Auf nach "Cali"
Same procedure as every day:
Meinen ersten Kaffee nebst Obst nehme ich alleine auf dem Patio ein.
Checke Mails und bediene etwas Social Media.
Viertel nach Elf haben wir schon ausgecheckt und sind bereit auf das, was uns heute erwartet.
Ein letzter Blick, auf das von außen so unscheinbare Hotelgebäude und dann starten
wir gen Westen.
Ich hoffe, es wird sich irgendwann wieder ein Aufenthalt hier
im Gainey Suites Hotel ergeben.
Tolles Ambiente. Tolle Zimmer und freundliches Personal!
Und das Essen war so lecker. Amerikanisch und doch schmackhaft wie Hausmannskost
Draußen ist es, wie täglich, gut geheizt.
39°C - und die Sonne hat noch nicht einmal ihren Höchststand
erreicht.

Es geht auf die Interstate I-10.
Viel passiert nicht.
Die vierstündige Fahrt kann man als ereignislos bezeichnen.
Wir passieren die Grenze zu "Cali" - wie wir dieses Jahr erst "gelernt" haben, ist das die umgangssprachliche Bezeichnung für Kalifornien. Auf alle Fälle haben wir nun auch die "Fly-over States" verlassen. Staaten, die Amerikaner aus den wirtschaftlich starken Bundesstaaten, etwas von oben herab als den vernachlässigbaren Mittelteil der USA bezeichnen.


Das Wetter ist wie erwartet genial: Der Himmel stahlblau und fast wolkenfrei.
Wir freuen uns schon auf >Palm Springs< . Wobei wir gar nicht den Ort Palm Springs direkt meinen.
Sondern das Coachella Valley, ein Teil der Colorado Wüste. Hierzu gehört für uns auch
das San Jacinto National Monument, dem wir dieses Jahr einen ganzen Tag zum Wandern
widmen wollen. Auch planen wir wieder einen Tag ein Motorrad auszuleihen, um
in die höher gelegenen Berge zu fahren. Anza Borrego wollen wir auch besuchen.
Und vielleicht auch den Joshua National Park.
Langweilig wird es uns hier nie. Obwohl wir schon zum wiederholten Male diesen trockenen Landstrich besuchen.
2013 waren wir zum letzten Mal hier.
Wir hatten Glück...
Denn gerade während unseres Aufenthaltes konnten wir die überdimensional große
Statue
von Marilyn Monroe sehen. Damals war die Statue auf Reisen.
Aber wir hatten auch Pech...
Denn Brände in den San Jacinto Mountains haben die Luft im
Tal so verpestet, dass wir nicht einmal am Pool liegen konnten.
Und dieses Mal?
Nein, das glaubt uns keiner!
Kurz bevor wir unseren nächsten Ort erreichen, ist am Horizont nicht nur die Silhouette
der Gebirgskette zu erkennen, sondern auch eine aufsteigende Wolke. Die ist nicht weiß - sondern
rauchig und orange durchsetzt.
Wir sind entsetzt.
Kann das sein, dass wir wieder tagelang in einer Aschewolke leben müssen?
Das
The Westin Mission Hills Villas
ist flächenmäßig sehr groß und eingezäunt. Oder vielleicht auch "eben drum".
Zur Anlage gehört ein Hotelteil, in dem wir 2013 gewohnt haben, und ein Teil auf dem
Apartments - genannt Villa - in zweistöckigen Häusern untergebracht sind.
Für unseren diesjährigen Aufenthalt haben wir uns für die wesentlich preiswertere Variante, nämlich eine Villa
entschieden.
Und dieses Mal haben wir sogar schon alles im Voraus bezahlt.
Zwei Wochen vor Anreise habe ich mich aus Kostengründen dazu entschlossen und damit etwa 200 Euro bei fünf Übernachtungen
gespart. Warum auch nicht. Die Buchung bei Booking.com gab es her.
Erst finden wir die Rezi nicht und dann müssen wir anstehen.
Wir sind noch etwas früh da. Einchecken ist erst ab 4pm möglich.
Na ja. Aber wenigstens bekommen wir ein Zimmer weit weg von dem großen und
für Familien mit Kindern gedachten attraktiven Pool.
Wir fragen auch ganz nebenbei, was es mit dieser unheimlichen Wolke auf sich hat.
Und ja. Sie schaut kurz im Internet nach und ist auch ganz erschüttert. Vor zwei Stunden
war ein Brandstifter unterwegs und hat an fünf Stellen in den bewaldeten Bergen Feuer gelegt!
Wir ahnen schon Schlimmes.
In der Zwischenzeit sollen wir uns am Wasserspender oder an der Kaffeekanne bedienen und beim Concierge vorbeischauen.
Na das kennen wir schon.
Die nette Mitarbeiterin hat natürlich die Aufgabe uns etwas zu verkaufen.
Etwas anderes haben wir ja auch nicht erwartet .
Erst lassen wir uns noch etwas empfehlen, was wir hier machen könnten. Soweit - so gut.
Als dann von Timesharing die Rede ist, bedankt sich Rainer ganz freundlich für die Ausführungen und
wir holen unseren Schlüssel ab.
Unsere "Villa" befindet sich in der oberen Etage des Hauses Nummer 47. Dieses befindet sich fast am
Ende der Anlage. Parkplätze scheint es auch genug zu geben. Jedenfalls momentan.
Das einzige Manko bisher: es gibt keinen Aufzug. Also schleppen wir alle unsere Belongings hoch.
Das Apartment überzeugt uns sofort.
Alles ist genauso, wie auf den Bildern diverser Anbieter abgebildet.
Genau das Richtige für die nächsten fünf Tage.







