Ein wirklich hübscher Ort am Murchison River ...
Wettertechnisch kann der Tag nicht besser beginnen.
Die Luft ist klar und die Sicht einmalig.
Am liebsten würde ich auf dem Balkon frühstücken. Doch der Anblick trügt. Es herrscht australischer Winter
und die Temperaturen sind weit unter 20° Celsius.
In der Gantheaume Bay drängt der Atlantik in den Murchison River.
Der Wind peitscht die Wellen meterhoch.
Ein schönes Schauspiel und ich könnte ewig zuschauen.
Mit dem Tele versuche ich das Geschehen irgendwie festzuhalten:
Es folgen ein paar letzte Fotos vom Apartmenthaus und von den herrlichen Zitronen, von denen drei Stück für unseren täglichen Tee am Nachmittag mitgehen, dann geht die Reise weiter.
Im IGA, einem gutsortierten Supermarket in Kalbarri decken wir uns mit ein paar Gemüsesnacks für unterwegs ein. Am Parkplatz gegenüber kommt auch ein Pelikan vorbei und es sieht fast so aus, als wenn der sein Auto sucht. Er läßt sich durch nichts beirren und scheu ist er auch nicht.
Von hier, also vom Parkplatz des IGA Supermarktes hat man einen schönen Blick auf das gesamte Städtchen.
Das Leben scheint hier in den 70er Jahren stehen geblieben zu sein:
Keine Hektik - kein Stress. Es strahlt nur Ruhe aus und das Gefühl: hier kann man Urlaub machen.
Die Grey Street, also die Haupt- und Küstenstraße des Ortes bietet einfach viel zu viele
Punkte an denen man das Gefühl hat, stehen bleiben zu müssen.
Wir beide können uns einfach von diesem Anblick und von diesem hübschen Ort nicht trennen.
Ein allerallerletzter Blick auf Kalbarri.
Auf dem weiteren Weg gen Süden schauen wir uns den Teil II des Kalbarri National Parks an.
Entlang der Küste sind durch Wind und Wasser Kalksteinklippen freigelegt worden, die bis zu einhundert Meter hoch steil
aus dem Meer ragen. Auf den zwanzig Kilometern Küste gibt sechs Abzweigungen von der Red Bluff Road.
Am Ende des Parks endet auch der Sandsteinblock, der Tumblagooda, der den gesamten Nationalpark ausmacht.
Die ersten Abzweigungen führen zum Red Bluff...
... und zum Mushroom Rock.
Bis zum Mushroom Rock führt ein leichter, unbefestigter Weg.
Wir haben allerdings nicht die gesamte Wanderung zum Rock gemacht. Schließlich haben wir noch einen langen Weg vor uns. Schade eigentlich.
Nach all den schönen Küstenausblicken verabschieden wir uns endgültig vom Kalbarri National Park.
Unser Ziel ist es, am frühen Nachmittag in Cervantes anzukommen, um anschließend den Sonnenuntergang im Namburg National Park
zu erleben. Doch ich ahne nichts Gutes. Denn laut Wetter-App erwartet man im kommenden Abschnitt unserer Reise ein
Schlechtwettergebiet.
Erstes Zwischenziel ist der Lake Hutton.
Die Landschaft bis dahin ändert vollkommen ihr Gesicht.
Links und rechts der Straße sehen wir grüne Wiesen, grasende Schafe und in weiter Ferne ab und zu mal Sanddünen.
Vorbei sind die trockenen Ebenen mit ihrem flachen Buschwerk.
Wir kommen aus dem Norden und der nächste Ort ist Port Gregory.
Doch vorher tangiert die Straße die Hauptattraktion in dieser Gegend, die Hutt Lagoon -
auch "Pink Lake" genannt.
Es ist nicht einfach einen Zugang zur Lagoon zu finden. Jedenfalls nicht vom Georg Grey Drive.
Wir versuchen es an verschiedenen Stellen. Doch wir finden nichts. Hätte ich mich doch besser vorbereitet!
Sicher hat man den besten Blick von der gegenüberliegenden Seite. Doch die Zeit wollen wir uns nicht nehmen. Denn schließlich
sind noch etwa 300 Kilometer zu fahren. Und wir haben einfach zu lange an der wunderschönen Küste verbummelt.
Eine Stelle sieht doch vielversprechend aus, doch der Boden unter den Füßen gibt nach.
Etwas beängstigend!
Aus dem malerischen Tümpel gleich nebenan kommen so "komische" Geräusche. Und blubbern tut es auch.
Hier will ich nicht länger sein.
Etwa 3.9 Kilometer von der Gabelung zur Port Gregory Road finden wir
endlich einen festen Zugang zur Lagune.
