Im Osten der Côte d'Azur

Der Abschied fällt uns schwer. Nach all den vielen Unterkünften, die wir auf der bisherigen Reise hatten, war das wohl die mondänste von allen. Raus aus dem Bett und rein in den vorgewärmten Pool. Anschließend leckeres Frühstück mit Aussicht.
"Magnifique" - das haben wir gelernt - ist wohl der zutreffendste Begriff für das alles, was wir hier geboten bekommen haben.
Nun gilt es diesen schönen Ort zu verlassen. Auf dem Weg, ganz nahe der Unterkunft haben wir gestern einen Bauernladen entdeckt. Da kaufen wir noch Einiges für die kommenden Tage ein.

Eigentlich wollten wir auf dem Weg zur nächsten Basis die Gorges du Verdon besuchen. Der Blick auf die momentane Bewegung des Unwetters, das uns ja schon gestern Abend einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, bereitet uns Unbehagen. Sollen wir es wagen oder nicht?
Die endgültige Entscheidung schieben wir noch vor uns her. Noch einmal fahren wir durch die Schlucht des Luberongebirges, tangieren Lourmarin, wo wir gestern waren und dann... dann fällt schweren Herzens die Entscheidung die Verdonschlucht zu meiden. Denn dort ist das Zentrum eines wütenden Unwetters.
Und was jetzt?
Ich funke Sandra an und frage nach einem roten Gebirge am Wasser, deren Fotos ich im entsprechenden Reisebericht gesehen habe. Social Media sei Dank.

Aufnahme während der Fahrt noch vor Fréjus gemacht. Das Wetter sah definitiv gruseliger aus, als es das Foto zeigt!

Cap Estérel,Plage d'Agay,Frankreich,born4travel.de

Fréjus... dieser Ortsname kommt uns beiden sehr bekannt vor. Wir versuchen zu rekonstruieren, wo genau wir 1993 eine Woche hier im Süden verbracht haben. Aber wegen der etwas negativen Erlebnisse damals, haben wir es aus dem Hirn verdrängt.
Wir fahren weiter, bis wir die Küste erreichen.
Die Bucht Agay ist so schöööön. Das Wasser lädt eigentlich zum Baden ein.
Es bleibt beim "eigentlich".

Rade d'Agay,Cap Estérel,Frankreich,born4travel.de
Rade d'Agay,Cap Estérel,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
Rade d'Agay,Cap Estérel,Frankreich,born4travel.de

Auf einem riesigen Plakat lese ich "Cap Estérel".
Ja genau - Jetzt erinnere ich mich!
Es war Cap Estérel wo wir 1993 mit den Kindern eine Woche verbracht haben. Es muss 🤔...
Eine kurze Google-Suche später wissen wir es genau. Es war Anfang Oktober 1993. Nämlich während der Berliner Herbstferien.

Damals war kein Wetter, um im Meer zu baden. Deshalb ist uns beiden der Strand so gar nicht in Erinnerung geblieben. Egal. Ganz enthusiastisch parken wir am Straßenrand und gehen in ein Strandcafé. Es ist halb Vier. Ganz klar dass es nicht mal ein Salätchen gibt. Dafür aber leckere Eisbecher!

Cap Estérel,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de

# Entlang der Corniche D'Or

Die "roten Steine" sind Teil des Estérel-Massivs, dessen Ausläufer sich in das blaue Meer schieben. Rhyolith und Esterellit (ein Erz, das es nur hier in Frankreich gibt) machen die Felsen rot.
Wir fahren weiter entlang der Corniche D'Or an der Côte d'Azur.
Nur mal zum Auffrischen der Französischkenntnisse: "Or" heißt Gold und das Wort "Corniche" wird auch als Küstenlinie, Küstenstraße verwendet.

Von Agay bis Napoule, das an der gleichnamigen Bucht liegt, verläuft die Straße immer mit freiem Blick auf die blau-rote Kombi bestehend aus Felsen und blauem Meer. Mein Fahrer hat das Nachsehen und kann es nicht so genießen, wie ich es tue. Ab und zu bleiben wir deshalb stehen und steigen zum Strand herab.
Und so entstehen einige Aufnahmen im Vorbeiflug.

