Auf in die Mozartstadt Salzburg
Die Aufzugstür öffnet sich.
Zig weiße, mit breitem Band auf dem Boden
aufgeklebte Pfeile zeigen die Marschrichtung zum Frühstücksraum an - so denken wir.
Doch es geht einen
umständlichen Weg zur Rezi, wo eine Mitarbeiterin uns empfängt. Gleich auf mehreren
Bögen wird Name, Zimmernummer sowie die gebuchte Zeit (7.45 Uhr) verglichen und
mit Marker gekennzeichnet. Wir erhalten ein Tablett mit zwei Gabeln. Nur mit diesen Gabeln
dürfen wir uns am Büffet bedienen.
Dann erst geht es weiter entlang der Pfeile in das Frühstücksrestaurant.
Die Auswahl am Büffet ist ganz nett.
Es gibt einen guten Kaffeeautomat, den man mittlerweile in allen modernen
Hotelrestaurants findet. Der Cappuccino schmeckt deshalb verlässlich gut.
Die Tische stehen den bayrischen Corona-Bestimmungen entsprechend weit auseinander.
Etwas seltsam alles - aber das ist nun der besonderen Zeit geschuldet.
Genau 9.04 Uhr verlassen wir die Tiefgarage. Es ist sehr sonnig bei 21°C.
Über die Fahrt via A3 und die Bundesstraße 20 gen Süden gibt es nichts
zu berichten. Der Verkehr läuft prima. In Bayern starten gerade die Sommerferien. Aber vom
befürchtetem Stau keine Spur.
Als wir die Salzach überqueren und damit
Deutschland verlassen, gibt es nicht einmal ein "Willkommen in Österreich".
Ein kleines Schild mit der Aufschrift "Staatsgrenze" ist alles, was den Länderwechsel
anzeigt.
Egal. Wir haben nur unser Ziel vor dem Auge:
Die Mozartstadt Salzburg,
in die ich mich im letzten Jahr verliebt habe und Rainer unbedingt zeigen muss.
# Arriving Salzburg
Kleinste Regentropfen benetzen die Frontscheibe.
Einige Passanten schützen sich mit einem Regenschirm. Doch die meisten ertragen es ohne Schirm.
Ich checke nochmals die Wettervorhersage. Hier ist nix von einem Regen
angesagt. Die Watch geht da konform.
Ok. Lass uns optimistisch bleiben.
Es ist kurz vor 12 Uhr, als wir in die Einfahrt zur Altstadt-Garage am Hildmannplatz 1 eintauchen. Diese ist direkt im beziehungsweise unter dem Mönchsberg gelegen. Es gibt zwei Einfahrten. Wir nehmen die Einfahrt A, denn dieser hat die beste Anbindung an die Getreidegasse. Das ist sozusagen die Champs Elysées von Salzburg. Und hier befinden sich auch die City-Center Apartments, wo wir die nächsten zwei Nächte schlafen werden.
Etwa fünfzehn Minuten später stehen wir vor dem Eingang in der Getreidegasse 40.
Hinter der Tür befindet sich der enge Aufgang.
Der schmächtige Mitarbeiter bietet uns an, unsere Koffer hochzutragen.
Einen Aufzug gibt es hier nicht, deshalb wollen wir helfen.
Unsere Koffer sind ziemlich schwer.
Beim Packen war ich dieses Mal nicht zimperlich und
habe genügend Kleidung eingepackt. Ich könnte etwa jede Viertelstunde
in einem neuen Outfit posieren. Und ich weiß schon jetzt, dass Vieles direkt aus dem Koffer in
den Schrank wandern wird. So ist das eben, wenn man mit Auto in den Urlaub fährt und
das Koffergewicht keine Rolle spielt.
Wir werden in der obersten Etage wohnen. Wie cool!
Nach der ersten Treppe - ich frage mich, ob die Menschen früher wirklich so lange
Beine hatten, dass die Stufen so hoch gebaut werden mussten - kommt die Auflösung
des Rätsels, wie man die Koffer hoch bekommt: Eine Winde mit mehreren Haken
hängt von der Decke. Mit diesem einfachen Prinzip entfällt das lästige Tragen
des Gepäcks in den engen Flur.
Wir wohnen im Zimmer "Romeo" - mit Blick auf die Getreidegasse.
Das Apartment ist sehr geräumig, richtig stylisch und modern eingerichtet und
verfügt sogar über eine Klimaanlage. Zwar scheint sie bei Temperaturen um
22°C unnötig, doch ist es besser die Fenster geschlossen zu halten.
Ich erinnere mich noch an letztes Jahr, wie laut es nachts in der
engen Gasse werden kann. Da reichen nur zwei Menschen unterwegs in der Getreidegasse, die einfach mal
Lust haben zu singen oder ein Problem auszudiskutieren.
Nun ja. Das Zimmer ist sehr sauber. Es gibt eine Nespresso-Maschine nebst dazugehörigen Kapseln
sowie einen Kühlschrank. Es gibt nix zu mäkeln. Wir fühlen uns sofort wohl!
