Andorra - Spanien - Frankreich - Spanien -Frankreich

Ein Nachmittag und eine Nacht waren ausreichend, um sich ein Bild vom Zwergstaat Andorra zu machen. Enttäuschend fände ich den Aufenthalt hier, wenn mir nicht ganz zufällig ein Bildband im Foyer des Hotels aufgefallen wäre.
So verlängern wir die ohnehin lange Anreise bis Angèles-Sur-Mer und fahren am Vormittag in das nördlich von Andorra la Vella gelegene Skigebiet Arcalís und schauen uns im Bergdorf Pal um. Ich bin froh, dass wir uns die Zeit genommen haben. Meine Meinung über Andorra habe ich so etwas aufpoliert.

Kurz nach Eins tanken wir unsagbar preiswerten Kraftstoff und tingeln dann von Grenze zu Grenze. Beim Verlassen Andorras werden explizit wir an der Grenze raus gewunken. Wobei es scheint, als wenn jeder "Anderthalbte" aus der Reihe gewunken wird. Nun. Der geschulte Blick des Grenzbeamten kann nichts Verdächtiges finden. Wir dürfen nach Spanien einreisen.

España erwartet uns und wir vergessen ganz die Warntafel für die am Auto hängenden Fahrräder anzubringen. Aber die Strecke ist außerhalb der Zivilisation. Wir sind alleine auf der Bahn Richtung französische Grenze, von der ich mir wesentlich mehr versprochen habe. Eine absolut unspektakuläre Landschaft. Vielleicht aber sind die Pyrenäen hinter den tiefliegenden Wolken versteckt. Man weiß es nicht. Eine Dreiviertelstunde später erreichen wir Frankreich. Würde das Navi nicht die für Frankreich geltenden Verkehrsregeln anzeigen, hätten wir den Länderwechsel gar nicht gemerkt. Das Navi kommt nicht zur Ruhe. Fünf Minuten später erreichen wir Llívia, das wieder zu Spanien gehört.
"Llívia? Never heard about that"
LLívia, eine spanische Exklave die fast 1.500 Einwohner hat. Und ein Schloss haben sie auch.
Leider gießt es Strippen. Ok. Dann wollen wir irgendwo einkehren. Die Restaurants sind dicht. Aber ein offenes Café werden sie doch haben.
Nicht. Nee?
So schnell kann man nicht nach Lokalitäten Ausschau halten und Schwupps sind wir wieder in Frankreich. Inklusive entsprechender Länder-Anzeige im Navi.
Wenn schon kein Kaffee, dann gibt es wenigstens ein Ausfahrtsschild.

Endlich eine lange Fahrt und Zeit am Reisebericht zu schreiben. Das mit den Live-Notizen hat nicht ganz geklappt. Ich hänge hinterher. Alles was wirklich stimmt, ist Rainers Part. Er notiert ganz gewissenhaft die gefahrenen Kilometer in unser Reiseheftchen.

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Die richtige Muße zum Schreiben will sich nicht einstellen. Ich gucke aus dem Fenster und suche nach Worten... Und da!
Da habe ich eine Brücke gesehen! So schön in die Landschaft eingearbeitet. Wir fahren ein wenig zurück. Es ist eine willkommene Pause, um sich die Beine zu vertreten und die Brücke zu bestaunen. Die 234 Meter lange Pont de Cassagne ist eine Eisenbahnbrücke. Was man von unserem Standpunkt nicht erkennen kann ist, dass sie 75 Meter über dem Fluss Têt hängt.

Pont de Cassagne,Frankreich,born4travel.de

Je weiter wir gen Nordosten fahren, desto besser wird das Wetter.
Wir tangieren verschiedene Orte - und wie nicht anders zu erwarten, halten alle Lokale ihre Türen fest verschlossen.

Die Fahrt entlang der N116 bietet echt nette Ausblicke. Leider sind wir schon ziemlich spät dran. Stehenbleiben und zum Bespiel den Ort Fontpédrouse zu erkunden, ist absolut nicht drin, wenn wir noch im Hellen ankommen wollen.

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Die gemauerte Pont Séjourné ist ein weiteres Eisenbahnviadukt.
Die 217 Meter lange Brücke überspannt nicht nur die Fahrbahn N116 sondern auch den Fluss Têt über zwei Ebenen.

