Alles hat ein Ende
Der letzte Tag ist der Tag des Abschieds. Abschied vom Sohn und Abschied von unserer
so freundlichen und liebenswerten Chessy.
Wir frühstücken gemeinsam und spielen noch mit der Kleinen. Und dann kommt das, was ich am meisten hasse:
Der wirkliche Abschied. Und ich kann es nicht besser. Aus ein paar Tränchen wird
ein nicht zu stillendes Weinen. Ich bin und bleibe eben eine Mutter.
Es gibt noch ein letztes Foto und den einfachen Wunsch, dass wir nicht wieder so lange warten müssen, bevor wir uns wieder sehen können.
Halb Zwölf machen wir uns auf den Weg zum Flughafen.
Es ist Samstag und die Straßen sind extrem leer.
Fünfzig Minuten später sind wir bei Alamo, wo wir unser Auto abgeben.
Ein Shuttle bringt uns zum Airport. Das Einchecken ist ein Klacks. Schließlich haben wir ja gestern schon über das Portal Travel-Ready alle erforderlichen Unterlagen hoch geladen.
Neben den Eincheck-Countern ist eine riesige Glastür. Wir nutzen den Moment und schnappen
das letzte Mal frische Luft. Ganz ohne Maske.
Ein letzter Blick auf den verschneiten Mt. Evans bevor es zur Rolltreppe geht,
die uns zu den Sicherheitskontrollen bringt.
Hier ist wieder genau so viel los wie schon zu Silvester, als wir nach Los Angeles geflogen sind. Doch dieses Mal wissen wir, wo wir uns anstellen müssen, um fixer die Kontrollen passieren zu können.
Die fahrerlose Bahn bringt uns zu den B Gates. Auch hier ist es extrem voll.
Unser Flug geht erst dreiviertel Vier. Also bleibt genug Zeit, um uns in der Lounge, die uns letztens verwehrt
blieb, umzuschauen. Der Zugang zum United Club West, so der Name der Lounge,
ist ein wenig versteckt. Das ist sicherlich den Umbauarbeiten auf dem Flughafen Denver
geschuldet. Hat man jedoch die "Kontrolle" passiert, geht's mit der Rolltreppe zwei Etagen hoch.
Die Lounge ist riesig. Und dennoch nicht groß genug. Denn es ist nicht so einfach,
zwei zusammenhängende Sessel zu finden. Normalerweise und außerhalb der Pandemie
stehen zwei weitere United Lounges zu Verfügung. Nun gut.
Die Auswahl an Essen ist übersichtlich. Und ebenfalls wegen der Pandemie werden die
Speisen und Salate abgepackt serviert. Es gibt auch eine Bar. Doch der Barkeeper
ist alles andere als kundenfreundlich. Man könnte vermuten, dass die Getränke
von ihm bezahlt werden! Und unsere gemixten Cosmopolitans schmecken nach irgendwas, nur nicht nach
einem Cosmopolitan.
So. Genug gemeckert!
Der Abflug wird mehrfach verschoben.
15:45 Uhr sollten wir abheben. Doch unser Flieger lässt auf sich warten.
Eine halbe Stunde später wird der Dreamliner Boeing 787-900 zum Gate gelotst.
Jetzt folgt die übliche Abfolge: Aussteigen, Reinigung und so weiter.
Dreiviertel Fünf steigen wir ein.
Wir sitzen Reihe Vier. Die einzige Reihe, die kein direktes Fenster hat.
Nicht schön aber auch nicht so dramatisch. Denn es ist ja ein Nachtflug.
Doch fürs nächste Mal ist diese Info tief eingebrannt.
Die Sitze wirken etwas breiter als in der Lufthansa.
Auf alle Fälle sind die Polster wesentlich angenehmer zu liegen. Ach ja. Und man hat wesentlich mehr und bessere
Ablagemöglichkeiten für die eigenen Belongings.
Das Kopfkissen ist genau, wie ich es mag: Mit Memoryschaum gefüllt und nicht zu dick.
Es gibt eine kleine Ledertasche mit den Extras, die man in der BC immer so bekommt.
Wir fliegen noch nicht so lange Business Class. Dennoch haben sich schon einige zu Hause angesammelt.
