Great Barrier Reef und Cairns
Der Wecker klingelt schon kurz nach 5am.
Eine sehr frühe Zeit, wenn man im Urlaub ist, finde ich.
Heute gehen wir getrennten Aktivitäten nach:
Rainer geht tauchen und ich werde mir mal das Stadtleben und die vielfotografierte Lagune in "Kejns" anschauen.
# Mein Tag
Nachdem Rainer weggegangen ist, mache ich es mir erst einmal auf einer Liege der Terrasse bequem.
Sonst werden sie ja gar nicht mehr genutzt!
Der Himmel verändert sich sekündlich und bietet alle möglichen Farbkombinationen.
Schade, daß man das nicht so fotografisch oder anderweitig für die Ewigkeit festhalten kann.
Nur im Sinn eben
Mein Plan nach Cairns zu fahren steht.
Fragt sich nur wie.
Die Frage nach einer Möglichkeit mit einem Fahrrad zum Ziel zu kommen, hat sich gestern schon ziemlich schnell erledigt.
Die Ausleihe ist unverhältnismäßig teuer und die Strecke auch ziemlich weit.
Also entscheide ich mich für den Bus.
Kurz nach 10am bin ich an der "Rezi".
Herrlich.
Ich frage nach einem Fahrplan für den Bus.
Die etwa 25% die ich aus der Hochgeschwindigkeitsantwort verstehe, reicht mir schon aus. Denn es gibt hier
nur eine Linie, entweder nach Cairns oder Kewarra.
Puh. Geschafft.
Doch die Antwort auf meine Frage nach den Abfahrtszeiten... naja...
Keine Ahnung was das wohl hätte heißen sollen.
Insgeheim denke ich, dann muß ich eben so lange warten, bis ein Bus kommt.
Die nächste Herausforderung: Ich brauche einen Stadtplan.
Irgendwie ist hier bei den Auslagen der vielen Flyer kein Plan zu finden.
Eine der Rezi-Damen "peest" (umgangssprachlich für hechtet) hoch in die erste Etage.
Da findet sie noch eine Broschüre, in der ein grober Plan abgebildet ist.
Im Internet habe ich mir schon mal ein Ziel, den "Rusty Market", rausgesucht.
Sie macht mir einen riesigen, fetten, roten Kringel als Kennzeichnung rum, wie man das immer wieder von den Rezeptionisten der Hotels gewöhnt ist.
Sehe ich aus, als wenn ich nur auf fette, rote Kreise reagiere?
Klasse.
Jetzt erkenne ich natürlich gar nicht mehr die anderen Straßenbezeichnungen.
Also gehe ich wieder in die erste Etage und hole mir eine neue Broschüre. Markiere den
Markt ordentlich und sauber!
So ganz nebenbei fällt mir der Zugang zu diesem wunderschönen Infinitypool auf und plane für den frühen australischen Abend (also gegen 5pm ) ein, hier schwimmen zu gehen.
Das Apartmenthotel liegt traumhaft. Und genau am Strand.
Also nehme ich mir auch noch hierfür Zeit.
Ein schönes Ambiente.
Es sind nur wenige Menschen hier.
Offensichtlich die Rentner, die hier "überwintern".
Es ist angenehm warm. So um die 25°C
An der Bushaltestelle angekommen, schaue ich mir die Abfahrtszeiten an.
Na prima!
Gerade vor etwa fünf Minuten ist der Bus Richtung Cairns abgefahren und der nächste kommt erst in 25 Minuten.
Während ich mir die Zeiten so anschaue, dämmert es mir, was die "Rezi-Tante" meinte.
Dieses komische schrille und langgezogene "ajjjjt", eines der Klänge die mein
Trommelfell zur dramatischen Schwingungen verholfen hat, sollte also "acht" heißen.
Klar doch. Immer acht nach halb oder acht nach um.
Die Busfahrt gefällt mir.
Wir fahren durch Wohngebiete und bleiben auch stehen, wo es keine Haltestellen gibt.
Hm. Sehr freundlich - denke ich.
Ein erstes echtes "Highlight" ist dann als eine Aborigines Familie mit vier Kindern einsteigt.
Endlich mal
Aborigines ohne die vielen weißen Punkte im Gesicht
Ich staune, denn die Passagiere, die wir schon aufgesammelt haben und an unterschiedlichen Stellen eingestiegen sind,
unterhalten sich kreuz und quer.
Nur mit den Aborigines quatscht keiner. Die Mutter sitzt direkt vor mir und spielt
ein Spiel an ihrem Smartphone.
Die Unterhaltung der anderen wird immer lauter.
Natürlich verstehe ich gar nichts und schalte ab.
Schau aus dem Fenster und versuche meine rechte Schulter mit der Broschüre zu schützen. Die ist nämlich
dem erbarmungslosen kalten Strahl der Klimaanlage ausgesetzt und droht gleich einzufrieren.
"Shock frosting" sozusagen.
