Auf dem Weg in die Gorges du Tarn
Frühstück bis Neun - eine harte Ansage für uns Eulen.
Aber das kriegen wir hin, wenn es nicht täglich so sein muss.
Der geplante Aufstieg zur Chapelle Saint-Michel d'Aiguilhe in Le Puy-en-Velay fällt wegen
Bodennebel aus.
Ok. Ich übertreibe etwas. Aber die Sicht ist zu schlecht, dass der Aufstieg sich lohnt.
Ich verschiebe es auf ein anderes Mal. Wahrscheinlich werden wir diesen Ort
auf einer weiteren Reise nach Frankreich wieder kreuzen.
Eine einzige Übernachtung war definitiv zu wenig.
Kurz nach Zehn verlassen wir unseren Stellplatz.
Es nieselt und es sind gerade einmal 14°C.
Die Altstadt verlassen wir über diese steile Straße.
Bis zur nächsten Basis ist es nicht weit. Ein kurzer Fahrtag sozusagen.
Unterwegs machen wir einen Stopp in Mende. Erst decken wir uns im Carrefour
mit Sandwiches, Körnersalat, Wasser & Wein sowie Milch für den täglichen Cappuccino ein.
Mende scheint noch zu schlafen. In den Gassen sind kaum Menschen unterwegs.
Genau wie in Italien gehört der Besuch mindestens einer Kirche der Stadt zu jedem Besuch dazu. In Frankreich - das haben wir auf der bisherigen Reise schon gelernt - tragen die größten Kirchen den Namen Notre Dame.
Ich gehe gern in Kirchen. Und verbringe auch gern ein paar mehr Minuten als nur Fotos zu machen
und gleich wieder raus. Auch mag ich den Frontalblick von ganz hinten auf den Altar.
Rainer ist schon draußen und wartet auf mich. Ich muss mir noch die Bilder des Kreuzwegs an den
Wänden einer Kirche ansehen. Das tue ich immer. Vorn am Altar angekommen, frage ich mich, welche
Bedeutung dieser Schleier hat. So etwas habe ich noch nie gesehen. Während ich da stehe
klirrt es ganz fies. Inmitten der Ruhe einer Kirche wirkt es viel lauter als in der
normalen alltäglichen Umgebung. Schlagartig gucken die wenigen anderen Menschen hin.
Ein Glasteil von einem Kronleuchter ist runtergefallen.
Ich sag nur: "Glück gehabt" Ich stand auf der gegenüberliegenden Seite.
Bevor es auf die Piste geht, trinken wir noch einen schnellen Espresso.
Die Stadt verlassen wir über den Westring, der sich immer höher schraubt. Ein letzter Blick auf Mende:
Oh Mann... das Wetter 🥴
Es sieht nicht gut aus in Okzitanien. Das Regengebiet hat uns eingeholt.
"Es ist aber gut für die Natur" heißt es ja dann immer.
Stimmt sogar. Wenn ich immer hier wäre, wäre es ok. Aber nicht wenn wir für nur zwei Nächte herkommen.
Je schöner die Landschaft desto schlechter das Wetter. Gibt es einen Zusammenhang?
Wie schön könnte doch die Gegend aussehen mit Sonne.
Kurz vor Zwei sind wir am Ziel.
Es nieselt und die geschlossene Wolkendecke lässt definitiv kein Fitzelchen Sonnenlicht durch.
Die Zufahrt zum Domizil, die wir gerade nehmen, scheint nicht die optimalste zu sein.
Der Abstand zwischen den Häusern ist beidseits etwa 3 bis 5 cm weiter als unser Auto.
Also mit eingeklappten Rückspiegeln!
Eine Aufnahme wäre jetzt ganz witzig. Dafür müsste ich allerdings über den Kofferraum aussteigen,
um dann über das Auto zu krabbeln.
Nun ja. Wir haben es mit unseren Augen fotografiert.
Die Tür des Manoir du Charme
ist geschlossen. Wir klingeln - aber es passiert nichts.
Wir warten und warten. Niemand öffnet. Eincheckzeit - so stand es bei booking - ist 16 Uhr.
Wir sind schlichtweg zu früh da.
Zum Gegend erkunden ist das Wetter zu blöd.
