Wo der Lake Argyle angestaut wird ...
Wo der Lake Argyle angestaut wird ...
53 Kilometer Washboard Road ...
Ein beliebter Vistapoint zum Sunset ...
Gut erholt und ausgeschlafen packen wir unsere Sachen.
Eigentlich ist es ein Trauerspiel, daß wir dieses Resort so gar nicht genutzt haben. Noch
nicht einmal den einladenden Pool.
Jedenfalls werden wir hier - sollten wir mal in der Nähe sein - wieder übernachten.
Das Preis- Leistungsverhältnis stimmt einfach.
8.30Uhr sind auch wir so weit und starten zum nächsten großen Ziel.
Weit kommen wir aber nicht.
Gerade als wir eine "Brücke" überqueren, fällt uns der riesige Höhenunterschied des Wasserstandes links und rechts der Straße auf.
Ok.
Wir kehren wieder um und schauen uns die "Brücke" an, die gar keine ist. Sondern eine Staumauer.
Am östlichen Ende steht eine sehr informative Tafel.
Und Folgendes erfahren wir:
Um wenigstens einen Teil des Landes der Kimberley nutzbar zu machen, entschied man sich Anfang der
1960er Jahre für ein gigantisches Bewässerungsprojekt.
Der Plan war, dem sehr dünn besiedelten Teil der Kimberleys wirtschaftlich einen Schub zu versetzen.
Der in Halls Creek entspringende Ord River, der in den Cambridge Gulf mündet, wurde hier in Kununurra angestaut.
Es bedurfte zweier Dämme. Den Kununurra Diversion Dam und den Ord River Dam.
Drei Jahre dauerte es, bis somit der Lake Argyle entstand.
Hier sollte unter anderem Reis angebaut werden.
Doch Farmer entschieden sich, die hoch subventionierte Baumwolle anzubauen. Mit der Monokultur begann der Kampf gegen Schädlinge, die mit Massen
an giftigen Mitteln bekämpft wurden. Die Baumwollfarmer gaben aber schließlich auf, noch bevor der See endgültig gefüllt war.
Heute gedeihen hier Nutzpflanzen. Unter anderem Mangos und Papayas.
Dann geht unsere Reise weiter.
Nicht weit vom Ort verlassen wir den Victoria Highway und fahren auf den Great Northern Highway.
Und ich wiederhole mich nur sehr ungern.
Aber wieder fahren wir knapp 250 Kilometer eine ereignislose Straße.
Schon ein paar kugelartige Steine sind Grund genug, um solche abwechslungsreiche Steinmonster zu fotografieren.
Der Bungle Bungle Turnoff also die Stelle, an der man den Victoria Highway verlassen muß, um den Purnululu NP nicht zu
verpassen, ist wunderbar ausgeschildert.
Welch' eine Freude, wenn man jetzt nur noch 53 Kilometer bis zum Ziel vor sich hat
Doch was wir jetzt noch nicht ahnen ist, daß 53 Kilometer elend lang sein können!
Kurz nach dem Tor zum Park befindet sich wieder einmal - und das ist auf der diesjährigen Reise wirklich klasse - ein "Infostand".
Hier gibt es Fakten zum Park.
Viel Zeit verbringen wir hier nicht, denn ich will noch heute diese Bienenkörbe sehen, für die der Park bekannt ist.
Und wie soll man etwas beschreiben, wenn es unbeschreiblich ist?
Die Strecke entpuppt sich zum Horror für Gehör, Wirbelsäule und nicht zu vergessen auch für das Gefährt.
Nicht daß es schwer zu fahren ist. Kleine Tiefsandpassagen, Mini-Serpentinen und Ähnliches meistert unser SUV ganz locker.
Es sind die Lautstärke und die Vibrationen, die so anstrengend sind.
Wir machen hier und da eine kleine Pause. Sozusagen getarnt als Fotostopp.
Aber eigentlich wollen wir die Strecke so schnell wie möglich hinter uns bringen.
Impressionen vom Weg entlang des ausgetrockneten Ord Rives:
Gleich auf den ersten Metern im Park fliegen diese wunderschönen Rosakakadus an unserem Auto vorbei.
Nach 1,5 Stunden sind wir endlich am Infocenter.
Hier fragen wir nach dem weiteren Weg zu dem gebuchten Camp.