Der Fußboden allein erinnert, dass wir in einem mehrere hundert Jahre alten
Haus wohnen. Der ist so schief, dass es fast schon einem Aufstieg gleicht, um ans Fenster zu kommen.
Die Aussicht aus dem Fenster:
Gegenüber befindet sich der legendäre Hirsch'n,
wo ich letztes Jahr logieren durfte. Allerdings war dies eine Dienstreise.
Wie immer nach einer Anreise, brühen wir uns einen Cappuccino, besprechen dabei unseren Plan für den Tag und stürzen uns dann in das Abenteuer.
Die Treppen nach unten sind eine kleine Herausforderung: sie sind unterschiedlich hoch und nicht immer eben. Zwischendrin mache ich noch ein paar Schnappschüsse von dem geschmackvoll und liebevoll gestalteten Flur. Ich bin begeistert!
Auf der Treppe begegnen wir Manfred, dem Eigentümer des Hauses. Er zieht uns förmlich in sein Büro in der
2. Etage. Jedoch kann er nicht verstehen, warum wir
eine Maske aufhaben und warum wir ihm nicht die Hand geben.
"Hier in Salzburg gibt es kein Corona" - sagt er.
Er ist nicht nur sehr sympathisch sondern auch auskunftsfreudig.
So erfahren wir, dass das Haus aus dem 14.Jahrhundert stammt. Damals hatte es nur
zwei Etagen. Als sein italienischer Vater dieses Haus 1958 als Ruine gekauft hat,
hatte es schon vier Etagen.
Seit Anfang an gab es in diesem Haus eine Bäckerei, deshalb wurde es auch
"Haselbäckerhaus" genannt. Während sein Vater
die unteren Etagen saniert hat, hat er die einstige Bäckerei zur "Eisgrotte",
einem Eisladen umgebaut.
Von 1985 bis 2013 kamen zwei weitere Stockwerke dazu. Seit 2013 wird dieses Haus als
Apartmenthaus zur Vermietung für Salzburgbesucher genutzt.
Als seine Frau ins Büro kommt, brauche ich unbedingt ein Foto von diesem sehr sympathischen Paar:
# Die Salzburger Altstadt
Die Salzburger Altstadt ist knuffig klein und voll gepackt mit historischen Gebäuden.
Natürlich bin ich ganz aufgeregt, Rainer Salzburg zu zeigen.
Also geht es erst einmal entlang der Salzburger "Champs Elysées".
Nett - so finde ich - sind die hängenden Metallschilder eines jeden Ladens. Egal ob
ein Traditionsgeschäft oder ein Shop aus der neueren Zeit. Alle haben dieses Metallschild.
Salzburg ist zwar gut besucht, doch ich bezeichne es als fast leer im Vergleich zu
dem, was ich im letzten Jahr zu genau der gleichen Zeit erlebt habe. Es fehlen ganz
offensichtlich die Besucher aus ganz Asien und den amerikanischen Kontinenten.
Und das ist gut so.
Türklingeln und Türgestaltungen der vergangen Zeit:
Ein Blick in die Hauskapelle Mariae Himmelfahrt, die sich in Privatbesitz befindet.
In den engen Durchgängen befinden sich Geschäfte oder manchmal auch super kleine
Marktplätze beziehungsweise Restaurants. Überhaupt sind diese Durchgänge wie
Shortcuts, um nicht umständliche Wege laufen zu müssen.
Wie auch im letzten Jahr bin ich restlos begeistert
Noch schwankt das Wetter zwischen "plötzlich" bedeckt und sonnig.
Eigentlich würden wir gern auf die Festung Hohensalzburg. Doch die Wetter-App
sagt nun wieder Regen an. Der Himmel ist etwas "hazy" und es ist drückend warm.
Also gehen wir zum Kloster St.Peter.
# Erzabtei Stift St. Peter
Die Erzabtei Stift St. Peter ist das älteste Kloster des
Österreichischen Benediktiner Verbandes. Seit dem Jahr 696 wird es von Mönchen bewohnt.
Es ist frei zugängig und ein Besuch gehört zu jedem Salzburgaufenthalt.
Innerhalb der Klostermauern befindet sich St. Peter Stiftskulinarium,
ein Restaurant aus dem Jahr 803, das laut Statistik an 6. Stelle der ältesten noch bestehenden Restaurantbetriebe der Welt
gilt.
Eine Reservierung ist empfehlenswert. (Siehe Link)
Das Kloster schmiegt sich nicht nur an den massiven Mönchsberg, sondern liegt auch
am Fuße der Festung Hohensalzburg.
Ein wunderbarer Ort der Ruhe und Besinnlichkeit.
In der Stiftskirche St. Peter findet gerade eine Trauung statt.
Über den seitlichen Ausgang verlassen wir das Areal.
Langsam verschwinden fast alle Wolken.
