann ich mir dann doch nicht verkneifen.
Das Frühstück ist geschmackstechnisch sensationell.
		Das Obst ist im perfekten Reifegrad und das "Catharina's Egg Benedict" könnte nicht einmal ich besser
		hinbekommen. Und das soll schon etwas heißen 


Der Regen hat sich etwas beruhigt. 
		Aber generell ist es nicht das, was man sich für einen Ausflug in die Gorge wünscht.
		So nutzen wir die Zeit und schauen uns im Haus um. Die Aussicht ist die Gleiche, die man auch aus
		den Suiten hat. Hier schaut man in einen Scheitel der Schlucht rein.

Treppe zum Haupteingang

Terrasse des Haupthauses

Blick in den Ostteil der Oribi Gorge


Blick zum Westteil der Oribi Gorge
Die Bar:



Im Zimmer gibt es noch ein weiteres Gläschen vom leckeren südafrikanischen Pongrácz Méthode Cap Classique Rosé.
		Gegen 11 Uhr starten wir bei bewölkten 23°C endlich Richtung Lake Eland Game Reserve.
		
Genau wie in der Lodge hat man sich ganz offensichtlich sehr viel Mühe beim Stil der Landschaftsplanung dieser Farm gegeben:


# Oribi Gorge in brief
Die Oribi Gorge gehört zu den eher unbekannten Attraktionen Südafrikas.
		Und noch ist das kleine Naturreservat ein Geheimtipp.
		Die Schlucht ist überzogen mit afromontanen Wäldern, also immergrünen Feuchtwäldern, die 
		im warmtemperierten Klima der Gebirgshochlagen vorkommen. Eine recht hohe Niederschlagsrate von 800 bis 2500 
		Millimeter pro Jahr ist Voraussetzung für diese Natur.
Zwei Flüsse haben die etwa 30 Kilometer lange Oribi Gorge geformt. 
		Die westliche Schlucht, die  bis zu 400 Meter tief und fünf Kilometer breit ist, wurde 
		vom  uMzimkulu River  geformt. Der kurze Mzimkulwana River
		schnitt sich in die flachen Oribi Flats und formte so die östliche Gorge, bevor beide
		in den indischen Ozean fließen.
Benannt wurde die Gorge übrigens nach dem Oribi, einer Antilope.
Besonders Vögelliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Es sind wohl über 255 Vogelarten registriert. Darunter mehrere ansässige Fischadler, die gefährdeten Hornvögel und der Kapgeier.
Etwas verwirrend ist die unterschiedliche Bezeichnung.
		Man spricht beziehungsweise schreibt von einem Oribi Gorge Nature Reserve
		und einer Oribi Gorge Private Conservancy. 
		Beide beziehen sich auf die Oribi Gorge...
		Auf dem Areal gibt es zwei Teile. Einen National Park und einen Teil, der in Privatbesitz ist.
Oribi Gorge Nature Reserve
Das 18.5 km² große Naturreservat wurde zum Schutz der Natur 1950 gegründet.
		
		Eine Auswahl an Wanderwegen steht im Nationalpark zur Verfügung. 
		
		Mit einem Kilometer Länge ist der am  Hutted Camp startenden Baboon View Trail der Kürzeste.
		1.5 Kilometer lang ist der steile Samango Falls Trail zum gleichnamigen Wasserfall. 
		Die Nkonka Point Wanderung verläuft entlang der östlichen Seite der Schlucht und ist 6 Kilometer lang. 
		Etwa sieben Kilometer lang ist die Wanderung  zu den Hoopoe Falls.
		Mit neun Kilometern Länge ist der Mzkizi Trail die längste Wanderung.
Dringend abgeraten wird von einem Bad im Fluss oder dem Durchwaten des Flusswassers. 
		Es besteht Billharziose-Gefahr!
Oribi Gorge Private Conservancy
The Gorge - Private Game Lodge & Spa
Auch die im Privatbesitz bestehenden Flächen gelten voll und ganz dem Schutz der 
		vorhandenen Natur.
		Am Nord-West-Kliff der Oribi Gorge befindet sich das 5.6 Quadratkilometer große Gelände der 
		The Gorge - Private Game Lodge & Spa, das 1966 von Derrick Sr. & Rita Classen erworben wurde.
		Vorerst fast ausschließlich für den Zuckerrohr-Anbau genutzt. Als 1995 der Zweitgeborene - von sechs - nach seinem
		Studium zurückkehrte, steigerte er sogar die Zuckerproduktion. Nebenher entwickelte er 
		die Produktion von ätherischen Ölen mit Schwerpunkt auf Teebaumöl, deren natürliche
		medizinische Heilkräfte in der Medizin Anerkennung gefunden haben. Vom reinen Zuckerrohranbau verabschiedend
		leitete er Projekte für kommerziell aufstrebende Bauern, um eine erfolgreiche Industrie zu etablieren.
		Erst 2007, als seine Schwester Urlaub auf der Farm machte, wurde die Idee, diese einmalige Lage auch
		für außergewöhnlichen, ecofreundlichen Tourismus zu nutzen, geboren.
		
