Anreise einmal anders
Mit einem kurzen Rundgang zum Kennenlernen von Roquebrune beenden wir den Aufenthalt an der Côte d'Azur. Nicht ganz. Diese etwas verhuschte Aufnahme gelingt mir während der Fahrt auf der A8. Für den typischen Anblick Mentons gibt es nicht einmal einen Outlook. Schade eigentlich.
Für unsere nächste und letzte Station unseres Urlaubs geht es in die Französischen Alpen, nach Monêtier-les-Bains.
Googles schnellste Streckenführung führt uns über Italien. Für die 382 Kilometer sollen wir 4:50 Stunden einplanen.
Es fühlt sich seltsam an, diesen vermeintlichen Umweg zu machen. Aber der Weg über Lyon
wäre nur wenige Kilometer kürzer, jedoch würde die Fahrt etwa eine Stunde länger dauern.
Letztendlich bin ich überhaupt nicht böse. Irgendwo auf der Strecke wird sich ein italienischer Carreefour
finden lassen, um mein Olivenöl-Lage zu Hause aufzufüllen.
Halb Elf also, sind auch wir abfahrbereit.
Aus dem Norden zieht ein heftiges Unwetter über uns. Es hängt ja schon seit Tagen hier und wird von den Alpen abgehalten weiter
nach Süden zu ziehen.
Und so haben wir 50 Minuten später, schon in Italien, schönstes Gute-Laune-Wetter.
Im Süden Tourin's geht's in einen Carreefour Superstore und hier geht nicht nur
Olivenöl mit sondern Rainers Lieblingskuchen, den er seit dem ersten Italienurlaub 2020 so lieben gelernt hat.
Kurz vor der französischen Grenze gibt es noch einen Boxenstopp.
Einmal tanken. Und einen Cappuccino bitte.
Wir sind an einer Tanke und von diesem Cappuccino habe ich wirklich außer heißer, brauner
Brühe nix erwartet. Doch was ich hier trinke, ist der Wahnsinn. Nach drei Wochen Frankreich endlich mal wieder
ein Cappuccino, der sich auch so nennen darf. Der Geschmack sehr vollmundig und der Milchschaum wie feste Sahne.
Ein Traum!
Wir stechen nun in die Alpen.
Noch sieht es Wetter technisch akzeptabel aus. In der Ferne jedoch, in Richtung des Hochgebirges,
sieht es gruselig aus. Auch die WetterApp prophezeit nix Gutes. Deshalb genießen wir das, was wir jetzt haben:
Einen recht guten Blick auf die Berge.
Gefahrene Strecke: 387 km
Angefallene Mautgebühren: 42.80 €
Le Monêtier-les-Bains - Hautes-Alpes
Le Monêtier-les-Bains war eigentlich nicht die erste Wahl. Ursprünglich war ein
wiederholter Aufenthalt in Chamonix geplant. Da, wo wir im Oktober 2022 waren und
das schlechteste Wetter überhaupt hatten. Den Mont Blanc konnten wir damals nur erahnen.
Das Risiko, noch einmal die gleichen Wetterbedingungen abzufassen, war zu groß.
Deshalb entschied ich die letzten drei Nächte in Le Monêtier-les-Bains zu verbringen.
Die letzte Stunde unserer Fahrstrecke regnet es. So soll es auch die nächsten Tage bleiben.
Wie frustrierend!
Vom Auto bis zum Check-in des Hotel Le Monêtier
kommen wir glücklicherweise über die überdachte Garage.
Momentan gießt es.
Das Personal im Hotel ist extrem jung. Rainer meint dann immer, wir wären jetzt in einem Alter, wo alle
jünger sind als wir. Recht hat er. Leider 😝
Alles läuft ziemlich easy ab. Wir bekommen ein Zimmer in der 3.Etage.
Ich frage, was wir während unseres Aufenthaltes in der Gegend machen könnten.
Erst kommt ein Achselzucken und dann empfiehlt uns die Gutste Rafting.