Und dann kommt noch mein zweites "Highlight" während der 65 minütigen Fahrt.
Eine weitere Familie steigt ein. Diese Familie setzt sich hinter mich.
Sie unterhalten sich... und endlich verstehe ich etwas. Yääääh!
Ach Quatsch! Ich verstehe nicht etwas, ich verstehe alles.
Im ersten Moment gibt mir dies das Gefühl, ah, noch ein paar Deutsche hier in der Gegend.
Aber dann fällt mir auf, das ist gar nicht Deutsch!... Das ist amerikanisches Englisch.
Hach wie tut das gut.
Ob die mit dem australischen Englisch auch solche Probleme haben?
An der Stadtgrenze zu Cairns bitte ich den Busfahrer, mir ein Zeichen zu geben, wann ich aussteigen
soll, um zum "Rusty Market" zu kommen.
Und natürlich ist er auch ganz nett, wie alle Australier und gibt mir ein Zeichen.
Auch zeigt er mir beim Austeigen die Haltestelle für den Rückweg.
Und alles in einem mir verständlichen Englisch.
Bevor ich aber wirklich auf Erkundungstour gehe, nehme ich zur Sicherheit ein Foto von der Station und dem Straßenschild auf.
Man kann ja nie wissen...
Der "Rusty Market" ist ein echtes Highlight.
Geöffnet ist er nur von Donnerstag bis Sonntag, von 5am bis zum späten Nachmittag.
Hier bieten Händler oder Bauern Obst und Gemüse aus der Region an.
Es gibt mehrere Blumenstände und Kiosks, an denen man Frischgekochtes kaufen kann.
Auch Kaffeeröster bieten ihre Ware an.
Das gefällt mir.
Obwohl ich den Rundgang in Cairns erst begonnen habe, kaufe ich Obst ein:
drei Erdbeerpapayas für vier Dollar und fünf Passionsfrüchte für zwei Dollar.
Cairns ist gar nicht mal so schlecht.
Die Esplanade ist nur vier Blöcke vom Market entfernt. Ich benötige dafür etwa
eine halbe Stunde. Viele rekonstruierte Flachbauten stehen hier im Zentrum der Stadt.
Die Fassaden sind fotogen.
Mir fällt auf, wie viele Deutsche hier unterwegs sind.
Gelesen habe ich, daß Cairns eine der Hochburgen von Backpackern ist.
Naja. Kann ich so auf den ersten Blick nicht bestätigen.
Die Lagune an der Esplanade ist beeindruckend.
Genau am nicht vorhandenen Strand, ist ein Wasserbecken - die "Lagune", das zum Planschen, Baden und Schwimmen einlädt.
Es beginnt ganz seicht und wird immer tiefer.
Umrandet wird die Lagune von viel Wiese. Hier sind mehrere BBQ Plätze. Und obwohl es öffentliche
Einrichtungen sind, sehen sie so sauber aus, als wären sie gerade ausgepackt und installiert worden.
Beim Blick hinter die Strandmauer ist mir auch klar, warum es diese Lagune überhaupt gibt.
Cairns besitzt keinen Strand!
Es ist kurz nach Mittag und die Wiesen sind voll belegt mit Sonnenanbetern.
An einer Tafel lese ich gerade, daß es in ganz Cairns kostenloses wifi gibt.
Wie praktisch. Ich klinke mich ins www ein.
Dann geht's noch bis zur Marina...
... kehre dann um und versuche mit dem Bus, der kurz nach 3pm Richtung Kewarra startet, mitzukommen.
Der Bus kommt auch. Also er nähert sich auch an, bleibt aber nicht stehen.
Was für ein Ärger aber auch.
Auf den nächsten Bus muss ich nun 50 Minuten warten.
Es kommt ein Bus nach dem anderen. Aber keiner der nur annähernd in meine Richtung fährt.
Währenddessen beobachte ich, wie sich die Wartenden fast vor den ankommenden Bus stürzen.
Also sie stellen sich auf die Busfahrbahn und winken.
gefunden bei translink.com.au
Stand where the driver can see you.
Raise your arm to indicate to the driver
you want to board the bus (hail).
Hm
Jetzt ist mir klar was dieses "HAIL THE DRIVER" an der Frontscheibe der vorbeifahrenden Busse
heißen soll. Und jetzt weiß auch ich, warum mein Bus gar nicht erst stehengeblieben ist.
Man lernt also nie aus!
Der Bus ist knacke voll.
Auch sind wir mitten in der Rushhour.
Zum ersten Mal sehe ich, daß der Kreisverkehr so richtig voll ist.
Aber es fließt gleichmäßig ab.
Wie auch auf dem Hinweg, wird kreuz und quer gequatscht.
Ich frage mich, ob die sich alle kennen oder ob das durchaus üblich ist sich auch mit Fremden
zu unterhalten, um sich einfach die Zeit zu vertreiben.
Dann bleiben wir stehen. Fast alle steigen aus.
