Indien und China an einem Tag
Nach dem immer wiederkehrenden Muster: Aufstehen, auf dem Balkon die Lage checken und frühstücken, starten wir den Tag.
Das Wetter ist immer noch "hazy".
Auf dem riesigen Bildschirm im Frühstücksraum sehen wir eine Meldung, die Brandrodungen in den indonesischen Provinzen Sumatra und Kalimantan
thematisiert und verurteilt. Der Dunst dieser Brände belastet nicht nur Singapore sondern auch Malaysia.
# Little India
Der Bus Nr.147 bringt uns in die Serangoon Road.
Als wir aussteigen regnet es.
Zum ersten Mal im gesamten Urlaub.
Regenschirme haben wir nicht mit aber eine Art Regenmantel aus 100% Folie. Bei etwa 30°C hat man darunter nach nicht einmal fünf Minuten seine ganz private Sauna.
Unser erster Anlaufpunkt ist das Mustafa Center.
Rainer wird nicht müde immer wieder zu betonen: Dinge, die man hier nicht findet, gibt es nirgendwo auf der Welt.
Noch bevor wir das Kaufhaus betreten dürfen, wird mein Rucksack mit einem festen Kunststoffband versiegelt.
Hier zu stromern ist einfach mal herrlich.
Auch wenn man so gar nichts braucht.
Der einzige Nachteil in diesem Laden ist die Größe oder Länge?... jedenfalls scheint man nachträglich angrenzende Gebäude verbunden zu haben.
Wir Europäer sind so ein riesiges Angebot auf dieser kleinen Fläche gar nicht gewohnt.
Nachdem die Wunschliste abgearbeitet und die gekauften Dinge in festversiegelte Tüten verstaut sind, verlassen wir das Labyrinth des Mustafa Center.
Ein Ginger Tea... das wäre genau das, was uns wieder frisch machen würde!
Ganz in der Nähe von hier befindet sich auch "unser" Eck-Restaurant, dem wir jedes Mal einen Besuch abstatten.
Doch dieses Mal stimmt irgendetwas nicht. Wir können es nicht finden.
Aus lauter Verzweiflung kehren wir erst einmal in das Backpacker-Pub "Prince of Wales" ein.
Das kalte Bier ist erfrischend. Außerdem gibt es kostenloses
wifi. So schaue ich auf meine Website nach der genauen Adresse.
Tatsächlich sind wir schon vorbeigelaufen. Doch haben wir es nicht erkannt.
Merkwürdig.
In der Campbell Lane angekommen, wird uns klar, warum wir es nicht gefunden haben.
Eine ganze Straßenreihe ist abgerissen und durch ein neues ultramodernes Gebäude ersetzt worden.
Schrecklich sieht das aus!
Das Ambiente ist einfach zerstört!
Im Mai dieses Jahres hat das Indian Heritage Center hier seinen Platz gefunden.
Na klar. Und nun erkennen wir auch "unser" Restaurant.
Endlich gibt es heißen Ginger Tea. Der tut selbst bei dieser Hitze richtig gut. Und er bringt auch die
nötige Abkühlung.
Als wir den Besitzer fragen, was mit den schönen alten Häusern geworden ist,
klingt aus seinen Worten eher eine gewisse Zufriedenheit.
Ein Restaurant gegenüber so einem Center zu haben, das bringt ihm wesentlich mehr Kunden als früher.
Vorher war sein Business das letzte in der Straße.
Aber genau deshalb haben wir diesen Ort so geliebt!
Die North-East-Line, die erste vollautomatische U-Bahn Singapores, bietet die schnellste und direkteste Verbindung zwischen Little India und Chinatown.
Am People's Park Complex verlassen wir die Bahn.
In der ersten Etage, im gleichen Shop den wir schon vor vier Wochen besucht haben,
lassen wir uns massieren. Dieses Mal haben wir genügend Zeit für eine Full-Body-Massage.
Eine ganze Stunde werden unsere Knochen, Sehnen und Muskeln traktiert.
Aber wir wollten das ja so.
Nach einer Stunde fühlt man sich wie nach einem guten, langen Mittagsschlaf.