Pont Séjourné,Frankreich,born4travel.de
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Den Namen der nächsten Brücke konnte ich nicht herausfinden. Egal. Trotzdem schön und kommt somit in mein Portfolio.

Thuès-Entre-Valls,Frankreich,born4travel.de

Schon bin ich dabei auf diese nächste Attraktion zu verzichten und nicht den kleinen Umweg über Illa zu nehmen. Doch ich werde eines besseren belehrt. Denn die vermeintlich kürzere Strecke ist eine Langsamere. Und dazu ist fast am Ende des Tages wirklich keine Zeit mehr. Es ist kurz nach Vier als wir den Parkplatz erreichen. Parkplätze sind genügend da. Es ist ja auch Dienstag.
Meine Knie sind vom langen Fahren eingerostet. Kein Wunder aber auch.

# Les Orgues d'Illa - Die Orgeln von Illa

Die Attraktion liegt etwas außerhalb der Stadt. Auf der nördlichen Seite des Têt. Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert. Wir zahlen 5€, um „Die kleine Schwester des Bryce Canyon“ sehen zu dürfen.
Ein kurzer Spaziergang auf einem breiten Sandweg mit leichtem Anstieg führt uns bis zum eingezäunten Areal der Orgeln. Dabei tangieren wir eine Freiluftausstellung mit Metallplastiken. Ähnlich wie wir diese schon aus Borrego Springs kennen.

Ille-sur-Têt,Pyrénées-Orientales,Occetanie,Frankreich,born4travel.de

Es folgt eine weitere Kontrolle bevor wir zum Amphitheater aus Hoodoos mit und ohne Hut dürfen. Die große Hauptformation aus Sand und Lehm, die im Laufe der Zeit durch Erosion modelliert wurde, ähnelt tatsächlich einer Orgel. Daher wohl der Name.

Das Gelände ist sehr übersichtlich. Als jemand, der tatsächlich schon den Bryce Canyon und viele andere solcher Formationen im Südwesten der USA besucht hat, ist man enttäuscht, dass man keine Gelegenheit hat, in all die Gängen hinein zu spazieren und weitere Ansichten zu entdecken.

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Das Gelände ist sehr übersichtlich was die Größe anbetrifft.
Im Grunde genommen empfinde ich es wie das Bestaunen eines Bauwerks von außen. Der beträchtliche Abstand zum Naturbauwerk dient verständlicherweise zu dessen Schutz. Das verstehe ich. Dennoch hält sich meine Begeisterung in Grenzen.

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Eine halbe Stunde später haben wir alles gesehen und sind auf dem Weg zum Auto.

Mein Urteil: Eine schöne Location wenn es auf dem Weg liegt.

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Kurz nach 18Uhr erreichen wir endlich das Hôtel & Spa Les Mouettes.

Gefahrene Strecke: 271 km


Die Region um Argèles sur Mer

Die Region um Argèles sur Mer befindet sich da, wo die Ausläufer der Pyrenäen auf das Mittelmeer treffen. Nur wenige Kilometer nördlich der spanischen Grenze beginnt die Küste der Côte Vermeille zu der neben Argèles sur Mer auch Collioure, Port-Vendres und Banyuls zählen. Sie zeichnet sich nicht nur durch ihre Küste aus. Dieser wundervolle Landstreifen bietet Weinberge, mittelalterlichen Kirchen und Festungen.
Und nun sind wir da.

Egal welche WetterApp ich checke, für die einzigen zwei Tage am Meer ist Regen angesagt.
Es scheint wie verhext. Genau wie bei unserer Stiefelumrundung am Cape Vaticano. Die zwei einzigen Tage am Meer waren vollkommen verregnet. Nun ja. Es ist nicht zu ändern.
Dann kommt es anders als man denkt. Die Stark-Regenwolken sind eigensinnig und machen was sie wollen. Wir verbringen zwei wundervolle Tage bei meist sonnigem Wetter ganz ohne jeden Regentropfen.

