Zählt zu den schönsten Badepools des National Parks ...
Keine untergegangene Stadt. Lost City ist ein Überbleibsel der abgetragenen Table Top Range ...
Das Frühstück im Hotel ist eher durchschnittlich.
Man wird satt. Mit was auch immer.
Egal.
Wir sitzen bei frischen 20°C draußen, genießen das Ambiente und freuen uns auf die erste Erkundung in Northern Territory.
Doch bevor wir starten, holen wir bei Avis unser gebuchtes Auto ab.
Die Citylocation befindet sich nur drei Minuten vom Hotel entfernt.
Das Abholen des Mietwagens hier in der Stadt und nicht am Airport bringt uns keine Nachteile.
Sparte uns aber einen Batzen an Kosten.
Und hier in der Stadtfiliale gibt es kein Anstehen
Es gibt keine Auswahl. Zwei gleiche Fullsize SUV's stehen am Platz.
Der zugewiesene 4 WD ist ein Toyota Fortuner (Diesel) in weiß mit knapp 7.000 gefahrenen Kilometern.
Er hat alles, was wir für unsere Tour nach Perth brauchen.
Wir sind sehr zufrieden und düsen los.
In der Cavenagh St. gibt es einen gutsortierten Woolworth, wo wir uns
mit einer ganzen Mini-Palette voller 600ml Wasserflaschen eindecken.
Dann geht es endlich gen Süden.
Litchfield National Park
Der Name des Park ist Forscher Henry Litchfield gewidmet.
Die Hauptattraktionen des 65700 qkm großen Parks sind die Wasserfälle, die aus der Table Top Range hinabstürzen und deren natürlichen Pools.
Über die Channel Island Road, Finn Road, die teilweise unbefestigt aber sehr gut präpariert sind, über Berry Springs erreichen wir die B30, die Litchfield Park Road.
Das ist die Hauptstraße, die sich durch den Park schlängelt und Anbindung an alle Attraktionen hat.
Wir haben für den gesamten Park, dem sogenannten Bäderlands des Top End nur einen Tag eingeplant und so
stehen nicht alle Highlights auf der To-do-Liste.
Auf alle Fälle ist das auch ein guter Einstieg zum "Warmwerden" mit der Tierwelt Australiens.
Jedenfalls rein theoretisch.
Denn das Versprechen und der Gedanke hier die Pools vorzufinden, die zu 90% krokodilfrei sein sollen, beruhigen mich keinesfalls!
Die Pools und die dazugehörigen Wasserfälle werden vom flachen Gebirgsplateau, dem Table Top Range gespeist und sollen laut Reiseführer auch in der Trockenzeit nicht versiegen.
Impressionen der Anreise
Der Anblick des Wangi Falls nebst Pool ist wirklich beeindruckend schön.
Idyllisch ist anders. Denn er ist so gut besucht wie der Müggelsee im Sommer.
Wir haben unsere Badesachen mit. Doch ist uns bei dem Gedanken, daß es hier vielleicht doch Krokodile geben könnte gar nicht so wohl.
Und außerdem erinnert und warnt jedes Schild vor Krokodilen.
Aber so einfach ankommen, Foto machen und wieder abfahren wollen wir auch nicht.
Und so entscheiden wir uns, einen kleinen Teil des Wangi Falls Walks zu gehen.
Bis zum Treetop Deck sind es nur 800 Meter "return". Der Weg ist überwiegend schattig und wirklich idyllisch.
Wir sind alleine unterwegs.
Kleine Wasserfälle schlängeln sich durch den teilweise dichten Wald.
Super! Das gefällt uns.
Die Aussicht am Deck ist bescheiden und wer hierher nur wegen der erhofften Aussicht kommt, der sollte sich den Aufstieg sparen.
Euphorisiert vom Wetter, von der Landschaft und vom Gefühl endlich hier in Australien zu sein, überrede ich Rainer den gesamten
Wangi Loop Walk zu gehen. Eigentlich verspreche ich mir am höchsten Punkt, da wo das Wasser von oben in den Pool stürzt, einen
guten Blick in die Tiefe und damit in den Pool.
Die Auszeichnung über die Gesamtlänge übersteigt momentan unseren Horizont.