Ich sage lieber nicht, was ich gerade denke. Rainers Kommentar: Alles Praktikanten - kein Hotelier dabei.
Unser Zimmer ist sehr schön und geräumig. Die Aussicht auch ganz respektabel.
Was aber nun? "Never change a running system" sagen wir uns und machen es uns auf dem Bett mit einem Cappuccino und dem in Italien gekauften Kuchen gemütlich. Meine Lieblingstasse hat den Transport nur mit einem kleinen Schaden überstanden. Jetzt hat sie eine Buchte für meinen Daumen.
Als es selbst nach der Ruhepause nicht aufhört zu regnen, schnappen wir uns einen Maxischirm und gehen doch noch spazieren. Den ganzen Tag nur sitzen, ist ja auch nicht gerade zuträglich.
Ein paar Strahlen quälen sich durch die Wolken.
Die Kirche, die wir aus dem Hotelflur sehen, sieht doch mit diesem Hintergrund fotogen aus.
Oder etwa nicht?
Le Monêtier-les-Bains scheint ein typisches Skiörtchen zu sein. Das verraten uns die Plakate.
Wir spazieren bis zum Ende des Ortes, was ja nicht so weit ist. Von hier haben wir einen malerischen
Blick auf die Berglandschaft.
Jetzt hört es auch auf zu regnen. Na bitte. Geht doch.
Der Wasserstand scheint außergewöhnlich hoch zu sein.
Der Bach ist eher ein reißender Fluss.
Wir beobachten eine Weile das durchschießende Wasser und haben gerade den gleichen Gedanken: Hat die Kleine
von der Rezi an diesen Fluss gedacht, als sie uns Whitewaterrafting empfahl 🤔 .
Na ja. Ich kann die Empfehlung nur als Kompliment betrachten.
Die 130 Jahre hat sie uns wohl nicht angesehen.
Les Grands Bains du Monêtier heißt dieses Gebäude der riesigen Wassersportanlage. Damit wirbt auch unser Hotel. Leider steht auf deren Website nicht geschrieben, dass es erst am 27. Juni wieder eröffnet. Na ja. Nicht zu ändern!
Auf die Wetterprognose ist kein Verlass.
Ganz zu unserem Vorteil: Die Wolken machen mehr und mehr Platz für die Sonne.
Und da, wo man den Himmel sieht, ist der stahlblau!
Wir frühstücken im Hotel. Wir sind die Einzigen. Und wie wir erfahren auch die Letzten. Die meisten Hotelgäste sind wegen der Radrennstrecke hier. Und dafür muss man - wie es scheint - früh aufstehen.
# Col du Galibier
Der Col du Lautaret (Col, Pass auf Französisch) verbindet den Ort Briançon im Osten und Le Clapier im Westen. Nördlich des Écrins-Massiv. Als Teil der Route des Grandes Alpes ist unser Ort Le Monêtier-les-Bains eine vielbefahrene Strecke. Nicht nur von Autos. Auffallend viele Profiradler als auch Amateure sind unterwegs. Warum - das erfahren wir erst später.
Die Route gen Westen ist eine bequeme Art die Gebirgswelt zu bestaunen.
Wie sie alle heißen, ist uns unwichtig. So etwas haben wir hier nicht vermutet und kommen aus dem Staunen nicht raus.
Ab und zu kommt auch ein Auto ins Bild. Wie gut! So kann man den Vergleich zum Massiv besser ausmachen.
13,5 Kilometer weiter stechen wir in die D902. Bei Kenner besser bekannt als Cole du Galibier.
Für die 8.5 Kilometer brauchen wir eine! Stunde. Nicht weil sie schwierig zu fahren ist.
Nein. Wir bleiben ständig stehen und gucken.
Was für ein fantastisches Fleckchen Erde.
Ein Radfahrer, den wir durch das ständige Stehenbleiben schon mehrfach überholt haben,
ruft uns zu, dass wir weiter fahren sollen. Da oben wäre es noch schöner.