Der Anreisetag war nicht nur speziell sondern auch sehr lang. Als wir aussteigen spüren wir sofort dieses gewisse Flair eines Badeurlaubs. Wir wohnen zwar nicht direkt am Wasser und dennoch ist es der Geruch, eine Mischung aus salzigem Meer und Fichten, der mich sofort an Ostsee erinnert.
Das Einchecken erfolgt ganz leger. Als erstes - das haben wir schon während der Anfahrt so vereinbart - bitten wir um die Streichung des schon gebuchten Frühstücks. "Kein Problem" wird uns gesagt. Darüber sind wir so froh. Das Aufstehen zur bestimmten Zeit nervt uns nämlich enorm.
Das Zimmer zur Meerseite ist schön. Auch der kleine Balkon hat eine ganz nette Aussicht. Wir machen uns frisch für den letzten Teil des Tages und essen heute am Pool. Es ist nichts Besonderes, weil die Küche schon geschlossen hat. Aber das ist uns egal. Wir sind hungrig. Man zaubert uns einen kleinen, leckeren Snack und zusammen mit einem Glas Wein/Bier sind wir happy und beenden wir den langen Tag.

Argelès Sur Mer,Hotel&Spa Les Mouettes,Occetanie,Frankreich,born4travel.de
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Wir wohnen westlich von Argèles. Am Mittwoch ist wieder Markttag.
An der Rezi frage ich nach dem Standort des Marktes. Aber dort empfiehlt man uns den Ort Collioure. Da soll der Markt viel hübscher sein. Ich frage nebenbei, ob die Entfernung auch mit dem Rad möglich sei. "Aber ja!" - ist die Antwort.
Nun. Vermutlich sind wir die letzten Touristen, die mit einem Öko-Fahrrad, also ohne Batterie unterwegs sind. Oder sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand mit solchen Rädern noch in bergige Landschaften fährt.
Die Strecke bis Collioure ist nur drei Kilometer lang. Dafür ist der Anstieg unglaublich! Mein Puls erreicht Peaks von 145 bpm und wir brauchen mit Mini-Pausen ganze 26 Minuten. Die gesamte Strecke ist ein Anstieg. Am Stadtrand erst geht es steil bergab. Ich "freue" mich schon jetzt auf den Rückweg 🤪

# Collioure

Der Wochenmarkt Collioure's ist kleiner als der Markt in Figeac. Zwei Drittel der Stände bieten Kleidung, Taschenmesser und Schmuck an. Wir können nur zwei Gemüse-und Wurststände und einen Käsestand entdecken. Etwas ernüchternd. Dennoch finden wir alles für ein selbstgemachtes Abendbrot

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Unsere Fahrräder lassen wir am Gelände des Marktes angeschlossen stehen und schlendern etwas durch den Ort. Hier ist schon mächtig was los. Die engen Gassen haben dieses schöne italienische Flair. Ich mag diese Häuser mit den bunten Fassaden, die bei diesem wunderbaren Wetter noch schöner aussehen. Andenkenläden buhlen um Kundschaft. Aber das interessiert uns nicht. Eher ein Restaurant in dem wir vielleicht frühstücken könnten. Eins das eine Terrasse hat wäre super. Wir finden auch eins und das hat sogar einen freien Tisch. Leider passiert nix. Nach einer Viertelstunde des Wartens auf einen Kellner gehen wir wieder.

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Eigentlich will ich wieder zurückfahren. Rainer besteht darauf den Strand zu suchen, der hier irgendwo sein müsste. Eigentlich will ich das nicht, da wir eh kein Badezeug mit haben. Aber ich habe keine Chance. Glücklicherweise hat sich Rainer dann doch durchsetzen können, denn der Strand ist zwar enttäuschend aber entlang der Promenade scheint die Auswahl an Bistros und Cafés unendlich.

# Plage de Collioure

Zugegeben. Je mehr wir die Welt bereisen, desto anspruchsvoller werden wir.
Unter einem Traumstrand verstehen wir beide alles anderes als die Plage de Collioure. Das Wasser ist zwar herrlich blau bis türkis aber die Kieselsteine...? Na ja.

Die Wahl ist gefallen. Wir entscheiden uns für das Restaurant San Vicens. Ein Tisch in der vordersten Reihe ist auch noch vorhanden.
Ein toller Platz. Das nennen wir Urlaub: Tolles Essen - ein Glas Weißwein und der unverstellte Blick aufs Wasser umrahmt von alten Gebäuden. Dem Château Royal de Collioure rechterhand und dem Phallussymbol Colloiure's linkerhand. Die Sonne macht es perfekt. Unser Kellner ist super: Nett und extrem flink. Wir finden jeder eine Kleinigkeit, die für uns das Frühstück und Mittag sind.
Doch dann Drama, Drama... mein Carpaccio ist mit einer Tunfischsoße betröpfelt. Rainer bieten mir seinen Salat an. Auch nicht schlecht. Aber das Beste ist letztendlich meine Idee, mir eine köstliche Nachspeise bringen zu lassen, während Rainer beide Gerichte isst.