Denn wenn der gesamte Loop nur 1700 Meter lang sein soll und es bis zum Deck schon 800 Meter waren, dann sind es nun nur noch
etwa 900 Meter. So unsere Rechenweise.
Doch wir haben übersehen, daß die ersten Angabe den "return"-Weg ausgezeichnet haben.
Je höher wir kommen, desto kahler wird der Weg.
Es gibt keinen Schatten mehr. Die Sonne ballert, die über 30°C sind echt spürbar und die Fliegen hatten schon lange keine so leichte Beute.
Am Scheitelpunkt angekommen - und der ist nicht auf dem halben Weg, sondern nach etwa zwei Drittel der Strecke -
sehen wir nur ein ärmliches Bächlein.
Von Aussicht keine Spur.
Und dazu die aufdringlichen, australischen Fliegen! Jede ungeschützte Körperöffnung ist denen recht.
Grauenhaft!
Der restliche Weg führt recht steil nach unten.
Am Ende sind wir ganz froh, den Loop geschafft zu haben.
Eine klare Empfehlung bekommt dieser Loop nicht.
Jedenfalls nicht für Tagesbesucher des National Parks.
Die Tolmer Falls sind unser nächstes Ziel.
Leider ist die Zufahrt momentan (Juli 2016) geschlossen.
Der Umgehungsweg soll etwa 2,4 Kilometer lang sein. Oneway! Und das zu Fuß!
Das ist zu viel für uns. Leider. So viel Zeit haben wir nicht.
Das Sumpfgebiet ist gut ausgeschildert und ganz einfach zu erreichen. Hier herrscht eine himmlische Ruhe. Unterbrochen wird sie nur von den Rufen verschiedener Vögel, die gut versteckt in den Bäumen sitzen. Ein Ort der Stille sozusagen. Denn wie es aussieht, gehört dieser nicht zu den bevorzugten Anlaufstellen der durchreisenden Besucher. Dies ist sicherlich ein schöner Ort zum Picknicken. Auf alle Fälle ein sehr fotogenes Fleckchen.
Die Bezeichnung "Lost City" mag etwas irreführend sein.
Obwohl diese natürlich geformten Felsformation stark an Ruinen einer untergegangenen Kultur erinnern,
handelt es sich nicht um eine ehemalige Stadt oder Ähnliches.
Über Jahrmillionen erodierte die Sandsteinzone der Tabletop Range durch Wind und Monsunregen. Der Großteil des
Sandsteins wurde somit abgetragen und ins Meer gespült.
Übrig geblieben sind die dichteren Steinformationen.
Diese Formationen werden in vier verschiedene Arten unterteilt:
- Sandstein: geformt aus Sandkornpartikeln dessen Oberfläche rauem Sandpapier ähnelt
- Schluffstein: Oberfläche recht glatt mindestens 95 % aus Komponenten mit einer Korngröße von 0,002 bis 0,063 Millimeter bestehen.
- Wellengestein:
mit einer geriffelten Oberfläche
- Konglomerat Gestein: verschiedene auch scharfkantige Gesteinsarten, die durch zementartigen Sand verdichtet sind
Der etwa zehn Kilometer lange Weg dorthin ist heute staubtrocken.
Eigentlich ist diese Strecke nur mit einem 4WD Auto machbar.
So die Empfehlung.
Im Netz findet man Warnungen vor der schwierigen Anfahrt.
Ja die Zufahrt ist unbefestigt und weitestgehend einspurig.
Bei Gegenverkehr gibt es Möglichkeiten auszuweichen, doch sonst können wir die verschiedenartigsten Warnungen nicht verstehen.
Bei Trockenheit könnte man ganz entspannt auch mit einem PKW anreisen.
Gleich hinter dem primitiven Parkplatz beginnt das Gelände der "Lost City".
Wir begegnen nur einem einzigen anderen Paar, sonst haben wir das Gebiet für uns ganz alleine.
Es gibt hier viele interessante Informationsschilder.
... eine versteinerte Elefantenherde?
Es gefällt uns ausgesprochen gut hier.
In einige Steinformationen kann man Figuren interpretieren. Andere sind überwuchert mit Pflanzen oder Wurzelwerk.
