Es geht nach Los Angeles - 31.Dezember 2021
Etwas aufgeregt starten wir in den heutigen Tag.
Es ist der letzte Tag des Jahres. Silvester 2021.
In den USA kann man mit dem Wort Silvester nichts anfangen.
Es heisst hier New Years Eve(ning). Abgekürzt NYE.
Das wat neu für mich. Aber was wir schon alle wussten: Reisen bildet.
Das Frühstück fällt spartanisch aus. Es gibt Cappuccino und meine Lieblingssorte Cornflakes Basic 4 von Generell Mills.
Dreiviertel Acht verabschieden wir uns von Frank.
Es geht zum Flughafen.


Bis zur Alamo's CarReturn-Station am Airport brauchen wir bei wirklich sehr wenig Verkehr etwa 50 Minuten.
Die Abgabe erfolgt so entspannt, wie wir das in den USA noch nie anders erlebt haben.
Anschließend geht es mit dem Shuttle zum Flughafengebäude.
Hier ist irre viel los.
Beim Anblick der langen Schlangen an den Schaltern von United frage ich mich ob
die alle nicht online eingecheckt haben. Denn an den Drop-off Schaltern
geht es wesentlich entspannter zu. Ein Mitarbeiter nimmt uns die Arbeit ab und druckt die
Kofferanhänger aus.
Und dann? Dann könnte es weiter gehen. Zum Sicherheitscheck. Der befindet sich
im Mittelteil der Haupthalle. Hier ist es noch voller. Absperrbänder leiten unendlich lange Schlangen
zu den Kontrollposten. Erst stellen wir uns an's Ende der Schlange, doch dann glaubt
Rainer eine Reihe zu sehen, die für die First Class Passagiere ist und wesentlich schneller
abgefertigt ist. Ok. Also stellen wir uns hier an. Allerdings wird uns mitgeteilt, dass hier nur Club-Mitglieder
Zugang haben. Mit unserem Ticket sollen wir ganz nach hinten gehen.
Tatsächlich geht es hier noch zügiger bis wir die Pass-und Sicherheitskontrolle
passiert haben.

Mit der unterirdischen Bahn geht es nun zu den B-Gates.
Auch hier ist die Hölle los. Wo wollen die nur alle hin?
Ist bei uns in Deutschland zu Silvester auch
so ein reger Betrieb auf dem Flughafen?
Und können wir eigentlich mit unserem FC-Ticket in die Lounge?
Und wo befindet sich überhaupt die Lounge?
Fragen über Fragen.
Deshalb wenden wir uns an einen Cart-Fahrer, der gerade in unsere
Richtung fährt. Wer wenn nicht er hat den totalen Überblick wo sich was befindet.
Und der fackelt nicht lange und sagt: "I'll give you a ride". Ja warum nicht?
Doch der Zugang zur Lounge wird uns trotz des FC-Tickets verwehrt. Die Lounge sei nur für
internationale Gäste. Nicht zu ändern. Also spazieren wir in aller Entspanntheit
zu unserem Gate.
Das Boarding beginnt fast pünktlich.
Es ist schon eine Ewigkeit her, dass wir mit der First von United - auf den Inneramerikanischen Flügen gibt keine Business - geflogen sind. Es hat sich seit dem nicht viel geändert.
Glücklicherweise hat sich nichts geändert. Die Sitze sind nach wie vor schön breit und bequem.
Was ich allerdings vermisse, sind die warmen Mandeln vor dem Abflug. Hat man das eingespart?

Hier wird gerade unsere Koffer auf's Band gehievt.

Wir verlassen zwar recht bald unser Gate, doch erst eine gefühlte Ewigkeit später,
können wir wirklich abheben.
Auch hier ist Anstehen angesagt 😏

# Flug DEN - LAX
Der Flug UA 382 nach Los Angeles ist recht ruhig. Die Hoffnung, beim Flug über die Berge einen guten Ausblick zu haben, muss ich schon wenige Minuten nach dem Start begraben. Eine dichte Wolkendecke bedeckt die Rockies.
Im Vergleich zu den Flügen mit der Lufthansa fällt mir auf, dass die Flugbegleiter
extrem gute Laune versprühen. Eine gewisse Leichtigkeit. Als wenn sie auf dem Weg zu
einem Mädelsabend unterwegs sind.
Als Aufheiterungsgetränk - schließlich ist heute Silvester und zu Hause knallen gleich die Korken -
trinke ich einen "sparkling wine". Und ich muss echt aufpassen, dass es die Flugbegleiterin
mit dem "free refill" nicht übertreibt. Ständig kommt sie vorbei und will nachschenken😆

Auf der Hälfte des Fluges, also nach einer Stunde, beginnt sich zaghaft die Wolkendecke aufzulösen. Vermutlich sind wir gerade irgendwo mitten über dem roten Land Nevadas.

