Die Mozartstadt Salzburg
Die Prophezeiung der Wetter-App hat sich bewahrheitet: Es regnet.
Es regnet stark genug, dass wir zur Notvariante greifen müssen. Die ganz
primitiven Regenmäntel aus meinem Rucksack müssen herhalten. Schirme haben wir zwar mit,
aber die sind im Auto. Und das ist in der Stadtgarage.
Den Vormittag planen wir also kulturell zu verbringen. Glücklicherweise bietet Salzburgs Altstadt genug zur Auswahl.
Zuerst gehen wir zur Kollegienkirche.
Wie bei allem an Sehenswertem in Salzburg brauchen wir keine zehn Minuten bis dahin.
Der barocke Sakralbau ist an einem Sonntag zum Mittelpunkt des Universitätsplatzes geworden. Wochentags stehen hier nämlich jede Menge Händler mit ihren Marktständen.
Die Kollegienkirche auf dem Salzburger Universitätsplatz beeindruckte mich schon
bei meinem Besuch Salzburgs im letzten Jahr. Leider war nicht genug Zeit, um in aller Ruhe die Kirche von innen
zu betrachten.
Deshalb stand die Kollegienkirche - genau wie der Besuch des Doms -
an oberster Stelle.
# Kollegienkirche
Gebaut von Johann Bernhard Fischer von Erlach - innerhalb von gerade einmal 11 Jahren (1696 und 1707) -
diente sie einst als die offizielle Kirche der Universität Salzburg.
Die Kirche ist eines der Hauptwerke des Europäischen Barock.
Barockbauten zeichnen sich unter anderem durch üppige Farbgestaltungen, Goldauflagen
und Ähnlichem aus. Nicht so diese Kirche.
Beim Betreten sind wir schon beeindruckt.
Auffällig ist diese Farblosigkeit. Fast alles ist in Weiß gestaltet.
Der Deckenstuck ist üppig. Und doch wirkt er zurückgenommen.
Farbige Wand - oder Deckenmalereien sucht man hier vergeblich.
Ein paar Säulen aus Marmor und die Altare sind die einzigen Elemente nicht in Weiß.
Auffällig ist, dass es keine Bänke gibt. Nur Stühle.
Im Laufe der Zeit verlor die Kollegienkirche ihre ursprüngliche Bedeutung.
Das Haus wurde zweckentfremdend genutzt.
In der Zeit der Besatzung durch Napoleon zum Beispiel diente die Kollegienkirche
als militärisches Heulager.
Auch wurden die Sitzbänke verbrannt.
Zwischen 2003 begann eine 10-jährige Sanierung der Kirche. Angeblich kostete diese
- stützend auf die Kaufkraft von damals und heute - so viel wie der damalige Neubau.
Der bestehende Altaraufbau ist aus dem Jahr 1735.
Auf sieben halbrund angeordneten roten Marmorsäulen thronen Engel, in der Mitte der Erzengel Michael.
Heute Abend findet hier ein kostenloses Konzert statt. Diese Info speichern wir mal im Sinn ein.
Die Vorbereitungen sind schon im vollen Gange. Und bei der Anordnung der Stühle
hat der Mitarbeiter viel Mühe, alles entsprechend den Corona-Regeln zu gestalten.
Die Abstände werden peinlichst genau mit Zollstock vermessen und immer wieder korrigiert.
Das war schon einmal ein guter Start für den Tag.
Als wir die Kirche verlassen, regnet es immer noch. Leider.
Claudia, eine Salzburgerin, gab uns gestern glücklicherweise einen guten
Tipp für den verregneten Vormittag. Die Ausstellung "Großes Welttheater - 100 Jahre Salzburger Festspiele"
sollen wir uns ansehen.
Gesagt - getan.
# 100 Jahre Salzburger Festspiele
Die Salzburger Festspiele gibt es seit 1920. Dieses Jahr
wiederholen sie sich also zum 100. Mal. Grund genug um sich mal mit der Historie
der Festspiele zu befassen.
Zufälligerweise ist auch heute der Eröffnungstag der Ausstellung und
der Eintritt ist kostenlos.
Gleich im ersten Raum gibt es eine filmische Einführung. Nicht schlecht für
Kulturneulinge wie uns. Denn bevor ich im letzten Jahr zum ersten Mal in Salzburg
gewesen bin, habe ich, haben wir uns niemals mit diesem Thema befasst.
Die Einführung ist wirklich gut gemacht. Es gibt einen gut gemachten Überblick -
teilweise mit Originalbildern von den Anfängen der Festspiele, über die Festspielhäuser,
die Darsteller und Regisseure und vieles andere mehr.
