Die ganz heiße Tour

Reisezeit: 14.Juli bis 04.August 2018

# Prolog

Drei Jahre in Folge waren wir nun auf dem australischen Kontinent.
Ich hätte genügend Ideen auch für das vierte Mal. Aber Rainer mag nicht.
Er will wieder einmal in die USA.
Mein ok kommt unter einer Bedingung: Eine Woche das südliche Colorado bereisen - mit einem Wohnmobil.

Es sollte wohl bei einem Wunsch bleiben.
Die Konditionen sind ungünstig. Eine Anmietung eines Wohnmobils am Ankunftstag, also an einem Samstag ist nicht möglich. Am Sonntag haben die Verleihstationen geschlossen. Und zwei Tage nur in Denver zu verbringen - womöglich ganz ohne Auto - kommt nicht einmal für mich in Frage.
Also plane ich eine ganz normale Tour.

Die Flüge bezahlen wir mit unseren lang angesammelten M&M-Punkten und gönnen uns die gesamten Flüge in der Business Class.

Unser Sohn wird die ersten sieben Tage mit uns reisen.
Das freut uns zwar, aber es folgt der nächste Haken. Bei der Recherche stelle ich fest, dass es Direktflugverbindungen nach Newark, seinem Heimatflughafen, nur zwischen Denver beziehungsweise Phoenix gibt.

Dementsprechend fällt die Reiseroute wie folgt aus:
Woche 1: Denver bis Scottsdale
Woche 2: Scottsdale bis Coachella Valley
Woche 3: Coachella Valley bis Orange County (Santa Ana)

Ideen für die erste Woche bekomme ich genügend in USA-Foren. Erfreulicherweise haben wir diese Gegend noch nicht sehr oft bereist. Und deshalb werden wir sehr viel Neues sehen.
Es stehen kleine Parks auf dem Plan. Weniger bekannt und spektakulär.
Für die Strecke von Scottsdale bis Santa Ana habe ich über die Jahre so viel "Übriggebliebenes" aus anderen Reisen in meinem Sammel-Portfolio, dass es kein Problem sein wird, diese Zeit zu füllen.
Letztendlich möchten wir dieses Jahr auch mehr Freizeit, also Urlaub vom Adventure-Urlaub haben. Deshalb sind bewusst einige Tage mit "in die Sonne gucken" markiert.

Auch wird es dieses Jahr ein anderes Novum geben.
Dreimal werden wir jeweils fünf Nächte an einem Ort verbringen. Kein ständiges check in - check out.

# Route

Und so sieht die fertige Route aus:

Ankunft in Denver - anschließende Fahrt nach Colorado Springs

2 Nächte in Colorado Springs, Colorado

2 Nächte in South Fork, Colorado

1 Nacht in Santa Fe, New Mexico

1 Nacht in Roosevelt Lake RV Park, Arizona

5 Nächte in Scottsdale, Arizona

5 Nächte in Rancho Mirage, California

5 Nächte in Santa Ana, California

Southwest,USA,born4travel.de

# Anreise

Der Wecker soll 5.45 Uhr klingeln. Wir sind schon viel früher wach. Nämlich um Fünf! Aufgeregt? Nein. Überhaupt nicht. Einfach nur viel zu früh ins Bett gegangen
Jeder vollzieht sein Morgenritual: Rainer nimmt eine Wachmacherdusche und ich trinke währenddessen meinen doppelten Cappuccino im Bett.
Der kurze, letzte Chat mit unserem Sohn, den wir bei Ankunft in Denver treffen werden, endet mit ganz unterschiedlichen Grüßen:
Sohn: "Na denn bis morgen."
Ich: "Bis heute Abend."

Neun nach Sieben treffen wir S&C. Gemeinsam fahren wir in Rekordzeit von 45 Minuten zum Flughafen Tegel.
Ok. Es ist Samstag und die Straßen sind herrlich leer.
Am Eingang zum Gate B übergeben wir ihnen unser Auto, verabschieden sie und stürzen uns in den Trubel, der im Inneren der Haupthalle des TXL herrscht.
Seit das Einchecken direkt an den Abflug-Gates in Tegel eingespart wurde, trifft sich Alles, was von den Gate A 1-16 abfliegt am Gate B.
Dies ist gefühlt die engste Stelle des Flughafens.
Ein Nadelöhr!

Um nicht den gleichen Stress erleben müssen, wie schon im März diesen Jahres auf dem Weg nach Südafrika, sind wir vorbildlich zwei Stunden früher da. Und wie erwartet ist die Schlange an der Economy Class elend lang!
Die Reihe der Business Class dagegen ist kurz. Es vergeht keine Viertelstunde und wir sind unsere Koffer los.
Die Zeit bis zum Abflug verbringen wir in der Business Lounge. Hier waren wir noch nie.
Wir sind auch noch nie ab Berlin in der Business Class geflogen.

