Feinste Wandmalereien die vermutlich 20 Tausend Jahre alt sind ...
Kurz nach 10 Uhr checken wir aus und es geht direkt auf den Stuart Highway.
Etwa 30 Kilometer südlich von Darwin, in Coolalinga, machen wir den ersten Großeinkauf bei "Woolies".
Ist gar nicht so einfach wie das klingt.
Abgesehen, daß wir die Einkaufsliste nur "im Sinn" haben, verbringen wir fast zwei Stunden in dem Laden. Ist eben nicht wie im Supermarkt zu Hause,
wo man genau weiß wo sich alle Produkte befinden.
Beim letzten Forentreffen von
ingrids-reisewelt
haben wir mit einigen Aussiefans gesprochen und alle haben uns geraten in Darwin
einzukaufen, denn auf der folgenden Strecke der nächsten Tage wird es keinen solchen Supermarkt geben.
Vor allem sollte man sich mit alkoholischen Getränken eindecken.
Gesagt - getan.
Mehrere Flaschen Sauvignon Blanc, Merlots und Sixpacks von unserem Lieblingsbier
4 Pines wandern in den Einkaufskorb.
Naja. Alkoholiker sind wir nicht. Aber der Einkaufswagen sieht fast schon so aus
Erst kurz nach halb eins fahren wir weiter.
Nur etwa acht Kilometer weiter zweigt der Arnhem Hwy (State Route 36) gen Osten, zum Kakadu National Park ab.
Die Landschaft ist hier, entlang der Nordroute, nicht wirklich aufregend.
An der Aurora Service Station bleiben wir stehen und kaufen ein Permit für den Kakadu National Park (80 AUD Stand 2016)
Kakadu National Park
Einer der wenigen Parks der Welt der sowohl wegen der natürlichen als auch der kulturellen Schätze in die UNESCO-Liste aufgenommen wurde.
Der Name "Kakadu" ist durch falsche Anpassung an die Aboriginalsprache entstanden. Aus "Gagaudju" wurde Kakadu.
Das 19 Tausend Quadratkilometer große Hochplateau bietet Urwald, Feucht- bzw. Überschwemmungsebenen, Wasserfälle, bis zu 300m hohe Klippenwände aus Sandstein zugleich.
Ein besonders hoher Artenreichtum von Wasservögeln, Leistenkrokodilen sowie Felsmalereien, die von der Besiedlung der Aborigines zeugen, runden
das riesige Repertoire an Sehenswertem ab.
Kurz nach 4pm kommen wir in der
Gagudju Lodge Cooinda
an.
Die Bezeichnung "Lodge" ist vielleicht etwas irreführend. Genau wie die vielen verschiedenen Bezeichnungen.
Jedenfalls ging es mir bei der Buchung so.
Der eine Anbieter nennt es "Kakadu Lodge", der nächste "Cooinda Lodge Kakadu", ein anderer "Gagudju Lodge Cooinda".
Es handelt sich immer nur um diese Anlage. Letztere Bezeichnung steht auch auf dem Eingangsschild.
Hier gibt es viele verschiedenartige Übernachtungsmöglichkeiten.
Es gibt Plätze für Wohnmobile und Zelter. Man kann aber auch ein Zelt, in dem ein KingsizeBett steht, anmieten.
Und dann gibt es große Bungalows, in dem sich je vier recht große, geräumige Zimmer befinden.
Wegen des recht hohen Zimmerpreises zu unserer Reisezeit haben wir Meilenpunkte von United genutzt.
So schmerzt der Preis am wenigsten
Die gesamte Anlage ist wirklich gut gepflegt.
Ganz zentral gelegen befinden sich zwei Restaurants neben einer riesigen überdachten Terrasse.
Und gleich daneben gibt es auch noch zwei BBQ Stellen.
Prima. Wir sind begeistert.
Ach ja: wifi gibt es hier nicht.
Doch erst einmal gibt es noch ein wenig Kultur.
Wir fahren zu dem etwa 45 Kilometer entfernten Nourlangie Rock.
Die Nourlangie Region (Burrunggui) ist ein Gebiet das sich etwa auf der Hälfte zwischen Jabiru und Cooinda befindet.
