Der letzte Urlaubstag
Auf Sonne scheint hier Verlass zu sein. Egal ob mit oder ohne Schnee.
Ich beneide die Drei um dieses Klima an ihrem Wohnort.
Fast immer trocken und laut Klimatabelle
mehr als 300 Tage Sonnenschein!
Wir starten heute ohne unseren Sohn. Es geht gen Süden.
Der Garden of the Gods, Red Rock Canyon Open Space und vielleicht
noch ein Spaziergang im Roxborough Park stehen auf dem Plan.
Heute Nacht hat es nicht geschneit. Das Befreien des Autos vom Schnee fällt aus.
Dreiviertel Elf sind wir auf dem I-25.
Während in Morrison noch alles tief verschneit war, weichen unterwegs die Schneeflächen
der gelben Wiese.
Schade. Rote Steine tief verschneit, das wäre doch ein Superanblick.
# Garden of the Gods
Für die knapp 120 Kilometer, von Morrison zum Norden Colorado Springs, benötigen wir anderthalb Stunden.
Zuletzt ärgern uns auch noch Umleitungen wegen Bauarbeiten.
Die Zufahrt über den Exit 145 - von Norden kommend - ist gesperrt. Und die Umfahrung scheint
ziemlich umständlich zu sein.
Der nördlichste Parkplatz ganz in der Nähe des Kissing Camels Rock
ist gut besucht. Aber nicht voll.
Als wir aussteigen, glauben wir beide wieder in einer anderen Klimazone
gelandet zu sein. Waren es in Morrison Null Grad sind es hier im Colorado Springs' Garden of the Gods
16 Grad - gefühlt 25! Ich habe mich auf kühle Temperaturen eingestellt und
habe einen dünnen Rolli und drüber einen recht dicken Pulli an. Der Rolli muss weg!
Rainer ist viel cleverer gekleidet. Er lässt einfach seine zwei Thermojacken im Auto.
Es ist unser dritter Besuch des Stadtparks und mit einem sind wir uns einig:
Garden of the Gods geht immer!
Am letzten Tag des Urlaubs darf auch meine DSLR mit. Zoom- und Sonnensternaufnahmen sind mit einem Handy einfach nicht drin! Sie soll ja nicht vollkommen unnütz gereist sein.
Die Sicht ist heute so gut, dass man sogar den Pikes Peak sehen kann, auf dem wir im
Sommer 2018 oben waren.
Gern wären wir auch jetzt hochgefahren. Doch die Gebirgsstraßen auf den Pikes Peak wie auch
auf den Mount Evans sind in den Wintermonaten geschlossen.
Hier verlassen wir den "Central Garden" und gehen entlang der Westflanke wieder zurück.
Dieser Rückweg ist sehr angenehm. Wir sind hier allein unterwegs.
Hier und da entdeckt man ein paar
letzte liegengebliebene Schneeflecken. Das war's aber auch. Vermutlich hätten wir in aller Frühe hier sein müssen. Wie wir
es während der letzten Reise, im Jahr 2019, in dieser Gegend erlebt haben. Da haben wir aber auch
nur wenige Kilometer von hier entfernt gewohnt. Kurz nach Sechs Uhr morgens hier zu sein, war
absolut kein Problem.
Kissing Camels im Sonnenlicht:
Und dann im Gegenlicht:
Mit dem Auto geht's jetzt den Juniper Way gen südlichen Ausgang des Garden of the Gods.
Mit dieser letzten Aufnahme sagen wir tschö zum Park. Hoffentlich bis bald!
Am südlichsten Ausgang des Garden of the Gods angekommen, sieht die Verbindung auf
GoogleMaps zum gegenüberliegenden Red Rock Canyon Open Space so einfach aus. Doch vor Ort
sieht es ganz anders aus. Gerade aus geht es nicht. Nach links abbiegen verboten.
Letztendlich sehen wir uns gezwungen, auf den Interstate 24 aufzufahren. Die nächstbeste
Abfahrt ist unsere. Doch auch die führt nicht zum Ziel. Sondern
hoch hinaus mitten ins südöstlichste Wohngebiet von Manitou Springs. In oder auf den Cristal Hills.
Die asphaltierte Straße gibt uns die Möglichkeit auf das anvisierte Gebiet von oben
zu schauen. Wunderbar! Denn hiermit entscheiden wir, dass wir uns den Besuch und die Zeit
schenken können. Nichts, was wir unbedingt sehen wollen.
Also schwingen wir uns auf die Interstate 25 gen Norden.
Auf der Rückfahrt - immer noch in Colorado Springs - ist rechterhand dieser freistehende
weiß-graue Block zu sehen. Nein es ist kein Schloss. Es ist der Pulpit Rock und gehört
zu einem kleinen Wandergebiet. Mit seinen 2.018 Metern Höhe ist es das höchst gelegene Wanderziel in Colorado Springs.
Und nennt sich: "Austin Bluffs Open Space"
Ok. Notiert fürs nächste Mal.
# Shortage durch die Pandemie
Es ist kurz nach Zwei. Ein Kaffeegetränk würde uns beiden jetzt gut tun.
Hier im Norden Colorado Springs haben wir 2019 im Drury Inn & Suites
übernachtet. Noch vor zwei Jahren war das Hotel umgeben von viel Freifläche. Aber man sah auch schon Bauaktivitäten.
Im Januar 2022 ist die Bebauung ziemlich weit fortgeschritten. Ein Wasserpark ist fertiggestellt.