Über dem Lake Mead hängen ein paar dekorative Wölkchen...



Und spätestens jetzt, da uns dieses grelle Licht bis hier oben blendet, kenne ich unsere Position: Etwa 50 Meilen südlich von Las Vegas befindet sich dieses Sonnenwärmekraftwerk Ivanpah (Solar Electric Generating System). Das habe ich auf unserem Flug von LAX nach Frankfurt 2019 zum ersten Mal entdeckt. Danach kostete es ein wenig Fleißarbeit um herauszufinden was es ist und wo sich genau dieses Ding befindet.






Bis zur Landung sind es nur noch wenige Minuten, als die Wolkendecke wieder vollkommen dicht macht. Ich bin enttäuscht und traurig.

Irgendwie ist es wie verhext! Erst ist ausgerechnet Downtown in der Wolke und dann gibt es gefühlt eine Viertelsekunde wo man die Wolkenkratzer sehen kann. Aber die Beleuchtung ist schlecht und mein Alleskönner-Handy kriegt es nicht besser hin.



Und ab jetzt ist es wie ein Nachhause kommen. Alles ist so vertraut.
Wir fliegen über den San Diego Freeway auch bekannt als I-405.

Dann folgt das Westin. Das Hotel in dem wir 1993 übernachtet haben, als wir zum allerersten Mal in den USA angekommen sind.

Und zu guter letzt fliegen wir vorbei am Hilton. Unseren bevorzugten Hotel, wenn der Rückflug sehr, sehr früh startet.

Bevor die Maschine endgültig aufsetzt, rauschen wir am "The Theme Building" vorbei. Der futuristische Bau, der für LAX ganz charakteristisch ist und den jeder kennt, wenn er schon mal in LAX gelandet ist.

Nach der Landung ertönt aus dem Cockpit ein Happy New Year.
Und auch die Flugbegleiter verabschieden jeden einzelnen auf diese Weise.
Und diese Maschine hat uns hergebracht:

Am Gepäckband stehend, ist es schon lustig die Menschen mit denen wir aus Denver kamen, zu beobachten.
Die einen
sind in dicken Jacken gehüllt, die anderen tragen kurze Hosen 🤔
Habe ich in Denver etwas verpasst? War da irgendwo Kurze-Hosen-Wetter???
Die Koffer lassen ziemlich lange auf sich warten.
Im Hintergrund hören wir Weihnachtslieder die für etwas Aufmunterung sorgen.
"Immer locker bleiben"
sage ich mir. Ich bin in Kalifornien. Besser geht's doch nicht!!
Wenn ich mit verbundenen Augen vor dem Flughafengebäude abgesetzt werden würde, könnte ich
allein am Geruch erkennen wo genau ich stehe. Es ist diese Mischung aus
leicht feuchter Meeresbriese, Kerosin und dem Geruch, der durch Unmengen von Fahrzeugen erzeugten,
warmen Asphalt. So riecht es auf keinem Airport der Welt.
Vermutlich habe ich damals, 1993 als wir zum ersten Mal "in Amerika" gelandet sind,
sehr tief eingeatmet und diesen Geruch für immer klassifiziert und abgespeichert.
Genauso geht es mir bei der Ankunft in Singapore.
Noch länger als sonst, brauchen wir um einen Shuttle von Alamo zu bekommen. Irgendwie hat
das alles hier kein System mehr. Da fahren Taxis, private Autos und Busse an die Fußgängerinseln aber
diverse Shuttle der Autovermieter sind genervt, wollen nicht warten und legen gar nicht erst an.
Und so verpassen mindestens zwei Busse.
War das "früher" auch schon so? Das habe ich irgendwie anders in Erinnerung.
Wir laufen also erst in die eine Richtung und dann in die andere. In der Hoffnung,
dass wir mitgenommen werden. Irgendwann schaffen wir auch das und sitzen wir im klapprigen Bus.
Zum langen Ärgern gibt es keine Zeit. Just in dem Moment als wir als wir losfahren,
muntert uns der Busfahrer mit seiner Limerick-artigen Sprechweise auf. Leider ist unser Englisch
in den zwei Jahren der Abwesenheit arg verrostet. Es fehlt eindeutig die Übung!
Jedenfalls verstehe ich nur die Hälfte. Die Gegenüber gackern ab. Mag aber
auch sein, dass deutscher Humor eben doch etwas anders als der amerikanische ist.
Andere gucken trotzdem genervt. Na ja. Man kann es nicht allen recht machen.
Am Ende seiner Sprechgelage feuert er an und alle rufen belustigt: "Happy Holiday & Happy New Year!"
Happy Holiday??? Ist das denn nicht schon vorbei?
Bei Alamo ist nicht viel los. Ein Glück!
In der oberen Etage des Gebäudes hat National seinen Stand. Dort ist die Schlange unendlich.
Vielleicht gab es auf den amerikanischen Markt Sonderangebote für eine Anmietung bei National?
Ich weiss es nicht. Ich bin nur froh, dass wir eine Viertelstunde später vor
dem Auto stehen, das uns zugewiesen wurden. Ein Yukon!
Was für ein riesiges Teil.
Manche Berliner Gartenlaube ist nicht einmal so groß 😜
Entgegen meiner Scheu mich ablichten zu lassen, MUSS ich jetzt einfach ein Foto haben!