Wegen seiner leicht zu erreichenden und gut zu erkennenden Felsmalereien ist allerdings der Nourlangie Rock am bekanntesten .
Auf einem sehr kurzen und leicht zu erreichendem Rundweg schauen wir uns die Anbangbang Galerie an.
Praktischerweise sind die meisten bekannten Bilder der Röntgenmalerei, die ich bei der Recherche für diese Reise gesehen habe, schon hier zu sehen.
Bei der Röntgenmalerei werden Menschen und Fische als sichtbarer Körper inklusive korrekt platzierter Knochen und Organen dargestellt.
Über das Alter der Zeichnungen gibt es unterschiedliche Aussagen. Einige sprechen von vier Tausend andere von zwanzig Tausend Jahren.
Uns ist es egal. Vor allem ich bin begeistert.
Doch fragt man sich schon, wieso diese Zeichnungen in diesem regelmäßig überschwemmten Gebiet so extrem gut erhalten sein können?
Lösung: 1964 beauftragte man den Künstler Nayambolmi, Künstlername: Barramundi Charlie, mit einer so genannten "künstlichen Auffrischung".
Ich bin jedenfalls begeistert.
The Main Gallery (Anbangbang) :
Links oben ist Barrginj, Namarrgon's Frau zu sehen.
Namondjok und Namarrgon (rechts)
Die Figur des Namondjok wird von verschiedenen Aboriginalgruppen unterschiedlich gedeutet.
Für die Einen ist er eine Figur, die man nur nachts sehen kann, die als dunkler Punkt am Himmel mitten in der Milchstraße zu sehen ist.
Für die Anderen ist es eine Kreatur, die die Regeln im Sinne der familiären Gesetze gebrochen hat.
Namarrgon Namarrgon ist der "Lightning Man". Der Bogen über seinen Schultern stellt einen Blitz dar, mit dem er Donner mit Steinbeilen erzeugt, die an Kopf und Fuß befestigt sind. Er ist verantwortlich für gewaltige Blitze und Stürme.
Nabulwinjbulwinj
ist ein gefährlicher Geist, der Frauen mit einer Yamwurzel tötet und sie danach frisst
Also ich bin restlos begeistert und überglücklich das sehen zu können!
Während Rainer diesen Felszeichnungen nur sehr wenig abgewinnen kann.
Trotzdem geht er noch einen Teil des westlichen Nourlangie Walks.
Dieser leicht ansteigende Weg ist etwas mehr verwuchert. Die Felsmalereien sind teilweise auch neueren Datums.
Die dortigen Malereien sind längst nicht so beeindruckend.
Zurück geht er durch eine engere Spalte und Überhang, dem Anbang Shelter, der den Aborigines einen Schutz vor Unwetter und Hitze bot.
Anschließend fahren wir noch zum Mirrai Lookout. Eigentlich wollen wir hier den Sonnenuntergang genießen. Doch die Sonne steht schon sehr tief. Genauer gesagt geht sie gerade in diesem Moment unter. Der eigentliche Lookout befindet sich am Ende des einen Kilometer langen Trails (oneway). Das schaffen wir einfach nicht mehr. Ok. Zu spät gekommen.
Zurück in unserer Lodge schnappen wir uns unsere eingekauften Steaks und Gemüse.
Die BBQ Stelle ist nur mit einer dunkelgelben "Funzel" beleuchtet.
Ich sehe gerade mal die Grillfläche gut.
Was allerdings links und rechts davon "passiert" beziehungsweise welches Getier an meinen Füßen gerade krabbelt,
das kann ich nur fühlen und nicht sehen.
Ok. Jetzt nur nicht nervös werden. Also checke ich in kurzen Abständen den Boden um meine Füße, während Rainer schon die restlichen Utensilien,
also Teller, Gläser und Wein zur Terrasse bringt.
Hier auf der Terrasse verbringen viele Andere den Abend. Zwei recht große Bildschirme, auf denen verschiedene Rugbyspiele laufen, runden das Ambiente im Freien ab.
Gefahrene Strecke: 398 km