Noch schöner ?
Vor lauter Aaaah's und Ooooh's schleichen wir nur langsam Richtung Scheitelpunkt. Wir haben ja keine Eile.
Die Luft ist dünn. Aber nicht so, dass irgendjemand Probleme bekommt.
Die Passstraße ist zwar asphaltiert, dennoch haben wir Respekt vor der Leistung der vielen Radfahrer, die an uns
vorbeiziehen. Die Radfahrer sind in der Mehrheit auf der Straße. Nur wenige Motorräder sind unterwegs und noch weniger Autos.
Hier ein paar Wanderer zum Größenvergleich:
Am Scheitelpunkt angekommen erreichen wir 2.645 Höhenmeter.
Der Galibier ist der fünfthöchste asphaltierte Alpenpass und ein Klassiker für den Radsport.
1911 nämlich, war der Col du Galibier der erste jemals bei einer Tour de France
überquerte Alpenpass. 100 Jahre später, bei der Tour 2011, stand dieser Pass wieder im Mittelpunkt.
Die 18. Etappe am 21. Juli endete hier (von Süden kommend) auf dem Col du Galibier.
Laut unserem Flyer können wir nun über eine andere, asphaltierte Straße südlich der Gebirgskante
zurück fahren. Leider ist diese für Autos wegen noch vorhandenem Schnee geschlossen.
Auf Hotel haben wir noch keine Lust und fragen uns, was uns auf der anderen Seite des Tunnels erwartet.
Während wir überlegen, was wir als nächstes tun, spricht uns ein Motorradfahrer an und fragt, ob
man durch den Tunnel fahren kann. Ok. Wir sind nicht die einzigen Unwissenden.
Der Tunnel (gebaut 1891) sieht alles andere als vertrauenerweckend aus. Er ist nur vier Meter breit, absolut dunkel und unbeleuchtet. Die Gefahr lauert eindeutig für Radfahrer, die eventuell übersehen werden könnten. Obwohl die Durchfahrt für Fußgänger beziehungsweise Radfahrer verboten ist, hält sich keiner daran, denn die Passstraße ist ja geschlossen.
Auf der anderen Seite ist die Landschaft ein absoluter Leckerbissen, wenn man Landschaft so nennen darf. Ich finde keine geeigneten Worte über unsere Begeisterung! Wie aus der Vogelperspektive schauen wir auf die Spitzenkämme und in die Täler.
Die Straßenführung ist der Hammer.
Eine Serpentine folgt der anderen. Ziemlich steil bergab.
Auch hier sind reichlich Radsportler unterwegs. Bewundernswert sind die, die hochfahren.
Ich bin mir sicher, dass ich zu Fuß den sterbenden Schwan machen würde. Aber mit Rad...boooa!
Was für eine Leistung.
Die Landschaft ist schön. und wir wollen sie so gar nicht verlassen. Entscheiden uns deshalb für eine Wanderung.
Egal wie weit wir kommen. Einfach nur laufen, die herrliche Luft tief einatmen bis sich die Lungen bis zum Gehtnichtmehr aufpumpen.
Nach einer Stunde kehren wir zurück. Das reicht für uns Flachlandtiroler. Wir haben auch weder etwas zu essen noch zu trinken mit. Schade.
Man könnte sich so schön ins Gras setzen und picknicken.
Übersicht Plan Lachat:
Erinnert mich so an meine Kindheit. Wildblumen.
Auf dem Rückweg kurz hinter dem Tunnel erwartet uns das! Ein Schneebrett ist abgegangen und hat die Straße bedeckt.
Hilfskräfte, also andere Vorbeifahrende sind hinter dem Schneebrett. Unwillkürlich hofft man, dass es keinen
Radsportler getroffen hat. Oder doch? Ich meine, ein Auto hätte es auch von der Bahn schubsen können. Aber ein Radfahrer lebt da viel gefährlicher.