Und insgeheim bin ich froh, dass es heute Vormittag regnet. Denn das hier gefällt mir sehr gut.
Die Salzburger Festspiele entstanden nicht ganz plötzlich. Schon einige Jahre vorher
dachte man über Festspiele nach. Zu Ehren Mozarts, dem meist gespielten Komponisten der Welt.
Erst als der Theatermann Max Reinhardt, der übrigens schon 1911 den "Jedermann" in einem Berliner Zirkus aufführte,
das Schloss Leopoldskron in Salzburgs bezog und zusammen mit dem Wiener Dichter Hugo von Hofmannsthal
den Festspielgedanken in die Tat umsetzte, wurde der Wunsch Salzburgs zu dem was er heute jeden Sommer noch ist:
Der Nabel der Kulturwelt.
Die beiden gelten als Gründungsväter der Festspiele.
Die Geburtsstunde: 22. August 1920.
Auf dem Domplatz war's - und genau wie noch 100 Jahre später - als der Tod nach dem Jedermann
rief. Das Theaterstück von Hofmannsthal ist eine Abrechnung und Überprüfung der Realität.
Übrigens sollte ein neues Stück als Eröffner gespielt werden. Hofmannsthal hatte es jedoch nicht geschafft
bis zum Termin zu liefern. Deshalb zog man den "Jedermann" sozusagen aus der Schublade. Dass dieser so
ein Erfolg und 100-jähriger Dauerbrenner werden würde, damit hat niemand gerechnet.
1921 kamen zusätzlich Konzerte auf den Spielplan und erst 1922 die Oper.
Die ersten Bühnen auf dem Domplatz sind noch aus Holzlatten gebaut worden. Und der Schauspieler ihr Lohn
war Kost & Logie.
Natürlich bestehen die Salzburger Festspiele nicht nur aus dem "Jedermann". Viele andere, bekannte Theaterstücke wurden und werden hier gespielt.Mit der Nutzung der Felsenreitschule im Jahr 1926 und dem fertiggestellten Festspielhaus im Jahr 1927 bot sich die Möglichkeit für professionellere Aufführungsmöglichkeiten und Erweiterung des Spielplans der ersten Jahre.
Salzburg macht Stars:
Heute weltbekannte Stars haben durch die Festspiele erst den entsprechenden Schub für ihre Karriere
bekommen. Die Salzburger Festspiele sind zudem der Laufsteg der Schönen und Reichen geworden.
Die Ausstellung fasziniert mich bisher und gibt zu denken. Insbesondere mir.
Nach dem Besuch bin ich umso mehr angefixt, irgendwann den "Jedermann" live zu sehen.
Yinka Shonibare's persönliche Hommage vom Vogelfänger aus Mozarts "Zauberflöte".
Es gibt einen Klangraum, in dem man auf einer sehr langen Bank
Konzertaufnahmen der Wiener Philharmoniker nachspüren kann.
In der Goldegger Stube von 1606 werden Trachten und Accessoires gezeigt.
Die Kunsthalle des Salzburg Museums ist die Nachbildung der
Bühne der Felsenreitschule.
Hier gibt es eine wunderbare, fotografische Zusammenfassung all der Akteure
aus den letzten 100 Jahren Salzburger Festspiele.
Die Nachbildung...
... und das Original
Die Ausstellung im Salzburg Museum musste wegen der Corona-Pandemie
später eröffnen. Dafür bleibt sie um fast ein Jahr länger geöffnet.
26.Juli 2020 bis 31.Oktober 2021
Ich könnte hier ewig bleiben. Doch wir haben noch einiges mehr auf unserem Plan.
Draußen wieder angekommen hat sich am Wettergeschehen nicht wirklich viel geändert.
Es gießt nicht mehr. Es regnet nur noch.
Auch die Salzburger Fiaker-Pferde stehen geduldig an ihrem Stammplatz.
Bei diesem Wetter gibt es keine Interessenten.
Das älteste Kaffeehaus "Tomaselli" bietet eine Terrasse im ersten Obergeschoss und eine überdachte
Terrasse zu ebenen Erde. Am liebsten würde ich natürlich oben
auf der Terrasse sitzen und den wunderbaren Ausblick auf den Alten Markt genießen. Aber es regnet ja.
Die Chance
einen Platz draußen zu bekommen, ist auf Grund der wenigen Touristen in der Stadt sehr groß.
Doch wir verpassen diese Gelegenheit um ein Haar.