Ein Shopping-und Entertainment-Center ist im Entstehen. Und natürlich finden wir die üblichen "Verdächtigen":
Starbucks und andere Schnellketten.
Diesen Starbucks gab es schon 2019.
Doch einen Frappuccino gibt es dennoch nicht. Die Tür ist geschlossen!
Verwundert schauen wir uns an. Ist da nicht gerade jemand mit einem Becher an uns vorbei gelaufen?
Wir schauen durch die Scheibe und sehen zwei oder drei Mitarbeiter, die mit Säubern beschäftigt sind.
Gibt es neuerdings eine Mittagspause bei Starbucks?
Hm. Auf der kleinen Terrasse des Cafés wollen wir das kostenlose WiFi
nutzen, um herauszukriegen, wo sich eine weitere Filiale befindet. Aber auch das WiFi ist off.
Hm. Irgendwie logisch.
Ich logge mich beim daneben liegenden Taco Bell ein. Checke den nächsten Standort
eines Targets und eines Starbucks. Ach ja. Unser Sohn hat eine WhatsApp gesendet und fragt, ob
wir heute Abend alle zusammen essen gehen wollen? Dann gehen wir zum Auto.
Am Parkplatz werde ich angesprochen. Es ist eine Starbucks-Angestellte,
die sich echt unterwürfig entschuldigt, dass wir nicht bedient werden können. Sie erklärt uns,
dass man Personal während der Pandemie gekürzt hat, jetzt noch nicht flink genug neues Personal finden konnte.
Von den Wenigen, die jetzt noch da sind, haben sich einige Mitarbeiter auch noch mit Covid 19
angesteckt. Zum Abschluss entschuldigt sie sich nochmals!
Wow. Da bin ich echt geschockt.
Vor allem, weil sie sich mehrfach für die "inconvenience" entschuldigt.
Und so ergriffen vergesse ich sie zu fragen, wo sich der nächste Starbucks befindet.
Auch im Taco Bell wird wegen Personalmangel nur noch am Drive-through bedient. Das ist nur halb so schlimm. Denn Rainer mag deren Essen nicht. Aber ich umso mehr. Ich liebe Chalupas! Also kaufen wir zwei Stück und ich esse sie während der Weiterfahrt.
Der Starbucks in Shopping Center von Castle Rock ist offen. Auch hier steht ein Schild
am Tresen, der auf den Mangel einiger Zutaten hinweist. Das Personal besteht aus einer Person,
die - obwohl flink wie ein Wiesel - vollkommen aussichtslos versucht die lange Schlange der
Kunden abzuarbeiten. Da haben wir Glück, dass vor uns nur zwei Personen standen.
Nach uns kamen, ohne dass wir es merkten, noch einige mehr.
Bemerkenswert, wie geduldig jeder Einzelne ansteht. Ohne zu meckern. Ohne zu murren!
Den Roxborough verschieben wir auf einen andern Aufenthalt in Morrison. Denn Teile der Gegend - das kann man schon von der Straße sehen - sind leider im Schatten. Wir sind einfach zu spät! Und wenn wir eins in diesem Urlaub gelernt haben, ist das der Umgang mit den krassen Temperaturunterschieden: Auch wenn es in der Sonne ausgesprochen angenehm ist, ist es im Schatten zeckend kalt!
Es ist Dreiviertel Sechs, als wir zu Hause ankommen. Die Sonne ist gerade hinter den Bergen verschwunden. Der Himmel ist bonbonfarben gefärbt. Und hier liegt noch massig Schnee.
Franki kam gerade von seiner Gassi-Runde zurück.
Die zwei Rabauken machen einen ganz lieben Eindruck.
Doch kaum, dass wir ins Haus gehen, kriegt sich Noah nicht ein und muss an die Leine.
Milo dagegen hat sich total an uns gewöhnt. Ihn darf ich sogar streicheln!
Zum Dinner geht's nach Marston, einem weiteren Vorort Denvers, in die "Bad Daddy's Burger Bar". Noch vor wenigen Tagen gab es hier nur einen Take-out. Seit gestern ist das Restaurant auch für Gäste geöffnet. Doch die Anzahl der Gäste - oder auch des Personals - ist begrenzt. Denn wir müssen 20 Minuten warten, bis uns ein Tisch zugewiesen werden kann.
Es gibt - was sonst - einen Burger.
Und damit wird dieser Urlaub essenstechnisch ein ganz besonderer werden. Denn noch nie haben wir
während eines USA Urlaubs so oft einen Burger gegessen.
Am Abend schaue ich mir die Mail von United an. Die habe ich schon vor Tagen erhalten.
Das Einchecken wird zum Hochleistungssport:
Der Impfstatus muss hoch geladen werden.
Ein Screenshot ist schnell gemacht. Dazu die Einreiseanmeldung der Bundesregierung, da - Stand heute - USA ein Hochrisikogebiet ist.
Das Hochladen wird zur nervlichen Herausforderung. Wir "arbeiten" an zwei Handys.
Das Travel-Ready Center von United ist bockig. Als Rainers Anmeldung nach mehrfachen Versuchen
akzeptiert ist, kann er endlich einchecken. Ich fühle mich überfordert. Immer ist etwas anderes.
Und irgendwann klappt es dann doch noch. Jetzt kann auch ich für den morgigen Rückflug einchecken.
Gefahrene Strecke: 180 Meilen = 290 Kilometer