Während ich gerade am Nerven verlieren bin, rollt Rainer ganz vorsichtig an dem Schneebrett vorbei auf dem Teil der Straße,
die noch für uns übrig geblieben ist.
An dieser Stelle will ich im Moment des Abgangs nicht gewesen sein.
Aus was der Berg besteht ganz vom nahen gesehen:
Uns ist nach einem Salat. Vielleicht ein Glas Wein dazu.
Die Sonne scheint so schön. Vor dem Hotelrestaurant des Hôtel Des Glaciers stehen Tische mit Blick zur Gebirgskette.
Beim Blick aufs Menü bleibt Rainer bei seiner Wahl: Salat. Wie konsequent 👍🏻
Ich entdecke das Raclette und weil mir das im letzten Jahr in Chamonix so gut geschmeckt hat, wähle ich Salat ab und bestelle das Raclette.
Der Kellner erklärt uns aber, dass es eine Portion für 2 Personen sei.
Ok. Dann teilen wir eben. 25€ soll das Ganze kosten.
Kurze Zeit später kommt der Kellner wieder und meint, wir müssten für ein Raclette drin sitzen.
Das war zwar nicht im Sinne des ursprünglichen Gedankens, aber noch denken wir uns nix dabei.
Am Tisch dann wird ein Gestell mit einem Viertel Laib Käse aufgestellt. Jetzt ist uns auch klar, warum wir
im Restaurant sitzen müssen: Wegen dem Elektrogerät mit dem Käse drauf.
Wir gucken ganz interessiert bis die Kellnerin checkt, dass wir so gar keine Ahnung davon haben. Sie erklärt uns die Vorgehensweise.
Dann bringt sie zwei Teller auf denen Kartoffeln, mehrere Sorten Wurst und Schinken nebst Salat liegen.
Wir wären von einem Teller ganz ohne Käse schon mehr als Satt gewesen. Aber nein. Wir haben zwei Teller. Und den Laib Käse.
Verrückt. Das schafft man nicht, wenn man total verhungert wäre.
Nun. Wir schaffen den halben Laib und nicht annähernd den halben Teller. Was für eine Verschwendung von Lebensmitteln! Vermutlich wäre eine Großfamilie von dem Essen über-satt geworden. Wir lassen uns ein Doggybag geben. Etwas, was wir immer in den USA beobachtet haben, es aber noch nie selbst mitgenommen haben. Wir haben dann noch reichlich übrig, so dass wir ein komplettes Abendbrot davon machen können. Letztendlich war die Speise zum Teilen für zwei. Bei der Abrechnung berechnet man uns dann den Preis mal zwei. Irgendwie fühlen wir uns ziemlich abgezockt!
# Vallée de la Vallouise
Am Tag zwei will die Sonne wirklich nicht raus. Nicht zu ändern.
Wir werden dennoch nicht im Zimmer bleiben.
Über Briançon stechen wir in das Tal ein, welches der Fluss Durance in Jahrmillionen erzeugt hat.
Es ist das Vallée de la Vallouise, eins der Tore zum Parc National des Écrins.
Die Gemeinden des Vallouise-Pelvoux machen den Anfang der sehenswerten Fahrt.
Hier am Eingang des Tals wuchsen bis zum 19. Jahrhundert viele Weinberge.
Auf der Nordstrecke des Tals erreichen wir bald eine Ruinenstätte, zu der man hinab laufen kann.
Es sind Überbleibsel eines einstigen Dorfes, deren Bewohner schon vor vielen Jahrhunderten an dieser Stelle Wein angebaut haben.
Günstiger Boden, perfekte Belichtung und Sonnenschein machten diese Weinberge zu einer erfolgreichen
Kultur. Angebaut wurden frostsichere Rebsorten.
Der Abstieg ist steil und nicht ganz ungefährlich. Trotz richtigem Schuhwerk rutsche ich mehrfach auf dem Geröll aus. Ein Wanderstock wäre hilfreich - haben wir aber nicht mit. Letztendlich kommen wir beide unbeschadet hier unten an.
