Ein leicht zu erreichender Lookout mit einer wunderbaren Aussicht auf die erste Gorge ...
Die halbe Nacht habe ich nicht geschlafen...
Immer mußte ich an die Aussage des Typen im Kiosk denken: "Freshies können dich nur verletzen, nicht töten!"
Dabei war die Idee in den Gorges des Katherine River zu kajaken erst beim Lesen von Gerhards Reiseberichtes entstanden.
Kajaken? ...das mögen wir! Haben wir es doch schon öfter gemacht. Da sind wir ein eingespieltes Team.
Gerhard gab mir noch den Tipp unbedingt das Kanu für den ganzen Tag zu reservieren, sonst schaffen wir nur die erste, nicht ganz so interessante Gorge.
Und dann, zwei Tage vor der Abfahrt kam die Buchungsbestätigung vom Nitmiluk National Park und der Hinweis, daß wir unbedingt schon halb Acht am
Jetty sein sollen. Denn wir werden mit einer Fähre zur zweiten Gorge gebracht und erst dort die Kajaks bekommen. Man könne momentan die erste Gorge
nicht für "krokodilfrei" erklären.
Um Sechs ist die Nacht endlich vorbei.
Abgesehen davon, daß ich schlecht geschlafen habe, habe ich zum ersten Mal gefroren.
Unser Chalet ist ja eigentlich ein Blechcontainer. Und wenn die Temperaturen nachts auf knapp unter 10°C sinken, dann ist es drin nicht viel
wärmer.
Das Frühstück nehmen wir wortlos ein und ich bereite noch nebenbei ein paar Stullen und Gemüse für unterwegs zu.
Kurz nach Sieben starten wir gen Jetty.
Es geht vorbei an all den Campern und Zeltern, die alle schon wach sind und draußen stehen. Meist "bewaffnet" mit einem heißen Getränk in der Hand.
Jetzt wird uns beiden auch klar, warum Camper in Reiseberichten immer von utopisch frühen Aufstehzeiten schreiben: Sie sind durchgefroren wachgeworden
und konnten vor Kälte nicht länger schlafen
Am Jetty sind wir die Einzigen.
Hm. Auch das Büro des Vermieters ist noch geschlossen.
Als dann noch weitere Leute kommen, fühlen wir uns bestätigt, daß wir hier überhaupt richtig sind.
Doch am Kiosk tut sich weiterhin nichts.
Unten an der Anlegestelle ist mittlerweile die Sonne aufgegangen.
Es ist immer noch sehr kalt.
Im einzigen Sonnenstrahl der durch die Bäume kommt, versucht sich Rainer aufzuwärmen. Und erst jetzt, also beim Blick nach oben, stellen wir
fest, daß die Verursacher des höllischen Lärms, der aus den Bäumen zu hören ist, nicht Vögel sondern gefühlt tausende von Fledermäusen sind.
Nach und nach füllt sich der Vorplatz mit weiteren Frühaufstehern. Ganze Reisegruppen aber auch einzelne Paare und Familien erscheinen und
alle warten auf die Öffnung des Kiosks.
Erst kurz nach Acht erscheinen drei Mitarbeiter, die recht schnell die Formalitäten regeln und die Kaution (50 AUD in bar!) einnehmen.
Die "Paddler" werden angewiesen, sich je ein Paar Paddel, eine Schwimmweste und bei Bedarf einen wasserfesten Bottich aus dem Lager zu nehmen.
Es sind also nur knapp dreißig Teilnehmer die sich Paddel nehmen. Die anderen hier Anwesenden sind also für eine andere Tour hergekommen.
So fühle ich mich wenigstens nicht ganz so allein mit all den Krokodilen...
Mit der Fähre fahren wir entlang der ersten Gorge.
Diese ist zwar schön aber nicht sonderlich spektakulär.
Die zweite Gorge ist schön. Schöner als die Erste.
Hier und da gibt es wunderschöne Strände, doch wir dürfen diese nicht betreten, da dort momentan die Krokodile ihre Nester haben.
Die anfängliche Anspannung ist bald vergessen. Der Spaß überwiegt.
Ein cooles Ambiente. Alles ist ganz leise. Man hört nur Vogelgezwitscher.
Impressionen aus der zweiten Gorge:
Die zweite Gorge ist wesentlich kürzer als die Erste.