		Am Freitag den 11.Dezember 2009 öffnete die Lodge für die ersten Gäste. Es folgte der Bau
		eines exklusiven Weinkellers.
Anschließend wurde die Lodge um die fünf Rondavell-Villas erweitert.
Lake Eland Reserve
2003 kauften die Brüder Eric und Trevor Dunstone dieses etwa 25 Quadratkilometer große Areal, das nachhaltig bewirtschaftet wird.
		Die Form des großen Sees, den Elandantilopen ähnlich, war ausschlaggebend für den Namen des Reservats.
		Es umfasst mehrere Vegetationszonen.
	
		Neben einer Bungalowlodge, gibt es genügend Aktivitäten für Tagesbesucher.
		Es werden Zipline-Tours quer über die Schlucht angeboten. Man kann angeln, Whitewaterraften, 
		Mountainbiken und 4x4 Tracks fahren. Die Wild Gorge Swing bietet eine  weitere Gänsehaut-Attraktion.
		An geführten Gamedrives teilnehmen und allein mit Auto das Gelände erkunden.
		Es gibt auf dem Gelände eine Höhle mit San-Zeichnungen.
		
		
		Ein Highlight ist der Walk über die 80 Meter lange Suspension Bridge in einer Höhe von etwa 200 
		Metern über der Schlucht, von der man einen einmaligen Blick in die Schlucht hat.
		Besucher mit Höhenangst können einen kleinen Seitenweg laufen, der auch zur mittleren Station führt.
		
		Am Ende der Brücke stehen zwei Rondavells. Gut für die Beobachtung von Geiern und Falken.
# Lake Eland Game Reserve

Am Eingang zahlen wir 60 Rand pro Person Eintritt (Stand März 2018).
		Dafür dürfen wir das gesamte Gelände erkunden. Aktivitäten sind natürlich darin nicht inkludiert.
		Zuerst geht es Richtung Gorge-Cliff, um einen ersten Überblick zu bekommen.
		Der Ausblick ist trotz des nicht ganz klaren Wetters fantastisch.
		Den Besuch der Höhle verschieben wir auf den Rückweg.
		(Und hier kann ich schon mal vorgreifen: wir haben dies Vorhaben tatsächlich vergessen 




# Suspension Bridge
An der Suspension Bridge, stellen wir fest, dass wir die Einzigen hier sind.
		Was will man mehr!
		Die Hängebrücke verbindet das Kliff mit einer in die Schlucht ragende, freistehende Felsformation.
		
		Es ist ein geniales Gefühl darüber zu laufen. Ein wenig wie im Flieger. 
		Das Wackeln, das beim Gehen entsteht ist minimal.
		Wichtig zu wissen, dass es eine Art Einbahnstraße ist und so kann man die Brücke nur in die eine Richtung benutzen.

Auf der anderen Seite angekommen eröffnet sich ein Blick, wie aus der Vogelperspektive. 
		Fast 300° Rundumblick. Das ist etwas für uns Aussichtsfreaks.
		Es kreisen ein paar Großvögel über der Schlucht. 
		Ein unvergleichlicher Augenblick und das Gefühl der vollen Freiheit.
		Der Blick in die Tiefe ist unbeschreiblich!
		Und wie immer in solchen Situationen, bleibt bei uns eine Diskussion über die Lage 
		allermöglicher Orte nicht aus. Zumindest sind wir uns absolut einig, wo unsere Lodge liegen müsste.









Außer den kreisenden Vögeln können wir keinerlei weiteren Tiere erkennen.
		Am Wegesrand sitz ein Lizard. Beinahe hätte ich ihn übersehen.
		Wie es aussieht, verändert er langsam die Kopffarbe. Oder gewöhnen sich meine Augen nur
		so langsam daran?

Wir sind immer noch alleine hier. Und natürlich gehen wir nicht den Trail auf festem Boden zurück, sondern genießen 
		nochmals den Gang über die Suspension Bridge.
		Und wie zu erwarten war, muss Rainer den Härtetest starten und springt auf der Brücke 
		und versucht sie zu alledem zum Schwingen zu bringen.
		Allen Angsthasen kann ich nur sagen: das Ding ist so fest, dass es sich nicht
		großartig aus der Lage bringen lässt 


Mit dem Auto fahren wir gen Westen. Gern würden wir die sensationelle Lage unserer Lodge
		sehen. Der erste verlängerte Aussichtspunkt ist geschlossen. Deshalb nehmen wir den weiteren Weg in der
		Hoffnung, dass uns der Grundstückszaun keinen Strich durch die Rechnung macht.
		Tatsächlich existiert ein Ort an der Klippe, die sich fast gegenüber der Lodge befindet.
		Mit meinem Ofenrohr ist es ein Kinderspiel die einzelnen Villas und den Pool anzuzoomen. 
		Leider habe ich vergessen, auf die Voreinstellungen zu schauen. Auch vor Ort. 
		Und so sind alle Fotos überbelichtet. Was für ein Anfängerfehler!