Am Ort gibt es nichts Besonderes zu sehen. Dennoch bereuen wir den Gang nicht.
Schön ist der Blick von hier. Obwohl unser Standort schon 64 Meter tiefer liegt als
die Straße, wo unser Auto steht, ist der Boden der Schlucht ein ganzes Stück niedriger gelegen.
Ein wunderbarer Ort, um das Ausmaß dieser Schlucht noch besser begreifen zu können.
Der Aufstieg ist fast schon leichter als der Abgang auf dem Geröll.
Die Höhendifferenz beträgt übrigens laut meiner Watch 64 Meter.
In Les Vigneaux, einem einstigen Weindorf des Hochlandes, das so typisch auf unserer Reise ist, fällt mir dieses Schulhaus von 1914 auf. Damals gab es offensichtlich getrennten Unterricht: Für Mädchen (Filles) und für Jungen (Garçons). Schön, dass dieses Zeugnis noch lebt.
Das Wetter ist immer noch sehr bescheiden. Vielleicht ist deshalb auf der Straße nicht viel los. Eigentlich sind wir alleine unterwegs. Manche Orte gleichen einem Museum mit zugeklappten Fensterläden. Wir fahren bis zum Ende. Soweit es geht. Das haben wir uns jetzt vorgenommen. Die Straße ist eingegrenzt von immer höher werdenden und enger stehenden Felswänden. Als wir den Fluss Torrent de Saint-Pierre überqueren, bleiben wir stehen. Das Wasser hat dieses schöne Gletschertürkis - egal wie dunkel und unfreundlich die Wolken sind.
Es gibt ein Ende der Straße. Am Ende des Vallouise-Tals.
Wir erreichen die Wiese von Madame Carle.
# Le Pré de Madame Carle im Écrins NP
Le Pré (die Wiese) de Madame Carle am Ende des Vallouise-Tals ist eines der Tore des Parks bei 1.874 Metern Höhe.
Ein Ausgangspunkt für hochalpine Wanderungen und Bergbesteigungen.
So etwas Aufregendes haben wir nicht vor. Wir parken unser Auto und spazieren durch das Wäldchen/Wiese
bis zu dem fast ausgetrockneten Flusslauf des Torrent de Saint-Pierre. Es ist der Fluss, den wir weiter unten gesehen
haben, der einer Stromschnelle glich. Der weitere Weg führt zu den Ausläufern des Le Glacier Blanc,
dem längsten Gletscher im Écrins-Massivs, der bei 4.015 Metern Höhe auf dem Gipfel des Dôme des Ecrins beginnt. Auf der anderen Seite
(auch kaum sichtbar wegen der schlechten Wetterverhältnisse) schleicht der Glacier Noir, der sich zeitweise sogar mit dem
Glacier Blanc vereint hat.
Alles das zu sehen, entgeht uns.
Zu wenig Zeit - zu wenig Infos vor der Reise - falsche Kleidung - zu spät vor Ort.
Aber alles ist ab nun im Sinn notiert für einen nächsten Besuch.
Wir machen das Beste daraus. Von dem, was wir ohne Anstrengung sehen können, nehmen die Eindrücke kein Ende
.
Das Refuge du Pré de Madame Carle ist geöffnet. Bei Regen wird natürlich nur drinnen serviert. Eine gemütliche Hütte zum Kaffeetrinken. Zugegeben. Schlechter kann ein Kaffee nicht schmecken. Aber er ist heiß. Und das tut gut.
Ich sehe mich um und bleibe bei diesem Bild hängen.
Einer Aufnahme, die sicherlich ein paar Jahrzehnte alt ist.
Beim genaueren Betrachten fällt mir die Kleidung auf. Baumwollsocken, Rock und Baumwolljacken.
Wahrscheinlich ist der Pullunder aus reiner und wärmender Wolle. Und es ging!
Heutzutage ist jeder Möchtegern-Wanderer mit Kleidung aus schnell trocknendem Hightech-Material
und wasserdichten Wanderschuhen ausgerüstet. Die Zeiten waren sicher anders.
