Ciao Venedig

Zähne putzen bei dieser Aussicht...
Kann es etwas Schöneres geben in Venedig?

Blick aus dem Zimmer des H10,Venedig,Italien,born4travel.de
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Unser letzter Tag in Venedig - ich bin jetzt schon ganz traurig, dass nur zwei Nächte bei unserer Alpenüberquerung machbar waren. Aber immer noch besser als gar nix. Zwar ist die Anreise aus Berlin nach Venedig mit dem Auto kein Katzensprung, aber wozu gibt es Flieger? Und es wurde uns Berlinern versprochen, dass im November der BER eröffnen soll. Dabei hoffe ich, dass man dann auch mehr Direktflüge ab Berlin in die tollen Metropolen der Welt haben kann.
Mal sehen.

Mit dem Auschecken ist man hier im Hotel sehr gelassen.
Muss in anderen Hotels schon um 10 Uhr ausgecheckt werden, um dann womöglich auf das Goodwill des Rezi-Mitarbeiters auf eine Verlängerung zu hoffen, ist hier die reguläre Auscheckzeit erst 12 Uhr.
Das freut natürlich jeden Kurzbesucher der Stadt.

Und wenn die Holztür zum Ausgang geöffnet wird, dann ist man sofort mittendrin.
Mittendrin in Venedig!

Ausgang aus dem Hotel H10 in Venedig

Die letzten, wenigen Stunden verbringen wir auf der anderen Seite des Canal Grande des Sistiere Marco Polo.
Auf der "anderen Seite", das heißt, dass wir erst einmal die Rialto Brücke überqueren müssen.
Es ist Montag gegen halb Zehn. Auf der Brücke befinden sich nicht mehr als eine Handvoll Menschen. Die Sonne beleuchtet den Kanal optimal. Und zum ersten Mal beeindruckt auch mich der Blick von hier oben.

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# Spaziergang durch das westliche San Marco

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Die Riva del Carbon ist die Promenade südwestlich der Ponte di Rialto. Vermutlich gehört sie auch zu den meist besuchten Gehwegen. Denn hier befindet sich nicht nur die Vaporetto Station "Rialto", nein von hier werden die vielen Aufnahmen auf die Brücke gemacht.
Vermutlich interessiert auch kaum der Name.
Schade eigentlich.
Denn "Riva del Carbon" erinnert an die einstigen Holzkohle-Geschäfte, die hier noch vor etwa einem Jahrhundert existierten.

Wir gehen also bis zum Ende und kosten den Blick auf die gegenüberliegende Seite aus.
Langsam mache ich mich mit den Termini hier in Venedig vertraut.
Ich beherrsche kein italienisch. Aber dass Via die Straße ist, das habe ich auf den anderen Italienbesuchen gelernt. Aber hier in Venedig heißt "Via" wiederum "Calle". Scheint also, das venezianische Italienisch zu sein.
Am Ende der Promenade stechen wir also in die Calle Cavali ein. Die ist vermutlich 1.30 m breit. Und picobello sauber. Das fällt hier sehr angenehm auf. Die engen Gassen mögen noch so eine dunkle, von Feuchtigkeit angegriffene Blätterfassaden haben, der Boden ist sauber. Ganz selten, dass mal ein Papier oder anderer Unrat auf dem Boden liegt.

Die "Calle Cavalli" endet am Campo Manin. Hier geht es nach rechts bis zum Campo Sant'Angelo.

# Campo Sant'Angelo

Dass manch eine Fassade in Venedig ein wenig krumm ist, daran haben wir uns schon gewöhnt. Aber bei dem Kirchturm müssen wir zwei Mal hinschauen. Und tatsächlich:
Der ist schief!

Der Platz und der Turm hat nicht nur eine lange sondern auch eine interessante Geschichte:

Bis Anfang 1500 bestand es aus einer Kirche und einem Campanile (Glockenturm), der diagonal mit der Fassade mit Blick auf den Kanal und das nahe gelegene Kloster St. Stephen gebaut wurde. Der Platz wurde von Palazzo Pisani, Gritti-Morosini und Duodo (14. Jahrhundert) eingerahmt. Hier wohnten wohlhabende Kaufleute.
Nach der Überlieferung wurde 1096 dank der Großzügigkeit der Familie Morosini eine erste Kirche gebaut, die dem Erzengel Michael gewidmet war. Die Kirche wurde aber durch Brände zerstört und mehrmals wieder aufgebaut.
Der Campanile di Santo Stefano überlebte das Erdbeben im Jahr 1347.
Ein Jahrhundert später begann er sich jedoch zu neigen.
Aristotele Fioravanti, ein Architekt aus Bologna, der sich den Ruf erarbeitet hatte, gekonnt einen Weg zu finden, um einen Turm in seiner Heimatstadt zu bewegen, wurde mit der Stabilisierung der Struktur beauftragt. Der „Turmbeweger“, wie er genannt wurde, tat alles, was er konnte, doch am nächsten Tag stürzte der Glockenturm ein, zerschmetterte das Dach des nahe gelegenen Klosters und tötete zwei Mönche.
Der Unfall diskreditierte Fioravanti nicht, der von Cosimo de' Medici nach Florenz, von den Gonzagas nach Mantua, nach Rom und schließlich nach Moskau gerufen wurde, wo Iwan III. ihm den Bau der "Uspenski Kathedrale", der größten innerhalb des Moskauer Kremls anvertraute.
Verschiedenen Quellen zufolge sollte Fioravanti die Erlaubnis verweigert werden, jemals in sein Heimatland zurückzukehren. Über seinen Tod auf russischem Boden im Jahr 1486 ist wenig bekannt.