Nun geht's ab gen Süden. Die Strecke kennt Rainer aus dem FF. Es ist praktisch unser Hausstrecke.
Irgendwann kommt die kalifornische Sonne raus. Ich hänge meinen Arm aus den fahrenden
Auto raus und zweifle an, dass dies nur 14°C sein sollen. Niemals! Ein wahnsinniges Glücksgefühl stellt sich ein.
Wir sind wieder in Kalifornien!
Dass heute Silvester sein soll? Das passt so gar nicht zu dem Klima.
Kurze Zeit später flattern die ersten Neujahrsgrüße aus Deutschland ein.
2021 ist da Geschichte, während
Denver noch um 8 und wir 9 Stunden das alte Jahr verlängern🥳
Und was ist in Denver los? Heute früh waren doch da die Grasflächen grün beziehungsweise gelb!

Kurz vor Fünf erreichen wir das Hotel Marriott Irvine Spectrum in Irvine.
Das Einchecken erfolgt recht schnell. Dabei werden wir gefragt ob wir morgen ein
Housekeeping wünschen.
"Na klar wollen wir das".
Schließlich - das denke ich allerdings nur - ist das das coolste an einer Hotelübernachtung.
Da kommt jemand, räumt mein Zimmer auf, und macht auch noch die Betten!

Das Hotel ist sehr stylisch eingerichtet. Es gibt nur drei Aufzüge. Und wie wir noch später erkunden, hat jedes ein anderes Ambiente.
Unser Zimmer, es die Residential Kitchen Corner Suite, lässt keine Wünsche offen.
Nun. Für mich ist es eher ein Studio denn eine Suite. Aber ausgezeichnet geeignet
für den recht kurzen Aufenthalt der kommenden zwei Tage. Ich liebe einfach Hotelzimmer mit
ausgewählten Details! Und das ist hier der Fall. Die kleine Küche ist mit allem
ausgestattet, das wir brauchen.
Habe ich geschrieben, das Zimmer lässt keine Wünsche offen?
Doch. Lässt es. Es gibt nur eine Tasse, und einen Löffel. Doch dieses Makel-chen ist schnell behoben.
Am besten allerdings sind die bodentiefen Fenster. Am Ausblick auf die Berge könnte Petrus allerdings noch arbeiten. Denn die Wolken werden immer mehr.







Ach ja. Die Betten sind sensationell - nicht zu hart und nicht zu weich.
Ich hasse es wenn die Betten so wabbelig sind, dass man das Gefühl hat auf hoher See
zu schlafen nur weil der Partner den Arm bewegt 🤪 .
Die Betten liegen sich fantastisch und wenn wir nicht gleich einen Kaffee bekommen,
fallen wir beide in den Tiefschlaf! Also heisst es aufstehen und bewegen!

Im Erdgeschoss ist ein Starbucks. Doch der ist offiziell noch offen aber jetzt gerade geschlossen. Vielleicht auch wegen den Vorbereitungen zur Silvesterfeier im Hairlooms. Dem offenen Restaurant im Erdgeschoss.
Wir brühen uns den Kaffee, den wir im Zimmer haben. Im nahgelegenen Albertsons kaufen wir ein paar Lebensmittel für das morgige Frühstück ein. Und eigentlich wollten wir das heutige Abendbrot auch im Zimmer einnehmen. Doch wir sind vom langen und aufregenden Tag etwas geschwächt und entscheiden ad hok in einem der zwei Restaurants gleich hier auf der Plaza zu essen.
Erst checken wir die Menüs und entscheiden uns für das "Two Left Forks".
Das ist riesig und die Tische stehen weit auseinander. Alle tragen sehr vorbildlich
die Maske. Nur unsere Kellnerin nicht.
Nanu 🤔
Doch was auch immer der Grund für ihr Verhalten ist, sie steht selbst
bei der Bestellung unserer Speisen, etwa anderthalb Meter entfernt vom Tisch.
Die Burger schmecken gut. Kommen aber an die Qualität und Geschmack in Golden, Colorado nicht ran.