Aber ich nicht. Denn ich will ja nach Trinity Beach.
Ein jungsches Mädel weist mich hin, daß ich aussteigen muß.
Hm. Wurde bestimmt durchgesagt und ich habe wieder nichts verstanden.
Ich erfahre, daß wir eine Buspanne haben.
Ok. Der Ersatzbus ist auch da aber offensichtlich gibt es noch keinen dazugehörigen Fahrer.
Lange Story kurzer Sinn: kurz nach 5pm bin ich dann auch in Trinity Beach angekommen.
Auf der Suche nach dem Eingang zu unserem Aufzug (wir kamen bisher immer nur durch die Tiefgarage rein),
treffe ich Rainer, der gerade vom Tauchen wieder kommt.
Wir entdecken im Basement unserer Anlage einen Bottelshop, der auch noch supergünstig ist.
Zwei Sauvignon Blanc kommen mit.
Auf der Veranda machen wir es uns gemütlich und tauschen unsere Tageserlebnisse aus!
# Rainers Tag
Die Abholung an der Haltestelle durch Tusa Dive erfolgt pünktlich mit dem Shuttlebus.
Es sind schon zwei Engländer und eine australische Familie im Bus. Meine Frage an den Fahrer, ob noch mehr
Gäste zusteigen, beantwortet er mit: "You can pop up the Champage". Und soll heißen: Wir sind vollständig.
Die Stimmung und die Vorfreude aufs Tauchen sind prächtig. Der Busfahrer nimmt einige Seitenstraßen, um der Rushhour
ein Schnippchen zu schlagen.
An der Marina in Cairns werden wir von einer Hostess vom Bus zum Boot begleitet.
Auf dem Boot "Tusa T6" erfolgt das Einchecken und das notwendige Paperwork.
Alles ist professionell organisiert. Es gibt genügend Mitarbeiter, die einem jederzeit mit Rat und Tat zu Seite stehen.
Die Bootsfahrt dauert ungefähr 90 Minuten. und ist recht kurzweilig, da wir ständig mit Informationen zugetextet werden. Außerdem erhalten
wir schon unsere Ausrüstung. Die Bewegungsfreiheit auf dem Boot ist sehr großzügig. Wir sind nur zu ca. 70% belegt.
Die Tauchteams werden in Vierergruppen mit je einem Tauchguide eingeteilt. Einige tauchen auch "selfguided".
Drei Tauchgänge an zwei unterschiedlichen Tauchspotts (Norman Reef: Sandra`s und Saxon Reef: Magic Wall) werden durchgeführt.
Die Sicht ist 15 bis 20 Meter und geringe Strömung.
Die Riffe liegen nur etwa 16 Meter tief und somit haben wir genügend Helligkeit.
Wir sehen alle Arten von Rifffischen.
Sehr gut gefallen mir die Weichkorallen und natürlich "Nemo". Eine große Meeresschildköte konnten wir auch bestaunen.
In der Nähe zum Boot hält sich ein
relativ zahmer und neugieriger Napoleon (Fam.: Prachtlippfische) auf. Mit ihm können gute Fotos gemacht werden.
Er wurde auf den Namen "Big Willy" getauft.
Ich genieße beim Tauchen hauptsächlich die Ruhe und die Erhabenheit der Unterwasserwelt,
so daß ich sehr zufrieden wieder an Bord gehe.
Die Versorgung an Bord läßt keine Wünsche offen.
Das Buffet ist reichhaltig und schmackhaft. Kaffee, Tee und Milo (Kakao) gibt es gratis dazu.
Softdrinks, Bier und Wein werden berechnet.
Auf der Rückfahrt genieße ich die Sonne.
Die See ist inzwischen etwas rauer geworden.
Aber auch hierfür hat die Crew eine Lösung:
Wem der Wellengang zu schaffen macht, der bekommt Reisetabletten gegen Übelkeit.
Alle haben den Hafen wohlbehalten erreicht.
Der Shuttle zum Hotel klappt prima.
Summa Summarum: Ein gelungener Tag.
Vor dem Hotel treffe ich Sylwia, die gerade den Eingang zum Aufzug sucht.
Besser hätten wir uns vom Timing nicht verabreden können.
Mittlerweile ist es wieder dunkel geworden und wieder waren wir nicht im Pool baden.
Jetzt ist es nicht zu spät aber zu kalt.
Denn obwohl es mittags um die 25°C bis etwa 27°C sind wird es nach Sonnenuntergang empfindlich kühl.
Wir grillen, wie gestern, am Pool unsere Steaks.
Oben, im Condo gibt es dann neben den Steaks noch Nudeln Alfredo, Salat und Oliven und dazu den
leckeren Weißwein, den wir heute gekauft haben.
Die Zeit in Cairns war doch großartig, auch wenn es nicht so aufregend war wie das Outback.
Zu Schade, daß wir das Außenangebot der Apartmentanlage so wenig genutzt haben.
Vielleicht beim nächsten Mal...?