heute gibt es kein Foto

Kurz nach Mitternacht steht Rainer am Bett und verkündet, daß er "Darmprobleme" hat.
Oh nee... denke ich.
Wir sind doch im Urlaub.
Kann er so etwas nicht zu Hause haben?
Und wovon eigentlich? Wir haben noch nicht einmal bei einem der empfohlenen "Takeaway's" gegessen.
Rainer fühlt sich einfach nicht gut.
Ich vernehme das Ganze und drehe mich zum Weiterschlafen um. Ich kann ihm ja jetzt eh nicht helfen.
Hm.
Irgendwie ist mir aber etwas zu kalt.
Wir schalten die Klimaanlage, die auf 22°C eingestellt ist, aus.

Mir ist immer noch kalt.
Ich hole mir die etwa 4cm dicke Decke aus dem Schrank und ziehe zur Sicherheit auch noch meine Flugzeugstrickjacke an. Die hat einen riesigen Kragen zum Hals einwickeln.
Es vergehen nicht einmal 15min und ich bekomme Schüttelfrost vom Feinsten.
Mehr nicht.

Die Nacht ist sehr unruhig. Rainer rennt immer wieder auf Toilette und ich zittere wie Espenlaub.
Irgendwann am frühen Morgen müssen wir dann doch eingeschlafen sein, denn der Wecker holt uns aus dem Schlaf. Rainer hat ja für heute Morgen den Tauchtripp gebucht.
Hm. Was nun?
Rainer zieht sich an und geht vor zum Dive-Shop und sagt den Tauchgang ab.
Vom Frühstücksbüffet bringt er eine Kanne Tee und Weißbrot mit in's Zimmer.
An der Rezeption fragt er ob ein Arzt auf's Zimmer zum Krankenbesuch kommen könnte.
Nö. Diesen Service gibt es auf La Digue nicht.
Ein Fieberthermometer hat man hier auch nicht.
Aber sie kennen eine Kollegin, die ein Fieberthermometer hat. Sie kommt zur Spätschicht und man will sie benachrichtigen.
Ok.
Ich fühle mich zu schwach, um zum Arzt zu gehen. Und außerdem habe ich Bedenken, daß man mir Blut oder so abnehmen will.
Nein, da habe ich kein Vertrauen.
Das kriege ich auch alleine wieder hin.

Der Housekeeping Service bringt uns noch eine von diesen Decken und bezieht unsere durchgeschwitzten Betten neu, während wir auf den Liegen auf unserer Mini-Terrasse liegen und warten. Die philippinischen Servicekräfte sind ganz aufmerksam und fragen: was mit uns ist?

Der Tag ist hin. Wir frieren, schwitzen und schlafen.
Am frühen Nachmittag bringt man uns das Thermometer.
Ich habe gerade mal 38.5°C. Fühle mich aber schrecklich krank. Meine Gelenke schmerzen wie nach einer Marathonwanderung.
Komisch. Meist haben wir etwas unterschiedliches gegessen. Rainer fast immer Fisch und ich Fleisch oder Hühnchen. Das kann es also nicht sein.
Der Täter kann nur der gestrige Cocktail am Anse Source d'Argent sein.
Doch war in beiden Getränken Rum drin, was ja bekanntlich desinfiziert.
Naja, auch egal.
Kurz bevor die Läden schließen macht sich Rainer auf den Weg und besorgt etwas Bisquit und Bananen. Bisquit, Bananen und Tee, das ist unsere Mahlzeit. Rainer quält sich das Essen genau so rein wie ich. Ich bin einfach nur geschwächt und will schlafen. Meine Schüttelfrostphase ist vorbei, jetzt schwitze ich nur noch.

Kurz nach 7pm ist es glücklicherweise wieder stockdunkel und wir schlafen mit vielen Unterbrechungen bis zum nächsten Morgen.