Der Campo Sant'Angelo wird nach wie vor für Aufführungen, Veranstaltungen und manchen Sommer sogar als Open-Air-Kino genutzt. Er ist eine wichtige Verbindung zwischen der Accademia, San Marco und Rialto.

San Marco West,Venedig,Italien,born4travel.de
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Weiter geht's zum Campo Santo Stefano.
Hier reiht sich ein Restaurant neben das anderen. Ein wahrlich schönes Flair.
In der Mitte Thront ein Denkmal von Niccolò Tommaseo.
Kurzer Check im Internet... Ah. Er war Schriftsteller und Linguist.

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Nun geht es gen Westen des Sistiere San Marco.
Einfach so entlang der schmalen Gassen. Jede ist es wert fotografiert zu werden. Und weil sie alle so schmal sind, sind Hochkant Bilder am besten geeignet. Doch die mag ich nicht wirklich. Meine Augen sind ja auch nebeneinander und nicht übereinander 😉

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Die Auslage dieser Galerie ist wie ein Gemälde arrangiert.
Und kommt somit in mein Portfolio.

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Und hier wieder diese auffälligen Klingelschilder.
Ein jedes Detail lohnt angeschaut zu werden.

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Das Palazzo Malipiero beherbergt das Casanova Museum. Bestimmt interessant - jedoch bleibt uns für den Besuch keine Zeit.

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Das Palazzo Grazzi ist wohl der westlichste Punkt des Stadtbezirkes.
Gegenüber steht die katholische Kirche San Samuele.
Hier befindet sich die gleichnamige Vaporetto Station.

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Die Zeit rennt. Wir müssen langsam zurück und überlegen von hier mit dem Vaporetto zu fahren.
Aber hält die Linie 1 auch hier und fährt diese dann auch in unsere Richtung?
Wir sind ziemlich unsicher.
Erst warten wir ein wenig doch als hier kein Vaporetto erscheint, entscheiden wir uns zu laufen. Es ist ja nicht weit.
Und eigentlich kann ich von diesen engen Gassen nicht genug bekommen!

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Die Auswahl an Straßen ist begrenzt.
Mehrfach müssen wir zurück. Die natürliche Grenze bilden die Kanäle. Oder wir laufen in eine Sackgasse.

Dennoch kosten wir unsere Zeit hier bis zur letzten Minute aus. Wir gehen quer Richtung Piazza San Marco. Praktisch um uns von Venedig am bekanntesten Ort zu verabschieden.

Es gibt hier noch so viel zu entdecken!
Waren wir bisher fast oder ganz alleine, werden die Straßen immer voller je näher wir uns dem Markusplatz nähern.

Noch ein kurzer Besuch in der Chiesa di San Moisè und dann geht's wirklich zum Platz.

Chiesa di San Zaccaria,Venedig,Italien,born4travel.de
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#... noch einmal Piazza San Marco

Ja. Da stehen wir auf dem Markusplatz.
Keine Ahnung wie viele Bilder ich schon gemacht habe.
Aber eines geht dann doch noch.

Piazza San Marco,Venedig,Italien,born4travel.de

Gerade als wir gehen wollen, sehe ich eine Spiegelung in einer etwa 2x2 Meter großen Pfütze.
Ja. Das wäre mal noch ein anderes Bild.
Und so teste ich, wie ich es am besten hinkriege, damit alles drauf ist.
Und so entsteht dieses Foto:

Piazza San Marco,Venedig,Italien,born4travel.de

Kurz vor Dreiviertel Zwölf sind wir zum Auschecken bereit.
Mittlerweile hat sich die Sonne verabschiedet. Egal. Wir haben den besten Passus genossen.

Ein letztes Mal fahren wir mit dem Vaporetto durch die Rialto Brücke.
In diesem Licht wirkt Venedig ganz anders.

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Kurz bevor wir die Station Tronchetto erreichen, gibt es noch Gelegenheit die Ponte della Libertà in seiner ganzen Länge zu sehen.
Die Wolken hängen immer tiefer! Da hatten wir aber extrem viel Glück!