Salzburgs Wetter meint es gut mit uns. Deshalb entscheiden wir uns für
die Auffahrt zur Festung.
Am Kapitelplatz steht dieses riesige Kunstwerk. Diese zwei Tonnen schwere und im Durchschnitt fünf Meter große Kugel ist eine Privatinitiative mit dem Ziel, internationale Künstler für Salzburg zu begeistern.
# Festung Hohensalzburg
Hier auf dem Kapitelplatz befindet sich der Zugang zur Festungsgasse.
Ganz Sportliche können den Weg zur Festung zu Fuß nehmen. Wir bevorzugen
lieber die Standseilbahn. Dank Corona-Sommer steht niemand am Ticketschalter.
Für 12.90€ (Stand 2020) gibt es ein Basisticket, mit dem wir hoch und wieder runterfahren
können und mit einem Audioguide die Festung besichtigen können.
Die Festung Hohensalzburg gehört zu den Wahrzeichen Salzburgs
und ist omnipräsent. Man kann diese 100 Meter über Salzburg befindliche
Festung nicht übersehen. Erbaut im 11. Jahrhundert gehört sie zu den ältesten Burganlagen Europas.
Los geht's!
So ein geführter Audio-Rundgang ist sehr praktisch. Man muss sich nicht alles anhören - man kann es tun.
Einiges überspringen wir, doch das meiste ist sehr informativ.
Und entgegen des lockeren Verhaltens was die Salzburger Corona-Hygiene anbetrifft,
muss man auf der Hohensalzburg sogar ganz oben auf der Aussichtsplattform im Freien die Maske tragen.
Ein Angestellter achtet strengstens auf die Einhaltung.
Am Ausgang gibt es noch eine kleine Ausstellung und viel Wissenswertes.
Und diesen schönen Anblick...
Nun ist's gut für heute. Genug Input.
Wir treideln nach Hause.
Cappuccino ruft!
# Die Steinterrasse
Aufgebrezelt geht es kurz nach 18 Uhr auf die andere Seite der Salzach. Ins Hotel Stein. Hier gibt es eine Dachterrasse. Nicht nur die Aussicht ist phänomenal sondern auch die Speisen. Das einstige "Seven Sences" nennt sich jetzt Steinterrasse.
Das Ambiente ist wirklich schön. Dezente Musik, das Licht der untergehenden Sonne ist betörend. Ja wir sind im Urlaub!
Gut dass wir reserviert haben. Absolut jeder Stuhl ist besetzt!
Die Speisekarte ist übersichtlich und die Gerichte klingen eher gewöhnlich. Doch das täuscht. Nicht nur Rainer ist mit seiner Wahl sehr glücklich. Auch ich. Es muss schon Jahre her sein, dass ich so einen schmackhafte Wagyu Burger gegessen habe.
Der Kellner ist top und kommt auch aus dem Prenz'l Berg.
Hier muss man sich einfach wohlfühlen.
Und by the way... einen tollen Ausblick auf den Kapuziner Berg gibt es von der Toilette 😉
Um jetzt in unser Apartment zu gehen, ist es einfach noch viel zu früh. Die
"Salzburger Liebesbrücke" bringt uns wieder auf unsere Seite der Salzach.
# M32
Das M32, ein Restaurant
der gehobenen Küche thront auf dem Mönchsberg und bettelt praktisch
besucht zu werden. Gegessen haben wir schon. Jetzt hätten wir gern einen Absacker.
Aber die Gäste, die "nur" trinken wollen, bekommen hier keinen Platz direkt in der ersten Reihe.
Außerdem haben wir auch nicht reserviert. Ok.
Gerade als wir wieder gehen wollen, bietet der Kellner uns einen Bartisch mit zwei Stühlen an.
Es ist neben dem Restaurantbetrieb. Das macht so gar nichts. Denn die Aussicht auf die Altstadt ist hier genauso gut.
Auch hier gibt es fantastischen österreichischen Sauvignon Blanc.
Später lassen wir uns noch diese köstlichen Marillenknödel nebst Marillenbrand
schmecken.
Resultat: Die Österreicher haben einfach eine schmackhafte Küche!
Frisch gestärkt und mit neuer Energie geladen, kann ich Rainer überreden noch zum Platz vor dem Salzburger Dom zu spazieren. Hier steht die Bühne für die Aufführung des Jedermann. Und abends, bei Dunkelheit, wird hier geprobt. Zwar ist die Sicht mit Bretterwänden versperrt, doch wenn man will, findet man immer ein Löchli zum durchgucken. Zugegeben, viel kann man nicht erkennen. Das Licht ist zu grell. Doch ab und ab hört man die Stimme Moretti's, dem Jedermann von 2020.
Die Straßen sind weitestgehend ausgekehrt.
Hier und da sitzen ein paar Leute draußen vor den Restaurants.
Irgendwie ein tolles Ambiente.
Gute Nacht Salzburg!
Gefahrene Strecke: 205 Kilometer