Also klappen wir die Lehnen im Auto zurück, setzen unsere "Schlafmaske light" (Sonnenbrille) auf und
versuchen zu schlafen.
Kurz vor Vier klopft es an der Fensterscheibe. Silvie steht vor dem Fenster und entschuldigt sich,
dass sie nicht rechtzeitig da war.
Natürlich im feinsten Französisch mit absolut Null Englischkenntnissen.
Blitzschnell holt Rainer das Handy mit der entsprechenden App hervor und hält die ÜbersetzenApp
Silvie vor. Sie spricht geduldig alles noch einmal, so dass wir verstehen, was sie sagen will.
Technik die begeistert 👍🏻
Gefahrene Strecke: 130 Kilometer
Les Gorges du Tarn in Occitanie
Okzitanien (frz.Occitanie) im Südwesten Frankreichs gehört zu den größten Departments und bietet von allem etwas.
Dazu gehört der größte Teil der Gebirgskette der Pyrenäen, bekannte Orte wie Montpellier, Toulouse, Carcassonne und
die Gorges du Tarn. Sowie unendliche Kilometer der Mittelmeerküste.
Die nächsten Tage unseres Urlaubs werden wir einige Orte Okzitaniens bereisen.
Den Anfang machen wir in den Gorges du Tarn. Nicht anders wie wir es schon aus anderes Teilen der Welt kennen, war es der Fluss Tarn, der auf dem Mont Lozère entspringt und auf einer Länge von etwa 50 Kilometern eine bis zu 500 Meter tiefe Schlucht geschaffen hat.
Klingt spannend, aber bei dem Regen?
Das Anwesen, auf dem wir die nächsten zwei Tage verbringen, ist außergewöhnlich.
Silvie bringt uns zum gebuchten Zimmer. Aber das ist kein Zimmer, das
ist ein Haus! Nur ohne Küche. Die hätte locker auch noch reingepasst.
Trotz der Sprachbarriere kommen wir mit beiden Hosts gut ins Gespräch.
Erst einmal bekommen wir einen Zettel in die Hand gedrückt, wo alle sehenswerten Orte der Schlucht
aufgeschrieben sind. Das ist prima.
Und während wir uns noch einrichten, werden wir schon gefragt, für welche Uhrzeit
das finnische Bad angewärmt werden soll.
Nicht ob, sondern wann.
Der Regen scheint kein
Hindernis zu sein. Es gießt wie aus Kannen und wir sitzen gemütlich im Trockenen,
studieren alles über diese Gegend und wo sich genau die sehenswerten Orte befinden.
Der prüfende Blick aus den Fenstern macht keinen Mut.
Das Bad abzusagen haben wir uns nicht getraut.
Ich mag es kaum glauben, aber der Regen hat Mitleid mit uns und baut eine Pause ein.
Das finnische Bad steht in der oberen Ebene des Grundstücks, direkt am anschließenden Wald. Hinter den Wohnhäusern.
Mit Blick auf die gegenüberliegende Felswand der Schlucht. Romantischer kann die Tonne nicht stehen.
Kurz nachdem wir wieder in unserem Häuschen sind, beginnt es wieder zu regnen
und zu gewittern.
Glück gehabt und die Zeit optimal genutzt.
Das Abendessen gibt es ausnahmsweise in der Pension.
Das machen die Zwei ausnahmslos nur für die Gäste die am gleichen Tag angereist sind.
Das ist sehr bequem für uns. Wir wüssten auch gar nicht, wo man hier essen gehen kann.
Für einen Obolus von 25€ pro Person bekommen wir ein sehr kastanienlastiges Dinner.
Nach einem Teller Kastaniensuppe wird am Grill zubereitete Aligot-Kastanienwurst auf
Kartoffelbrei mit Zedernsoße serviert.
Zedernsoße? Hm. Gibt es so etwas?
So sagt es jedenfalls der Übersetzer.
Zuletzt gibt es Kastanieneis und Schlagsahne.
Genudelt und gestrudelt gehen wir wieder zurück zu unserem Haus.
Genug des Regens. Das Tief hat sich über Nacht ausgetobt.
ich hab's ja nicht mehr glauben wollen. Aber der Himmel ist tatsächlich dunkelblau.
Die letzten Schwaden wabern noch in der Schlucht. Absolut malerisch.
