"Maggie"
Kurz vor Sonnenaufgang werde ich wach.
Der Ausblick auf das Meer und Magnetic Island ist gigantisch.
Ich gehe auf den kleinen Balkon und genieße die Farbspiele am Himmel.
Blick auf "Maggie", unser heutiges Ziel
Das Zimmer von gestern ist über Nacht schöner geworden
Irgendwie wirkt heute früh alles heller und die getünchte Decke nicht mehr so gruselig grau.
Die Ausstattung ist gar nicht so schlecht. In der kleinen Kitchenette finden wir Toaster, Wasserkocher, Geschirr und Besteck.
Alles ist sehr sauber.
Und so habe ich wieder Frieden mit diesem Hotel geschlossen.
Der Tag soll dem Besuch der Insel Magic Island gelten, die man nur mit einer Fähre erreichen kann.
An der Rezeption fragen wir nach den Abfahrtszeiten der Autofähre und bitten um Reservierung.
Aber leider hätte man das wohl schon früher machen sollen. Denn es gibt keine Rückfahrten zu vernünftigen Zeiten.
Soll heißen: wir müßten entweder schon gegen 3pm zurück oder mit der Nachtfähre.
Nö, das geht gar nicht.
Wir entscheiden uns dann kurz um für die Passenger Ferry, die jede Stunde übersetzt. Eine Reservierung ist da nicht erforderlich.
So haben wir mehr Zeit fürs Frühstücken.
Auf der Promenade namens "The Strand" gibt es viele Bars und Cafés.
In einem Reisebericht, den ich bei der Reisevorbereitung gelesen habe, schwärmte man immer vom "Coffeeclub".
Also nehmen wir hier Platz.
Wir sitzen draußen, unter einem riesigen Baum.
Unser Essen ist köstlich und der Kaffee auch.
Und: es gibt kostenloses und blitzschnelles wifi!
Das fühlt sich gut an als Mama, zu hören, wenn der Junge gut gelandet ist und es ihm gut geht.
So kann der Tag beginnen.
Nach einem etwa zwanzig minütigen Walk sind wir am Fährhafen.
Wir kaufen Tickets der Firma SeaLink für die Hin-und Rückfahrt.
In den Wintermonaten fährt die Fähre nur einmal pro Stunde.
Die Fahrt ist sehr ruhig und man hat einen schönen Ausblick auf den Ort. Unser "Klopper" von Hotel, der so gar nicht in das schöne Ambiente des Ortes paßt, fällt sofort auf. Aber was soll's. Wenn man da wohnt, hat man den besten Ausblick, den es gibt!
Der Katamaran ist voll.
Zum ersten Mal sehe ich so viel Touristen auf einem Haufen.
Vor allem junge Leute machen Stimmung mit Reggea und tanzen dazu.
Prima Flair.
# Magnetic Island
Nach etwa 25 Minuten sind wir auf "Maggie", wie die Einheimischen die Insel nennen.
Der erste Eindruck: ziemlich touristisch.
Wir versuchen ein "topless car" zu bekommen. Aber leider kommen wir auch hier zu spät.
Alles muß vorreserviert werden.
Wir gehen zum danebenliegenden Office, aber auch hier gibt es keine 4x4WD's mehr für heute.
Aber die Dame ist so nett und telefoniert alle anderen Vermieter ab. Tatsächlich
findet sie einen Vermieter, der uns gleich abholt.
Es dauert keine fünf Minuten und ein kleiner Transporter steht vor dem Laden. Er sammelt nicht nur uns auf, sondern noch drei andere, die auch keine Reservierung hatten.
Auf dem verlotterten Hof stehen einige SUVs.
Während Rainer in einer kleinen Baracke die Formalitäten erledigt, höre ich wie ganz in der Nähe
Vögel so laut kreischen, als wenn's um Leben oder Tod geht.
Im totwirkenden Baum gegenüber lassen sich etwa zwanzig weiße Kakadus nieder.
Riesenviecher.