Ein klasse Ambiente!
Nach einer knappen Stunde haben wir sehr viel gesehen und fahren wieder ab.
Vom doch sehr großen Parkplatz sind es nur wenige Meter (asphaltiert) zu laufen bis zum Vistapoint von dem man einen guten Ausblick
auf den kaskadenartigen Wasserfall hat. Eigentlich sind es mehrere Wasserfälle, die zwischen 10 und 16 Meter hoch sind.
Zum Plungepool führt ein unbefestigter Wanderweg hinab.
Es ist früher Nachmittag und die Wasserfälle sind schon im Schatten.
Fototechnisch ist es eher eine Vormittags- bzw. Mittagslocation.
Obwohl uns schon im ganzen Park unterschiedlich große Termitenhügel begeistert haben, stehen sie hier fast museumsartig nach
Art sortiert.
Termiten sind sehr soziale und staatenbildende Insekten.
Demzufolge gibt es auch Rangfolgen, auch Kasten genannt.
Sie ernähren sich fast immer von totem Holz und die Bauten sind je nach Lage von unterschiedlicher Farbe.
Die Hügel haben eine große Festigkeit.
Eine sehr informative Tafel auf dem Aussichtsplateau gibt uns einen kleinen Überblick über den Aufbau eines
solchen "Hügels", in den wir verständlicherweise nicht reinschauen können.
Und so werden sie aufgeteilt:
- Queen: lebt umgeben von Arbeitern in der untersten Ebene des Hügels und produziert die Eier für die Kolonie
- Nymphen: große, unreife Geschlechtstiere mit sehr kleinen Flügeln, beherbergen die darüberliegende Etage
- Arbeiter: blasser Kopf, grau-weißer Körper dessen Larven klein und weiß sind
- Soldaten: dunkler Kopf, die Verteidiger der Kolonie leben in der obersten Ebene
Die Form der Hügel kann unterschiedlich sein.
Daran erkennt man welche Termitenart hier gebaut hat.
Die Kompasstermiten - Magnetic Termites bauen flache Hügel.
Die Spinefextermiten stellen die massiven, klumpenartigen Hügel her.
Soweit zur Theorie.
Von der Plattform (hier herumlaufen und das Annähern an die Hügel sind nicht erwünscht) schaut man auf ein recht großes Gebiet voller ganz flacher, etwa 1,5 bis 2 Meter großer Termitenhügel, also
die der Kompasstermiten.
Die flache Bauweise dient der Klimatisierung. Sie alle stehen in exakter in Nord-Süd-Ausrichtung. Auf diese Weise trifft nur die
schmale Seite auf die Mittagssonne.
Architekten der Natur
Auf der anderen Seite der Straße stehen mehrere klumpenartige Hügel.
Ein Hügel, den man praktisch auf jedem Foto im Netz findet, soll fünf Meter groß sein.
Ein Anderer ist mit einem rollstuhlgerechten Weg umrundet.
Naja. Beeindruckt nicht wirklich. Da es im Park zahlreiche "freistehende" Hügel jeder Größe gibt.
Außer eben diese Flachbauten, die wir so bisher nirgends gesehen haben.
Mit dieser Attraktion beenden wir den viel zu kurzen Besuch im Litchfield National Park.
Für den Auftakt unserer Reise hat er uns sehr gut gefallen.
Die #Termite Mounds und die # Florence Falls sollte man aus Fotografensicht eher am Vormittag bis Mittag besuchen.
Mein Highlight war eindeutig die # Lost City.
Wir verlassen den Park nach 17 Uhr.
Jetzt soll es noch über den Stuart Hwy nach Darwin gehen.
Doch die Müdigkeit und die Folgen des Jetlags schlagen besonders bei Rainer, dem Fahrer, zu.
In einer Stichstraße bleiben wir stehen und machen ein kurze "Augenpflege".
Als ich wieder zu mir komme, sehe ich im Rückspiegel einen traumhaften Sonnenuntergang.
Das Dinner nehmen wir wieder im Char Restaurant ein.
Es ist, wie erwartet, wieder ein voller Erfolg.
Und nach einem Tag Autofahrt sieht unser schönes, weißes Auto so aus:
Gefahrene Strecke: 398 km