Der Schlachtplan für heute steht. Im Grunde genommen liegen alle sehenswerten Orte wie Perlen an
einer Kette, namens D907B.
Einzig der erste Ort macht uns schon jetzt Sorgen. Der
liegt nämlich auf der anderen Seite des Tarn-Ufers. Dafür will Google uns trotz vorhandener Brücke über
einen halbstündigen Umweg schicken. Das können und wollen wir nicht akzeptieren. Da muss es einen besseren Weg geben...
# Castelbouc
Wir beginnen die Schluchtbesichtigung in Castelbouc. Google kann uns mal.
Die Erkundung der Realität ist angesagt.
Erst folgen wir einem Wegweiser der uns auf Flussebene bringt. Hier unten ist eine Art Campingplatz.
Vielleicht auch nur eine Station
wo Raftingtouren beginnen. Wer weiß das schon?
Wir stehen vor der Brücke und überlegen, ob die vertrauenswürdig ist. Gern würden wir jemand fragen.
Wenn es hier ein Brücke gibt, warum schickt uns Google dann diesen Umweg?
Warum soll man nicht drüber fahren? Ist da was? Die ist doch aus Betonplatten gemacht.
Wir zweifeln dennoch. Blöd wäre es schon, wenn wir mit dem Auto einsacken würden...
Plötzlich kommt ein kleiner Transporter von der anderen Seite über die Brücke gefahren.
Alles klar. Wir springen ins Auto fahren drüber und folgen dem Weg entlang des Flusses.
Ein weiteres Auto kommt uns entgegen. Wir fragen, ob wie hier lang bis Castelbouc kommen.
Der Fahrer spricht astreines Englisch und fragt, was wir da sehen wollen. Es ist nur ein klitzekleiner Ort.
Aber wir können natürlich einfach weiter fahren bis es nicht mehr geht. Da ist so etwas wie ein Parkplatz.
Und genauso machen wir es.
Yepp. Spätestens hier ist Ende. Am wilden Parkplatz beginnt der Rundgang.
Und der Mann hatte Recht. Es gibt nichts zu sehen.
Andererseits ist es schon irgendwie cool zwischen den eng stehenden Häusern zu stromern.
Ich frage mich ernsthaft, wer hier wohnt. Oder wohnt hier niemand?
Aber dafür ist es zu gepflegt.
Ok. Wir einigen uns auf: Hier wohnen Aussteiger und
Liebhaber der Ruhe und der Einsamkeit.
Wieder oben auf der Hauptstraße angelangt, suchen wir nach einem Vistapoint.
An denen wird in Frankreich gespart. So der Eindruck von der bisherigen Reise.
Neben einem Bistro ergibt sich dann doch ein Ausblick auf das Gegenüber.
Noch besser wäre natürlich der Blick von der Terrasse der Bar. Aber die ist
mit einem Seil versperrt. Jedenfalls verstehe ich jetzt, was der Typ meinte
als er uns fragte, was wir da sehen wollen.
Den Wow-Effekt hat man nämlich wirklich von hier oben.
Am Abend sind wir dann nochmals da:
Knapp zwei Kilometer weiter befindet sich der Ort Prades.
# Prades
Das Château de Prades thront ziemlich fotogen auf einem Felsvorsprung.
Es ist nicht zu verfehlen dennoch finden wir den Zugang nicht.
Gute Recherche hätte sich ausgezahlt. So wüssten wir auch, dass das Schloss in Privatbesitz ist und
man das Innere nicht besichtigen kann.
Zwei Fotos gibt es. Nicht mehr. Wir fahren weiter.
Unsere Liste ist ja noch lange nicht am Ende!
# Sainte-Enimie
Sainte-Enimie, ausgezeichnet als Schönstes Dorf Frankreichs, liegt da wo die Tarn einen weitläufigen Bogen macht um dann gen Südwesten weiter zu fließen. Es liegt eingekesselt von hohen Felsbergen direkt am Fluss. Am Straßenrand steht eine Tafel mit diesem wunderbaren Plan, den ich unbedingt festhalten muss.
Waren wir in den ersten zwei Orten praktisch allein, sind hier ganze Busladungen
unterwegs. Studiosus steht auf dem einen geschrieben. Vermutlich werden die Leute über den
westlichen Eingang zur Schlucht gefahren. Wenn Sainte-Énemie zu den schönsten gehört.
dann ist davon auszugehen, dass wir uns ab hier die Straßen teilen müssen.