Unser Suzuki ist alt, verschlissen aber robust. Wenn es nicht eine Anmietung für nur einen einzigen Tag
wäre, würden wir diese "Schüssel" monieren. Aber unter diesen Umständen ist das absolut in Ordnung.
Zudem dürfen wir ganz offiziell überall und auf jeder Art von Straße damit fahren. Also auch offroad?
"Dazu ist doch ein SUV da... oder?" sagte die Vermieterin.
Nachdem wir uns mit Getränken ausgerüstet haben, klappern wir erst die Strände und Buchten im Westen ab.
Und erste Aussichtspunkte auf Traumbuchten gibt es auch schon.
An der Picknick Bay parken wir und schlendern die weitestgehend verlassene Promenade entlang.
Es ist Ebbe.
Und Südseestrände sehen bei Ebbe nie einladend aus
In der Sportsbar stoßen wir mit zwei Pale Ale auf den kommenden Tag an und fahren weiter gen Norden.
Der Zustand der Straße ist mies. Die harte, waschbrettartige Straße zwingt uns langsam zu fahren.
Die Natur links und rechts wird immer wilder.
Hier auf Maggie soll es die größte wildlebende Kolonie von Koalas geben.
Nur schleichend bewegen wir uns vorwärts und versuchen irgendein Getier zu sehen. Natürlich weisen
auch wieder Schilder auf Kasuare und Kängurus hin.
Da können wir nicht mehr ernst bleiben... immer diese "Drohungen"
Am Ende der Straße erreichen wir den WestPoint.
Der Strand ist richtig lang und breit aber fast leer.
Ein älteres Ehepaar angelt.
Ein weiteres schleppt Utensilien fürs BBQ auf den Strand.
Ein paar runtergekommene Häuser, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben, sind auch zu sehen.
Wir machen eine kleine Pause und entscheiden uns dann, diesen Ort zu verlassen.
# Florence- und Radikal Bay
Die Ost- und Nordküste bietet laut Karte mehrere kleine Buchten.
Die Florence-, Radikal- und Balding Bay sind nur über eine echt steile und anstrengende Wanderung
zu erreichen. Besonders bei diesen Temperaturen und diesem Wetter, würde ich lieber auf die Wanderung verzichten.
Es sei denn, man hat einen fahrfreudigen Fahrer in einem ebensolchen SUV
Die Straße ist nicht nur im schlechten Zustand. Sie ist von der allerschlimmsten Sorte.
Und niemals würde ich mit meinem privaten SUV hier lang fahren.
Die Schlaglöcher sind bis zu drei Meter im Durchmesser und
etwa bis zu mehr als einen halben Meter tief.
Und so schätzen wir nun die Aussage der Vermieterin ganz besonders
Ja und tatsächlich gibt es auch einige aber jüngere Wanderer, die diese Strecke auf sich nehmen.
Die Florence Bay ist ein Traum.
Ganz flache, wie mit der Wellenmaschine künstlich erzeugte Wellen... glasklares Wasser, Takamakabäume und die
seitlichen Berge voll mit riesigen Granitsteinen...
Aber Moment mal: Das Ganze hier haben wir doch schon einmal gesehen, und zwar auf
Praslin's Anse Lazio
Ok. Der Sand ist hier nicht so hell. Aber hier kann man im Wasser auch ohne zu schnorcheln Rochen, Krebse
und andere kleine Fische sehen.
1:0 für die Florence Bay !
Hier machen wir erst einmal Picknick.
So ein paar seltsame langbeinige Vögel, die sich die ganze Zeit über tot stellen, als wären sie
eine Holzskulptur, beobachten uns ganz genau. Doch sie greifen nicht so wild an wie die Möwen von Sydney.
Sie halten sich dezent in der Nähe auf.
Wir füttern sie auch nicht. So sind wir einfach nur zu langweilig und sie waten im Slow-Motion-Gang dann doch noch weg.
diese "Muster" entstehen, wenn Kleinstkrebse buddeln
Im Baum sitzt ein anderer wunderschöner und kuschelig aussehender Vogel, ein Kookaburra auch "laughing jack" genannt.