Restaurant San Vicens,Collioure,Occetanie,Frankreich,born4travel.de

Église Notre-Dame des Anges:

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Entspannt geht es weiter. Kurzerhand entschließen wir uns das Schloss zu besichtigen. Nicht aber ohne unserer Räder zu holen.
Erst ulkt Rainer rum, ob die Räder wohl seinen Besitze gewechselt haben und als sie dann tatsächlich nicht mehr da stehen, wo wir sie abgestellt haben, ist ihm gar nicht mehr nach Spaß zu Mute. Ich dagegen kann mir nicht vorstellen, dass jemand solche alten Räder klauen würde. Niemals! Der Wochenmarkt ist geschlossen und die Stände abgebaut.
Etwas verunsichert fragen wir drei Männer von der Müllabfuhr, die gerade dabei sind den Marktplatz zu säubern. Sie können kein Englisch und wir nicht Französisch. Aber bicicletta versteht jeder. Und tatsächlich zeigt er auf die Räder hinter sich. Er macht uns irgendwie verständlich, dass sie da wo sie standen, etwas gestört haben. Deshalb haben sie die Räder hier zur Seite gestellt. Na wer sagt's denn. Franzosen sind doch echt nette Menschen!

Collioure,Occetanie,Frankreich,born4travel.de

# Château Royal de Collioure

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Grundwissen im Schnelldurchlauf:
1276 - 1344 errichten Grafen von Roussillon und Könige von Aragon den Palastes der später Sommersitz der katalanischen Könige von Mallorca ist.
16. Jahrhundert - Burg wird von Spaniern besetzt und zur spanischen Zitadelle.
1671 - Louis XIV modernisiert die Anlage, macht es zur französischen Zitadelle, errichtet einen Graben einen halbmondförmigen, kleinen Vorplatz Das rundum befestigte Cap wird Hafenstadt.
Anfang des 20.Jahrhunderts gibt die Armee die Zitadelle auf und überlässt sie dem Verfall.
1922 - Die unter Denkmalschutz gestellte Burg wird vollständig restauriert
1939 - Die Armee richtet ein "Speziallager" für als gefährlich geltende Flüchtlinge des spanischen Krieges ein.
1952 - Das Departement des Pyrénées-Orientales erwirbt die Zitadelle und beginnt mit Restaurierung
2016 - Bei Archäologische Ausgrabungen entdeckt man unter dem Waffenplatz Fundamente einer römischen Stadt.

Château royal de Collioure,Occetanie,Frankreich,born4travel.de
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Mit Argusaugen beobachte ich nebenbei diese Hauptakteure, die gruseligen Wolken.
Schließlich sind wir mit Fahrrad hier.

Die Wehrgänge sind hervorragende Plätze für die beste Aussicht auf die Bucht in beide Richtungen.

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Ausblick auf die Plage de Collioure und die Altstadt

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... und die Plage de Port d'Avall

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Der Waffenplatz:

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Nach diesem wunderschönen Ausflug in die Historie Collioure's wollen wir zurück. Der anfängliche Anstieg aus dem Ort ist schnell geschafft und dann macht die Fahrt richtig Laune, denn es geht nur bergab. Ich muss sogar mehrfach bremsen, um nicht zu schnell zu werden.
Das Schlechtwettergebiet hat sich verzogen. Ein Cappuccino später steht der nächste Plan:
Wir fahren die D86 Route de Madeloc zum gleichnamigen Schloss, das man vom Château so gut sehen konnte. Die vormittägliche Sporteinheit hat gereicht, um die wichtigen Ringe der Watch mehrfach zu schließen. Deshalb geht's nun bequem mit dem Auto in die Weingegend auf der Route de Madeloc.

# Tour de Madeloc & Banyuls-sur-Mer

Die herrliche Straße bringt uns sehr schnell in eine Höhe von um die tausend Meter. Außer ein paar Trainierenden auf dem Rad haben wir die Straße für uns allein. In den USA nennt sich so etwas "Scenic drive". Besser kann man es nicht beschreiben.
Die Straße endet etwa einen Kilometer vor dem Turm. Den Rest muss man zu Fuß bestreiten. Ein junges Paar kommt uns entgegen und gibt uns die alles entscheidende Info: Der Turm ist geschlossen. Ein Glück! Ich lege keinen gesteigerten Wert darauf, dort hoch zu gehen. Mir reicht diese wunderbare Sicht auf all die kleinen Orte am Meer.