Die Hauptattraktion scheint die Brücke über den fast vertrockneten Fluss zu sein.
Was muss man also wissen?
Der Bau der Brücke war dringend notwendig, um den Transport von Waren
und den immer größer werdenden Pilgerstrom zu gewährleisten. Das war etwa Ende des 12.Jahrhunderts.
Die wichtige Verbindung zwischen den Orten Enemie und Quezac wurde vermutlich
aber erst im 13.Jahrhundert gebaut. Bis dahin musste man mit einem Boot
die Tarn überwinden. Die sieht heute ziemlich ausgetrocknet aus. Aber das scheint auch anders aussehen zu können.
Denn das Original mit samt der Kappelle, die dem Heiligen Joseph gewidmet war (von 1665),
ist 210 Jahre später durch schwere Überschwemmungen vollkommen zerstört worden.
Dies hier, ist ein Nachbau und eine Kopie der alten Brücke.
Hoch oben interessiert mich ein Haus, das am steilen Felsen zu kleben scheint.
Solche architektonischen Konstruktionen faszinieren mich. Insbesondere mit dem Wissen,
dass sie im 10. Jahrhundert errichtet wurde. Was für eine Meisterleistung!
Hier ist die Legende um die Kapelle nachzulesen.
Beim Blick nach oben entdecken wir eine weiterführende Straße. Die liegt nicht auf unserem Weg. Aber die Aussicht von da oben auf Saint-Enemie muss doch grandios sein. Also fahren wir die D986, die uns recht zügig in die "obere Etage" bringt. In einer Kehre beginnt ein kurzer aber sehr steil abfallender Wanderweg zur Plattform mit dem besten Ausblick auf den Ort Sainte-Enimie.
Am Abend, auf dem Rückweg Richtung Unterkunft bleiben wir im Tunnel stehen und machen noch diese Aufnahme im abendlichen Licht.
Entlang der Gorges du Tarn zu fahren, auch außerhalb der Ortschaften ist wunderschön.
Wir bleiben immer wieder stehen und sind begeistert. So etwas haben wir nicht in Europa erwartet.
Bis zum nächsten Ort, Saint-Chély du Tarn sind es fünf Kilometer wunderschöner Fahrt.
# Saint-Chély du Tarn
Neben dem Vogelperspektivenblick auf Castelbouc (unser erstes Ziel des Tages) ist der Ausblick von der Zufahrtstraße auf das winzige Dorf Saint-Chély mein Favorit des Tages.
Saint-Chély liegt zwischen Sainte-Enimie und La Malène gegenüberliegendes Ufer der D907. Besonders reizend im Gesamtbild sind die zwei Wasserfälle. Wäre es ein gemaltes Bild, würde ich es kitschig und übertrieben nennen. Aber Natur hat tatsächlich so etwas geschaffen.
Den Ort erreichen wir über die steinerne Bogenbrücke bis zum Parkplatz, der sich neben
der Kirche aus dem 12. Jahrhundert befindet. Hier stellen wir unser Auto ab und erkunden
den Ort zu Fuß.
Die Häuser wirken malerisch. Ich kann das gar nicht oft genug betonen.
Es gibt zwei Restaurants auf unserem Weg zur Mühle. Erst überlegen wir, hier essen zu gehen.
Dann verschieben wir es. Eigentlich haben wir weder Hunger noch Appetit.
Unser Ziel ist die Moulin de Cénaret. Einst Teil der örtlichen Mühle findet man im Inneren einen Verkaufsraum mit verschiedenen Töpferprodukten aus der Region. Das Besondere ist aber der Bach, der aus dem Felsen durch den Raum fließt. Und das nicht nur einseitig sondern auf beiden Seiten!
Manchmal wäre ein Reiseführer nicht die schlechteste Wahl. Da wären wir besser informiert.
Beinahe hätten wir nämlich eine weitere ganz besondere Attraktion übersehen:
Die Notre-Dame-de-Cénaret sitzt versteckt vor überhängenden Klippen.
Es gibt keine gesicherten Unterlagen. Aber es wird angenommen, dass beides, die Kappelle und
die Mühle aus dem 12. Jahrhundert stammen.