Und spätestens jetzt kriege ich fast einen Koller, als ich höre, daß wir weitere zehn Kilometer fahren müssen!
Es gibt nur einen Trost. Das letzte Stück der Straße befindet sich auf einem Privatgelände und hier ist der Straßenzustand etwas, aber wirklich
nur etwas besser.
Letztendlich benötigen wir für die Strecke vom Infocenter noch weitere dreißig Minuten.
Die Bungle Bungle Wilderness Lodge
ist eine Zeltanlage. Man übernachtet in "luxuriösen" mit Bett und Bad ausgestatteten Zelten.
Das nennt man in Neudeutsch Glamping.
Die möblierte Gemeinschaftsterrasse ist unser erster Anlaufpunkt.
Eine junge und sehr freundliche Mitarbeiterin empfängt uns.
Die Einweisung erfolgt bei Tee und Kaffee.
Wir sind erst einmal von der Umgebung und der Einsamkeit richtig begeistert.
Mittels eines Wägelchens wird unser Gepäck zu unserem Zelt gebracht.
Klasse!
Sieht wirklich aus wie auf den Fotos.
Nur warum bitte ist alles offen? Das Mückennetz genauso wie die Zeltwand???
Ich stelle mir schon vor, wie ich morgen voller Mückenstiche aufwachen werde!
Ein riesiges und bequem aussehendes Bett, ein paar Absteller und ein Bad mit Dusche gibt es hier.
Jetzt bin ich zum zweiten Mal geschockt. Denn der Zwischenraum der Holzbodenlatten ist fingerdick.
Da kann ja die ganze australische Tierwelt reinkriechen!!!
Auch das Schild vor Schlangen macht mich echt nervös.
Doch das alles wiegelt unsere Einweiserin ab:
Für Mücken sei es nachts zu kalt.
Und wenn man eine Schlange sieht, da soll man einfach mal fest auf den Boden stampfen. Dann verziehen die sich.
Ok. Nur nicht dran denken!
Für größere Aktionen ist der Tag nicht mehr lang genug.
Wir machen es uns also auf unserer Veranda gemütlich, essen unser Picknick, für das wir den ganzen Tag keine Zeit hatten und genießen
das Leben. Ein unbeschreibliches Flair.
Also uns gefällt es hier.
Bevor die Sonne untergeht, "rütteln" wir zum empfohlenen Kungkalanayi Vistapoint.
Hier soll es so voll sein, daß man kaum noch Platz hat, um den Sunset zu genießen, so die Mitarbeiterin.
Ok. Kein Kommentar, denn wir sind mit einem anderen Paar alleine hier.
Der Ausblick ist zwar schön, aber wir sind schon etwas verwöhnt.
Da haben wir schon wesentlich Besseres gesehen. Und die typischen "Bienenkörbe" kann ich auch nicht entdecken.
Also überrede ich Rainer wieder zurückzufahren. Denn unterwegs gibt es schöne Stellen, von denen man den Sunset oder angeleuchtete Steine viel besser sehen kann. Zumal die Sonnenuntergänge im Busch einfach einmalig sind.
Als wir zurückkehren, ist es schon fast dunkel.
Ausgestattet mit einer Taschenlampe gehen wir zur Hauptterrasse, wo das Dinner serviert wird.
Doch am liebsten würde ich 50 Zentimeter über den Boden fliegen. Denn richtig viel sieht man nicht.
Und der dünne Weg ist beiderseits von Spinnefex Gras gesäumt.
Bevor es allerdings an den Tisch geht, trifft man sich hier am Lagerfeuer. Was für eine Stimmung!
6.30pm wird zum Platznehmen gerufen. Wir setzen uns an einen Tisch, an dem schon einige Gäste sitzen und sich gerade vorstellen.
Mit drei Australiern älteren Semesters und wie der Zufall es will, einem weiteren deutschen Ehepaar verbringen wir einen sehr gemütlichen Abend.
Es ist teilweise etwas anstrengend, denn wir sprechen nur englisch. Über Themen, die weit über den normalen
Smalltalk hinausgehen.
Doch es ist sehr interessant und wir erfahren viel über das, was die Australier bewegt.
Ach und das Essen?... köstlich!
Gefahrene Strecke: 347 km