Offensichtlich stellen wir keine Gefahr für ihn dar.
In aller Ruhe wechsele ich das Objektiv und er posiert von allen Seiten.
Die Radikal Bay ist etwas kleiner, das Wasser etwas tiefer und nicht so schön karibisch Türkis.
Hier sind einige wenige Angler.
Generell muß man beide Buchten mit nur sehr wenigen Besuchern teilen.
Die letzte Bay, die Balding Bay, die kann man wirklich nur per Wanderung erreichen. Dazu fehlen uns die Lust und die Zeit.
Deshalb hoppeln wir wieder auf die Hauptstraße und fahren bis zur Horseshoe Bay.
Hier ist es etwas touristischer.
Einige wenige Restaurants sind geöffnet. Dafür gibt es hier viele ankernde Yachten.
Auch könnte man Paddelboote, Stand-up Boards und Jettis ausleihen.
Die Musik hört man noch in zehn Meter Entfernung am Strand.
Wir machen es uns trotzdem hier gemütlich und beobachten das Geschehen am Wasser.
Gemütlich abmatten kann man letztendlich eh nicht. Die Vögel in den Bäumen machen extremen Lärm.
Es ist halb fünf als wir unsere "belongings" einpacken.
Und das sind die Schreihälse, die uns den Mittagsschlaf nicht gegönnt haben!
Es sind geschätzte zwanzig Allfarblori die sich über ein paar Krümel Weißbrot stürzen.
Die anderen beobachten das ganze Geschehen aus sicherer Höhe.
An der Autoverleihstation angekommen erfahren wir, daß das nächste Boot gen Townsville in
einer viertel Stunde ablegt. Der Shuttlefahrer kommt ziemlich spät und gerade als wir
losfahren wollen, kommen noch andere Autoanmieter angetrödelt, die zum Hafen wollen.
Wir drängeln schon.
Doch der Fahrer läßt sich nicht beirren.
Als wir am Hafen ankommen, sehen wir nur noch die abfahrende Fähre.
Die nächste Fähre geht erst in anderthalb Stunden.
Der Ort liegt aber schon jetzt im Schatten und da ist es immer sehr kühl und Restaurants sind auch nicht zu sehen.
---
Ok.
Am anderen Steg steht noch eine Fähre, die Autofähre.
Wir fragen, ob wir als normale Passenger mitdürfen.
Ja. Wir dürfen.
Nur ist das eine andere Company und unser Ticket gilt nicht.
Und so entscheiden wir uns trotzdem für die Mitfahrt. Der Spaß kostet uns zusätzliche 25 AUD.
Aber dafür genießen wir die Rückfahrt bei untergehender Sonne.
Schöner kann die Fahrt nicht sein.
Als wir ankommen, gibt es nur noch ein Problem.
Bis zu unserem Hotel ist der Weg wesentlich länger als die von der Passenger Ferry.
Busse und Taxis sucht man vergeblich.
Und so kommen wir noch an diesem Tag, trotz einem Tag unterwegs mit Auto und Fähre, auf unsere 15.000 Schritte.
Der Weg führt durch die Stadtmitte Townsvilles. Eigentlich eine hübsche Stadt mit vielen gut erhaltenen
alten Häusern. Doch leider ist alles wie ausgestorben.
Keine Touristen, keine Einwohner.
"The Strand" ist wohl der einzige Ort an dem sich noch etwas Leben abspielt.
Im Steakhouse essen wir noch einen Wagyu Burger mit roter Bete und dazu bekomme ich
ein Radler der besonderen Art: Bier mit Erdbeercidre.
Einfach lecker!
Als wir im Zimmer ankommen, ist alles wieder schön aufgeräumt und das früh genutzte Geschirr
schön abgewaschen.
Housekeepingservice hat auch so seine Vorteile