Am Übergang zur dritten Gorge gibt es einen kleinen Stau. Denn wir sind angewiesen worden, die Kajaks nicht auf den Steinen zu schleifen,
sondern zu tragen. Leichter gesagt als getan. Das kann nur ein Witz gewesen sein. Nicht nur wir haben Probleme selbst ohne Boot auf den
glitschigen Steinen Halt zu bekommen. Zu zweit das Boot rüber zu tragen gelingt Niemanden.
Also schleift jetzt jeder das Kunststoff-Canoe über die Steine. Also besser gesagt, es sind jeweils die Männer die das machen.
Die Frauen versuchen unfallfrei die Gorges zu wechseln.
Die dritte Gorge ist noch imposanter. Sie wird schmaler, die bis zu 60 Meter hohen Felswände sind gigantischer, glatter von der Struktur.
Wir sind begeistert.
Unterwegs gucken wir uns schon Stellen aus, wo wir auf dem Rückweg picknicken werden.
Es dauert nicht lange und wir sind am Übergang zur vierten Gorge.
Ein paar Meter davor kommt uns ein Kanu entgegen und winkt schon ab. Sie kommen von der Übernachtungstour am Ende der vielen Gorges.
Und warnen uns, daß die nächsten Gorges so kurz sind, daß man fast nur noch Tragen muß. Und das Ganze etwa eine Stunde lang.
Hm. Wir verkeilen unser Bötchen und steigen aus, um uns die ganze Schose von einer Anhöhe anzuschauen.
Die ersten Grüppchen kehren gleich um.
Einige versuchen trotzdem den Gorgeübergang zu meistern.
Eine junge Frau rutscht auf einem bemoosten Stein aus, knickt um und schreit vor Schmerz.
Genug gesehen. Tatsächlich ist die vierte Gorge geschätzte 30 Meter lang.
Das ist sicherlich vom Wasserstand abhängig. Ende Juli 2016 ist hier jedenfalls Ebbe.
Blick in die vierte Gorge
Der Übergang von 3. zur 4. Gorge
Wir picknicken an der Stelle, die wir uns schon auf dem Hinweg ausgesucht haben.
Hier gibt es einen klitzekleinen Strand und ein paar Stufen, die nach oben führen.
Wieder einmal ein klasse Vistapoint!
Gegenüber badet eine Gruppe junger Leute.
Unbeschreiblich schön!
Auf dem Rückweg entdecke ich einen Lilly Pond. Von dem habe ich irgendwo gelesen. Doch haben wir hier keine Karte bekommen und können nur im Nachhinein schauen, wo genau wir waren.
Kurz nach 12 Uhr sind wir wieder an der Übergangsstelle zur ersten Gorge, wo die Fähre auf uns wartet, um uns zur Anlegestelle zurück zu bringen. Somit haben wir auch nur eine Halbtagestour gemacht.
Das Infocenter hat eine wunderschöne Terrasse mit einem Ausblick auf die Landschaft.
Nur zwischen den Lücken in den Laubblättern sieht man den River.
Es ist früher Nachmittag und wir haben frei vom Urlaub.
Am riesigen und wirklich schön angelegten Pool auf dem Campground machen wir unseren ersten Mittagsschlaf währen des Urlaubes.
Die Sonne ballert und es sind 34°C. So kann man auch mal die Zeit verbringen.
In Katherine kaufen wir dann noch etwas zum Grillen ein.
Rainer entscheidet sich noch für eine kurze Wanderung zum Baruwei Lookout.
Panorama aus zwei Fotos
Inzwischen bereite ich das Gemüse vor, das hier in Australien so lecker schmeckt, wie wir das aus unseren Kindertagen kennen. Das ist hier zwar etwas preisintensiver, qualitativ aber wesentlich besser als bei uns in Deutschland.
BBQ - das kennen wir auch aus den USA. Doch kann man das in keinster Weise mit der Kultur in Australien vergleichen.
Was hier auffällt ist, daß es überall BBQ Grills gibt. Nicht nur auf geschlossenen Anwesen.
Nein. Man findet sie auch in öffentlichen Parks.
Und das Besondere: sie sind immer sauber.
Also uns ist noch kein dreckiger BBQ untergekommen.
Meist sind ja Reinigungswerkzeuge vorhanden.
Hier auf dem Nitmiluk Campground gibt es keine Bürste oder Ähnliches.
Wir sind etwas verunsichert, weil wir den BBQ nach dem Grillen nicht dreckig verlassen möchten und fragen einen Mitarbeiter.
Der ist ganz locker drauf und erklärt uns, daß die Putzmittel hier immer verschwinden. Deshalb macht er sie lieber selbst sauber.
Gefahrene Strecke: 65 km