Cap Estérel,Frankreich,born4travel.de
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Cannes und Nizza interessieren uns so gar nicht, deshalb geht es nun auf dem aller schnellsten Weg nach Cape-Martin, unserer Basis für die nächsten Tage, das wir kurz vor Sechs erreichen.

Gefahrene Strecke: 318 km

Angefallene Mautgebühren: 20.05 €


Roquebrune - Cap-Martin

Thiery heißt der Host des Soutariba. Die Unterkunft lebt vom Ausblick allein. Im Grunde genommen ist es nur die Lage, die man hier sehr teuer bezahlt. Wir "kleben" sozusagen an der steilen Küste. Das Gebäude ist alt. Der Garten zwar wunderschön, gut gepflegt und üppig bewachsen. Aber sonst ist es nicht wirklich meins.
Dennoch. Thiery ist super nett und empfiehlt uns unbedingt den Aufstieg nach Roquebrune, das noch weitaus höher als unsere Unterkunft liegt. Und die Strände in der Bucht, die wir von der Terrasse sehen. Und natürlich Monaco. Als wir ihm zu erkennen geben, dass uns Monaco so gar nicht interessiert, sehe ich wie eine Enttäuschung sein Gesicht entgleiten lässt. Wahrscheinlich sind wir die ersten Gäste, die nicht "Hurra - auf nach Monaco" schreien.
"Wir wollen eigentlich nach Menton".
"Ah ja. Menton. Auch schön"
Cap-Martin war nicht meine erste Wahl als Übernachtungsort. Aber die Unterkünfte in Menton waren schon im Dezember so exorbitant teuer beziehungsweise sogar ausgebucht, dass ich auf dieses hier ausweichen musste. Und selbst im Soutariba gab es nur noch zwei freie Nächte. Eigentlich sollten es ja drei Übernachtungen werden.

Der Ausblick vom Balkon (gemacht am nächsten Tag):

Soutariba,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de

Vom Anreisetag bleibt nicht mehr viel übrig.
Aber wir wollen raus.
Wir fahren den steilen Weg nach unten und finden tatsächlich einen nahgelegenen Parkplatz, von dem es "nur" noch gefühlt zweihundert Treppen zu überwinden gilt, um den Strand zu erreichen.
Hm. Ein Steinstrand 😐
Wir gehen etwas spazieren und ich "koste" mal mit meinem großen Zeh das Wasser: Geht!

Plage du Buse,Roquebrune - Cap-Martin,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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Bevor es ganz dunkel wird, fahren wir - nein, nicht gehen - nach Roquebrune. Von Roquebrune habe ich noch nie etwas gehört. Schade. Denn schon der Weg dorthin ist eine Fahrt wert!

Roquebrune - Cap-Martin,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
Roquebrune - Cap-Martin,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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Roquebrune ist ein sehr, sehr kleiner Ort.
Trotzdem schaffen wir es, uns erst zu verfahren und als wir endlich einen Parkplatz finden, auch noch völlig die Orientierung zu verlieren. Oder besser gesagt, den Zugang zum Hauptplatz zu finden. Erst ist niemand auf der Straße, den man fragen kann. Als wir dann doch jemanden auf der Straße antreffen und fragen, deutet er auf einen Durchgang, der aber nicht durch geht. Es dauert 'ne Weile bis wir die Mitte des Minidörfchens von Roquebrune finden.

Es sieht schon sehr beeindruckend aus. Mitten in den Fels wurde ein Restaurant gerammt. Und obendrauf befindet sich sogar noch ein Haus. Der halbe Platz wird als Restaurantterrasse genutzt.

Roquebrune - Cap-Martin,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de

Natürlich kann man auch von hier oben bis zur Küste schauen. Und auch nach Monaco.
Während wir also erst auf eine Bedienung warten und dann auf das Essen, nutzen wir die Zeit, um auch mal runter zu gucken. Aber es ist nicht schöner als von unserem Balkon.
Das Personal hier ist wirklich nett. Es ist etwas kalt. Und weil sie hier keine Heizpilze gibt, bringt man uns Decken. Unser Salat ist dann leider entgegen des Preisniveaus nur mittelmäßig. Gut. Am Schinken und Salat kann man nichts falsch machen. Aber die Artischocken sind roh, hart und zäh!
Und ich frage mich gerade, ob man Artischocken überhaupt roh essen kann oder ob ich morgen wegen einer Magenverstimmung den gesamten Tag über im Bett bleiben muss?