Was mich bei diesem Anblick bewegt, ist die Frage, ob es gut ist für die Natur, dass
jeder in die Lage versetzt wird, jeden Punkt der Erde zu erreichen. Ob es gut ist, wenn ein Jedermann überall rumtrampelt
oder gar für mehr Convenience leichtere Zugänge und allerlei Hilfsmittel in die Natur gerammt werden.
Grad' als wir uns auf dem Weg zum Auto machen, entdecken wir einen Steinbock, der ganz galant von einem Schneefeld
zum anderen springt. Toll anzusehen.
Ach wie ich mich ärgere, mein "langes" Objektiv nicht bei zu haben. Ich hätte diesen Moment hervorragend
festhalten können. Aber mein Ärger wird noch größer, als in einer Entfernung von etwa 30 oder 40 Metern vor uns
auf der Wiese zwei dicke Murmeltiere miteinander kampeln und sich dabei in voller Größe zeigen.
Mein Handy gibt sich Mühe. Aber es kann nicht zaubern.
Gegen Drei machen wir uns auf den Rückweg. Es geht auf der anderen Seite des Flusses La Gyronde zurück. Es ist wenig aufregend hier. Es ist ein Skigebiet, das auf Touristen - nicht einmal vorbeifahrende - so gar nicht vorbereitet ist.
Am frühen Abend sind wir wieder zurück im Hotel.
Rainer kann nicht anders, als sich mit seinem "Öko-Rad" dem bergigen Straßenverlauf zu stellen.
Eine echte Herausforderung mit einem mehr als 20 Jahre alten Drahtesel.
Das Abendbrot nehmen wir im gut besuchten Hotelrestaurant ein. Es schmeckt gut. Mehr aber auch nicht. Jedenfalls verdient es nicht einzeln genannt zu werden, denn keine Speise war so interessant, um fotografiert zu werden.
Unsere Unterkunft: Hôtel Restaurant Le Monêtier
Das Hotel liegt mitten im Zentrum von Le Monêtier-les-Bains. Es liegt direkt an der Durchgangsstraße,
von der man aber nicht gestört wird, da alle Zimmer zur rückwärtigen Seite gerichtet sind.
Es ist ein sehr modern gestaltetes und sauberes Hotel.
Das Personal sehr jung, extrem freundlich, wirkt in der Hotellerie allerdings etwas unerfahren.
Es gibt einen kostenlosen, überdachten Parkplatz und eine große Außenterrasse.
Ein Schwimmbad hätte es perfekt gemacht.
Unser Doppelzimmer mit Balkon Nr. 26:
Die Einrichtung des Zimmers hat genau meinen Geschmack getroffen.
Moderne Gestaltung, viel Platz, zusammen mit wirklich vielen netten Elementen.
Im Regal, das im Flur untergebracht ist, kann man einiges unterbringen, damit nicht alles draußen herumliegt.
Es gibt genügend diverse Steckdosen zum Aufladen der vielen Geräte, die man
heutzutage so auf Reisen mit sich führt.
Unser Bett war sehr groß und bequem.
Auf dem Schreibtisch steht eine Nespresso Maschine.
Vom recht großen Balkon ist die Aussicht hervorragend!
Auch am Bad gibt es absolut nichts auszusetzen: Modern mit genügend Abstellflächen und
mit den heutzutage selten gewordenen Ausstattungen wir Q-Tips und Duschhaube.
Der Ausblick vom Balkon:
Rezeption - Restaurant - Bar:
Alles in allem ein sehr schönes, empfehlenswertes Hotel.
So geht es weiter
Das war unser Frankreichurlaub im Frühsommer 2023.
Die nächsten zwei Tage werden wir überwiegend im Auto verbringen.
Die Distanz von 1.410 Kilometer gilt es zu überwinden. Ein langer Weg, der zumindest am Anfang
eine wahre Augenweide ist...