# La Malène
Next stop: La Malène.
Wieder so ein Ort, in dem sich Studiosus und weitere dieser Reiseveranstalter die Hand reichen.
Wir fahren die empfohlene Route durch das Städtchen auf der Suche nach dem Besonderen.
Oder dem Schönen. Die Begeisterungsfähigkeit ist entwichen.
Entweder wir haben schon genug gesehen oder wir sind schlichtweg unterkoffeiniert.
Auf dem Rückweg zur Hauptstrasse entdecke ich die vollkommen unauffällige Straße. Bei der Steilwand
muss es sich um eine Serpentinenstraße handeln. Die fügt sich farblich so in die Landschaft,
dass wir sie übersehen hätten. Das ist nicht nur auf dem Foto so. Auch in Natura.
Aussicht? Das ist etwas, das uns wach werden lässt!
Gerade als wir beschließen, zurück zur Hauptstraße zu kehren, entdecke ich
etwa "eine Etage" höher ein Plateau. Das letzte Stück müssen wir laufen. Was ja bei dem
autolastigen Tag richtig gut tut.
Der Ausblick ist ganz nach unserem Geschmack. Und so verschwindet Malène nicht ganz aus dem Gedächtnis.
Eigentlich erwarten wir nichts Sensationelles mehr.
Und dann kommt der Pas de Soucy
# Pas de Soucy
Für 50 Cent Eintritt pro Person steigen wir hoch auf eine Aussichtsplateau
mit der besten Vogelperspektive des Tages!
Es gibt nicht viel zu sagen zu diesem Spot. Vielleicht nur: Nicht vorbeifahren!
# Castle Peyrelade
Streng genommen befindet sich das Castle Peyrelade nicht mehr der Schlucht.
Aber wenn wir schon mal hier sind...
Urteil: Wir hätten es sein lassen sollen. Es gibt - jedenfalls aus unserer Sicht - nichts Interessantes hier. Erst steigen wir unzählige Treppen nach oben und werden dann mit ein paar wenigen Mauerresten enttäuscht. Die Besichtigung der Grundmauern ist für 5 Euro per Person möglich. Wir lehnen dankend ab und machen uns endgültig auf den Rückweg.
Es ist Vier Uhr nachmittags. Es geht zurück durch die Schlucht.
Während dessen suche ich ein Restaurant in der Nähe. Eines das jetzt geöffnet ist wäre perfekt.
Laut Google befindet sich gleich im Ort am Fuße der Erhebung mit der Burgruine eine Bar. Sogar mit Terrasse.
Wir sind gerade ausgestiegen und sind schon in heller Vorfreude, die der Gastwirt sekündlich zu Nichte macht.
Er kocht nur für die Hotelbewohner 😐
Was soll man dazu sagen? Zwei Cappuccino wären doch ein schneller Verdienst gewesen und wir wären happy.
In Le Rozier versuchen wir immer noch das Problem "Pipi-Durst-Hunger" zu lösen.
Laut Google sind einige Restaurants geöffnet. Obwohl es jetzt halb Fünf ist und erfahrungsgemäß
die Restaurants geschlossen sind. Aber ich will ja nicht immer nur pessimistisch sein.
Natürlich - ich schreibe es weil wir die Erfahrungen nun
schon öfter machen mussten - sind diese Infos von Google falsch!
Langsam... nee nicht langsam, sondern
jetzt bin ich von den Angaben Googles total enttäuscht. Funktionieren die Angaben in anderen Ländern
gut bis super, kann man die Infos hier in der Schlucht in die Tonne drücken!
Nach ner Weile des Suchens werden wir doch fündig. Der Gute-Laune-Pegel schlägt aus.
Ein gut besuchtes Restaurant mit einer großen Terrasse und Blick
auf die oben liegende Altstadt. Das lässt jede bisherige Enttäuschung verblassen. Einfach Klasse hier.
Dazu haben wir den besten Tisch - direkt mit Blick zum Fluss und oben liegender Altstadt.
Überschwänglich bestellen wir erst einmal ein Glas Wein - weil das hier so schön ist.
Problem Nummer 1 und 2 sind also schnell abgearbeitet.
Wir wollen das viele Gesehene setzen lassen.