Roquebrune - Cap-Martin,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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Am nächsten Tag macht die Sonne was sie soll. Nämlich mit ganzer Kraft scheinen.
Die Plage du Buse, wo wir gestern Abend noch waren, sieht doch mit seiner Kombination von schönem Dunkelblau und Türkis sehr, sehr einladend aus. Daraus wird aber vorerst nichts. Nach dem Frühstück steht nämlich Menton auf dem Programm.

Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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# Menton

Gegen 10am sind wir bereit für den Tag: Wir fahren nach Menton. Für die kurze Strecke brauchen wir eine halbe Stunde. Die Straßen sind extrem voll. Man merkt eben gleich, dass die Côte d'Azur kein Geheimnis ist.

Während ich Menton durch ein Foto in den italienisch angehauchten Gassen in den Social Media entdecke, muss ich bei der Recherche beschämend feststellen, dass Menton nicht nur eine sehr lange Geschichte auf dem Buckel hat, sondern im 2. Weltkrieg eine bedeutende Rolle spielte.
Hier also etwas Geschichte:
Podium Pini zum ersten Mal erwähnt 1146 wurde ein Jahrhundert später zu Menton. Zwei hundert Jahre später wurde sie von der monegassischen Familie Grimaldi gekauft und erst 1861 fiel Menton in den Besitz Frankreichs. Zu dieser Zeit entdeckten wohlbetuchte Briten und wenig später erst die restlichen Europäer den Ort wegen dem ganzjährig angenehmen Klima. Hier weilten unter anderem Alexander von Russland und die englische Königin Victoria.
Während dem zweiten Weltkrieg wurde Menton erst von Italien dann von den Deutschen besetzt. Und erst 1944 von den alliierten Truppen befreit.

Wir beginnen unsere Entdeckungstour direkt an der großen Markthalle von Menton. Hier befindet sich ein großer Parkplatz, wo wir unser Auto loswerden.
Für das große Markttreiben kommen wir wohl zu spät. Ich habe etwas mehr Action erwartet.
So etwa wie auf dem TimeOut Market in Lissabon. Jeder Stand ist zwar mit Händlern besetzt, aber es sind kaum Käufer unterwegs.

Menton,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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# Die Altstadt von Menton

Die Altstadt Mentons beginnt einige Schritte hinter der Markthalle. Es gibt sicherlich vielerlei Zugänge zur Altstadt. Wir nehmen die erstbeste, enge Gasse, um das volle Italienfeeling ab zubekommen. Ja ich weiß - wir sind in Frankreich. Die Rue Saint-Michel fällt noch etwas negativ auf. Negativ weil sich hier die Shoppingmeile mit allerlei Geschäften befindet, die ich nicht brauche. Also nix wie weg!
Wir stechen wieder in eine Gasse, die wir vollkommen für uns alleine haben.

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Der Besuch der Basilique Saint-Michel Archange de Menton fällt wegen einer Trauerfeier für uns aus. Schade. Aber der Rundumblick auf das Ensemble der geschichtsträchtigen Gebäude vor dem stahlblauen Himmel und nebst Blick auf das Meer ist eine Entschädigung.

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Es geht weiter. Immer höher Richtung?
Ja einen Plan haben wir nicht. Besonders mir reicht der Spaziergang durch die Gassen, wo sich authentische Häuser mit abblätternden, orangetönigen Fassaden aneinanderreihen. Rainer kommt mit, kann aber meine überschwängliche Faszination nur schwer nachvollziehen.

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Was ist das für ein Klima, dass Pflanzen mit vermeintlich ungünstigen Bedingungen, in viel zu kleinen Töpfen, im Schatten etc. gedeihen, wie ich mir das immer wünsche!