Mit einer Länge von 14 Kilometern und einer Breite von 2.3 Kilometern ist sie die
weltgrößte Algenfarm.
Vom Dach des Autos kann man sogar die einzelnen Becken erkennen -
auch die ganz hinten.
Die Farbe des Wassers ändert sich in Abhängigkeit vom Wind und von der Sonneneinstrahlung.
Manchmal erscheint das Wasser der vorderen Becken in Grau-Rosa, mal Blau und manchmal auch unnatürlich Pink.
Viele Aufnahmen von der gleichen Stelle zeigen alle möglichen Farbnuancen.
Es gibt - wie für fast alles - eine wissenschaftliche Erklärung.
Eine Alge, die Dunaliella salina setzt während der Blütezeit den Farbstoff Beta Karotin frei.
Die im Wasser enthaltenen Salzkristalle werden von diesem Farbstoff eingefärbt.
Diese Alge gehört zu den salztolerantesten Pflanzen.
In der Hutt Lagoon wird der weltweit begehrte Farbstoff industriell gewonnen.
Von wem es hier gewonnen wird, ist ganz zufällig auf dem Foto zu sehen.
Nun "ziehen" wir bis Cervcantes durch.
Und weil Ausnahmen die Regel bestätigen, bleiben wir wenigstens für eine Aufnahme mal stehen.
Kurz vor dem Ort Leeman führt der Indian Ocean Drive ganz nahe der Küste entlang.
Waren wir heute früh noch an Steilküsten mit bis zu achtzig Metern Tiefe, könnte man hier gleich ins Wasser steigen.
Doch leider hatten die Wetterfrösche recht gehabt: es ist stark bewölkt und kalt ist es außerdem!
Wir checken im Cervantes Pinnacle Hotel
ein.
In Cervantes ist die Auswahl an Übernachtungen nicht riesig.
Deshalb
übernachten die meisten wohl hier in diesem Hotel.
Das Personal ist sehr freundlich.
Unser Zimmer ist ein Familienzimmer. Ich weiß nicht, ob es hier nur diese Zimmer gibt oder warum bekommen
wir ein Zimmer für vier Personen? Nun gut. In dem einen Zimmer dürfen unsere Koffer schlafen und im anderen Zimmer schlafen wir.
Es gibt eine Küche. Auch ein Tisch und Stühle.
Die Einrichtung ist etwas in die Jahre gekommen. Aber alles ist sehr sauber.
Doch insgesamt mag ich nicht so ein dunkles Ambiente.
Die Pinnacles sind die Hauptattraktion im Nambung National Park.
Tausende Steinsäulen stehen wie bizarre Strukturen verstreut in einer Wüstenlandschaft.
Die Erosion hat nur die härtesten Steine stehen lassen.
Entstanden sind sie aus Pflanzen, die hier früher wuchsen. Entlang dieser Wurzeln konnte
Regenwasser in den Boden eindringen, dort Kalk auswaschen und verfestigen.
So die wissenschaftliche Erklärung.
Die Uraustralier allerdings glauben, dass dies gefallene Krieger sind, die hier versteinert sind.
Einige der Felstürme sind dreieinhalb Meter hoch. Die Formen sind ganz unterschiedlich. Manche haben eine gezackte Spitze und andere abgerundete Kuppen.
Den Nambung National Park erreichen wir gerade als die Sonne untergeht.
Der Himmel verdunkelt noch das letzte Tageslicht.
Die Chance sich hier in Ruhe umzuschauen, ist fast gleich Null.
Andererseits sind wir beide nicht besonders geflashed von dem Areal auf dem so viele
Pinnacles stehen. Keine Ahnung ob ich schon bei der Vorbereitung zu viele Fotos gesehen habe oder
aber weil wir Pinnacles so oder ähnlich auch schon in Borneos Regenwald gesehen haben.
Dummerweise habe ich auch das Stativ im Zimmer gelassen. Das Fotografieren ist kaum
noch möglich. Ich drehe den ISO Wert hoch. Doch mit einer Zeit von 1/60 und weniger sind
qualitativ gute Bilder gar nicht mehr machbar.
Die Zeit der Dämmerung ist kurz. Als wir den Park verlassen, kann man so gut wie nichts mehr sehen.
Abendbrot gibt es im Restaurant des Hotels.
Das Menü klingt gar nicht so schlecht. Und ja, das Essen ist genießbar. Aber qualitativ einfach schlecht.
Für den Preis einfach mal Abzocke.
Nun ja. Wir sind verwöhnt, denn wir haben auf der langen Reise während unseres Urlaubs
schon wesentlich exzellenter und schmackhafter gegessen!
Gefahrene Strecke: 445 km