Businesslounge TXL,born4travel.de

Die Lounge befindet sich in der oberen Etage, zu der man über eine enge Wendetreppe oder einen Fahrstuhl gelangt.
Sessel laden zum Verweilen an. Es gibt Tische mit Stühlen, einen Business Bereich und zwei Theken mit Allerlei zum Frühstück.
Die Ruhe hier ist sehr angenehm.
Bis... ja bis zwei Inder hinter uns Platz nehmen. Sie setzen sich gegenüber in einem Abstand von etwa drei Metern und ruinieren das Ambiente mit ihrer furchtbar schnellen und sehr lauten Unterhaltung.
Mein erster Wunsch an diesem Tag: Sie sollen bitte nicht mit dem gleichen Flieger Berlin verlassen!

Der Flug nach Frankfurt vergeht erwartungsgemäß schnell.
Ganze acht Minuten nach dem Start, steht vor uns ein Tablett mit einem sehr leckeren Frühstücksangebot. Von Allem nur wenig doch von ausgezeichneter Qualität.
Und natürlich trinken wir wieder ganz traditionell ein Glas Sekt und stoßen auf den Beginn unseres Urlaubs an.

Tegeler See,TXL-FRA,born4travel.de

Ein Blick auf den Tegeler See

TXL-FRA,born4travel.de
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Anflug an Frankfurt mit Blick über Bingen

TXL-FRA,born4travel.de

Blick über südliche Mainzer Vororte Weisenau und Laubenheim

TXL-FRA,born4travel.de

Meine Bordkarte konnte ich gestern nach dem online check in nicht erzeugen.
Ein Anruf bei LH brachte die Bestätigung: Ich gehöre wohl zu den Auserwählten, die sich in Frankfurt einer besonderen Tiefenkontrolle unterziehen müssen.
Also werde ich - wie erwartet - sofort bei der Passkontrolle von einer Beamtin gebeten in einen speziell abgetrennten Raum zu folgen. Hier stehen fünf oder mehr Mitarbeiter der Bundespolizei in bester Laune, checken meine Schuhe und meinen Laptop. Mehr nicht.
Easy und schnell.

Im Duty Free Shop gehen zwei Flaschen Gin in der blauen Flasche mit, bevor wir uns gleich anschließend auch hier in Frankfurt in die Business Lounge begeben.
Die Lounge ist knackevoll und hat das Ambiente eines Hauptbahnhofs. (Für alle ehemaligen Ossies: Mitropa lässt grüßen!)
Nix mit Ruhe vor dem Flug.
Zwei zusammenhängende Sessel finden wir ganz am Ende des rechten Flügels. Gegenüber sitzen drei - ich fühle mich langsam verfolgt - drei Inder. Auch sie scheinen noch nie davon gehört zu haben, dass man sich auch leise unterhalten kann!
Doch wir sitzen hier bequem und auch diese Zeit vergeht recht schnell. Allerdings hat uns diese Lufthansa Business Lounge am Gate Z absolut nicht überzeugt.

Am Finger des Gate Z50 steht schon unser Flieger, eine B747-400.
Dreiviertel Eins startet das Boarding am Gate Z50.

Wir sitzen im Buckel der B747. Es wirkt sehr gemütlich hier oben. Ein wenig wie im Wohnzimmer.
Zum ersten Mal werden wir in der Business Class mit der Lufthansa in die USA reisen.
"Unser" Flugbegleiter ist ausgesprochen nett und ist fast wie ein persönlicher Begleiter. Selbstverständlich spricht er uns sofort mit unserem Namen an.
So haben wir es auch schon bei United und bei Thai erlebt.
Nur beim letzten BC-Flug der LH nicht. Und dachten: Dies ist bei LH nicht Usus!

Das Goody besteht heute aus einer leichten, relativ großen Einkaufstüte, die zusammengefaltet ganz gut für unterwegs zu gebrauchen ist.

Der Flug ist eher ereignislos. Das Essen ist gut. Während Rainer Fisch hat, wähle ich das "Astro-Alex"-Gericht, das zu Ehren des gerade im All befindlichen deutschen Astronauten Alexander Gerst bei Lufthansa angeboten wird.

LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de

Die Filmauswahl ist wie immer bei LH ziemlich durchschnittlich.
Rainer zappt sich durch die Liste. Auf seinem Schirm laufen auch immer wieder neue Videos. Aber seine Augen sind eh meist geschlossen. Vermutlich hört er sich die Videos an
Ich schaue mir deshalb nur einen Film an: Going in style.

Über Grönlands südlichster Spitze haben wir eine fantastisch klare Sicht:

LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de
LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de
LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de
LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de
LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de
LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de
LH466,B747,FRA-DEN, Flug über Grönland,born4travel.de

Kurz vor der Landung verabschiedet sich unser Flugbegleiter ganz persönlich von jedem Passagier. Wir tauschen uns noch etwas über die ersten Aktivitäten vor Ort aus.
Der Flugbegleiter hat diesen Flug noch angenehmer gemacht: Keine Hektik - und jederzeit da, wenn man einen Wunsch hat.
Sehr angenehm!