Zurück im Hotel sind wir uns einig: Wir brauchen eine kurze Augenpflege.
Eine kurze!!!
Wie es aussieht haben wir beide noch ein hohes Schlafdefizit. Ist das noch vom Jetlag?
Egal.
Aus einer Stunde werden erst zwei und dann...?
# Silvester am Newport Pier
Beinahe hätten wir Silvester verschlafen!
Kurz nach 23 Uhr schrecken wir auf. Jetzt aber ab nach Newport Beach.
Auf der großen Parkfläche zum Pier gibt es nur noch einen einzigen, freien Parkplatz.
Glück gehabt! Und das Beste: Nach 18Uhr ist das Parken hier frei.
Auf dem Pier ist nicht viel los.
Fast am Ende finden wir eine Bank mit einem Minitisch. Genau richtig für
unser Getränk und zwei Gläser. Ansonsten ist hier "Totentanz" wie wir Berliner es nennen.
Glücklicherweise dröhnt aus der Boombox einer Gruppe junger Girlies, die etwa dreißig Meter von uns entfernt stehen,
Partymusik. Und dann ist es auch noch Musik aus unserer Jugendzeit. Besser geht es nicht.
Somit kommt wenigstens ein wenig Partystimmung auf.
Ein Blick auf die Uhr... Aber da beginnen sie auch schon zurück zu zählen.
Na super. Keine Minute zu früh gekommen!


Aus den vielen Bars direkt am Strand dringt kaum Musik. Auch keine
Menschen die rauskommen und Happy New Year rufen. Irgendwo im Wohngebiet
gibt es ein privates Feuerwerk. Am Horizont - es könnte Huntington Beach sein - steigen auch
ein paar zarte Raketen auf.
Das ist für uns auch mal eine Erfahrung der anderen Art.
Da haben wir beide einfach mal mehr Action
erwartet. Vermutlich sind Berliner anderes Feiern gewöhnt.
Insgesamt entsprach die gesamte Menge an Raketen der, die in Berlin etwa zwischen
17.10 Uhr und 17.20 Uhr abgefeuert werden 🤣
Nach etwa zwanzig Minuten machen wir uns auf Richtung Ausgang.
Eigentlich werden die Tore des Piers um Mitternacht geschlossen. Scheint heute eine Ausnahme zu sein.
Doch prompt nähert sich gerade ganz langsam
ein Polizeiauto ans Pierende, das vermutlich auf die letzten Pierbesucher wartet um die Tore zu schließen.

Wir cruisen noch etwas entlang der Straßen auf der Balboa Peninsula und Newport Beach.
Schließlich sind wir ausgeschlafen.
Viele Gebäude sind noch weihnachtlich geschmückt. Es sieht sehr schön aus. Eben so, wie man
es erwartet. Hier und da sieht man Menschen mit aufgesetzten Partyhütchen. Doch insgesamt ist alles sehr ruhig.
Wir fahren zurück zum Hotel.

Einen kleinen Haken hat das Hotel dann doch. Wer hier mit seinem Auto übernachtet dem bietet das Hotel nur Valet Parking an. Und der Preis ist mit 39USD pro Nacht echt gepfeffert.
Als wir von unserem Ausflug zurück kommen, haben die Mitarbeiter des Valet Parking gut zu tun.
Die NYE-Party des Hotels ist zu Ende. Und es scheint, als ob wirklich die wenigsten Gäste der Party hier
übernachtet. Dabei sind die vor uns stehenden Autos definitiv nicht von armen Leuten 😉.
Wer kommt in ein Hotel nach Irvine zum feiern? Zumal das Rooftop-Restaurant & Bar
ausgerechnet heute geschlossen ist.

Diese Foto ist nicht in einer Bar aufgenommen, sondern in einem Aufzug.
Cool oder?

Kurz nach Eins fallen wir ins Bett.
Ich kann mich nicht erinnern, wan ich zum letzten Mal so früh nach einer Silvesternacht
im Bett lag. War ich da Fünf oder Sechs?
Das nächste Silvesterfest sollten wir vielleicht in Sydney verbringen. Da soll definitv mehr Action sein 😎