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Meine ersten Versuche in Türfotografie

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So völlig planlos zu laufen hat manchmal auch etwas. Das hat den Vorteil, dass man nicht in Stress gerät, wenn man etwas nicht findet. Ein deutsches Ehepaar sucht ganz angestrengt irgendeine Sehenswürdigkeit. Sie kreuzen mehrfach unseren Weg. Was sie suchen, wissen wir nicht. Aber als wir die Freifläche auf dem gefühlten ersten Berg erreichen, wird klar, was sie suchen: Den Friedhof von Menton.

# Cimetière du Vieux Château von Menton

Der stufenförmig angelegte Cimetière du Vieux liegt auf der Spitze des Hügels mit vermutlich dem besten Blick über die Dächer der Altstadt, der Küstenlinie bis Italien und auch zur anderen Seite Richtung Cap-Martin.
Einst stand hier das Schloss von Menton, das 1807 von der Gemeinde erworben wurde. Nach umfangreichen Entwicklungsarbeiten wurde sie 1902 zur dauerhaften Nekropole.

Hier liegt die internationale Aristokratie des 19.Jahrhunderts. Britische Botaniker und Historiker liegen neben polnisch stämmigen Komponisten. William Webb Ellis, der Erfinder des Rugby und Hans Georg Tersling, einer der bedeutendsten Architekten der Belle Époque haben hier ihr Grab.
Wir kennen keinen davon. Aber dass die Gräber ganz besonders sind, das fällt selbst uns auf. Obwohl wir keine Friedhofs-gänger sind, ist das hier ein Spaziergang durch eine Art Garten voller Ruhe, eine Parkanlage voller Kapellen aus Carrara Marmor und außergewöhnlicher Kunst in Form von Büsten, Medaillons und Statuen.

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Nun geht es wieder zurück.
Sicher gibt es hier in Menton wesentlich mehr zu sehen. Aber die Zeit müssen wir uns in einem anderen Urlaub nehmen.

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Am westlichen Strand Mentons suchen wir uns ein Restaurant mit Tischen direkt an der Promenade. Wir sind ja nicht lern resistent. Dass wir dennoch trotz großer Mühe mit den Gepflogenheiten der französischen Restaurants so unsere Probleme haben, ist etwas enttäuschend. Tatsächlich lassen wir uns einen Tisch in der fast leeren Tischreihe an der Mauer mit Blick auf das Meer zuweisen und lassen uns erst einmal auf die schönen Erlebnisse in Menton Campari Spritz servieren. Danach - prüfender Blick auf die Uhr - könnten wir etwas essen. Es ist ja kurz vor Eins. Aber das wäre nun zu einfach. Für eine Bestellung einer Speise sitzen wir am falschen Tisch. Obwohl die zwei Kellner sowohl Getränke und Speisen servieren, wollen sie uns an diesem Tisch sitzend, keine Speisenbestellung annehmen. Dafür müssten wir uns drei Tische weiter umsetzen. Für diese Sturheit werden sie einfach abgewählt. Wir ziehen weiter. Schließlich reiht sich ein Restaurant an das andere. Tatsächlich auch eins, das Speisen und Cocktails serviert, ohne dass wir den Tisch wechseln müssen.

Menton,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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Zu guter Letzt zieht es uns an den Strand.
Das Wasser ist sehr angenehm. Aber was ist das? Es schweben ja Quallen im Wasser. Na ja. Kennt man ja von der Ostsee. Nach kurzer Zeit des Vergnügens gestikuliert in unsere Richtung eine junge Frau ganz aufgeregt, dass wir da raussollen. Ich denke als erstes an einen gesichteten Hai. Aber es sind die Quallen, auf die sie uns aufmerksam macht. Ein anderer Badegast kommt hinzu, entschuldigt sich dass er nur französisch sprechen kann, aber mit seinen Händen zeigt er uns was passiert, wenn die Quallen uns berühren.
Wie aufmerksam und rührend!
Und wir haben wieder eine neue Vokabel gelernt. "Medusa" heißt Qualle.