Die Landungsannäherung ist ziemlich wackelig. Aufwinde lassen unseren Jumbo Jet wie ein Ballon hoch und runter tanzen.
Angst habe ich übrigens zum ersten Mal gar nicht. Was für ein Erfolg!
Offensichtlich hat der Flug in einem Flugsimulator der LH doch etwas gebracht. Jedenfalls habe ich hierdurch mehr vertrauen zur Technik und zum LH-Piloten

LH466,B747,FRA-DEN, Anflug Denver,born4travel.de

Zehn Minuten früher als geplant setzen wir auf.
Doch das ewige Warten auf eine freie Fluggastbrücke, einen Finger sozusagen, macht diesen Vorteil schnell zu Nichte.

LH466,B747,FRA-DEN,born4travel.de

Bevor wir die "bemannte" Immigration erreichen, werden wir gebeten schon an Automaten die Immigration zu erledigen. Also Fragen beantworten, Fingerabdrücke und Passfoto anzufertigen.
Drei oder vier Mitarbeiter beobachten und helfen, sobald es Probleme gibt.
Die "bemannte" Immigration passieren wir dann sehr schnell.
Die gesamte Prozedur dauert etwa zwanzig Minuten.
Auch die Koffer lassen nicht lange auf sich warten.

Impressionen vom Denver International Airport:

Denver Airport,born4travel.de
Denver Airport,born4travel.de

An der Tür zur Ankunftshalle wartet unser Sohn, der schon halb Zwei, aus Newark kommend, hier in Denver gelandet ist.
Die Freude ist groß. Zum letzten Mal haben wir uns Anfang Januar gesehen.
Auch ist das Aussehen recht ungewohnt, da er nach einem Lasik-Eingriff vor zwei Wochen keine Brille mehr trägt.

Alamos Rental Car Station ist nur mit einem Shuttle zu erreichen.
Die Fahrt dorthin dauert gefühlt etwa zwanzig Minuten.
Egal. Jetzt haben wir Urlaub. Außerdem haben wir erst einmal viel zu bequatschen.

born4travel.de

Mama ganz happy...

Schon von zu Hause habe ich online eingecheckt. Ein sogenanntes "Skip the Counter" Formular erzeugt. Das wird hier leider großzügig ignoriert.
Denver eben.
Mit Alamo-Denver haben wir einfach nie Glück.
Doch die Schlange ist noch nicht lang.
Die gebuchte Klasse FFAR, bei driveFTI auch zusätzlich mit 4WD ausgewiesen, will man uns nicht aushändigen. Das Kürzel FW deutet man als "Frontwheel". Da hilft auch keine Diskussion.
Man gebe für eine Oneway Buchung, die den Staat Colorado verlassen, eh keine 4WD aus.
Ok. Ich habe einfach keine Worte dafür.
Ich sollte einfach nie wieder in Denver Alamo buchen. Diese Diskussionen haben wir auf keiner unserer Reisen in den USA. Nur in Denver gibt es das.

Wir bekommen einen Ford Expedition. Eigentlich ein Klasse Auto mit etwa 17 Tausend Meilen auf dem Buckel. Helle Ledersitze mit Sitzkühlung und Navi (war gar nicht in der Buchung drin).
Am meisten begeistert uns die Trittleiste, die beim Öffnen der Tür erst aktiviert wird.
Alles drin - nur kein 4WD.

Bis Colorado Springs brauchen wir etwas mehr als eine Stunde.
Wir checken im Hyatt House ein.
Das gebuchte Zimmer ist für drei Erwachsene Personen ideal.
Der Eingangsraum besteht aus einer Art Wohnzimmer mit einem sogenannten Pullout-Sofa und einer gut ausgestatteten Küche. Im Schlafzimmer steht das Kingsize-Bett. Es ist der Übergangsraum zum Badezimmer und Toilette mit Dusche.
Alles in allem eine tolle und saubere Unterkunft.

hyatt-house-colorado-springs,USA,born4travel.de
hyatt-house-colorado-springs,USA,born4travel.de

Wir stellen unsere Sachen ab, machen uns kurz frisch und dann geht's gleich zum Texas Roadhouse. Einem empfohlenem Steak-Restaurant.
Und ja - wir können es auch weiterempfehlen.
Die Speisekarte ähnelt der Karte des Outback-Steakrestaurants. Unserem bevorzugten Steakhouse, wenn wir auf Reisen durch die USA sind. Nur hier sind die Preise deutlich niedriger.

born4travel.de

Drei Dallas-Filets nebst Nebenwerk sowie jeder Menge Softdrinks gibt es für 90USD inklusive Trinkgeld.

Tja. Der Tag war lang genug. Für alle von uns.
Wir bringen es auf fast 24 Stunden bei einer Zeitverschiebung von acht Stunden.
Deshalb fallen wir einfach nur noch müde ins Bett.

Gefahrene Strecke: 90 km