Nur eins ist wirklich merkwürdig: Bei einer Full-Body-Massage bleiben die Füße unberührt.
Hm.
Kein Problem. Massageläden gibt es hier wie Sand am Meer. Also lassen wir uns noch die Füße massieren.
Frisch, wie wir uns jetzt fühlen, gehen wir den gesamten Weg von China Town bis zum Hotel zu Fuß.
In Chinatown ist in den letzten drei Jahren bautechnisch sehr viel passiert. Da gibt es wieder viel zu Gucken und zu Bestaunen.
Am schönen und sehr auffälligen Gebäude in dem sich das Park Royal Hotel befindet, wechseln wir von der North in die South Bridge Road.
Den nachmittäglichen Kaffee nehmen wir auf dem Balkon ein und beobachten das Treiben auf der obersten Etage des Marina Sands Bay Hotels.
Dort befindet sich einer der bekanntesten und immer wieder fotografierten Infinity Pools der Welt.
Und wie es aussieht, werden wir auch während dieses Besuches die Terrasse nicht besichtigen.
Als Nichthotelgast hat man nämlich keinen Zutritt zu diesem speziellen Pool.
Und die Aussicht von dort oben hat uns noch nie wirklich gereizt.
Wir haben ja selbst die beste Aussicht!
Wir begnügen uns mit dem Pool unseres Hotels in der 8. Etage.
Dieser Pool wird von Gästen des Swissôtels und des Fairmont Hotels genutzt.
Und obwohl die Poolanlage wirklich riesig ist, sind fast alle Liegen belegt.
Kein Wunder. Obwohl es schon halb fünf ist, sind die Temperaturen einfach genial, um auf den Liegen abzumatten.
Nach dreieinhalb Wochen Australienreise voller Aktivitäten genießen wir hier den Pool und machen das, was viele
als Urlaub bezeichnen: Auf der faulen Haut liegen.
Das ganze versüßen wir uns natürlich mit gut geschüttelten Cocktails.
Ja... so kann man das aushalten.
Zur blauen Stunde sind wir wieder zurück vom angenehmen Nichtstun am Pool.
Kurz nach dem die Sonne verschwunden ist, wird das Financial District nach und nach beleuchtet.
Wie auch die Lasershow sind die Fassaden besonders bunt.
Der 50.Jahrestag der Unabhängigkeit Singapores ist zwar schon Anfang des Monats gewesen. Aber ganz offensichtlich
profitieren wir noch vom überschwänglichen Beleuchtungswahn der Stadt.
Das soll jetzt keine Beschwerde sein.
Im Gegenteil.
Es ist wie im Zeichentrickfilm!
# Laser Show
An der Marina wirkt die Lasershow, die außergewöhnlich bunt gestaltet wird, völlig anders.
Noch nie waren wir hier am Rand der Bay während der Vorführung.
Und tatsächlich erscheinen die Beleuchtung und deren Effekte sowie die Spiegelung im Wasser
in einem völlig anderen Licht.
Im Ramenrestaurant Menya Musashi, das sich am Fuße des Swissôtels befindet, essen wir Gyozos und Ramen.
Ramen ist eine chinesische Nudelsuppe, die
unter diesem Namen nur in Japan bzw. in japanischen Restaurants angeboten wird.
Das wirklich beeindruckende und für uns vollkommen Neue ist die Bestellweise.
Zu jedem Tisch gehört ein eingebautes iPad. Hier bestellt man die Gerichte, ohne vorher mit einem Kellner gesprochen zu haben.
Das hat natürlich einen enormen Vorteil. Denn kaum im iPad eingegeben, kommt das Getränk bzw. die Speise ohne langes Warten.
Außerdem hat man jederzeit den Überblick über die Kosten.
Einfach mal cool.
Unser Hotel wird den gesamten Abend angestrahlt.
Die Farben wechseln im Minutentakt.
Den absoluten Abschluß des Tages gibt es wieder auf dem Balkon.
Ok. Dann reicht es auch mit dem Fotografieren der Show und dem Ausblick!