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Im Parkplatz Tronchetto herrscht ein ziemliches Gewusel. Als wenn alle mit einem Mal angekommen wären.
Wir zahlen unsere Zeche, fahren in die 3. Etage, laden unsere Köfferchen ein und verlassen das Parkhaus.
War eine gute Erfahrung. Und 42€ für 48 Stunden zu zahlen, ist auch ok.

Bis zum nächsten Ziel - so sagt es uns Google - brauchen wir etwa drei Stunden. Für die 200 Kilometer nehmen wir die A27/SS51 gen Norden. Recht schnell erreichen wir die ersten Ausläufer der Alpen. Doch die dunklen Wolken sind gruselig.

Hotel Hohe Gaisl,Plätzwiese,Italien,born4travel.de

Am Dürrensee steht das gleichnamige Restaurant. Zeit für ein Käffchen. Wir nehmen auf der Veranda Platz. Die Speisekarte klingt verlockend. Und so entscheiden wir uns hier nicht nur einen Cappuccino zu nehmen sondern auch Mittag zu essen. Die Bedienung ist extrem freundlich und das Essen... Ja ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal ein so schmackhaftes Gulasch gegessen habe. Außergewöhnlich gute Hausmannskost eben.
Während wir essen wird das Wetter immer ungemütlicher.
Erst regnet es und dann graupelt es noch.
Na prima! Wären wir doch lieber in Venedig geblieben!

Die Plätzwiese befindet sich auf einer Hochebene bei etwa 2.000 Metern Höhe und wird zum Naturpark Fanes Sennes Prags gezählt.
Die Zufahrt ist nur aus dem Norden möglich. Das heißt wir müssen einen großzügigen Umweg machen. Doch die Anfahrt ist schon sehr schön. Bei klarer Sicht wäre es natürlich besser. Aber es sollte nicht so sein.

In Brückele (Ponticello) versperrt eine Schranke die Weiterfahrt. Hier kommt man nur weiter, wenn man ein Permit hat. Und das haben wir. Denn unser Hotel befindet sich ja auf der Plätzwiese. Und nur Bewohner der zwei Hotels da oben dürfen hier mit dem eigenen Auto weiter fahren.
Alle anderen müssen hier auf den Bus umsteigen.

Allein die sich immer mehr nach oben schlängelnde Straße zu fahren, ist schon sehr ereignisreich. Sie führt durch bewaldetes Gebiet. Und dahinter ragen die Felsen recht hoch nach oben. Zwischendrin sieht die Straße weniger vertrauenswürdig aus. Runtergerutschte kleine Steine liegen teils auf dem Fahrweg.
Bevor wir die 2.000 Meter erreichen, müssen wir noch durch recht dichte Nebelwände fahren.

Das Hotel kann man nicht verfehlen. Es gibt hier oben nur zwei Häuser. Eins ist der "Berggasthof Plätzwiese" und gleich daneben steht unser gebuchtes Hotel Hohe Gaisl. Dazwischen befinden sich die Parkplätze.
Wir parken direkt vor dem Eingang, denn erst geht's zum Check-in.

Die Hausherrin persönlich steht an der Rezeption.
Sie widmet uns gerade einmal einen Guten Tag. Mehr nicht.
Kein: "Herzlich Willkommen" oder auch ein "Wie war die Anreise?"
So wurden wir auf unserer Reise überall empfangen. Selbst in einem Stadthotel wie dem H10 in Venedig.
Dann startet ein eher geschäftiges Suchen. Auf uns wirkt es so, als wenn sie keine Reservierung von uns hat. Nach einer Weile bekommen wir doch noch einen Zimmerschlüssel für ein Zimmer in der 3. Etage. Und wie immer, fahren wir erst einmal hoch und schauen uns das zugewiesene Zimmer an.
Ok. Gleich hinter der Tür stehen zwei Einzelbetten, rechts eine Sitzecke und weiter hinten ein Doppelbett an einem riesigen Fenster. Es hat den Charme der Zeiten, als ich noch mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren bin. Vor allem das Bad. Das sieht ganz anders aus, als auf den Hotelbildern.
Ok.

Hotel Hohe Gaisl,Plätzwiese,Italien,born4travel.de
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Die Aussicht ist nicht schlecht. Sicherlich noch schöner, wenn man alles sieht was es hier zu sehen gibt. Ich schaue in die Wetter App und bin ganz traurig: Auch morgen soll es den gesamten Tag regnen.

Hotel Hohe Gaisl,Plätzwiese,Italien,born4travel.de

Beim Abendbrot sind wir eine der ersten.
Das Essen ist gut. Einfache Hausmannskost.
Allerdings weit entfernt von dem im Hotel Goldknopf auf der Seiser Alm.

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