Auf dem Rückweg weiden auf der weiten Fläche Giraffen und Buntböcke.







Zurück auf dem Gelände der Lodge empfangen uns die ersten Zebras.
		Ich liebe den Anblick dieser Tiere. Und so bekommt -ganz in GNTM-Manier- jeder einzelne ein Foto 



Vom Parkplatz zur Villa sind es keine hundert Meter.
		Beidseitig des Weges betteln Blümchen um ein Foto.
		Das Licht ist momentan perfekt.


Doch haben wir den plattenbelegten Weg nicht für uns allein.
		Ein paar ganz zarte Antilopen halten sich gerade vor unserem Rondavell auf. 
		Einige flüchten in das parkähnliche Gelände, einige versuchen sich im dichten Gebüsch des stark
		abfallenden Kliffs zu verstecken.
		Da haben sie nicht mit unseren Adleraugen gerechnet  - wir sehen alles!
 - wir sehen alles!


Oribi Antilope
Oribis werden nur 90 bis 110 Zentimeter hoch und wiegen zwischen 10 und 22 Kilogramm. 
		Diese grazile Antilope kann mit einer spektakulären Geschwindigkeit von bis zu 50 Kilometer pro Stunde 
		wegflitzen. 
        Ihre Brutzeit findet zwischen August und Dezember statt. Dabei wird das Männchen in dieser Zeit nur mit den Weibchen 
        in seinem Gebiet brüten. Die Tragzeit beträgt zwischen sechs und sieben Monaten.
        Die ersten zehn Wochen versteckt das Weibchen ihre Jungen.
 
 		Weibchen werden nach zehn Monaten und Männchen nach vierzehn Monaten geschlechtsreif.
		

Und just im Moment als die Haustür aufgeht, überraschen wir ein paar vervet monkeys (Südliche Grünmeerkatze), die es sich während unserer
		Abwesenheit auf unserem Balkon gemütlich gemacht haben.
		
		
 Doch sie sind schneller weg, als Fotografen reagieren können.
		
		Doch sie sind schneller weg, als Fotografen reagieren können.Naja. Zumindest habe ich sie mit den Augen fotografiert.
Noch während der Kaffee zubereitet wird, klopft es an der Tür.
		Ja? 
		Eine tolle Überraschung wir kredenzt. Und viel besser als Kuchen!
Bevor der Tag wieder einmal schneller als erwartet vergeht, wird der Infinity Pool genutzt.
		Haben wir doch in der Rhino Ridge Lodge
		keine Minute dem hangloosen gewidmet, soll das heute ganz anders sein.
		Und eins werde ich immer in Erinnerung behalten: Der Blick aus dem Pool ist wesentlich schöner und imposanter als auf dem Foto.
		Indeed!



Als Geburtstagskind hat man es aber auch nicht leicht. 
		Gerade versuche ich diesen Moment festzutackern, da werden wir zum nächsten Höhepunkt gezerrt  
	
		Im Clivia Day Spa erwartet man uns schon.
		Aber ehrlich? Eine zweistündige Marula Massage mit Aussicht auf die Gorge ist auch nicht gerade unangenehm.
		Zwei ganze Stunden Kneten und Einölen - nur noch ein Gläschen Marula hätte das toppen können 


Der Abend läuft fast "as usual" ab - aber nur fast:
		Im Leseraum des Haupthauses sitzend bekomme ich noch Glückwunschanrufe unserer Kinder.
		Technik sei Dank, kann man trotz der Entfernung in das ferne Deutschland und die USA
		nicht nur telefonieren sondern auch noch videofonieren.
		Vor zehn Jahren saßen wir um diese Zeit in Indiens Jaisalmer. Da war schon allein der Anruf eine 
		traumhafte Neuerung! Wie sich die Zeit ändert. 
Am Essen gibt es wieder einmal nix zu meckern.
		Lecker angerichtete Speisen, eine Gaumenfreude und bester Wein.
Am Ende des Tages lauert die letzte Überraschung - auch für Rainer.
		Denn unklar ist, wer das bestellt hat?

Zu Hause hätte ich vielleicht ein kleines privates Feuerwerk bekommen.
		Hier in Südafrika geht es eco-freundlicher: 
Ein Unwetter vom Feinsten mit Regen, Blitzen und 
		Einschlägen in die Gorge, teilweise so stark, dass die "Bude" wackelt, vertreibt die Geister
		und schickt mich ins neue Jahrzehnt  
Gefahrene Strecke: 30 km


 
          