Es gibt nur noch Plätze im Innenraum. Darauf haben wir aber so gar keine Lust. Etwas vom
Leben auf dem Platz zu sehen macht viel mehr Spaß.
Ok. Dann eben nicht.
Gegenüber ist das Kaffeehaus Fürst. Der wiederum, hat keine Terrasse. Nur Tische
mit Schirm. Und die meisten sind auch völlig durchnässt. Also entschließen wir uns
Kuchen zu kaufen und den in unserem Apartment zu essen. Wozu sonst wartet die Nespresso Maschine
im Zimmer?
# Fürst und seine Original Salzburger Mozartkugel
Wenn wir schon in Salzburg sind, dann gibt es kein Vorbeikommen an der
Konditorei Fürst.
Die Auswahl an Leckereien ist unendlich.
Die Entscheidung fällt schwer und so wandern sechs Stück dieser Leckereien in die Tüte.
Und natürlich auch für jeden eine Original Salzburger Mozartkugel.
Rainer muss sich dann noch im Schnelldurchlauf die Bedeutung der Mozartkugel anhören.
Und ganz ehrlich? Ich dachte die originale Mozartkugel ist in diesem
goldroten Papier eingepackt. Doch das sind alles Imitationen von Billiganbietern.
Dass der Erfinder viel zu spät den Namen schützen ließ, erfuhr ich bei meiner
Bildungsreise nach Salzburg 2019.
Die ganze Story als Unbeteiligter zu hören, ist jedoch interessant.
Ich denke, Zuckerschnuten, die wahllos jede Kohlenhydratbombe in sich reinschaufeln,
werden den Unterschied nicht merken. Doch Feinschmecker und Schokoladengenießer schon.
Ich traf im letzten Jahr den Inhaber, der Ur-Ur-Enkel Martin Fürst. Nach überliefertem Rezept
und Herstellungsverfahren fertigt sein Unternehmen die Original Salzburger Mozartkugel.
Diese besteht aus nur drei Komponenten: Pistazien, Schokolade und Haselnuss.
Und natürlich
ist die Kugel kein Fair Trade Produkt. Ein qualitativ hohes Produkt benötigt Grundstoffe von da, wo diese
auch wachsen. Künstliche Aromastoffe sind verpönt. Auch wenn die Kugel dadurch nur eine limitierte
Haltbarkeit mit sich bringt. Aus diesem Grund kann man das Original nur in einer seiner vier
Salzburger Filialen kaufen.
Die Besonderheit der Mozartkugel, auf die Herr Fürst immer wieder hinweist, ist, dass
jede Praline auf ein Stäbchen zum Abkühlen aufgespießt und das Löchli dann per Hand mit
Schokolade aufgefüllt wird.
Und wer hätte es gedacht? 60 Mitarbeiter stellen dennoch jährlich 3,5 Millionen Kugeln her.
Verrückt. Oder?
Nachdem wir uns alle Kuchenstücke brüderlich geteilt haben, das Wetter
immer noch ein Trauerspiel ist, entscheiden wir uns für eine kleine aber kurze Augenpflege 😉
Und siehe da. Eine Stunde später sind wir wieder frisch und die Sonne kam auch aus der Deckung.
Jetzt müssen wir uns etwas sputen, denn der Dom zu Salzburg, schließt kurz vor und während der Festspielzeit.
# Dom zu Salzburg
Der Dom zu Salzburg hat eine lange Geschichte hinter sich. Gebaut 774 überstand er mehrere Brände und Zerstörungen. Er wurde mehrfach neu aufgebaut und erweitert.
Die Außenansicht, die ja bekannter Weise auch die Kulisse des "Jedermann" darstellt, finde ich eher nur schön. Nicht mehr. Aber kaum, dass ich die Kirche betrete bin ich nur noch sprachlos.
Es gibt Kunstwerke, die rauben einem den Atem.
Schaut man auf die Stuckarbeiten findet die Begeisterung kein Ende. Das, obwohl
dies wohl nur ein Abklatsch vom Prunk vor 1800 ist. Franzosen, Bayern und Habsburger
haben sich wohl hier bedient. Die südlichen Dombögen sind eine Rekonstruktion.
Viele Kirchen habe ich schon besucht, doch die hier ist ganz besonders faszinierend. Den Prunk kann ich kaum erfassen!
Die Kuppel ist 71 Meter hoch. Es gibt 11 Altäre und Platz hat die Kirche für 10.000
Menschen, so lese ich.