Einige dienen als Behälter für Ladegeräte auf Reisen oder auch für die Pillen,
die ich immer im Handgepäck habe. Und einige habe ich verschenkt. Bei vielen landen sie
vermutlich in irgendeiner Abstellecke. Irgendwann ist es eintönig.
Deshalb ein großes
Lob an die Lufthansa, die da neuerdings Einkaufstaschen verschenkt, die man klitzeklein
machen und in die Handtasche stecken kann. Neckisch waren auch Handtaschen fürs Oktoberfest
im September 2019. Manchmal hat auch die LH Innovatives drauf 😎
Wir sind eingerastet. Der Flug kann nun beginnen!
Kurz nach Fünf geht es los und wir starten.
Ein letzter Blick auf das Land gleich neben den Rockies. Irgendwo sollte
hier Morrison sein. Aber ich sehe es nicht. Und von Sicht auf die Berge auch keine Spur. Sollte eben nicht sein.
Der Flug ist sehr ruhig. Wenn es kein Essen gibt, dann schlafe ich. Auch Rainer schafft es mal, den Bildschirm auszuschalten und zu schlafen.
Die Darbietung der Speisen bei United ist enttäuschend. Ich kann mich
an einen Flug vor vielen Jahren erinnern. Es gab Rinderfilet. Und die Qualität
war besser als in manch einem Sterne-Steak-Restaurant.
Das, was wir hier offeriert bekommen, könnte auch aus der Economy Class stammen.
Also aus meiner Sicht.
Eigentlich lobt sich United mit dem Slogan:
"United Polaris Business Class: Fine Dining Reimagined".
Na ja. Wieder so ein Ding der Pandemie.
Auf deren Website steht geschrieben: "Im Interesse Ihrer Sicherheit und der unserer
Mitarbeiter werden derzeit Ihre Hauptspeise, Salat und Dressing,
Brot und Nussmix zusammen serviert".
Das war beim Hinflug mit Lufthansa trotz Pandemie
ganz anders.
Wie erwartet landen wir verspätet in Frankfurt.
Das Umsteigen ist dennoch machbar. Dank biometrischem Pass und einer automatisierten Kontrolle
ist die Einreise fast im Durchlauf geschafft. Aber, ob es unsere Koffer so schnell schaffen, das Flugzeug zu
wechseln, ist fraglich.
Wobei ganz ehrlich? Das ist mir so egal. Zu Hause haben wir
genug frische Kleidung.
Der Flieger von Frankfurt nach Berlin ist wieder einmal knüppeldicke voll.
Und gerade als das Boarden als Completed gemeldet wird, beobachten wir einen kompletten
Crew-Wechsel. Inklusive der Piloten. Wie wir dann auch erfahren, war die geplante
Crew verspätet. Als sie dann doch noch in der letzten Minute angekommen sind,
wurde die Ersatz-Crew abgelöst.
Das ist für uns besonders beeindruckend. Denn ein einziges verspätetes Crewmitglied bei United war vor
drei Tagen der Grund, weshalb wir eine Verspätung auf dem Flug von LAX nach Denver hinnehmen
mussten, in den Schneesturm geraten sind, und fast zwei Stunden später am Zielort angekommen sind.
Ich bin wieder einmal im Vergleichsmodus zwischen United und Lufthansa.
Und die Speisen auf dem kurzen Flug - und das kann ich wirklich guten Gewissens sagen - sind nicht nur
ein Augenschmaus, sondern schmecken ausgesprochen deliziös:
Berlin erwartet uns mit einem netten, leicht bedeckten Himmel.
Wie erwartet, haben es unsere Koffer nicht geschafft.
Wir sind nicht allein mit diesem Problem.
Nun gut. Man wird uns das Gepäck nach Hause in die 4. Etage bringen. Ist doch super!
So ersparen wir uns das Tragen 😉
Auf unseren ganz privaten Nach-Hause-Zubringer ist Verlass.
Die einstündige Fahrt mit Schwägerin und Schwager ist kurzweilig. Wir haben ja so viel zu erzählen!
Und während wir in der weiten Welt unterwegs waren, feierte unsere Tochter mit Familie
den Jahresbeginn in Berlin.
Unser Zweitklässler hat uns einen Gruß hinterlassen 😍:
Übrigens wurden uns die Koffer zwei Tage später nach Hause gebracht.
Das war unser erster USA Urlaub nach zwei Jahren Travel Ban!