Route de Madeloc,Occetanie,Frankreich,born4travel.de
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Die Serpentinen nicht zu fahren wäre schade. Die führen dann weiter nach Port-Vendres, wo wir unser Wasserreservoir auffüllen und entlang der Küste Richtung Angèles fahren.
In Banyuls-sur-Mer bleiben wir dann doch noch stehen. Einen Sandstrand gibt es auch hier nicht, dafür aber seltsame Steinformationen. Es ist schon spät und die Sonne längst untergegangen. Mein IPhone kriegt dennoch recht ordentliche Aufnahmen hin.

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# Argèles-sur-Mer

Auf der Suche nach einer kleinen Bucht mit Sandstrand zieht es uns am zweiten Tag direkt an den Küstenstreifen, den wir aus dem Fenster sehen. Mit dem Auto geht es auf einen eher wilden Parkplatz. Von dort aus starten wir die Suche.
Vergeblich.
Die Buchten sind wunderschön und vor allem fotogen. Das Wasser ist extrem klar. Zum Baden dennoch ungeeignet. Zum einen muss man mit festen Schuhen absteigen - und selbst da muss ich höllisch aufpassen nicht abzurutschen - und von Sandstrand kann ich weiter träumen. Hier gehe ich nicht ins Wasser. Viel zu groß ist mir die Gefahr mich im Wasser zu verletzen.
Schade.

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Heute sind wir etwas cleverer:
Mit den Rädern im Gepäck fahren wir mit dem Auto nach Collioure. Das Auto bleibt auf dem hoch oben gelegenen Parkplatz am Bahnhof. Wir radeln runter ins Dörfchen, vorbei am Chateau bis Plage de Port d'Avall.

# Plage de Port d'Avall

Die Bucht östlich des Schlosses ist heute unser Ziel. Die ist nicht nur größer - sie ist auch turistenärmer. Hier gibt es nur keine Tourishops.

Plage de Port d'Avall Collioure,Occetanie,Frankreich,born4travel.de
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Wir haben wie immer noch nicht gefrühstückt und der Hunger meldet sich ganz langsam. Es ist kurz nach Eins, als wir im Restaurant La Voile aufschlagen. Die Lage ist fantastisch. An der Spitze einer kleinen Landzunge und erhöht. Wir bekommen (ganz ohne Reservierung) den besten Platz. Jedenfalls aus unserer Sicht. Ganz vorn an der Spitze des Restaurants sitzen wir an einer Barplatte mit dem besten Blick den man haben kann.

Plage de Port d'Avall Collioure,Occetanie,Frankreich,born4travel.de
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Hinter dem "La Voile" geht die Mole noch etwas weiter.
Wird es noch interessanter? Nö. Nicht für uns.
Also kehren wir um.

Plage de Port d'Avall Collioure,Occetanie,Frankreich,born4travel.de

Noch einmal der Rückblick auf die Spitze, wo sich das Restaurant La Voile befindet.
Es ist kaum zu erkennen.

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Am Fuße des Château's steht ein Musiker knietief im Wasser. Sein roter Schirm schützt ihn vor der Sonne. Die Musik ist klasse. Wir verweilen ein wenig auf der umlaufenden Steinbank und genießen die Musik, die durch die hohe Wand der Burg hinter uns eine ganz besondere Akustik zaubert. Als wir ihm etwas in seinen Geldbeutel werfen ermuntert er uns zu dieser Musik zu tanzen. Ok. Wir beide sind die Obertänzer bei jeder Feier. Aber um hier zu tanzen hätte ich noch zwei, drei weitere Gläser Wein gebraucht 😆

Plage de Port d'Avall Collioure,Occetanie,Frankreich,born4travel.de
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Von Port-Vendres gibt es wirklich schöne Aufnahmen im Netz. Keine Ahnung wo und wann die gemacht wurden. Und ob alle Kräne und alle hässlich großen Tanker wegretuschiert wurden... Uns jedenfalls gefällt der Ort absolut nicht.
Das Cap Béar fahren wir auch mit Auto an. Ich schreibe das, weil man den auch aus dem Ort per Pedes erreichen kann. Vermutlich benötigt man anderthalb bis zwei Stunden bis dahin.
Hier oben stehen viele Busse. Mit unseren Worten: Studiosus & Co.
Bis zur Spitze zu laufen, habe ich gar keine Lust mehr. Rainer geht allein und ich lasse meine Rückenlehne nach hinten fahren und begnüge mich mit einem Powernap.