Wie auch in der Kollegienkirche, lassen wir uns auf das besondere Kunstwerk ein.
Hier jedoch kann man Platz nehmen. Das machen wir auch. Und versuchen die
Decke mit den Augen abzuscannen, ohne dabei
eine Nackenstarre zu bekommen.
Und zugegeben: Ich bin leicht überfordert mit dem, was ich hier sehe.
Beim Rausgehen erwartet uns dieser Anblick:
Die Jedermann-Bühne von hinten. Und von der Seite.
Nun wechseln wir die Seite. Die Salzach überqueren wir über den Mozartsteg. Ganz offensichtlich eine Brücke im Jugendstil.
Unser nächstes Ziel ist die Stadtmauer auf dem Kapuziner Berg.
Weit kommen wir nicht. Von einer Bank mit der Aufschrift "Reserviert für Wein-und Biertrinker"
fühlen wir uns eingeladen. Zwar haben wir weder Bier noch Wein mit, aber der Blick auf die Salzach
und die Altstadt ist entspannend. Schließlich gilt es auch die Inputmenge zu verarbeiten.
Zwei Tage Salzburg sind einfach zu wenig. Oder aber, wir haben uns zu viel vorgenommen.
Der abendliche Besuch des Konzerts in der Kollegienkirche wird gestrichen und gegen
ein Dinner im M32 ausgetauscht. Damit wir auch einen Front-Platz erhalten, reserviere ich
gleich jetzt einen Tisch. Internet sei Dank, ist dies heutzutage absolut keine Herausforderung mehr.
# Kapuzinerberg
Der Zugang zum Kapuzinerberg versteckt sich in der Steingasse, direkt
hinter dem Hotel Stein. Doch bin ich etwas irritiert. War das wirklich hier?
Erst als der Torbogen im Haus erscheint, weiß ich, dass wir richtig sind.
Nun geht es ziemlich steil nach oben. Doch hatte ich das viel steiler in Erinnerung.
Aber egal. Auch so kommen wir bei den Temperaturen etwas aus der Puste. Egal.
Wir kaschieren unsere Schwäche, in dem wir immer wieder auf diesen Teil der Stadt Ausschau halten müssen.
Oben angekommen suchen wir uns einen Schattenplatz auf der Mauer.
Die Sicht ist um einiges besser als noch gestern. Am Horizont kann man sogar die
Alpenkette recht klar erkennen.
Auch von hier ist die Aussicht sensationell. Und ich muss mich selbst dauernd ermahnen,
nicht unendlich viele Bilder zu machen!
Meine DLSR habe ich natürlich nicht mit. Deshalb muss mein Smartphone den Fotoapparat
ersetzen. Und ich finde, die Aufnahmen sind ganz gut geworden.
Die omnipräsente Festung Hohensalzburg ist natürlich von dieser Seite nicht zu übersehen.
Das Stift Nonnberg ist ein typischer Anblick, den wir - Bewohner aus dem deutschen
Flachland - als "typisch Österreich" bezeichnen.
Übrigens... Hier gibt es auch ein Kloster. Das Kapuziner Kloster, in dem man
auch als Normalsterblicher ein paar Tage oder eine Woche wohnen kann.
Aber das, ist wieder eine andere Geschichte...
Zurück geht es wieder durch dieses Tor.
Wenn es nach mir gehen würde, dann könnte ich wieder zurück in die
Getreidegasse gehen. Rainer möchte allerdings noch den Mirabellgarten sehen.
Also lasse ich mich breitschlagen und gehe natürlich mit.
# Mirabellgarten
Das 1606 errichtete Schloss Mirabell mit seinem gleichnamigen Garten hat eigentlich eine
eher traurige Geschichte.
Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ für seine Geliebte, Salome Alt,
die ihm 15 Kinder gebar, dieses Schloss errichten. Damals befand es sich außerhalb der Stadtmauern
Salzburgs. Anfangs hieß es Altenau. Der Erzbischof fiel in Ungnade und um die Erinnerung
zu streichen, nannte sein Nachfolger, Markus Sittikus, das Schloss um - in Schloss Mirabell.
Soviel zur Geschichte.
Der Garten und das Schloss gehören heutzutage zum UNESCO-Welterbe und sind
selbst im Juli 2020, also in Zeiten, da Reisen eingeschränkt ist, ziemlich gut besucht.
Es gehört wohl zu den Hauptattraktionen eines jeden Salzburg-Besuchers.
Mich hat der Garten schon im letzten Jahr nicht geflashed.