Als alles verstaut ist, machen wir uns auf den Weg.
Der Blick zum Pool ist ja noch ok. Aber der Blick zur anderen Richtung, also in
Richtung der Jacinto Berge ist gruselig.
Eine grau-orangene Wolkenfahne zieht aus dem Westen in das Valley. Vermutlich ist im Ort
Palm Springs der klare Himmel schon verschwunden. Beim Verlassen unseres Condos kann man den
Brand schon riechen.
Wir sind echt bedient.
Zum zweiten Mal in Folge erleben wir hier dieses Szenario.
Die Außentemperatur ist hoch. Heute wurde die 50°C Marke geknackt.
Jede Bewegung ist eine Zumutung.



Nun geht's zum Outback. Nicht nach Australien sondern in das so genannte Steakrestaurant. Nach drei Besuchen in Australien haben wir gelernt, dass das Outback keine ursprünglich australische Erfindung ist. Gibt es in den USA unzählige Filialen, so gibt es auf dem gesamten australischen Kontinent ganz VIER Filialen, die sich dort als rein amerikanische Kette ausgeben. Das zu den Fakten.
Hier in den USA ist es unser bevorzugtes Restaurant, wenn es ums Steak essen geht. Sicherlich bietet ihm die Texas-Roadhouse-Kette die Stirn, schon einfach weil sich die Menükarte so furchtbar ähnelt - und preiswerter sind sie auch, doch ist die Filialstärke nicht annähernd so groß.
Unser bevorzugtes Outback Steakhouse hier in der Desertgegend ist das in der Waring Plaza. In Palm Desert.
Bei der Menüwahl sind wir absolut fix - also schnell.
Wir bestellen eh immer das Gleiche: House Salat mit Ranch Dressing, Victorias Filet mit Baked Potato.
Und das Fleisch in "medium rare" bitte!
Wie immer ist es sau lecker.
Neu ist übrigens - also für uns ist es neu - dass man nun an einem Minibildschirm die Zahlung
selbst abwickelt. Und das Trinkgeld wird beim Einstellen der Prozentangabe in USD ausgerechnet.

Eigentlich müsste es noch taghell sein. Denn es ist gerade mal halb Sieben.
Doch wir staunen nicht schlecht über dieses Licht!
Man kann direkt in die Sonne gucken, ohne die Augen zu verblenden.
Wir fahren die Bob Hope zurück.
Die Umgebung sieht aus wie auf einer Sepia Aufnahme.
Und erst als die Sonne so tief ist, dass ein paar Strahlen zwischen Branddecke und
Horizont passen, färbt sich der Himmel nur kurzzeitig in ein Rot oder Orange.
Das sieht alles sehr fotogen aus. Und man müsste sich eigentlich freuen über dieses so besondere Licht. Doch leider ist der Brand ein trauriges Ereignis, zumal Brandstiftung die Ursache ist und viele Menschen evakuiert werden müssen.



Blick in das ausgetrocknete Flussbett auf der Bob Hope:


Blick vom Laubengang unseres Hauses:

Abends schauen wir noch etwas fern.
Liveberichte werden aus den Bergen gesendet. Menschen verlieren ihr Hab und Gut.
Und die Ursache?
Ein einziger Mensch der Feuer gelegt hat. Einfach unfassbar!
Gefahrene Strecke: 285.4 km