Dann kommt's wie es kommen muss. Problem Nummer 3, also Hunger, bleibt ein Problem.
Denn es stellt sich heraus, dass wir zwar ein Menü hingelegt bekommen haben,
die Küche aber geschlossen hat. Warum also das Menü?
Wir verlassen das Terrassenrestaurant, schauen uns hungrig wie streunende
Wildtiere in den zwei offenen Wurst-Käse-Geschäften um. Aber...gleich eine ganze Wurst
oder ein ganzes Laib Käse wären definitiv viel zu viel.
Und so bleibt auch der Rundgang in der oberen Altstadt aus.
Wir geben es auf und fahren zurück. Ganz ohne Pause.
So ist der Plan. Da halten wir uns dann nicht ganz daran. Hier und da bleiben wir für eine
Aussicht doch stehen.
Manchmal ist es nur ein Rückblick auf die gefahrene Straße, die sensationell genug ist
um stehen zu bleiben.
Fünf Häuser auf zwei stehengebliebenen Felsen:
Und hier. Wer sieht nicht ein tanzendes Paar?
Weitere Impressionen:
Zwei Stunden später sind wir endlich @home.
Cappuccino und ein Salat aus dem Kühlschrank bringt uns wieder zu Kräften.
Christoph hat schon das Wasser in der Tonne angewärmt.
Die Sonne steht schon tief. Jetzt fehlt noch ein Prickelwasser. Das wäre perfekt.
Hier haben wir gegessen
Das Aux Cinq Arches ist das Bistro mit der coolen Aussichtsterrasse auf Castelbouc. Leider und zur völlig ungünstigen Zeit für uns, kommt ein scharfer Wind um die Ecke. Vermutlich ist es die gerade untergegangene Sonne die die Thermik dermaßen verändert hat. Selbst mit Decken wollen wir nicht draußen sitzen.
# Aux Cinq Arches
Das Bistro hat ein ganz nettes Menü. Es gibt nichts Warmes aber
eine umfangreiche Auswahl verschiedener Dinge, die man nach Lust und Laune kombinieren kann.
Wir sind dennoch etwas überfordert was genau das ist, was da auf der Menü-Tafel steht.
Unser Übersetzer macht auch schlapp. Wir versuchen der netten Bedienung
zu sagen, dass sie einfach eine Schinken-Käse-Platte fertig machen sollen.
Wir wären mit allem zufrieden. Aber das will sie wiederum nicht. Sie verschwindet in die
Küche und kommt mit einer Probe zurück. Das ist wirklich sehr aufmerksam!
Am Ende des Abends wird es unser preiswertestes Restaurantessen des ganzen Urlaubes sein.
Unsere Unterkunft: Manoir du Charme in Blajoux
Zugegeben. Die Unterkunft ist nicht unbedingt preiswert. Aber jeden Cent wert für das was man bekommt. Nicht nur die Unterkunft sondern auch das Ehepaar Silvie und Christoph sind wunderbare Gastgeber ohne Wenn und Aber.
Chambre Voutée nennt sich unser Haus. Es ist riesig, so riesig, dass unsere zwei Koffer praktisch aus dem Blick verschwinden.
Der Gang zum Bad hat einen tollen Ausblick.
Auch am Bad gibt's nix zu meckern.
Das Frühstück und das Abendbrot am Anreisetag werden hier serviert.
Zugegeben. Wir fühlen uns etwas verloren.
Es ist noch ein anderen Paar zu Gast. Doch wenn wir kommen, sind sie längst fertig mit essen.
Das finnische Bad gehört sicher für fast jeden zum Highlight des Aufenthaltes.
Diese Unterkunft lebt von den herzlichen Gastgebern.
Man fühlt sich willkommen und gut behütet.
Man spürt, dass sie Gästen gern einen schönen Urlaub bereiten wollen.
Die Ausstattung ist wundervoll. Keine Deko ist dem Zufall überlassen.
Nichts ist überladen. Und alles ist sehr sauber und gepflegt.
Schön war's.
So geht es weiter
Es geht weiter gen Westen. Besser gesagt gen Südwesten. Nach Figeac.
In Gorges du Tarn hatten unsere Räder Ferien. Das soll sich nun ändern.
Und... Es ist besiegelt: Meine Tunnelangst ist endgültig Geschichte!