Und das tut es auch dieses Jahr definitiv nicht. Schließlich sind "Sanssouci" und die
"Gärten der Welt" so ganz in unserer Wohnnähe. Oder ich habe eben keinen Faible für symmetrische und hübsch arrangierte Gärten.
Für den Besuch des Schlosses sind wir nicht zu überreden. Also stromern wir den gesamten Park ab.
Mein absolutes Highlight sind die handtellergroßen Magnolienblüten. Und das Ende Juli!
# m32 und der Mönchsbergaufzug
Man kann das obere Plateau des Mönchsbergs auch zu Fuß erreichen.
Doch wollen wir das? Nein!
Frisch aufgebrezelt nehmen wir den Mönchsbergaufzug. Der kostet
pro Fahrt ganze 3 Euro (Stand 2020). Konsumiert man allerdings etwas im Restaurant,
und sei es nur eine Kleinigkeit, dann bekommt man eine kostenfreie Abfahrt nach unten geschenkt.
Das haben wir gestern gelernt. Und nur weil uns der freundliche Mann an der Kasse darauf
hingewiesen hat.
30 Sekunden dauert es, bis uns der Lift ganze 60 Höhenmeter nach oben katapultiert.
Nix Besonderes. Doch unsere Vorfahren mussten noch zu Fuß hochgehen.
Denn erst mit dem Aufkommen von Touristen hat man begonnen, das Erklimmen der Hausberge
von Salzburg zu erleichtern.
So bekam der Gaisberg schon 1887 eine Zahnradbahn, die allerdings 1928 wieder eingestellt wurde.
1890 bekam der Mönchsberg seinen Panoramalift, eine
Stahl-Konstruktion mit acht Sitzplätzen und vier Stehplätzen, die in zwei Minuten die Gäste nach oben brachte.
Damals gehörte der historische Mönchsbergaufzug zu den höchsten Aufzügen in Europa.
1892 kam die Bahn zur Festung Hohensalzburg dazu.
Seit 1948 gibt es einen Aufzug im Berginneren, der 1987 modernisiert wurde. Und erst seit 2003 gibt es drei parallel fahrende Lifte.
Heute bekommen wir auf der Terrasse des
m32 - Panoramacafés, dessen Front
verglast ist, den gewünschten Tisch. Meine Aufnahmen mit der Skyline Salzburgs müssen vermutlich
mit mehr als 200 weiteren Aufnahmen konkurrieren. Ich weiß es nicht. Das ist ein Nachteil der digitalen Fotografie.
Nicht auszudenken zu Zeiten der Filmrollen!
Doch wie soll man dem widerstehen?
Kaum dass das Licht wechselt, zücken wir beide unser Smartphone.
Und das Licht wechselt sehr oft. Denn die Wolken wirken immer bedrohlicher und die Schirme
über uns wackeln so stark, dass ich schon Angst habe, von einem dieser Exemplare erschlagen zu werden.
Doch Rainer beruhigt mich und meint, dass wir vor 21 Uhr keinen Regentropfen abbekommen sollten.
Alle georderten Speisen sind eine gute Ablenkung. Denn die sehen nicht nur
fotogen aus, sie schmecken exzellent und preislich sind sie der auf dem Menü angegebenen Summe auch wert.
Auch der österreichische Sauvignon Blanc ist wieder einsame Klasse!
Vernünftigerweise sollten wir jetzt aufhören zu schlemmen. Mein Rainer
möchte jedoch unbedingt die Salzburger Nockerl kosten.
Ich hatte sie schon im letzten
Jahr probiert und als nette Nachspeise deklariert. Und obwohl wir 25 Minuten warten müssen,
bis die Speise fertig ist, lässt sich Rainer nicht davon abbringen und für mich diese Marillenknödel
als Nachspeise zu bestellen. Wir beide bestehen auf unsere Nachspeise und so kommt es,
wie es kommen muss: Diese drei Berge fasst auch Rainers Magen nicht.
Nun gut. Er kann jetzt mitreden.
Übrigens:
Salzburger Nockerl - nur echt mit drei Bergen.
Die symbolisieren die drei Hausberge Salzburgs: Mönchsberg, Kapuzinerberg und Gaisberg.
Unser Apartment erreichen wir trockenen Fußes. Noch ein letzter Blick auf die Getreidegasse...
Nur wenige Minuten später schüttet es, donnert es und blitzt in so kurzen Abständen, dass die Luft
sogar bei geschlossenen Fenstern vibriert.
Ein Glück, dass ich mir sicher sein kann, dass diese Mauern sicherlich schon Schlimmeres überstanden haben.