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Auf dem Rückweg holen wir uns bei Carreefour ein frisches Baguette.
Während ich etwas faulenze und dann das Abendbrot zubereite, hat Rainer sich die Herausforderung nach Roquebrune die Treppen aufzusteigen nicht nehmen lassen. Ja ja. Wer kennt es nicht? Wenn die entsprechenden Ringe auf der Watch nicht voll sind...
Gegessen wird heute auf dem Balkon bei wirklich schönem Blick aufs Meer.

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Ich bin kein Frühaufsteher. Und auch niemand, der wegen einem bestimmten Ereignis mitten in der Nacht aufstehen würde. Nun. Es ist nicht gerade mitten in der Nacht. Aber warum auch immer werde ich kurz nach Fünf wach. Es muss der Mond gewesen sein, der wollte, dass ich das hier sehe.
Und nur eine Dreiviertelstunde später ist es hell.

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Das war also unser Kurzbesuch an der Côte d'Azur.
Eine letzte Aufnahme vom Balkon und dann noch eine von der engen Zufahrt.

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Und dann?
Dann fahren wir doch noch nicht Richtung Alpen sondern fahren hoch nach Roquebrune, der Schwesterstadt von Cap-Martin. Ein mittelalterlicher Ort, der touristisch kaum beachtet wird. Jedenfalls wenn man es mit Monaco oder Menton vergleicht.

Ich bin froh, dass wir uns noch Zeit für Roquebrune genommen haben. Wir brauchen keine halbe Stunde, um durch Frankreichs einzigen erhalten gebliebenen Ort aus der Karolinen-Zeit (etwa von 751 bis 919 nach Christi) zu flanieren. Roquebrune gehört zu der Gruppe der Villages Perchés, der hochgelegenen Dörfer Frankreichs. Der dominanteste Bau ist die Burg, die aus dem 10.Jahrhundert stammt. Mehrere Jahrhunderte gehörte Roquebrune der Grimaldi-Familie. Es gibt noch weitere Kuriositäten, die wir wahrscheinlich bei einem weiteren Besuch in Angriff nehmen werden. Wie auch immer. Eins habe ich mir vorgenommen: Wenn wir nochmals herkommen, will ich in Roquebrune übernachten.

Roquebrune - Cap-Martin,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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Unsere Unterkunft: Soutariba

Das Haus erreicht man über einen sehr engen und sehr steilen Weg inklusive zweier Kehren. Es hängt praktisch auf dem Berg. Die Anlage selbst macht einen gepflegten Eindruck. Überhängende Bougainvillea-Büsche, Oleander und gelbe Krallentrompeten. Natürlich wächst hier auch der Rosmarin so üppig wie Unkraut. Auf dem Grundstück gibt es unzählige Orangenbäume. Also einfach herrlich.

Soutariba,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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Unser Zimmer hat zwei superkleine Räume. Etwas ungünstig sind auch die unterschiedlichen Ebenen die baubedingt sind, aber eine stetige Stoßgefahr sind. Ich spreche aus Erfahrung!
Die Möbel sind sehr alt. Nein keine Antikmöbel. Eher aus Omas Zeiten.
Nur die Dusche ist auf dem neuesten Stand.
Es gibt zwei Zimmer die vermietet werden. Unser Zimmer hat einen sehr schönen großen Balkon mit einer Sitzgarnitur und zwei Liegestühlen. Leider ist die Front des Balkons gemauert. Liegt man auf dem Liegestuhl ist die schöne Aussicht pfutsch.
Insgesamt ist aber alles sehr sauber.

Soutariba,Côte d'Azur,Frankreich,born4travel.de
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Thiery ist wohl die gute Seele des Hauses. Er ist hier angestellt und kümmert sich um faktisch alles. Am Frühstück, das sehr liebevoll zubereitet wurde, gab es nix zu meckern. Alle Speisen wurden frisch zubereitet und natürlich gab es viel zu viel.

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So geht es weiter

Mit der letzten Station beginnt ganz langsam die Rückfahrt gen Norden, nach Hause. Natürlich nicht ohne in den französischen Alpen einen mehrtägigen Stopp einzubauen. Es ist etwas verrückt, denn wir fahren über Italien. Warum? Das erzähle ich auf der nächsten Seite