Cap Béar,Port-Vendres,Occetanie,Frankreich,born4travel.de

Am späten Nachmittag radelt Rainer noch in die Altstadt von Angèles-sur-Mer und bringt keine einzige Aufnahme mit. Seine Begeisterung schien sich in Grenzen zu halten. Andernfalls hätte ich mir anhören müssen, was ich doch verpasst hätte. Nur der Hafen gefiel ihm.

Argelès Sur Mer,Occetanie,Frankreich,born4travel.de
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Was wir echt verpasst haben: Diesen Sandstrand. Welch' Schande!

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Den Rest des Tages verbringen wir wechselnd im Pool und im Whirlpool.
Ich kann nicht sagen, wo die anderen Gäste sind. Oder ist überhaupt jemand hier? Wir sind die ganze Zeit über allein in der Poolanlage. Besser geht es doch nicht!

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Genau wie gestern gibt es zum Abend "Hausmannskost" mit Eingekauftem vom Markt.
Doch mein Höhepunkt sind die Tomaten. Gelbe und Graurote. Es ist für mich wie im Tomatenhimmel zu sein

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Unsere Unterkunft: Hôtel & Spa Les Mouettes

Das Hotel befindet sich zwischen Argelès-sur-Mer und Collioure auf einem Felsvorsprung mit garantiertem Blick auf das Mittelmeer. Das Haus hat den Charme vergangener Tage. Was nichts Schlechtes bedeuten soll. Im Gegenteil. Es ist wunderbar übersichtlich und außerhalb der Saison ein Ort der Ruhe. Es gibt einen großen kostenlosen Parkplatz.

Wir haben ein Deluxe-Zimmer mit Balkon und Meerblick gebucht. Auf dem Balkon gibt es eine kleine Sitzgarnitur.
Das Zimmer ist sehr geräumig und was mir am besten gefällt, sind die zwei Polsterstühle mit zwei kleinen Bartischen. Hier sitzen wir, wenn am späten Abend draußen die Mücken nach Opfern suchen und genießen den Blick durch die Fensterscheibe.

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Die Poolanlage ist super in Schuss. Der große Pool ist beheizt. Etwas erhöht befindet sich ein Whirlpool, von dem man wiederum den fantastischen Blick auf die Anlage und das Meer hat.

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Ach die Allgemeinräume sind ansprechend eingerichtet.
Im Hotel wird jeden Morgen ein Frühstücksbüfett angeboten, was wir allerdings nicht genutzt haben. Tagsüber und abends gibt es eine kleine Menükarte mit recht schmackhaften Snacks und Salaten (approved und für gut befunden).

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Was mir schon beim ersten Rundgang aufgefallen ist, war der große Mac nebst Maus, die weder angekettet noch sonstig gesichert da lag und auch nach drei Tagen noch vorhanden war.

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Blick auf das Hotel

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In Angèles sur Mer haben wir einen wunderbar entspannten Urlaub verbracht. Ganz ohne Planung vor der Reise hat sich doch einiges Sehenswerte ergeben.
Verpasst haben wir natürlich den Sandstrand. Das ist natürlich sehr schade.
Aber wer sagt, dass wir das letzte Mal hier waren?


So geht es weiter

Ganz am Anfang war die Idee im Mai in die Provence zu fahren.
Lila Lavendelfelder das Synonym für die Provence zu sehen, war mein Traum. Wie man sieht, kam es ganz anders. Unsere bisherige Reise hat uns in so viele schöne Ecken Frankreichs geführt. Für die Provence blieben letztendlich nur drei Tage, die wir ab morgen in Angriff nehmen werden.
Dass Lavendel erst Ende Juni oder gar Anfang Juli blüht, das habe ich kurz vor der Reise erfahren. Nun gut. Man kann nicht alles beim ersten Mal haben. Dennoch wird uns die Provence mit ungeahnten Landschaften überraschen, die wir hier nie erwartet hätten.
Und Mireille Mathieu's Song für Sonntags muss dann auch noch auf einen weiteren Besuch in Frankreichs Provence verschoben werden.